immer Heine r w u rd e ; i h r e Entstehung vermöchte ioh dagegen nicht festeustellen, Termuthen möchte
ich nur, dass die einzelnen Beeren oft Uebefreste vorderer Psendopodien sind, welche beim Vorwärts-
bewegen des Thierchens und bei der Bildung; neuer Pseudopodien mehr und mehr nach hinten rücken,
stets kleiner werden und endlich als kleine-Kügelchen resp. Kngolstücken Zurückbleiben. Ganz willkürlich
geschieht dies freilich wohl nicht, denn bei jeder Amöbenart zeigt die Beere mit Gonstanz einen
gewissen Typus, indem die Anzahl und Grössö der einzelnen Theilehen innerhalb'bestimmterer Grenzen
bleibt; so ausserdem noch, dass die le tz te ren ' unter sieh gewöhnlich von gleichet Beschaffenheit sind.
Allerdings muss nun andererseits w ied e r; bedacht werden, dass auch diejenigen Amöben, welche gar
keine Pseudopodien bilden, wie etwa die später noch zu besprechende Tricholimax hylac, zuweilen auch
einige Zöttchen am Hinterende führen k a n n /d e re n Entstehung demnach anders erklärt werden muss.
' Am Hinterende selbst der S . renacuajo werden grössere als die eben genannten Psendopodien
ti&ht ansgosehoben. Wird endlich die- ursprüngliche Vorwärtsbewegung in eine entgegengesetzte umgo-
wandclt, so geschieht dies nicht so plötzlich, wie eine einfache Ablenkung von der geraden Balm. Das
Tliiorchen ru h t vielmehr einen Augenblick, spielt dann nach' allen Seiten mit den bruchsackartigen
Ausstülpungen, wobei es mehr klumpig wird, und streckt nun am früheren Hinterende, dessen Zöttchen
verschwunden sind, einen grösseren Fortsatz aus, während die an den ' früheren Stollen cingezogen werden.
Einmal sah .ich diese, zusammen sieh zu einer freilieh groben Beere g ruppiron; doch wciss ich
nicht, ob sie permanent blieb. . .
Is t auch der Umriss der 8. renaeuajo ein recht schärfer, so b « teM _® « * r» e ilfe Membran <i»ä#r
überhaupt keine Hautschicht, wovon man sich am besten überzeugt, wenn man ein Thierch.m -zuai Platzen
bringt: Eine sehr zarte sogenannte Verdiehtungssehicht soll jedoch weder hier, noch an anderen Orten
damit geleugnet werden. Vielleicht werden wir sogar eine solche a priori annehmen müssen. Unsere
Amöbe lebt nämlich wie manche andere im Darm und muss, obwohl sic den Enddarm bevorzugt, doch
bis zu einem gewissen Grade den Verdauungsenzymen ausgesetzt sein. Bereits an anderer Stelle»)
h ab e /ich nun versucht auszuführen, dass alle derartigen Darmparasiten eines Schutzes gegen die Enzyme
bedürfen der nicht allgemein in d e r chemischen Constitution, in d e r Un v erfallbarkeit ein er Haut begründet
sein kann, ’zumal eine solche ja oft genug fehlt. Ich nahm daher ein A n t i e n - z y m an, das vorzugsweise
in den oberflächlichen Schichten seinen Sitz haben muss. Dann glaube ich, dass mau noch einen
Schritt weiter gehen kann u n d auch das Plasma als von einem solchen Stoff durchsetzt annehmen muss,
wenigstens dort, wo eine i n t r a z e l l u l ä r e Verdauung statttindet, wie weiterhin noch besprochen werden
soll. Endlich scheint mir noeli ein anderer Umstand d e r Erwägung "c r'J i. Totes Gewebe ist
nämlich relativ leicht für Wasser durchlässig, das lebende jedoch gemeinhin nicht. Eine lebende Zelle,
resp. eine lebende Amöbe lebt im Wasser, in einer Flüssigkeit, welche auch ohne in reinem, destdhitem
Zustande zu wirken, sich für viele Zellen und Organismen wie-ein s t a r k e s G i f t verhält. Um sich
gegen ein solches Gift zu schützen, muss, so könnte man folgern, die Amöbe über irgend eine Vorkehrung
verfügen, die man am naturgemässesten und einfachsten in einem StoffeI ähnlich dem Antienzym
suchen sollte, welches etwa wie ein Oel abstossend au f Wasser is t oder doch dessen giftige Eigenschaft
fort und fort aufhebt, wenn man nicht annehmen will, dass sich der ganze Organismus an sein um-
») w l . 8) Jo b . J f r e n z e l. Die VerJannng l.benden Gewebes and die Darmparasiten Areh. f. Aliat. and Pbysiol.
Physiol. Abth. 1891. S. 293 fg.
gebendes Medium g e w ö h n t habe, wie dies j a bei Giften bis zu einem gewissen Grade geschehen kann.
