sind die Männchen von den verschiedensten Fundorten in der Zeichnungsanlage einander gleich und
tragen anscheinend auf schwarzem Grunde mehrere Reihen weisser Tüpfel, die den bei Nymphaliden so
zahlreichen weissen Binden der Grundfarbe entsprechen, ' Die Weibchen von E. Halitherses erinnern mit
Ausnahme einer indischen Form , E . consimilis Nicév., welche dem Männchen sehr ähnlich, aber grösser
und breiter ist, an verschiedene Arten von Euploea. So gleicht die Weibchenform Isa Moore ( = Haiartus Feld.)
und noch mehr euploeoides Feld. (Malacca) dem Weibchen , (Diocletianus Feld.) von Euploea
Bhadamanthus Feld.; weiter gleicht die auf Taf. VII, Fig. 50, abgebildete Weibchenform var. Bhadamanthinus
aus Perak l) mit stärker verdunkelten blauglänzenden Vorderflügeln (im Besitz des Herrn H o n r a t h ) eher
dem Männchen der Eupl. Bhadamanthus Feld. 2). Dagegen erinnert die dunkle Weibchenform var.
Nydelius Dbld. (Silhet) (Fig. 52) mit etwas weissblaü gefärbten Vorderflügeln an die Eupl. Godartii Luc.
Nach G. S e m p e r , 1. c ., sind die Männchen des E. Nysius Semp. denen von E. Halitherses
ebenfalls ähnlich und unterscheiden sich nur durch den bräunlichen Ton der Aufhellungen. Von den
gleichfalls polymorphen Weibchen erinnert die var. danaina (s. S emp e r , 1. c. Taf'. XV, Fig. 13) durch
stärkere Aufhellung in den Feldern der Flügel und die abgerundeten Hinterflügel an Danaus (Badend)
luzonicus Moore $ , während die-dunkle Form des Weibchens var. lucasioides Semp. mit weissen feinen
Tüpfeln am Flügelsaum und einer Subapicalbinde der Vorderflügel dem Weibchen von Eupl. Lucasii Moore
(Mindanao) ähnelt ; meist fällt auch die Flugzeit der Nachahmer mit derjenigen der Modelle zusammen
oder folgt, was noch vortheilhafter sein dürfte, gleich nach derselben.
E. Holofernes Stdgr. (Minahassa) erinnert in den V'eibeben etwas an Danaus Ismare Cr., die
dort typische Danaer-Form; weiter ähnelt E. japonicus Feld. (Japan) besonders durch die Aufhellung der
Hinterflügelzelle der Dan. (Tirum) Lemniace L. und E . robustus Wall. (Minahassa) wieder den ebendort
vorkommenden gelblichen Badena-Arten.
Mach Ma r s h a l l und Ni c é v i l l e spricht sich die Aehnlichkeit der Euploeen nachahmenden
Weibchen von Halitherses nicht nur in Gestalt und Zeichnung der Flügel aus, sondern auch „in manner
of flight and in the habit of resting in exposed positions“. Die Männchen haben einen ganz anderen
Habitus, und ih r Flug ist reissend-schnell statt matt wie der der Weibchen; auch ruhen sie mit
geschlossenen statt wie letztere mit offenen Flügeln.
In der Gattung Neptis F. zeigt sich nach E. S c h a t z (1. c. p. 153) N. Praslini Boisd. durch die
grosse Verkürzung der vorderen Discocellularis der Hinterflügel als abgeleiteteste Form. Damit hängt
wohl auch ihre abweichendé Zeichnung zusammen, welche besonders am Weibchen auffallend an die
ebenfalls im nordöstlichen Australien (Cooktown) vorkommende häufigere Hamadryas Moorei Mac Leay erinnert
Upterfapiilie der Satyrinen.
Die ca. 30 Arten der für die Beurtheilung der Mimicry besonders wichtigen Gattung Eiymnias HÌÉp
kommen mit Ausnahme zweier afrikanischen Arten der indisch-australischen Region zu. Die Grundzeichnung
der Gattung dürfte auf der Unterseite eine g rau e, dunkel gesperberte Schutzfärbung gewesen
sein. Ausserdem aber zog sich auf derselben längs des Aussenrandes eine Reihe weisser Tüpfel hin, die
sich auf den Vorderflügeln zu einer Apicalbinde erweiterte. Auf der Oberseite tra t eine dunkle, braun-
*) Die erwähnte var. Rhadamanthinus stimmt am Meisten überein mit Euripus Halitherses var. Distant Khop-
Mal. 1882—86, p. 441, Taf. 43, Fig. 11.
») Die var. borneensis gleicht im Weibchen der Borneo-Rasse, Ewpl. Bhadamanthus, der var. Lowei (Ann Mas?
Hist. XIX, 1887, p. 54).
schwarze Grundfarbe; au f, von der sich meist nur die helle Apicalbinde, seltener die continuirliche
M arginaltüpfelreihe abhob.
