
 
		■wiederholten  Malen seine  sphäroide Form verliert,  nach den  verschiedensten Richtungen  hin  kurze .pseudopodienartige  
 Hervorragungen  treibt  und  diese  dann  wieder  nach  mehr  oder  minder  langer  Frist  einzieht, 
   so  drängt  sich  unwillkürlich  die  Vermuthung  auf,  es  möchte  der  Kern  es  sein,  der  die  Dotterpartikel  
 zum  Verschwinden  bringt,  d.--S»  sie  aufzehrt,  um  damit  die  bei  der  Theilung  notwendigen  
 Ausgaben  zu  bestreiten. 
 Bald  aber  ändert sich  auch  das Aussehen  des  Kernes.  Anfangs vollkommen  dunkel,  wird  er  nun  
 heller  und  heller,  indem  sich  zwischen  die  Chromatinkörnermassen  eine  helle  Substanz,  die  vorwiegend  
 dünnflüssiger Natur  zu  sein  scheint,  einlagert.  In Folge  dessen  bläht  der Kern  sich  auf,  bis  er  schliesslich  
 einen  Durchmesser  von  10—11./«  erreicht  (s.  Tafel  9,  Fig.  18). 
 Das  nächste  Entwickelungsstadium  charakterisirt  sich  dadurch,  dass  die  grossen  randständigen  
 Chromatinhaufen  verschwinden,  und  die  sie  zusammensetzenden  kleinen  Partikel'  in  der  früher  geschilderten  
 Weise  (vergl.  pg.  81)  zu  einem  mehr  oder  minder  regelmässig  aufgewundenen,  seltener  Avirr  
 verschlungenen,  dünnen  Faden  susammenfliessen  (s.  Tafel  9,  Fig.  19).  Die  Nucleoli  sind  auf  diesem  
 sogenannten  Spiremstadium  noch  vorhanden  und  von  dem  früheren  Aussehen.  Doch  bald  ändern  sich  
 diese  Verhältnisse.  Nachdem  der  Faden  sich  verdickt  und  um  ein  entsprechendes  Stück  verkürzt  hat  
 (s.  Tafel  9,  Fig.  20),  zerfällt  er  infolge  einer  sich  mehrmals  Aviederholenden  Querthcilung  in  mehrere,  
 gleich  lange Segmente,  Chromosomen.  Auf  dieser Entwickelungsstufe  geht  die Kernmembran,  die  schon  
 seit  längerer  Zeit  nur  noch  als  ein  um  ein  wenig  dunkeier  Avie  der  Zellleib  gefärbter  Randstreifen  
 sichtbar  Avar,  gänzlich  zu  Grunde  (s.  Tafel  9,  Fig.  21).  Infolge  dessen  werden  die  Chromosomen  im  
 Plasma  ziemlich  weit  zerstreut.  Doch  bald  beginnen  sie  sich  wiederum  zu  sammeln  und,  wohl  infolge  
 der  Verkürzung  der  achromatischen  Spindelfäden,  Avelche  bei  manchen  Präparaten  schon  jetzt  ziemlich  
 deutlich  hervortreten,  zur  Aequatorialplatte  zusammenzutreten.  Betrachtet  man  die  Kernfigur  vom  Pole  
 der  Spindel  aus,  so  überzeugt  man  sich,  dass  eine  jede  der  Chromosomen  ein  nahezu  gleichmässig  
 dickes  Band  mit  abgerundeten  Enden  vorstellt  (s.  Tafel  9,  Fig.  21).  Vorläufig  behalten  die  chromatischen  
 Elemente  ihre  ursprüngliche  S-förmige  oder  auch  spiralig  aufgewundene  Gestalt  bei.  Späterhin  
 aber vertauschen sie selbige mit der von haarnadelähnlich geknickten Schleifen und stellen sich  so  ein,  dass  
 die  Umbiegestellen  nach  dem  Zentrum,  die  gleichlangen  Schenkel  aber  nach  der  Peripherie  zu  liegen  
 kommen.  Die  Zahl  der  Chromosomen  lässt  sich  an  günstig  liegenden  Zellen  (s.  Tafel  9,  Fig.  23,  36)  
 leicht  bestimmen ;;  sie  beträgt  konstant  vier.  Betrachten  wir  jetzt  die  Kernfigur  von  der  Kante  der  
 Aequatorialplatte  oder  in  etwas  schräger  Richtung  (s.  Tafel  9,  Fig.  26),  so  erscheint  uns  die  achromatische  
 Figur in Form  einer gestreckten,  die Zelle ifi drei Viertheilen  ihrer Länge durchsetzenden  Spindel.  
 Die  einzelnen  Spindelfäden  sind  sehr  blass  und  wenig  scharf  konturirt;  sie  verschwinden  in  Canada-  
 balsampräparaten  meist  schon  nach  Avenigen  Wochen.  Die  Zahl  der  an  jedes  Chromosom  heran tretenden  
 Fäden  oder  Bänder  konnte  ich  nicht  bestimmen.  Es  mag  dies  weniger  an  der  Kleinheit  der  
 Objekte,  als  vielmehr  an  der  Seltenheit  des  betreffenden  Stadium  liegen.  Während  man  das  Stadium  
 des  Diaster  sehr  häufig  erhält,  sind  die  ungetheilten Figuren  der  Aequatorialplatte,  der  Monaster,  höchst  
 selten.  Man wird wohl nicht  irren,  Avenn  man  aus dieser Thatsache folgert,  dass  die EntAvickelung- in  dem  
 ersteren  Stadium  sich  weit  langsamer  vollzieht  als  in  dem  letzteren.  Centrosomen  konnten  als  materiell  
 differenzirte  Punkte  nirgends  erkannt  werden.  Nur  die  Richtung  der  zu  einer  Spitze  konvergirenden  
 achromatischen  Spindelfäden,  sowie  eine  sehr  geringe  radiale  Strahlung  des  Plasmas  verräth  ihre  Lage. 
