Marginalmonde lassen sich bis zum achten Randfelde verfolgen! Dagegen entsteht die rothe Schmuckbinde,
welche vom achten bis zum vierten Randfelde reicht, hier wohl aus einem Bandkern, denn ausserhalb
der schon fertig im vierten Randfelde gebildeten lässt sich noch der Rest der Mittel-, der Zwischen-
und der Submarginalbinde nachweisen. Dadurch wird es wahrscheinlich, dass sich auch hier wie bei Sericinus
eine Aufhellung des hinten stark verbreiterten fünften Zellbandes zur Schmuckbinde umwandelt, und
das ebenfalls erst hinter ih r sich bildende blau gefüllte sehr breite Submarginalband aus der Vereinigung
aller Binden und Bänder zwischen Schmuckbinde und Marginalmonden sich bildet. Somit ist die Zeichnung
von Armandia ein Beweis dafür, dass viele einzelne Zeichnungselemente zur Bildung auffallenderer, hervortretender
Auszeichnungen zusammentreten können und dass diese Umbildungen nieder von hinten nach
vorn am Flügel fortschreiten.
Die Gattung“ Tliais L.
Von den drei Arten dieser rein palaearktischen und besonders mediterranen Gattung der „Osterluzeifalter“
besitzt Thais Cerisyi, die östlichste, in Griechenland und Kleinasien vorkommende Species, noch
ein Schwänzchen am dritten Medianast und eine hohe Zahl von Zellbändern, nämlich fünf, von denen
aber nur das erste, das dem ersten und zweiten Basalbande entsprechen dürfte, bis zum Hinterrande des
Flügels verläuft. Die Zeichnung der Vorderflügel wird dadurch interessant, dass sich das Terminal-, das
In frama rginal-, das Submarginal- und Postmarginalband regelmässig bei den Weibchen bis zum Hinterrande
der Vorderflügel fortsetzen, wie wir es bei der doch ursprünglicheren Gattung Sericinus bereits
nicht mehr fanden, während bei den Männchen allerdings nur einige Flecke des Inframarginälbandes sich
•erhalten. Auf d i e H i n t e r f l ü g e l setzt sich das erste und zweite Basalband continuirlich fo rt; ebenso
ist die auch bei den übrigen Gattungen vorkommende Fleckenreihe um das Zellende herum nur dem
dritten Basalbande zuzuschreiben, obwohl letzteres schon in der Zelle der Vorderflügel abgekürzt ist.
Weiter entspricht der nach aussen folgende rothgekernte Fleck im zweiten Randfelde wohl der F o rtsetzung
des ursprünglich fünften Zellbandes der Vorderflügel und tritt, im dritten und vierten Randfelde
unterdrückt, doch wieder im vierten bis achten Randfelde auf, aussen von dem staubartigen Submarginalbande
eingeschlossen. Die Marginalmonde sind au f den Hinterflügeln nur im achten
Randfelde unterdrückt, auch schneidet das Postmarginalband noch stets einen Limbaltüpfel ab.
Bei Thais Polyxena S. V. und besonders manchen Varietäten von jRumina L ., zwei Arten ohne
Medianschwanz, mit abgerundeten Randzacken der Hinterflügel, erhalten das dritte und fünfte: Zellband
der Vorderflügel wie das Inframarginalband einen rothen Kern, der oben nicht hervortritt ; ebenso findet
sich im sechsten Randfelde der schwarze Fleck wieder, der hie r, nach der Oberseitenzeichnung, aus der
Vereinigung von dem fünften Zell-, dem Terminal- und dem Inframarginalbande entsteht. So ist Vor-
und Zwischenbiride gut entwickelt und die Flügelfläche stark aufgehellt. Während das dritte Basalband
sich au f der Oberseite bis zum Hinterrande der Vorderflügel fortsetzt, is t es unten auf die Zelle beschränkt,
denn wie bei Eurycus und Euryädes tr itt auch besonders in dieser Gattung secundär eine
Schuppenarmuth der Unterseite der Flügel ein, welche die Zeichnung verschwinden lässt und sich bei
den Parnassiern später noch stärker ausbildet. Im dritten Randfeide der Hinterflügel ist das Schmuckband
noch durch einen schwarzen, sonst aber durch einen rothgekernten Fleck dargestellt. Die Submarginalbinde
ist besonders hinten entwickelt und die schleifenförmig gezackte Marginalbinde reicht bis
bis in’s achte Randfeld.
