Auch erinnert E l. Malelas Hew. (Indien) durch die blauglänzenden, mit vielen weissen Tüpfel gezierten
Vorder- und die dunkelbraunen Hinterflügel durchaus an das Männchen von Eupl. Linnaei Moore.
Einer dem Stamme der Gattung näher stehenden Gruppe von Arten, in welcher ausschliesslich die
Weibchen mimetisch sind und die Hinterflügel noch Andeutungen von kurzen Zacken trag en , gehört
E l. Agondas Boisd. • (Papua) an, dessen Männchen oben schwarzbraun und bläulich gesäumt ist und auf der
TJnterseite der Hinterflügel innerhalb eines gemeinsamen orangenen Ringes im siebenten Randfelde eine
einfache, im achten eine doppelte blaue Pupille trägt, die in einer schwarzen Iris liegt. Bei den Weibchen
(bioculatus Dbld.) hellen sich die Flügel bis A u f eine schmale Einfassung des Vorder- und Aussenrandes
fast vollkommen auf. Ebenso wird der gelbe Ring der Hinterflügel undeutlicher, schimmert oben lehmfarbig
durch und träg t im siebenten bis achten Randfelde ein auch oben vortretendes Blauauge, während
der Hinterleib lehrafarbig geworden ist. So gleicht dies Weibchen auffallend Tenaris bioculatus Guer.
Hierher gehört auch E l. Melane Hew. (Aru), dessen Weibchen auf den Flügeln ein reineres Weiss mit
schmälerem, schärfer begrenztem Aussenrande trägt. Die schönste und grösste Art ist die von
Dr. S t a u d i n g er , 1. C., p. 223, als Zethera erwähnte El. Kunstleri Honrath (Perak, Malacca), Von bedeutenderer
Grösse und langgestreckter Flügelform. Am Vorderrande der weisslichen Vorderflügel liegen
noch ca. 20 Strichei der ursprünglich wohl über die ganze Fläche verlaufenden Sperberung. Aus letzterer
geht auch die Bildung von Querfleckenreihen hervor, welche auf den Hinterflügeln, besonders gegen das
Zellende und in drei parallelen Reihen nahe dem Aussenrande, auftreten. So entsteht eine grosse
Aehnlichkeit der bisher nur in einem Weibchen (in Herrn H o n r a t h ’s Besitz) vorhandenenen schönen
Art mit dem Danaiden Ideopsis Daos Boisd.
Um noch einige biologische Beobachtungen über Elymnias anzufügen, so fliegen nach Mittheilung
des Herrn We r n i c k e in Dresden die Arten von Elymnias immer nur kurze Zeit und setzen sich bald
im Gebüsch nieder; nach Herrn C. R i b b e ruhen sie besonders gern im Schatten an Baumstämmen aus.
Nach brieflicher Mittheilung von Herrn L. d e Ni c e v i l l e fliegt E l. undularis besonders in der Nähe von
Büschen herum, fehlt im ganz offenen Lande und ist oft in Gesellschaft des Modells Dan. Genutia Cr.
anzutreffen. Meist ru h t das Weibchen-von E l. undularis am Ende eines trockenen Zweiges aus, wo es
durch seine Unterseite an ein trockenes Bla tt erinnert. Nach J . Wo o d -Ma s o n verbreiten die Weibchen
keinen D u ft, während die Männchen Duftorgane auf den Hinterflügeln besitzen, von deren herrlichem
Vanilleduft auch ich mich in Singapore überzeugt habe.
Im Anschluss an E. S c h a t z (1. c., p. 223) glauben auch w ir, die eigenthümliöHe, auf die
Philippinen und Celebes beschränkte Gattung Zethera Feld, in die Nähe 140n Elymnias stellen und wie
erstere als einen Ausläufer des Satyriden-Stammes ansehen zu müssen. Bei einigen Arten lässt nur das
Weibchen eine mimetische Anpassung, und zwar an Danaiden, erkennen. So besitzt das Männchen von
Z . Pimplea Er. (Philippinen) auf der Oberseite eine von den schwarzen Flügeln grell abstechende weisse,
blau gesäumte Mittelbinde und au f der Unterseite ausserhalb dieser Binde zwei Reihen heller Randtüpfel.
Dagegen treten dreierlei Formen von Weibchen au f, die alle dem Männchen unähnlich sind. Die var.
