aufeinander. Bei Ecliinorhynchus gigas aber schiebt sich am der ltiickcnlliielio ein oylindriselier Zapfen
(s. Tafel 7 Fig. 3 Cdfz) ein, der nur einen Kern aufweist und hinsichtlich seines Aussehens vollkommen
mit den Fiillzellon der Ovidukte übercinstimmt. Er bildet in Gemeinschaft mit den seitlichen Muskel-
blättern einen dickwandigen Ring, dessen Höhlung von zwei einkernigen Plasmasäulm erfüllt ist
(s. Tafel 7, Fig. 3 Lst). Diese letzteren funktioniren als Füllzellen, indem sie gewisserinassen die
Muskelwand der üterusglocke über sieh abformen. Sie schrumpfen späterhin sehr stark zusammen und
sind dann den beiden vom vorderen Rande des Wulstkörpers zum mittleren Ligamentblatte aufsteigenden
körnigen Strängen identisch.
In dem dorsalen’ tlieilweise inr Ser Glockenwand selbst verlaufenden Strange haben wir es
wiederum mit einer ächten Füllzelle zu thun (s. Tafel 7, Fig. 3 Cdfzf ,. Der durch ihre Zerstörung
sich bildende Kanal repräsentiit; den gemeinsamen Ausführungsgang der beiden am oberen Rande der
Glocke angebrachten Nepbridien. Die Entwickelungsgesehichte dieser beiden Exkretionsorgaue konnte
ich leider nicht bis zu den frühesten Stadien verfolgen,. Zur Zeit, wo die Ligamentblätter sieh Van
den seitlichen Füllzellprismen abheben, erblickt man dicht oberhalb der Uterusglockenanlage jederseits
einen Komplex von drei grossen Kernzellen, die nach; aussen eine Anzahl kurzer, fingerförmiger Ausläufer
entsenden (s. Tafel, 7, Fig, 3 Sgm). Vermöge ihrer etwas abgeflaJAten, breiten Basis sitzen sie
der Aüssenfiäche des dorsalen Ligamentechlauches auf undi||egen demnach in jenen beiden triangulär-
pi'ismatisehon Spaltränmen, die wir beim erwachsenen Weibchen als Leibeshöhle definirt. haben..
Die Embryonalentwickelung.
G-eseliichtlicUer Ueberbliek.
Schon G o e z e 1) behauptet bei einigen der haferförmigen Körperchen, die er ans der Leibeshöhle
des Echinorliynchus candidus hervorpressen konnte und mit vollem Rechte für hart beschälte Embryonen
hielt, die Spuren des keimenden Rüssels bemerkt zu haben. Ieh bin fest überzeugt, dass die G o e z e
zu Gebote stehendeb^Instrumente nicht ausreichend waren, um jene, .kleinen Häkchen, welche das
vordere Körperende des Embryo bewaffnenj^u erkennen. Vielleicht ist das Organ, in dem G o e z e den
keimenden Rüssel erblickt, mit den weit vorragenden, zapfenförmigen Ausläufern der mittleren Ei-
hüllt* identisch.
Weit wuchtiger ist die im Jahre 1836 von B u ro w 2) publieirte Abhandlung über digAnatomie
des EcUnorhynchus strvmosus ans dem Dünndarme des Seehundes,. In selbiger erfahren wir, dass die
länglich ovalen, vollkommen „reifen Eier“ drei’ scharf gezeichnete Eihäute haben, von denen jedoch nur
die innerste dem Embryo unmittelbar aufliegt. Der Embryo selbst besteht aus einer farblosen
Substanz, in deren Zentrum eine grössere Anzahl stark liehtbfeekender Körnchen sieh deutlich unterscheiden
lassen.
') Versuch einer N a tu rg e sch ich te der Eingewe idewürme r thier ische r Körper, 1782, p g . 148, T ab . 10, F ig . 6;
p g . 156, T ab . 12 , F ig . 3. .
