
 
        
         
		schiedene  Starke  dieses Geruchs.  „Während  einzelne Stücke des  H. Besckei  auf mehrere  Schritte  weit  ihren  
 Geruch  ausstrahlen  und  alle  Gegenstände  damit  inficiren,  so  ist  bei  einigen  Ausnahmen  keine  Spur  
 davon  zu  finden.  —  Bei  Eueides  äliphera,  sind  die  geruchführenden  Stücke  sogar  in  der  Minderzahl.“ 
 Nach  demselben1)  entströmt  der  Foetor  den  eigenthümlichen  (von  F r .  Mü l l e r   als  Stinkkölbchen  
 beschriebenen)  Organen  der Aftergegend  und  „zwar  nur  bei Gefahr  oder  directem  Insult.  Ich  nahte  mich  
 den  Thieren,  während  sie  sich  begatteten,  und  beroch  sie,  wobei  ich  nichts  wahrnehmen  konnte.  Drückt  
 man  aber  dem  Thier  die  Brust  zusammen,  so  strömt  ein  so  starker  Geruch  aus,  dass  man  ihn  im  Winde  
 auf  10—20  Schritte  weit  deutlich  wahrnehmen  kann.“ 
 Um  noch  die  Beobachtungen  von  B a t e s   anzuführen,  so  halten  sich  die  „Heliconiden“,  unter  
 welchen  er  noch  Danainen,  Neotropinen,  Heliconinen  und  Acraeinen  begreift  (1.  c.  XXIV,  p.  4 9 9 ),  nahe  
 dem  Grunde,  haben  einen  sehr  langsamen,  unregelmässigen  Flug  und  setzen  sich  oft.  Sie-leben  in  
 Schaaren,  die  nicht  nur  aus  Individuen  e i n e r   Species,  sondern  auch,  aus  den  einander  ähnlichen  Arten  
 verschiedener  Gattungen  bestehen.  Ueber  die  Immunität  der  Falter  bemerkt  derselbe  (1.  c.  p.  510),  dass  
 frisch  getödtete  Thiere,  die  er  trocknen  liess,  immer  weniger  als  andere  Insecten  durch  den  Frass  der  
 Raubinsecten  litten.  Ebenso  beobachtete  B a t e s   an  den  lebenden  Faltern,  dass  sie  im  Fluge  nie  von  
 Vögeln  oder  Libellen  verfolgt  wurden  und  au ch ,  wenn  sie  ru h ten ,  nie  von  Eidechsen  und  Raubfliegen  
 (Asilidae)  belästigt  wurden,  die  sehr  oft  Schmetterlinge  anderer  Familien  ergriffen.  Besonders  die  Pieriden  
 wurden  stark  Verfolgt. 
 T h .  Be l t   beobachtete2),  „dass  einige,  wenn  nicht  alle  Vögel“  die  Heliconier3) '  verschmähten-  
 „I  observed  a  pair  of  birds  th a t  were  bringing  butterflies  and  dragonflies  to  their  young,  and  although  
 the  Heliconii  swarmed  in  the  neighbourhood  and  are  of  weak  flight  so  as  to  be  easily  caught,  the  birds  
 never  brought  one  to  their  nest.“  Ein  zahmer  Affe,  den  B e l t   h ie lt,  nahm  aus  Artigkeit  zwar  die  angebotenen  
 Heliconier  an,  dann  aber  beroch  er  sie,  „invariably  rolled  them  up  in  his  hand  and  dropped  
 them  quietly  again  after  a   few  moments“.  Auch  eine  grosse  Nephila  liess  sie  aus  ihrem  Nest  fallen. 
 Unterfamilie  der  Nymphalinen. 
