dies L e u c k a r t annahm, der Muskulatur und den Genitalien, sondern auch der Hypodermis und ihren-
coraplizirten Fasergeweben den Ursprung.
Mit der Ausbildung dieses Centralkörpers hat übrigens die Embryonalentwickelung* noch nicht
ihren Abschluss gefunden. Vielmehr sehen wir nocli eine Reihe von Bildungen entstehen, die für die
Existenz des Embryos von der grössten Bedeutung sind. Schon in jener Periode, wo im Centrum des
Embryos die ersten dunkelen Kerne anzutreffen sind, erleiden die peripherischen Schichten des fein
granulirten Plasmaleibes eine Umwandlung, infolge deren sie eine mehr homogene und wesentlich
zähere Beschaffenheit gewinnen. Anfänglich ist diese Schicht, die sich direkt unter der mit kleinen-
Stacheln bedeckten embryonalen Cuticula ausbreitet, zAvar noch ziemlich dünn; doch sie nimmt an Stärke
rasch zu so dass auf dem Stadium, wo die Bildung des Embryonalkernes sich vollzogen hat, ihre Dicke-
circa Ve des gesammten Leibesdurchmessers beträgt. Die deutlichen Konturen j welche um diese .¿eit
die zähe Randschicht von dem weicheren Kerne abgrenzen, werden nicht, wie man dies wohl von vornherein
vermuthen könnte, durch eine besondere, konsistentere, substanzielle Schicht (Membran) erzeugt,
sondern haben ihren Grund in dem Auftreten einer schmalen Ringspalte, der primären Leibeshöhle.
Dieser ringförmige Spaltraum ist zunächst nur in den vorderen Partien, dem Kopftheile-
des Embryos, deutlich sichtbar, und reicht mit seinem vorderen Ende bis in die Nähe der retraktilen.
Kopfscheibe. Aber bald verlängert er sich nach hinten und schneidet allmählich einen schlanken, hinten
sphäro'idal abgerundeten, konisch sich ein engenden Zapfen heraus, der mit seiner breiten Basis dem-
Hakenapparate aufsitzt und in seiner Mitte den grossen, mehr oder minder dichten Kernhaufen trägt
(s. Tafel 10, Fig. 3 pl; Fig. 9 Pnc; Fig. 10 pl). Die Leibeshöhle (s. Tafel 10, Fig. 3 coe, Fig. 9
coe) ist im Leben mit einer zahlreiche Fetttröpfchen enthaltenden, liquiden Flüssigkeit erfüllt.
Zur nämlichen Zeit, wo die primäre Leibeshöhle als solche deutlich sichtbar wird, tritt auch im
vorderen Leibesende ein zart längsgestreiftes Band hervor, welches sich in der Mitte des Rostellums anheftet,
dann in diagonaler Richtung zur dorsalen Medianlinie emporsteigt (s. Tafel 10, Fig. 3 mrr) und
in einiger Entfernung vom vorderen Ende an der zähen Körperhülle sich inserirt (s. Tafel 10, Fig. 3
mrrx). Seiner Funktion nach müssen wir dieses Längsband als Musculus retractor rostelli bezeichnen1)..
In der voranstehenden Schilderung habe ich nur auf die Genesis des Embryonalkörpers, nicht
aber auch auf seine Gestalts- und Grössenverhältnisse, sowie auf die Art der Umhüllung Rücksicht genommen.
Und ich will das Fehlende hier nachholen.
Bei allen von mir untersuchten Arten fand ich den der Uebertragung in den Zwischenwirth
harrenden reifen Embryo von drei Hüllen umgeben, von denen besonders die äussere durch ihre ungewöhnlich
kräftige Ausbildung auffällt und wohl mit vollem Rechte den ihr ertheilten Namen „Schale11
verdient. Die Gestalt der Embryonalhüllen richtet sich ganz nach der des Embryonalkörpers.
Bei Echinorhynchus gigas, Echinorhynchus moniliformis, Echinorhynchus trichocephalus, Echinorhynchus
strumosus, Echinorhynchus bipennis haben die Embryonen eine bald mehr, bald minder gedrungene Form 5
ihre drei Hüllen liegen dementsprechend in concentrischer Schichtung über einander. Bei den übrigen
Species: Echinorhynchus porrigens, Echinorhynchus proteus, Echinorhynchus polymorphus, Echinorhynchus
i) Ueberdies möchte ich hervorheben, dass schon R. L e u c k a r t in seinem grossen Parasitenwerke pg. 809 und'
pg. 810 die mit Flüssigkeit erfüllte Leibeshöhle und den Retraktor im Wesentlichen richtig beschrieben hat.
