mark besteht wie gewöhnlich aus einem engmaschigen Plasmabalkengeriiste, in dessen Lückenräumen die
Muskelflüssigkeit zirkulirt. Nicht selten sieht man die Fibrillenrinde sich in Form von Falten erheben,
oder auch nach innen einfache Fortsätze treiben, die dann den Markraum in eine entsprechende Anzahl
einzelner Kammern zertheilen.
In höchst eigenartiger Form treten uns bei Echinorhynchus moniliformis jene Längsmuskelfasern
entgegen, denen wir beim Riesenkratzer die Funktionen der Protrusores receptaculi zuschreiben konnten.
Sie bilden eine kontinuirliche Schicht spiralig aufgewundener Longitudinalfasern, die das ganze Rece-
ptaculum des Echinorhynchus moniliformis vom hinteren abgerundeten Ende aus bis hinauf zum Sarko-
lemmaringe mantelartig umhüllen. Was ihren histologischen Bau angeht,, so lassen sie sich wohl am besten
mit den Ringmuskelröhren des Riesenkratzers vergleichen. Die kontraktile Faserrinde setzt sich aus zwei
gleich dicken, radial gestellten Seitenplatten zusammen, die aussen durch eine sehr dicke, -innen aber
durch eine nur aus wenigen Primitivfibrillen bestehende Kommissur verbunden werden (s. Tafel 8,
Fig. 34 R'). Der Markraum ist gewöhnlich sehr eng und zeigt viele Aussackungen, die zwischen die
Fibrillenplatten hineingreifen (s. Tafel 8, Fig. 34 M'). Das Mark ist ziemlieh dünnflüssig und erfüllt die
weiten Maschen eines äusserst zarten Plamafadengerüstes. Die Fasern sind nicht in ganzer Länge isolirt,
sondern hängen auf die mannigfaltigste Weise unter sich zusammen. Zunächst sind die radial gestellten,
stets abgeplatteten Flächen durch Sarkolemma auf das Innigste verbunden. Ferner aber sehen wir die
Markräume der einzelnen Röhren unter sich kommuniziren, und zwar durch Oeffnungen, die theils einer
Faserspaltung, theils dem stellen weisen Ausfälle der Faserwand ihre Entstehung verdanken. Daher kommt
es auch, dass auf den verschiedenen Querschnitten die Zahl der Muskelfasern ziemlich beträchtlichen
Schwankungen (9—15) unterworfen ist.
Am hinteren Rüsseltaschenende vereinigen sich sämmtliche Fasern zu drei mächtigen Röhren,
welche mit drei halbkugelförmigen Auftreibungen endigen. In jeder derselben liegt umhüllt von feinsten
Plasmafäden ein sehr grösser, länglich ovaler Kern, in dem man ausser dem grossen, runden Nucleolus
noch einige kleinere randständige, spongiöse und weniger gefärbte Chromatinpartikelhäufchen erblickt.
Nach dem Rüssel zu nehmen die Spiralfasern rasch an Durchmesser ab, was in letzter Instanz bedingt,
dass die äusseren Konturen der Rüsselscheide eine mehr birnenähnliehe Figur umschreiben. Die Muskelröhren
sind, wie ich dies schon erwähnt habe, spiralig angeordnet und zwar gilt es als Regel, dass eine
jede das Receptaculum ein und einhalbmal umkreist. . Die Neigung der Fasern gegen die Körperlängs-
achse kann durchschnittlich auf 45° veranschlagt werden. In der Halsgegend heben die Protrusorfasern
sich vom Receptaculum ab und mischen sich eine kurze Strecke hinter der letzten Stachelreihe den Längsfasern
des Halses bei.
In der denkbar einfachsten Form treten uns bei Echinorhynchus moniliformis die Retractores
proboscidis entgegen. Es sind dies zwei auf dem Querschnitte halbmondförmige Muskelcylinder, deren
zugeschärfte Ränder in den beiden Medianlinien zusammenstossen. Sie füllen die cylindrische Höhlung
der Rüsselscheide vollständig aus. In dem medianen Lückenraume, den diese beiden Retraktoren zwischen
sich lassen, finden wir ein wenig retikuläres Plasma, in dem drei mächtige Nervenstämnie zur Rüsselspitze
emporziehen. Mit den vorderen Enden befestigen die Retractores proboscidis sich im Umkreise der bei
dieser Spezies nicht sehr stark entwickelten ringförmigen, die Tastpapille einhüllenden Muskelplatte.
