
 
		Die Beschreibungen,  welche  wir  von  Nassula  elegans  besitzen,  sind mangelhaft  und  beziehen  sich  
 nur  auf  gröbere  Organisationsverhältnisse.  Die Streifung,  der  Bau  des  Entoplasmas  und  der feinere  Bau  des  
 Schlundapparates  wurden  von  den früheren Forschern fast  gar nicht berücksichtigt.  Die  zum Munde  führende  
 Vorhöhle  erkannte  schon  Entz  bei  N. microstoma  (30;  pag.  337,  Taf.  XXI,  Fig.  8),  Den  Verlauf  der  
 ädoralen  Wimper-  oder  vielmehr  Cirrenzone  beschrieb bereits S te in  (60; pag.  112)  vollkommen richtig.  Entz  
 (30;  pag.  332)  dagegen  verfiel  in  einen  Irrthum,  indem  er  sie  auf  der  Rückenfläche,  übersah  und  auf  
 der  Bauchseite  in  einem  Bogen  nach  dem  vorderen  Körperende  verlaufen  liess.  Heber  die  Zahl  der  con-  
 tractilen  Vacuolen  schwanken  die-Angaben  sehr.  E h ren b e rg   (27;  pag.  339)  fand  ihrer  drei,  wogegen  
 Cohn  (19;  pag.  144)  wie  Claparede  und  Lachmann  (13;  pag,  328)  nur  zwei  beobachtet  haben  wollen.  
 Ich  kann  mit  Sicherheit  behaupten,  dass  wenigstens  bei  allen  von  mir  untersuchten  Exemplaren  nur  eine  
 einzige  in  der  Mittelregion  des  Körpers  vorhanden  ist.  Es  unterliegt  keinem  Zweifel,  dass  die  von  Clapa-  
 röde  und  Lachmann  als N. flava  (13;  pag.  327—329)  beschriebene  Art  mit  der  unsrigen  identisch  ist,  da  
 die  geschilderten  Organisationsverhältnisse,  abgesehen  von  den  in Zweizahl  vorhandenen contractilen Vacuolen,  
 vollkommen  denen  der  K.  elegans  entsprechen.  Ferner  scheint  es  mir  wahrscheinlich,  dass  auch  die  
 N.  h e sp e rid e a   von  Entz  (30;  pag.  331—336)  mit  der  N.  elegans  identisch  ist,  umsomehr  da  diese  Ver-  
 muthung  auch  von  Entz  ausgesprochen wird. 
 10.  Nassula  aurea.  Ehrbg. 
 Ehrenberg 27; pag. 340, Taf. XXXVII, Fig. 3. 
 D u j a rd in   24;  pag.  497. 
 Perty 50; pag. 147, Taf. IX, Fig. 3 a— f.  •- 
 Stein 60; pag. 88 und 112.  . 
 Diesing 22; pag. 557. 
 Bütschli 7;  pag. 660  und 672, Taf.  XX VI ,  Fig. 20 und 23 (nach  persönlicher Mittheil, ßütschli’s).  10; 
 pag. 1264, 1366, Fig. 20, pag. 1367, 1369, 1372, 1395, 1396, 1420, 1459, 1462, 1472, Taf. LX, Fig. 4a— f. 
 Synon: N. ornata.  Ehrenberg 27; pag. 339— 340, Taf. XXXVII, Fig. 2. 
 „  „  Ke nt 38; pag. 494— 495, Taf. XXVI, Fig. 42 und 50. 
 ,i  viridis Dujardin 24; pag. 495, Taf. XI, Fig. 18. 
 H  ”  Cienkowsky 12; pag. 301— 303, Taf. X, Fig. 1— 10. 
 Chilodön aureus Ehrenberg 27; pag. 338, Taf. X X X V I ,  Fig. 6'. 
 „  ornatus  „  27; pag. 338, Taf. X X X V I ,  Fig. 9. 
 Acidophorus ornatus, Stein 59; pag. 59 auch 306; pag. 63. 
 Taf.  ID.  Fig.  39—46. 
 Diese Art  unterscheidet  sich  von  der vorhergehenden  N.  e leg an s   abgesehen von der beträchtlicheren  
 Grösse  durch  die  allgemeine  Gestalt  und  durch  den  complicirteren  Bau  des  Reusenapparates.  Die  übrigen  
 Unterschiede  sind  sehr  gering,  so  dass  ich  auf  dieselben  nur  kurz  einzugehen  brauche. 
 Grosse  Thiere  von  0,22—0,24 mm  Länge  und  0,1-0,14 mm  Breite. 
 Körper  länglich,  ellipsoidal,  auf  der  linken  Seite  vorn  etwas  eingebuchtet  und  dorsoventral  schwach  
 abgeplattet.  Vorne  abgerundet  und  nach  hinten  spitz  auslaufend.  Mundöffnung  auf  der  Ventralfläche  im  
 vorderen  Körperviertel. 
 Der  ganze  Körper  von  feinen  nicht  besonders  langen  Cilien  gleichmässig  bedeckt.  Dieselben  stehen  
 in  Längsreihen  auf  kleinen  Papillen,  welche  die  Längsstreifung  bedingen.  Die Cilienpapillen  jeder Längsreihe 
 stehen  durch  einen  zarten  vorspringenden Saum  unter  einander  in Verbindung,  wodurch  auf  optischem Durchschnitte  
 ein  Bild  erzeugt  wird,  welches  in  Fig.  43  wiedergegeben  ist.  Untersucht  man  diese  Längsstreifen  
 (Fig.  45  ls)  genauer,  so  findet  man,  dass  dieselben  nicht  vollkommen  gerade  verlaufen,  sondern  zickzackförmig  
 sind,  was  mit  der  Anordnung  der  Cilien  zusammenhängt.  Ausser  dem  longitudinalen  Plasmasaum  
 erblickt  man  noch  Querstreifen  (Fig.  45  qs),  welche  die  winkligen  Knickungsstellen  der  Längsstreifen  verbinden.. 
