(s. Tafel 1, Fig. 10 Lv, Fig. 11 Lv, Fig. 12 Lv, Fig. 17 Lv). Der breite, fast ein Drittheil des-.
Gesammtumfanges einnehmende Spalt, den der Glockenrand mit der unteren am Uterus befestigten
Lippe des ventralen Ligamentschlauches bildet, repräsentirt den hinteren Glockenmund. Seitlich vorn
dieser Oeffnung zeigt die Glocke zwei weitere, halbmondförmige, aber wesentlich kleinere Ausschnitte,
vermöge deren ihr Hohlraum mit dem der beiden grossen seitlichen Glockentaschen kommunizirt
(s. Tafel 7, Fig. 13 Btm). Die Rückenfläche der Uterusglocke läuft in einen ansehnlichen, zungenförmigen
Zapfen aus, der bis zum Uterus herabreicht und an dessen oberem abgerundeten Ende-
sich befestigt (s. Tafel 7, Fig. 13 T x; Tafel 1, Fig. 10 T x). Mit der Innenfläche dieses in seinem*
feineren Baue vollkommen mit der Glocken wand übereinstimmenden Zapfens ist ein mächtiger Wulstkörper
von fast kugeliger Gestalt verwachsen, der zweifelsohne als das Homologon der beiden, die Scheidewand
bildenden Zellenpaare bei Echinorhynchus strumosus betrachtet werden muss (s. Tafel 7, Fig. 13 lgv,.
lgd, lgdx). Er besteht aus vier grossen zu Paaren neben und hinter einander liegenden Zellen vom
eigenartigem Aussehen (s. Tafel L Fig. 12 lgv, lgd; Fig. 11 lgv, lgd). Ihre äussere Hülle bildet eine
ziemlich dicke und anscheinend sehr resistente Sarkolemmamembran. Unter ihr findet man vereinzeltedünne
Muskelfibrillen. Das Protoplasmabalkenflechtwerk des Markes beschränkt sich nicht wie gewöhnlich
auf die nächste Umgebung der Kerne, sondern ist hier ziemlich gleichmässig über die ganze Massevertheilt.
In einem jeden dieser vier Wulstkörper findet man einen grossen Kern, der einen stark
gefärbten, ovalen Nucleolus und ein nur schwach entwickeltes Chromatingerüst in sich einschliesst’..
Zwischen den beiden Dorsalwülsten, deren Rückenflächen in ganzer Ausdehnung mit dem Glockenzapfen
verwachsen sind (s. Tafel 1, Fig. 12 lgd; Fig. 11 lgd; Tafel 7, Fig. 13 lgdx), läuft ein besonderer
Wandung entbehrender Kanal herab, der die direkte Fortsetzung des grossen Exkretionsgefässes bildet
(s. Tafel 7, Fig. 13 Cd, Cdx; Tafel 1, Fig. 12 Cd, Fig. 11 Cd}. Auf der Bauchfiäche legen sich an den..
Wulstkörper die spitzen Ausläufer zweier birnenförmiger Zellen an, die mit ihrem unteren kolbenartig
angeschwollenen Ende theilweise in den ventralen Glockenmund hineinragen (s. Tafel 1, Fig. 11 gv,_
Fig. 10 gv). Selbige gehören aber, wie wir sehen werden, den Ovidukten an und entsprechen den.,
sogenannten Lippenzellen der kleineren Arien.
Von dem oberen Rande der breiten medianen Verwachsungsfläche aus gehen zwei unpaare-
Plasmastreifen in diagonaler Richtung durch den Glockenraum hindurch und befestigen sich dicht oberhalb
des vorderen Glockenrandes an der Ventralfläche des dorsalen Ligamentschlauches (s. Tafel 1,
Fig. 12 l ; Tafel 7, Fig. 13 Lst.) Sie bestehen aus einer grobkörnigen protoplasmatischen Substanz, die
selbst während des Lebens infolge ihrer bräunlichen Färbung leicht von den übrigen Organtheilen sich-
unterscheiden lässt. Ein jeder dieser Medianstränge besitzt einen Kern und ist demnach einer Zelle
gleichwertig.
Die Uterusglocke des Echinorhynchus moniliformis stimmt hinsichtlich ihre Form und ihres-
feineren Baues vollkommen mit der des Riesenkratzers überein. Auch sie bildet ein dickwandiges Rohr
von annäherend flaschenförmiger Gestalt, dessen vorderer Rand in ganzer Ausdehnung mit dem dorsalen
Ligamentschlauche verwachsen ist. Die beiden zugehörigen Kerne liegen, wie bei den kleineren Spezies,
in der Rückenfläche der Glockenwand, und zwar fast in gleicher Höhe mit den Kernen der Wulstzellen
(s. Tafel 8, Fig. 24 T). Soweit der hintere Rand der Tuba an der Begrenzung des ventralen Glockenmundes
Theil nimmt, ist er mit den stark aufgewulsteten, muskulösen Lippen des ventralen Ligamente
eehlauches auf das innigste verwachsen (s. Tafel 8, Fig. 24 Lv, Fig. 27 Lv, Fig. 28 Lv, Fig. 29 Lv).