■liaeruca, Echinorhynchus angustatus aber berühren sich die drei Eihäute nur in der Aequatorialregion.
An den Polen dagegen liegt nur die innerste dem schlanken, spindelförmigen Embryo direct auf: die
beiden anderen aber ziehen sich in zwei konische Zapfen aus, die vorn und hinten über die innere Hülle
um ein Beträchtliches hervorragen.
Trotz der ansehnlichen Volumenvermehrung, die der Embryo durch das Auftreten dieser dicken
•Besehalung erfährt, besitzen doch die sog. „reifen Eier“ der Acanthocephalen eine relativ sehr unbedeutende
Grösse. In folgender Tabelle habe ich die hauptsächlichsten Maasse für die Eier und die
Embryonen einer Reihe verschiedener Species zusammengestellt:
Länge und Breite Länge und Breite
des Embryos.A. Ovoide Eie der äussersten Hülle.
Echinorhynchus moniliformis: 45 M, 26 y ; 62 y. 42 y.
Echinorhynchus Irichocajjhalus: 54 p, 22 y ; 79 y, 34 y.
Echinorhynchus strumosus: 79 y, 25 y ; 96 f*. 40 /'•
Echinorhynchus bipennis: 38 13,5 y ; 42 y, 20 f.
B. Spindelförmige Eier:
Echinorhynchus porrigens: 62 y, 20 y ; 128 y, 28 y.
Echinorhynchus proteus: 48 y, 12 y\ $1 y, 14 y.
Echinorhynchus polymorphus: 61 y, 14 y ; 110 y, 18 y.
Echinorhynchus haeruca: 68 y, 11 y \ 125 y, 16 y.
Echinorhynchus angustatus: 72 y. 10 y ; 128 y, 15 y.
Die innerste der drei Embryonalhäute besitzt bei allen Species eine sehr geringe Dicke, die
selbst bei Echinorhynchus gigcts nicht über 1 g hinausgeht, bei Echinorhynchus angustatus und Echinorhynchus
spinosus aber auf 0,6—0,5 g herabsinken kann. Sie schmiegt sich allerorten dem Embryonalleibe
eng an und nimmt die zahlreichen kleinen Häkchen, die in eng gewundener Spirale ihn bedecken,
in sich auf. Nach aussen scheint sie an Consistenz zu gewinnen, wenigstens zeigt sie hier eine scharfe
und glatte Begrenzung. Weit kräftiger und von einem festeren Gefüge ist die mittlere Embryonalhaut.
Zwischen ihr und der inneren Hülle findet sich mit ziemlicher Constanz ein enger Spaltraum, der dem
-Embryo, wenngleich in beschränktem Masse, sich zu bewegen gestattet. Die mittlere Eihaut erreicht
nahezu die doppelte Stärke der inneren (Echinorhynchus gigas 2 g , Echinorhynchus haeruca 0,9 g,
Echinorhynchus trichocephalus 0,7 g). Sie ist vollkommen farblos, innen und aussen scharf conturirt
und zeichnet sich vor den übrigen Eihäuten durch ihr hohes Lichtbrechungsvermögen aus. Bei den
•Species mit spindelförmigen Eiern bildet sie zwei lange, hohle, kolbenartige Zapfen, welche vorn und
hinten den Embryo um fast ein Drittheil seines Längsmessers (Echinorhynchus haeruca: 22 gi überragen.
Ausser den beiden Embryonalhäuten im engeren Sinne haben alle mir näher bekannten Arten
noch eine sehr dicke Schale, die, je nachdem die aus dem mütterlichen Leibe entleerten Eier im Wasser
-oder auf dem trockenen Erdreiche längere Zeit der Uebertragung in den Zwischenwirth harren, bald
eine weiche, elastische, bald aber eine eigenartig harte oder spröde Beschaffenheit aufweist. In der
frühesten Jugend sind diese so leicht in die Augen fallenden Unterschiede noch nicht vorhanden. Selbst
.dann noch, wenn der Embryo das Gastrulastadium repräsentirt, lassen sich drei deutlich getrennte
•Schichten unterscheiden , und zwar zwei scharf conturirte Grenzmembranen und eine bald weiche und
faserig structurirte bald körnige harte Masse, welche den von den beiden Membranen begrenzten