Unmittelbar vor dem Ganglion cephalicum spalten sich die Retraktoren in vier Fasern. Die beiden
dorsalen Fasern laufen vereint inmitten der Rückenfläche über den Nervenknoten hinweg (s. Tafel 8
Fig. 34 Rpd), durchbohren in kurzer Entfernung vom hinteren Ende die Muskelwand des Receptaculum
und treten zwischen den beiden dorsalen Anschwellungen der Protrusores receptaculi mit dem unpaaren
Retractor receptaculi dorsalis in Verbindung. Die ventralen Retractores proboscidis dagegen trennen sich
schon oberhalb des Ganglions von ■ einander (s. Tafel 8, Fig. 43 Rpv). Sie gleiten an den schrägen
dachförmigen Flächen des Nervencentrum herab, durchbrechen dicht vor dem Schlüsse der ventralen
Rinne dicht neben den ventralen Längsmuskelbändern die Rüsselscheiden wand und vereinigen sich zu
den Seiten der grossen ventralen Anschwellung der Protrusores receptaculi mit den beiden Retractores
receptaculi ventrales. Ich kenne keinen zweiten Muskel bei den Echinorhynchen, der ein so grosses
Ebenmaass in der Anordnung der kontraktilen Substanz erkennen liesse, wie gerade der Retractor proboscidis
bei Echinorhynchus moniliformis. Die gleichmässig dicke Faserrinde besteht aus fast kongruenten
dünnen, prismatischen Fibrillenbündeln, die senkrecht zur Röhrenoberfläche gestellt sind. Die äussere
Sarkolemmamembran entsendet in gleichen Abständen dünne Lamellen in die Fibrillenplatten hinein
wodurch selbige unter sich fest verbunden werden. Der Markraum ist sehr gross und von feinkörnigem
Protoplasma erfüllt. Fäden und Balken lassen sich selten deutlich erkennen. Nur in der unmittelbaren
Nähe der beiden grossen Kerne, die dicht über der vorderen Ganglionspitze gefunden werden, treten die
Fäden zu einer lockeren Kapsel zusammen.
Auch die Retractores receptaculi zeigen einen sehr primitiven Bau. Sie stellen einfache, von
einer gleichmässig dicken Fibrillenrinde umwandete, cylindrische Röhren vor. In der Achse des gewöhnlich
sehr mächtigen Markraumes ruhen, gestützt durch zahlreiche dünne Fäden, die zugehörigen Kerne,
ovale Bildungen, die in jeder Beziehung den früher beschriebenen Kernen der Retractores proboscidis
gleichen. Solcher Retractores receptaculi besitzt Echinorhynchus moniliformis drei und zwar zwei, die der
Bauchfläche angehören, und einen unpaaren dorsalen. Der Retractor receptaculi dorsalis ist der bei
Weitem kräftigste Muskel; sein Volumen mag mindestens das Doppelte des der Ventralretraktoren betragen.
Am Ende des ersten Dritttheiles finden wir in ihm, und zwar dicht hinter einander, zwei grosse
Kerne; es scheint demnach, dass auch er durch Verschmelzung zweier Muskelzellen seine Entstehung
genommen hat. Jeder der beiden Retractores receptaculi ventrales ist das Aequivalent einer Muskelzelle.
Ein weiteres Moment, das von besonderem Interesse sein wird, sind die Beziehungen, die zwischen
den Retractores receptaculi und dem Ligamentum Suspensorium obwalten. Bei näherer Untersuchung
findet man nämlich, dass die drei Retraktoren in ganzer Länge mit dem Ligamente, beziehentlich mit dem
unpaaren blindsackähnlichen vorderen Ende desselben verwachsen sind. Meines Wissens ist ein derartiger
Zusammenhang noch bei keinem zweiten Echinorhynchus beobachtet worden.
Sehr eigenartig ist ferner die Form der Retinacula. Sie bestehen aus zwei cylindrischen Muskelröhren
von annährend halbmondförmigem Querschnitte, die so gestellt sind, dass ihre ebenen Flächen
nach innen gewandt, einander parallel verlaufen. Der parallelepipedische Lückenraum zwischen diesen
beiden Muskelfasern wird von dem mächtigen Lateralnervenstamme, dessen einzelne Fasern sorgfältig in
Sarkolemma verpackt sind, ausgefüllt. Nur die äusseren, gewölbten Flächen beider Röhren sind es, welche
mit kontraktilen Fibrillenplatten ausgestattet sind. Der Markraum ist ziemlich voluminös und infolge der
eigenartigen Vertheilung der kontraktilen Elemente excentrisch — und zwar an der dem Nervenstamme
zugewandten Fläche Hgelegen. Mit ihrem vorderen Ende durchbohren die Retinacula lateral die Muskel