Die das Lumen des Glockengrundes auf zwei schmale laterale Gänge reduzirenden, grossem zelligen
Wülste sind auch beim Echinorhynchus moniliformis in der Vierzahl vorhanden (s. Tafel 8, Fig. 24 lgv, lgd,
lgd; Fig. 29 lgv, lgd). Sie bilden in ihrer Gesammtheit einen Körper von ovoider Gestalt, dessen ab-
gefiachte Basis auf den Zellen der Ovidukte ruht. Zwischen die beiden, ventralen Zellenwtilste
’(Tafel 8, Fig. 29 lgv, Fig. 27 lgv) schieben sich von unten aus zwei ursprünglich den Schlundgängen
.angehörende Zellenplatten (s. Tafel 8, Fig. 29 gv, Fig. 27 gv) ein, die wir auch schon bei Echinorhynchus
gigas kennen lernten. Das Gewebe der Wulstzellen trägt, wie die gleichnamige Bildung des
dEtiesenkratzers, eine eigentümliche spongiöse Struktur zur Schau. Es bildet ein dichtes, vacuolen-
reiches Protoplasmanetz, welches nur an der Peripherie sich zu feinen Muskelfibrillen differenzirt
hat, und ähnelt in dieser Hinsicht jener Muskelmasse, die nach S ä f f tig e n die Eileiter des Echinorhynchus
jproteus umhüllt und den voluminösesten Theil der Schlundgänge ausmacht.
Das halsartig eingeschnürte hintere Ende der Uterusglocke wird bei Echinorhynchus angustatus,
*Echinorhynchus haeruca und Echinorhynchus porrigens (s. Tafel 8, Fig. 37) sphinkterartig von einem
zweiten, hinsichtlich der kontraktilen Elemente weit kräftiger ausgebildeten Muskelrohre, das bei allen
-drei Spezies eine Breite von ungefähr 80—85 f.i erreicht, umhüllt. Seine äussere Gestalt gleicht der
-eines schräg abgeschnittenen Hohlcylinders, der, wie dies das Vorhandensein zweier lateral gelegener
.Kerne bezeugt, aus der medianen Verschmelzung zweier grösser Muskelplatten hervorgegangen ist
'•(s. Tafel 7, Fig. 15 Btm, Fig. 16 Btm; Fig. 11 Btm, Fig. 12 Btm). Die innere und äussere Wand
bestehen je aus einer dicken Lage vielfach verzweigter und unter einander anastomosirender Ringfibrillenbündel
(s. T a fe l-8, Fig. 25Btrm; Tafel 1, Fig. 2 Btm). Merkwürdigerweise verlaufen selbige nicht ge-
aaau in der Querebene, sondern kreuzen letztere untere einem Winkel von fast 30°. Die den zwischen
beiden Faserlagen befindlichen Hohlraum ausfüllende Marksubstanz gleicht in ihrem feineren Baue vollkommen
der Markschicht der Glockenmuskulatur und enthält auch die beiden kugelrunden, von einer
'wohl entwickelten Plasmafädenkapsel umhüllten Kerne.
An der Bauchfläche bildet dieser sphinkterartige Muskelring zwei ansehnliche Aussackungen,
• die von der ventralen Medianlinie bis zu den Seitenlinien der Glocke herumreichen, demnach den beiden
trichterförmigen Mündungen der Oviduktröhren genau gegenüber gestellt sind (s. Tafel 8, Fig. 37;
Tafel 7, Fig. 15 Btm, Fig. 12 Btm; Tafel 8, Fig. 25 Btrm). Diese nach unten sich öffnenden Glockentaschen
repräsentiren keineswegs, wie man dies in früherer Zeit anzunehmen pflegte, Eibehälter, sondern
.bilden in Gemeinschaft mit dem sphinkterartigen Muskelringe den eigentlichen Sortirapparat der Eier.
Bevor wir jedoch auf diese physiologischen Verhältnisse näher eingehen können, müssen wir noch den
Bau der beiden Ovidukte kennen lernen.
Auch Echinorhynchus strumosus und Echinorhynchus trichocephalus besitzen einen mit zwei
ventralen Aussackungen versehenen Taschenmuskel (s. Tafel 8, Fig. 2; Fig. 23), der jedoch nicht
■mehr einen kontinuirlichen Ring vorstellt und durch dieses Verhalten gewissermassen die Ueber-
gangsform zu den Glockentaschen des Riesenkratzers bildet. Die Form der Taschen und ihre
Stellung zu den beiden Ovidukttrichtern ist zwar dieselbe geblieben wie z. B. bei Echinorhynchus
■angustatus. Dagegen 'finden wir, dass die dorsalen Ränder der beiden Taschenmuskelzellenplatten in
• der Medianebene .nicht .mehr zusammenstossen. Bei Echinorhynchus strumosus werden sie durch das