 Die  sonst  immer  zur  Ar^wras-Gruppe  gerechneten  Gattungen  Colaenis,  Metamorpha  und  Dione  
 zeigen,  wie  zuerst  F r i t z   Mü l l e r   hervorhob  und  sein  Bruder Wi l h e lm   bestätigte,  so  viele  Puncte  der  
 Uebereinstimmung4)  mit  den  Heliconinen,  dass  F r.  Mü l l e r   vorschlug,  sie  mit  letzteren  in  e i n e   Unterfamilie, 
   die  Heliconinen,  zu  vereinigen  (der  W.  M ü l l e r 5)  noch  die  indische  Cethosia  und  die  übrigen  
 Gattungen  der  Argynnis-Gruppe  beigefügt  wissen  wollte). 
 ‘)  A. S e i t z ,  Die  Schmetterlingswelt  des Monte  Corcovado  (Stett.  ent.  Zeitung  1890,  p.  92). 
 *)  Th.  B e lt,  The  Naturalist  in  Nicaragua  (London  1888),  p.  316. 
 *)  Für B e l t ’s  Fassung  dieses  Begriffes  gilt wohl  dasselbe  wie  für  B a t e s ’  Angabe. 
 *)  F. M ü lle r,  Die  Duftschuppen  der männlichen Maracujáfalter  (Kosmos  I,  1877,  p.  388—396).  —  Der s.,  Die  
 Maracujáfalter  (Stett.  ent.  Zeitung,  XXXVIII,  1877,  p.  492—496). —  D e r s .,  Beobachtungen  an  brasilianischen  Schmetterlingen  
 (Kosmos  II,  1878,  p. 38 —41). —  D e r s.,  Die  Stinkkölbchen  der  weiblichen Maracujáfalter  (Zeitschr.  f.  wissenschaftl.  
 Zoologie,  XXX,  1878,  p.  167—170,  mit Taf.  IX). 
 *)  W. M ü l l e r ,  Südamerikanische  Nymphalidenraupen  etc.  (Zool.  Jahrb.  I,  1886,  p.  16—18). 
 In  der That  stimmen  die Form  des  Eies,  die Bedornung der Raupen,  die  Futterpflanze  der  letzteren,  
 die  Puppenform,  die  Lebensweise  der  F a lte r,  die  Dufteinrichtung  am  Vorderrande  der  Hinterflügel  der  
 Männchen  und  die  Stinkkölbchen  am  Hinterleibsende  der  Weibchen  bis  in  Einzelheiten  dermaassen  überein, 
   dass  dagegen  der  von  der  Systematik  allein  betonte  Unterschied  des  Geäders  der  Hinterflügel  nicht  
 zu  sehr  in’s  Gewicht  zu  fallen  scheint.  Letzterer  besteht  darin,  dass  bei  Heliconius  und  Eueides  wie  bei  
 den  Acraeen  ein  röhriges  hinteres  Discocellulare  vom  zweiten  in  den  Bug  des  dritten  Medianastes  geht  
 und  so  die  Mittelzelle  jederseits  abschliesst,  während  bei  allen  Nymphalinen  solcher  Schluss  nur  bei  
 ClotMlda  nach  S c h a t z   vorkommt,  aber  wie  die  entsprechende  Concavrippe  der  übrigen  Gattungen  an  den  
 vordersten  Cubitalast  geht. 
 Es  sei  mir  vorerst  gestattet,  einige  der  von  den  F r i t z   Mü l l e r   gegen  die  Zugehörigkeit  von  
 Colaenis  und  Dione  zu  den  Nymphalinen  vorgeführten  Einwände  wenigstens  für  die  Argynnis-Gruppe  zu  
 widerlegen.  Mit  Bezug  auf  seinen  Aufsatz  über  „die  Maracujäfalter“  wende  ich  gegen  den  ersten  Punct,  
 dass  keine  Nymphalinenraupe  auf  Passifloren  le b t,  e in ,  dass  die  bisher  bekannten  Raupen  der  indischen  
 Gattung  Cethosia  (Argynnis-Gruppe),  soviel  bekannt,  an  Passifloren  (Passiflora,  Modecca)  leben. 