2) JEchinorhynchi slrumosi analome. 1836, p g . 24; F ig . 4.
v. S ie b o l d 1) konnte die Richtigkeit dieser Angaben durch eine Reihe schöner Beobachtungen
bestätigen. Er fand, dass die drei Eihüllen sich nur in der Gegend des schmälsten
Durchmessers des Eies berühren, während in der Richtung der Längsachse die beiden äusseren
Eihäute die Länge der innersten Eihülle nach oben und unten hin um vieles überragen. Bei
Echinorhynclms angustatus und Echinorliynchus haeruca zeigt die mittlere Eihaut überdies noch
vor ihren beiden schmalen Endigungen eine halsförmige Verschmächtigung. Die äussere Eihaut
löst sich beim Zermalmen in feine, elastische Fäden auf. Die Eier des Riesenkratzes sind nicht so beträchtlich
in die Länge gezogen. Die Eihäute umgeben die Dottermasse überall in gleichmässiger Entfernung,
und die mittlere derselben ist mit einer zahllosen Menge kleiner stumpfer Stacheln bedeckt.
Sie ist sehr fest und springt beim Zerdrücken mit knisterndem Geräusch auf. Der hervortretende
Embryo besitzt vier Hornhäkchen, die in ihrer Lage und Gestalt an dieselben Waffen der Bandwurm-
embryonen erinnern.
D u j a r d in 2) entdeckte noch vor v. S ie b old die Kopfbewaffnung des Embryo bei Echinorhynclms
transversus und Echinorliynchus glohocaudatus. Er beschreibt selbige folgendermassen : Les embryons
montrent à l'extrémité antérieure des indices de crochets. La surface paraît striée transversalement et
obliquement en deux directions, et couverte de petites dépressions régulières en quinconce.
Eine wéit ausführlichere Beschreibung der Gestalt des Embryonalleibes und dessen Bewaffnung
giebt W ag en e r 8) in seiner 1857 erschienenen Preisschrift. Die Kopfbewaffnung der Embryonen ist
bei den verschiedenen Spezies eine verschiedene : Echinorhynclms gigas und Echinorliynchus polymorphus
besitzen jederseits am Kopfporus ein paar grosse Haken. Bei Echinorliynchus angustatus, Echinorhynclms
haeruca etc. ist der Kopf schräg abgestutzt und mit einem nicht in der Thierachse liegenden Schlitze
versehen. Rechts und links davon findet man nur einen grösseren Haken. Echinorhynclms fiiicollis hat
die Kopfstachelreihen ohne die grossen Haken ; Echinorliynchus tuherosus und Echinorhynclms tran
besitzen ausser den, bei allen Spezies den Leib bedeckenden kleinen Staclielreihen keine besonde
gezeichneten Haken. Am vorderen Ende, zwischen den grossen Haken, findet man eine schlitzförmige
Grube, welche mit einem rundlichen Sacke in Verbindung steht. Unter dem Sacke findet sich der von
v. S ie b o ld als Dotterrest bezeichnete Körnerklumpen. Neben diesem Sacke sieht man bei Echinorliynchus
■fiiicollis zwei aus Körnern bestehende lange Körper, welche lebhaft an die Lemnisken der erwachsenen Kratzer
erinnern. An den aus den Ovarialscheiben abgefallenen länglich ovalen Eiern konnte W a g e n e r einen
Kern und ein Kernkörperchen erkennen. Der feinkörnige, sehr, schwach lichtbrechende Dotter Iheilt
sich nach der Befruchtung in zwei, dann in vier Theile. Zwischen ihm und der ursprünglichen Haut
lagert eine anfangs weiche, verschwimmende, kontinuirliche Haut sich ab. Diese wird zur zweiten
"Haut, welcher bald die dritte oder auch (bei Echinorliynchus gigas) eine vierte folgt- Zuletzt besteht der
Embryo ganz aus Bläschen, seine Organe werden sichtbar.
1) D ie P h y sio lo g ie a ls E rfahrungswissenschaft v. K. F r . B u r d a c h , 2. Aufl., 2. Bd. 1837, pg. 195—200.
Lehrbuch der v e rg leich en d en Anatomie der w irb e llosen T h ie re , 1848, pg. 156.
2) H isto ir e nature lle d e s H e lm in th es, 1845 pg. 507, T a fe l 7, F ig . M Bs, Cs.
3) B e iträ g e zur E n tw ick lu n g sg e sch ich te der Ein geweidewürmer. 1855 gek rön te Pr e isschrift. Natuurkundige
Verbandelingen van de Hollandsche Maatschappy der Weten sch ap p en t e Haarlem, 1857, p g . 7 9 - 8 4 . Vergl. auch He lm in -
tho lo g isch e Bemerkungen aus ein em Sendschre iben an C. Tli. v. S i e b o l d . Zeitschrift für w issen sch a ftlich e Zoologie. 1858-
•Bd. 9, p g . 77—78, T a fe l 6, F ig . 1 3 - 1 6 .