 Die  Lemnisken. 
 Creseliichtlicher Ueberblick. 
 Die  Lemnisken  hat  G o e z e 1)  zuerst  beim  Echinorliynclius  gigas  beobachtet.  Er  beschreibt  sie  
 iils  zwei  schmale  Bändchen,  die  in  ihrer  ganzen  Länge  von  einem  weiten  Canale  durchzogen  averden^  
 -der  in  seinem  oberen  Abschnitte  drei  bis  A7ier  bläschenförmige  Anschwellungen  erkennen  lässt.  Nach  
 R u d o l p h i 2)  spaltet  sich  der  Centralcanal  im  unteren  Dritttheile  des  Lemniskus  in  zwei Aeste,  die  sich  
 bald  in  A’iele  Verästelungen  auflösen.  Von  diesem Hauptgefässe  gehen seitlich unter  fast rechten Winkeln  
 zahllose Nebencanälchen  ab,  Avelche  am  Rande  des betreffenden Organes Schlingen bildend sich vereinigen.  
 W e s t r u m b 3)  Avill  hingegen  beim  Riesenkratzer  drei  parallele  Gefässstämme  gesehen  haben,  die  durch  
 A’ielc  unter  sich  anastomosirende  Seitengefässe  verbunden  werden,  v.  S ie b  o ld 4)  stimmt  hinsichtlich  
 des  Verlaufes  der  Gefässe  in  den Lemnisken  des Echinorhynchus  gigas R u d o lp h i bei.  Bei  den kleineren  
 Spezies  fand  er  zwei  an  den Rändern  des  Lemniskus  gelegene Hauptgefässe.  Nach W ag e n  e r s 5) Untersuchungen  
 bauen  sich  die  Lemnisken  aus  demselben  zeilig-blasigen  Gewebe  auf,  Avie  die Subcuticula  des  
 Leibes,  und  sind  demnach  als  blosse  Anhänge  der  Hypodermis  zu  betrachten.  L e u c k a r t 8)  liefert  den  
 Nachweis,  dass  die  Lemnisken  gleich  der  Subcuticula  aus  einem  faseiig, körnigen  Gewebe  mit  gefäss-  
 artigen  Lückenräumen  bestehen.  Bei  den  bandartig  abgeplatteten  Lemnisken  des  Echinorhynchus  gigas  
 beobacl itete  er  ausser  den  radiären  Fibrillen,*  die  sich  zivischen  den  Flächen  ausspannen,  ein  System  
 konzentrischer  Fasern,  das  A'ornehmlich  in  der Rindenschicht  zur EntAvickelung  kommt.  Nach B a i t z e r 7)  
 finden  sich  in  den Lemnisken,  Avenngleich  auch  nicht  in  so  regelmässiger Verteilung,  Avie  in  der Leibessubcuticula, 
   radiär,  cirkulär  und  longitudinal  A-erlauiende  Fasern  AA'ieder.  Die  halbmondförmigen  
 Lemnisken  des  Echinorhynchus proteus  besitzen  ausser  den  beiden  am  Rande  gelegenen  grossen  Gefäss-  
 ■stämmen  nöch  vier  grössere  als  Längs wülste  hervorragende  Röhren,  von  denen  drei  der  convexen  Seite,  
 einer  aber  der  concaven  Fläche  angehören.  Beim Echinorhynchus  angustatus  beschränkt  sich  das Gefäss-  
 -system  auf  die  beiden  grossen  seitlichen Hohlräume.  Bei Echinorhynchus davaeceps  ist,  wie  S ä f f t i g e n 8)  
 augiebt,  der  Faserverlauf  sehr  verworren  und  schwer  zu  erkennen,  es  finden  sich  aber  auch  hier  die  
 drei  sich  rechtAvinkelig kreuzenden Fasersysteme  wieder.  Die  bei Echinorhynchus  angustatus  und  anderen  
 Spezies  vorhandene  Rinde  von  radiären  Parallelfasern  fehlt  dieser  Art.  Eine  Aveitere  Eigentümlichkeit  
 ■der  auf  dem  Querschnitte  kreisrunden  Lemnisken  des Echinorhynchus  clavacceps  ist  die Auivesenheit eines  
 -axial  A'erlaufenden  Hauptcanales. 
 Auch  den  Lemnisken  des  Echinorhynchus  gigas  fehlt  nach  K ö h l e r 9)  jene  peripherische  Schicht  
 der  Parallelfasern. 
 ')  Naturgeschichte  der  Eiivgeweidewtirmer.  pg.  147. 
 -  2)  Entozoorum  historia  natnralis.  Bd.  1,  pg.  254. 
 | l  Lehrbuch  der  A’ergleichenden  Anatomie,  pg.  134.  Anm.  3. 
 6)  Zeitschrift  für  wissenschaftliche  Zoologie,  1858,  pg.  80.  . 
 6)  Die  menschlichen  Parasiten,  2.  Bd.  pg.  738—739. 
 7)  Archiv  für  Naturgeschichte,  1880.  ■ pg.  12—14,  19. 
 8)  Morphologisches  Jahrbuch,. 10.  Bd.  pg.  6—7.1  1 
 #)  Journal  de  ¡’anatomie  et  de  ln  phvsiologie.  Jahrg.  1887.  pg.  633,  641.