 Gegen  den  dritten Punct  weise  ich  ebenfalls  auf  die Raupenform  der  Argynnis-Gruppe  hin,  welche  
 nach  W.  Mü l l e r   mit  der  der  Acraeen  übereinstimmt.  Auch  die  Hauptfutterpflanze  von  Argynnis,  
 Viola,  steht  den  Passifloren  n ah e .l) 
 4)  Wie  die  Maracujäfalter  saugen  auch  die  Argynnis-Arten  ausschliesslich  Nectar,  keine  Art  den  
 ausfliessenden  Saft  der  Bäume. 
 5)  Bei Didonis  (Nymphalinae) h a t  F r .  Mü l l e r   später  selbst  Stinkwülste  beschrieben.  Solche  Ver-  
 theidigungsmittel  bilden  sich  in  den  Tropen  eben  kräftiger  aus. 
 7)  Auch  bei  Nymphalinen  kommen  Duftschuppen  nahe  dem  Vorderrande  der Hinterflügeloberseite  
 vor  (Neptis  sp.,  Argynnis  Cybele  Cr.). 
 9)  Der  „Mediansporn“  (Cubitalsporn)  ist  für  zahlreiche  Gattungen  der  Argynnis-Gxuppe  nachgewiesen. 
   Die  „Praecostalis“  ist  ursprünglich  zweispaltig  und  erhält  sich  so  noch  bei  Clothilda  und  
 (entgegen  S c h a t z )   auch  bei  Cynthia;  erst  aus  dieser auch  bei  vielen  afrikanischen Acraeen  vorkommenden  
 Form  entwickelte  sich  die  nach  innen  vorspringende,  wie  die  nach  aussen  gebogene Form  durch  einseitige  
 V erkümmerung. 
 Als  Gründe  g e g e n   die  Zugehörigkeit  der  Gattungen  Metamorpha,  Colaenis  und  Dione  zu  den  
 Heliconinen  vermag  ich  bei  dem  geringen  mir  zur  Verfügung  stehenden Museumsmaterial  nur  anzuführen,  
 dass  bei  Col.  Phaerusa  L.  die  Düfteinrichtungen  auf  den  Hinterflügeln,  wie  dies  F r.  M ü l l e r   selbst  auch  
 für  Dione  Juno  angiebt,  nicht  entwickelt  sind.  Dagegen  sind  die  auf  den  Vorderflügelrippen  stehenden  
 schwärzlichen,  am  Ende  gefransten  Duftschuppen,  wie  sie  F r .  Müflger  selbst  bei  Dione  Vanillae  etc.  beschreibt, 
   auch  bei  Argynnis-Arten  vorhanden. 
 Endlich  lässt  sich  das  Geäder  und  die  Zeichnung  von  Dione  über  Arten  wie  D.  Vanillae  nur  auf  
 Argynnis-Foxmen  zurückführen,  auf  welche  schon  die  Färbung  und  die  Perlmuttertüpfel  an  der  Unterseite  
 der  Dione  hindeuten.  So  dürfen  wir  denn  die  Arten  von  Colaenis  und  Metamorpha  wohl  eher  als  ab- 
 *)  In  Ergänzung  der  Angaben  W. M ü lle r’s  bemerke  ich  über  die Puppe von Argynnis, von  denen mir  A.Aglaja,  
 Paphia  Laodice  vorliegen,  dass  letztgenannte  Art, welche  die  meisten  Höcker  besitzt,  zwei  kurze Kopfhöcker,  deutliche  
 Subdorsalhöcker  auf  1—11,  feine  Suprastigmalhöcker  auf 5—9(10)  und  Infrastigmalhöcker  auf  7—10  und  keine  Pedalia  
 trägt,  also  besonders  an  die  Sculptur  der  Vanessen-Puppe  erinnert.