Immerhin kann man sich n u r schwer vorstellen, wie eine solche „Gewöhnung“ von Statten gehe, und
man müsste dann doch eine besondere Substanz annehmen, sei es, dass sie neu gebildet werde, sei es,
d ass• sie sich herausentwickle, durch Umformung etwa , und nun ihrerseits das Uebrige schütze. Es
ist einem Süsswasserthier bekanntlich nicht gleichgültig, wenn es z. B. in Salzwasser gesetzt wird, in dem
andere Organismen recht g u t zu leben vermögen, Manche können sich freilich, wie bekannt, an ein
anderes Medium „gewöhnen“, wozu dann ein allmählicher Uebergang und eine gewisse Zeitdauer erforderlich
sind. Die Gewebe mögen hierbei oft, aber durchaus nicht immer, mehr Salz aufzunehmen im
Stande sein, was,, wenn es plötzlich geschähe, den sofortigen Tod zur Folge hätte.
Das P r o t o p l a s m a unserer S . renacuajo lässt zwar eine Scheidung in eine-centrale und eine
periphere Masse zu. Ob man jedoch ein Ecto- von einem Entoplasma scharf auseinander halten kann,
das bleibt fraglich. Allerdings macht sich unterhalb der gesammten Oberfläche eine, wenn auch sehr
dünne, hyaline Schicht bemerklich, und ebenso sind die neu entstehenden Bruchsäcke frei von Vacuolen
und Körnchen. Dennoch aber vermochte ich eine scharfe, optisch sich demonstrierende Grenze zwischen
beiden .Plasmaschichten nicht zu erkennen, so dass man auch hier recht wohl ein allgemeines Hyaloplasma
annehmen könnte. Das, was wir somit als Ectoplasma bezeichnen wollen, ist in grösserer Menge
n u r „vorne“ vorhanden, d. h. an d e r Kuppe jeden neuen Pseudopods, und ebenso sieht man hinten eine
schmale, vacuolenfreie Schicht, die sich von dem vorderen Plasma jedoch durch ihren feinkörnigen In halt
unterscheidet, der nur am äussersten Ende in sehr schmaler Schicht vermisst wird. An dem vor
deren Plasma vermochte ich mit den mir zu Geböte stehenden Hilfsmitteln keine Differenzirung,
Körnelung u. s. w. mehr zu unterscheiden. Es war vielmehr fast so klar wie Wasser und unterschied sich
von diesem bloss durch sein stärkeres Lichtbrechungsvermögen und durch eine sehr feine nebelartige
Trübung,: die. sich nicht mehr auflösen liess. Fremdstoffe irgend welcher A rt waren im Ectoplasma
nicht zu bemerken. D a .sich indessen unsere Amoebe durch Aufsaugen von verdauter Flüssigkeit ernährt
, die sie nur noch zu assimiliren hat, so bleibt nicht ausgeschlossen,, dass sowohl das Euto- wie
auch das Ectoplasma ein e. Mischung von lebendem Protoplasma und zu assimiliren der Substanz vorstellt.
Das centrale oder Entoplasma ist wie das erstere farblos und mässig stark lichtbrechend, erscheint
es jedoch seiner noch zu nennenden Einschüsse wegen in etwas höherem Grade. Es enthält als Hauptb
e s ta n d te il d e r Masse nach zahlreiche vacuolenartige Kugeln von verschiedener Grösse. Sie liegen
mehr öder weniger zu einem Klumpen geballt, gewöhnlich so, dass die grösseren von ihnen mehr central
und nach vorn zu, die kleineren nach hinten und am Rande bleiben. Dies tritt am besten bei der
Pseudopodienbildung zu Tage, wobei, wie wir bereits wissen, die Vacuolen wie mit einem Rucke nach-
schiessen, als wenn immer erst ein gewisses Hinderniss zu überwinden wäre. Dabei trennen sie sich
oft von ihrem Verbände, die vorderen isoliren sich mehr und schiessen den anderen voran in den zu
füllenden Bruchsack. Wenn nun die übrigen nachschieben, so gerathen auch sie in Unordnung, quetschen.
sich auch wohl an einander vorbei und platten sich etwas ab, um dann jedoch sofort wieder die
Kugelgestalt anzunehmen. Dabei reissen sie sich von den letzten und kleinsten Vacuolen des Endes oft
ebenfalls los, die langsamer nachfolgen. Ist nämlich, wie oben gesehen wurde, ein Bruchsackpseudopod
hinreichend ausgebildet, so tritt in seinem Wachsthum eine kleine Ruhepause ein. Nachdem nun in schon
bezeichneter Weise die Vacuolen eingeströmt sind, wobei vermuthlich das , erst hyaline Plasma in das
Bibliotbeca Zoologie»: Heft 12. • «