Von der bekanntesten Axt, E l undularisDvxi. (Sikkim, J av a , Geylon etc.), is t bei der var. nigre-
scens Btl. (Borneo) das Weibchen noch so gefärbt wie das Männchen, nur sind die Hinterflügel oben
gleichmässiger graubraun. Dasselbe gilt für var. discrepans (Malacca, Singapore) und var. Timorensis Stdgr.
(Timor). So halte ich diese Weibchenformen■ nicht für Nachahmer von blauen Euploeen, wie B u t l e r
es th u t, sondern für normal gefärbt , da sie noch am meisten an andere Satyriden (Gorades Dbld.)
erinnern. Dagegen ist das Weibchen von E l. undularis in Siam, Vorderindien und Ceylon (Protogenia Cr.)
eine ziemlich genaue Anpassungsform an kleine Stücke von Dan. Plexippus F. (Genutia Cr.). Dieselbe entstand
dadurch, dass auf den Vorderflügeln die Marginalbinde sich in eine breite Apicalbinde erweiterte
und auf der Oberseite in schwarzem Grunde leuchtend weiss hervortrat. Ausserdem nahm noch die
hintere Mitte der Vorderflügel und die grössere basale Hälfte der Hinterflügel innerhalb der weissen
Randtüpfel.veine rostbraune Färbung an. Nach gütiger Mittheilung des Herrn L. d e N i c e v i l l e i n
Calcutta gleicht das Weibchen in Birma der dort gemeinen Form des Dan. Plexippus, D. Hegesippus Cr.,
mit weisslich aufgehellten Flügeln.
Bei E l. Lais Cr. (Java, Borneo) mit weissgrüner kreidiger Aufhellung zwischen den Rippen auf
der Oberseite der Flügel und ebenfalls . noch ausgebildeter Sperberung ihrer Unterseite gleicht ein
Weibchen des Mus. Berlin aus Malangang noch dem Männchen, während die meisten Formen schon eine
grössere Verdunkelung und zugleich einen bläulichen Glanz der Apicalbinde besitzen, der etwas an Eupl.
Linnaei Moore e rin n e rt.l) Bei E l. Casiphone Hb. (Java) besitzt das Männchen blauglänzende Vorderflügel
und dunkle Hinterflügel, während das Weibchen die gesperberte Zeichnung der Unterseite in grau-
gelbem Ton auch oben vortreten lässt und durch den starken Blauschiller und die weissen Tüpfel der
Vorderflügelspitze eher an das Weibchen von Eupl. Linnaei Moore erinnert.
Auch E l. Borneensis Wall, trägt noch eine ausgebildete Sperberung der Unterseite. Während
die Oberseite eine starke weissliche Aufhellung in der Mitte der Flügel b esitzt, wird die Mittelbinde der
Hinterflügelunterseite gelb, die Basis dagegen roth gefärbt. So erinnert die Unterseite an Delias-Arten,
wie D. Egialea Cr. Auch die nahe verwandte E l. Vasudeva Moore (Sikkim) gleicht nach B u t l e r Delias
Descombesi Boisd. oder Hierte Hb. var. indica Wall., und E l. Egidlina Feld. (Liizon) erinnert an eine
ähnliche Delias-Art, D. Henningia Esch., besonders in der Ruhestellung.
Dagegen gleichen dunkler gefärbte Arten, wie E l. Vitellia Cr. (Amboina), besonders im Weibchen
einer einfarbig braunen Eupl. Climena F eld ., doch ist die Sperberung der Unterseite noch erhalten;
dagegen besitzen die in der Anpassung an Euploeen weiter fortgeschrittenen Arten die Schutzfärbung der
Unterseite nicht mehr, sondern gleichen auch auf letzterer durchaus ihren Modellen. So erinnert El. Beza
Hew. (Mindanao), die in beiden Geschlechtern auf schwarzbraunem Grunde blauschillernde Marginaltüpfel
trä g t , unten nur kleine blaue Randtüpfel zeigt und auch vollkommen abgerundete Hinterflügel besitzt
wie die Euploeen, an Eupl. laetifica Butl. So ähnelt E l. Patna Westw. (Nordindien) mit blauglänzenden
Tüpfeln am Rande und in der Zelle der Vorderflügel und fünf Hinterflügeltüpfeln der Eupl. Hopei Feld.
') Nach A. G. B u tle r, A Monograph of . . . gen. Eiymnias (Proc. zool. Sog., London. 1871, p. 518 sq.), erinnert
ausserdem noch u. A. El. Mehida Moore (Singapore) an die betreffenden Geschlechter von Eupl. Linnaei, El. Ceryx Boisd. $
(Java) an Dan. alb'ata Zinck., El. Melias Feld. (Philippinen) an Eupl. Stvainsonii Godt., El. Patna Westw. $ (Sikkim) an
Eupl. callithoe Boisd.
Bibllotheoa zoologfea. Heft VIII. &