Während Sericinus noch einen rothen Halskragen, rothe Brustflecke und die höchste überhaupt
[nur bei Papilioniden vorkommenden Streifenzahl am Hinterleibe, jederseits drei, fleckig aufgelöst und ein
[mittleres Rückenband besitzt, tritt bei Thais eine dichtere weiche Behaarung des Kopfes auf, welche
[sich auch auf Nacken und Hinterleib ausdehnt, doch erhalten sich die sieben dunklen Längsstreifen noch
¡bei einzelnen Arten und nehmen die hellen Binden eine rothgelbe Farbe an.
Die Gattung- Lueh.dorfia Crüg“.
Die Stellung dieser interessanten Gattung ist, wie E. S c h a t z 1. c. p. 50 sich ausdrückt, „ weder
genau in der TAews-Gruppe, noch bei den Parnassiern. Die grösste Aehnlichkeit in der Structur hat sie
noch mit Doritis, die äussere Erscheinung aber stellt sie unzweifelhaft in die Nachbarschaft von Thaisu.
[In der That verbieten die kaum verlängerten Palpen einen näheren Anschluss an die besprochenen Gat-
itungen der TAaüs-Gruppe, während dagegen das E. S c h a t z unbekannt gebliebene Copulationszeichen der
[befruchteten Weibchen durch seine unsymmetrische pflugscharförmige Gestalt etwas dem von Euryades
gleicht. Ebenso erinnert die weiche abstehende Behaarung des kleinen Kopfes und die Verästelung der
Radialis der Vorderflügel an Parnassier (Doritis) und Thais zugleich, das Geäder der Hinterflügel dagegen
nur an letztere Gattung. So haben wir denn noch ihre „äussere Erscheinung“, d. h. FlügeJform und
■besonders Zeichnung, zu prüfen, welche sie nach S c h a t z „unzweifelhaft in die Nachbarschaft von Thais*
[stellt. Als Untersuchungsmaterial diente L . P u z ilii Esch.
In der That kommen auf den Vorderflügeln noch acht deutliche Bänder vor, deren erstes dem ersten
[und zweiten und deren zweites dem dritten Basalbande entspricht. Während das vierte Band nicht über
»die Zelle her üb erreicht, geht das fünfte bis zum Hinterrande und während das Terminalband durch die
Vereinigung der letzten Zellbinde mit der Vorbinde wieder abgekürzt wird, vereinigt sich das Inframarginal-
[band, wie in der 37ms-Gruppe oben deutlicher als unten, mit dem einen hellen Bindenkern führenden
Submarginalbande. Die breite Marginalbinde wird endlich durch ein unten aufgehelltes Postmarginalband
abgeschlossen. Auf die Hinterflügel gehen ähnlich wie bei Sericinus das erste und zweite Basalband und
am Zellende das dritte in den Innenrand über. Weiter setzt sich auch hier das fünfte auf die Hinter-
[flügel fort und wird die ausserhalb desselben gelegene Mittelbinde schon im vierten Randfelde in eine
innen weisse, aussen rothe Schmuckbinde umgewandelt, während Inframarginal- und Submarginalband
[vom siebenten bis zum vierten Randfelde sich an ihrem Aussenrande, im achten Randfelde sogar ganz,
[zu einem blaugekernten Augenfleck umwandeln. So sind auch die Randmonde noch im sechsten Randfelde
gross und deutlich, aber schon im siebenten reducirt. Das Innenfeld ist sehr stark verschmälert
und bildet über der Schmuckbinde einen scharf vorspringenden Winkel. Somit lässt die Zeichnung von
Luehdorfia sich leicht auf die von Sericinus zurückführen, wie ja auch der rudimentäre Schwanzrest am
dritten Medianast und die Hinterflügelrandzacken die Abstammung von einer länger geschwänzten Form
befürworten.
Di e P a r n a s s i e r -G r u p p e .
Von den drei Gattungen dieser Gruppe, welche alle ungeschwänzte Hinterflügel besitzen, ist, nach
der fünftheiligen Radialis zu schliessen, Doritis F. die ursprünglichste.