   Auf  diese  Weise  entstehen  hexagonale  vorspringende  Maschen,  in  deren  Ecken  die  Cilien  stehen.  
 Diese  Längsstreifen  verlaufen  genau  ebenso  wie  die  der  vorigen Art,  nur  stehen ‘sie  etwas  dichter an einander  
 und  stossen  vor  dem  Munde  nicht  winklig  zusammen,  sondern  biegen  mehr  bogenartig  um  den  vorderen  
 Mundrand  herum.  Die  adorale  Wimperzone  (Fig.’  39  ad.. w)  zieht  in  einer  tieferen  Furche  und  greift  nicht  
 so  weit  auf die  Dorsalfläche  herüber,  als  bei  N.  elegans.  Auch  sind  ihre  Cirren  kleiner  und  in  grösserer  
 Zahl  vorhanden,  wobei  in  jedem  Längsstreifen  eine  Cirre  steht. 
 Am  E ctoplasma  ist  eine  deutliche  Alveolarschicht  (Fig.  39  und  43  al.)  zu  unterscheiden,  deren  
 äusserste  Grenze  eine  dünne  P e llic u la   (p)  bildet.  Auf  dem  optischen Längsschnitt  sind die radiären Wabenwände  
 der  Alveolarschicht  so  geordnet,  dass  jeder  Cilie  ein  Radiärbalken  (Fig.  43)  entspricht.  Auf  diese  
 Weise  erscheint  die Alveolarschicht  von  oben  gesehen ziemlich regulär sechseckig (Fig. 44).  Das tiefer liegende  
 Corticalplasma  (cp)  ist  sehr  deutlich  und  besitzt  ebenfalls  einen  radiären  Wabenbaji.  Trichocysten  
 welche  sonst  bei  N.  au re a   häufig Vorkommen,  fehlten  den  von  mir  studirten  Thieren. 
 Die Mundöffnung  (o)  liegt  wie  bei  N.  elegans  in  der Tiefe  der beutelartig eingesenkten Vorhöhle  
 (Fig.  40  vh),  deren Wand  längsgefaltet  ist  (Fig.  42  w.  vh).  An  die  Mundöffnung  schliesst  sich  ein  breiter  
 plasmatischer  Kragen  (Fig.  40—42  kr)  an,  welcher  schraubig  radiärgestreift  ist  und  dem  distalen  Ende  des  
 Schlundapparates  eng  anliegt.  Die Mundöfinung,  ebenso  wie  der  plasmatische Kragen  sind  sehr erweiterungsfähig. 
   Bei  zurückgezogenem  Schlundapparate  (Fig.  40)  erscheint  die  erstere  eng  kreisförmig,  der  Kragen  
 dagegen  halbkugelig  gekrümmt.  Wird  der  Schlundapparat  bei  der  Nahrungsaufnahme  nach  vorne  geschoben  
 oder  sogar  zuweilen  aus  der  Vorhöhle  hervorgestossen,  so  erweitert  sich  die  Mundöffnung  sammt  dem  plasmatischen  
 Kragen  ganz  bedeutend  (Fig.  41),  wobei  der  letztere  wie  ein  kurzer  Cylinder  erscheint,  dessen  
 distaler. Rand  nach  aussen  umgebogen  ist.  Der Schlundapparat  ist  stumpf  kegelförmig  und wird aus einzelnen  
 etwas  schraubig  verlaufenden  Stäbchen  aufgebaut.  Er  ist  bedeutend  enger  als  bei  N.  eleg an s  und  nimmt  
 eine  etwas  dorsalwärts  nach  hinten  und  links  gerichtete  Lage  ein.  Als  weitere  Complication  des  Schlundapparates  
 von  N.  au re a   bemerkt  man,  dass  sein  vorderer  Abschnitt  von  zwei  plasmatischen  Ringen  (r)  umzogen  
 wird,  welche  aus  einer  anscheinend  homogenen Substanz  bestehen  und  wahrscheinlich durch Contraction  
 das  Hinunterwürgen  der  Nahrungskörper  befördern. 
 Der  After-(a),  ebenso  wie  die  co n tra c tile   Vacuole'  (c.  v)  besitzen  dieselbe  Lage  wie  bei  N.  
 elegans,  indem  der  erstere  auf  der  Ventralfläche  im  hinteren  Körperende  und  die  letztere  in  der  Mitte  des  
 Körpers  liegt  und  dorsalwärts  ausmündet.  Interessant  ist  das  Spiel  der  contractilen  Vacuole,  welches  leicht  
 wahrzunehmen  ist.  Der  deutlich  begrenzte  Porus  (Fig.  39  und  46  p.  e)  der  contractilen  Vacuole,  welcher  
 auf  der  Dorsalfläche  zwischen  zwei  Cilienstreifen  liegt,  setzt  sich  in  einen  kegelförmig  erweiterten  und  seitlich  
 abgeplatteten  Kanal  (Fig. 46) fort,  welcher  bis  an  das  Entoplasma  reicht.  An  dieser  Stelle  und  zwar  im  
 Entoplasma,  wird  stetig  die  contractile  Vacuole  gebildet.  Sobald  dieselbe  im  Wachsen  begriffen  ist,  also  
 während  der  ganzen  Diastole  ist  der  ausführende Canal  durch  eine  dünne Plasmawand  abgeschlossen.  Nach