§ Aganippe Feld, mit einer dem Männchen fehlenden Reihe von hellen Submarginaltüpfeln und bis zur
Basis erweiterter, am Zellende unterbrochener Mittelbinde auf den Vorderflügeln erinnert durch den hinten
grünen Ton der Vorderflügelmitte und die gelbliche Farbe der bis zur Basis erweiterten Mittelbinde der
Hinterflügel durchaus an Danaus Lotis Cr. Eine zweite Varietät des Weibchens, var. Tobleriana, welche
S em p e r (Philippin. Schmetterlinge, Taf. VII, Fig. 4) abgebildet hat, besitzt ebenfalls aufgehellte Hinterflügel,
aber stärker in der Innenhälfte verdunkelte Vorderflügel mit leuchtend weisser Subapicalbinde:
somit erinnert sie an die Euploea Tobleri Semp. Die dunkelste F orm, var. ? Parnassia Feld., mit ganz
schwarzbraunen Vorderflügeln, die nur einzelne leuchtend weisse Apicalflecke tra g en , erinnert etwas an
Eupl. Swainsonii God. ? und Eupl. simillima Moore.
Bei Z. Musa Feld, träg t das Männchen auf der Oberseite ausser hellen Randflecken in schwarzgrünem
Grunde der Vorderflügel nur eine in Tüpfel zerschnürte Mittelbinde, welche auf den hinteren breiter und
gelblichgrün ist. Die Unterseite, auf der diese Binde in .schwarzbraunem Grund als weisse Tüpfelreihe
au ftritt, erinnert somit schon an diejenige gewisser Euploeen. Das dunkle Weibchen aus Ostmindanao
ähnelt besonders Euploea (Crastia) Snelleni Moore ? , doch fehlt letzterer die Aufhellung um die Zelle,
auch besitzt sie statt drei nur zwei Tüpfelreihen. Andere Weibchenformen sind heller gefärbt und der
Z. Pimplea $ var. Aganippe ähnlicher, also variirt das Weibchen auch hier noch bedeutend.
Endlich sind in b e i d e n G e s c h l e c h t e r n mimetisch die weisslichen, schwarzgefleckten Arten,
welche als Untergattung Amechania Hew. abgetrennt wurden, Z. incerta Hew. und Z. Hestioides Feld. Bei
denselben is t das Weibchen grösser, h a t gestrecktere, mehr an Danaiden (Ideopsis) erinnernde Flügelform
und geringere schwarze Aussenrandzeichnungen. In der gelblichen Färbung seiner Vorderflügelbasis ^
erinnert besonders ein Weibchen Z. Hestioides Feld, an Ideopsis Glaphyra Semp. (Philippinen), während *? ig.*5.
Z . incerta Hew. (Celebes) reiner weissen Ideopsis-Arten (vitrea Blanch.) ähnlich ist.
Die eig en tüm lich e seltene Orinoma Damaris Gray, erinnert ebenfalls in beiden Geschlechtern
an gelbliche, mit ihr zusammen vorkommende D an a e r, wie Dan. crocea Zinck., Dan. Philomela Zinck%
Dan. Gleona Cr. (Birma, Nepal).
Familie der Pieriden.
Die Grundzeichnung der Pieriden dürfte aus einer dunklen queren Bänderung bestanden haben,
welche eine helle marginale, eine submarginale und eine Mittelbinde erkennen liess. Mimetische Anpassungen
an Angehörige anderer Familien treffen wir, wie A. R. W a l l a c e 1) bereits hervorhob, besonders
in der Gattung Eronia. Hier besitzen die Weibchen meist eine stärkere Verdunkelung der
Rippen, die sich auch in unregelmässigen Querbändern ausspricht und auf den Vorderflügeln zwei bis
drei, auf den Hinterflügeln nur die äusserste Tüpfelreihe abschneidet. Auch bei Eronia ist die mimetische
Anpassung selbst bei den Weibchen nur unvollkommen, obwohl sie so leicht entstehen konnte. So erinne
rt das Weibchen von Er. Valeria Cr. in der var. Ceylonica an dunkle Danaus-Axten (Dan. Aglea Cr.
var. Geylonicus Feld.), in der var. lutescens Butl. (Malacca, Sumatra, Borneo) durch die gelbe Basalfärbung
der Flügel an Dan. Philomela Zinck. (Java, Sumatra) und Dan. crocea (Malacca, Sumatra). Einzelne Stücke
des Weibchens der var. Boebera Esch, erhalten statt der grünen weisse und glasige Aufhellungen mit
gelblichem Hauch und erinnern dadurch an die gelblichen Ideopsis-Arten (Philippinen). Weiter erinnert
eine Weibchenform von Tritaea Feld. (Celebes) an den dortigen Dan. Ismare Cr.
Nach Wa l l a c e gleichen die Weibchen von Er. Argolis Feld. (Batjan, Gilolo) und von Er. Jobaea
Boisd. (Seram, Papua) dem dunklen Danaus sobrinus Boisd. und Dan. Meganira Godt.
*) A. R. W a lla c e , Pierid. Ind.-Austr. Regions (Trans. Ent. Soc., London, 1866), p. 309: „The particular circumstance
that makes it probable that this is a true case of mimicry is that in several, species a variety of the female
• occurs with the base of the hindwings bright yellow' exactly corresponding to the colour of other species of
Danais.“