Eine Oeffnung ist an der Schale nicht zu entdecken. Die Strahlen durchsetzen sie aber nach
allen Richtungen hin. Sie sind dünner als bei E . arenosa ohne jedoch nadelartig fein zu werden
F e rn e r treten sie zahlreicher auf, nämlich zu ca. 7 bis 12 im opt. Schnitt, und entspringen gewöhnlich
einzeln, zuweilen auch zwei zusammen. Ih re Länge wird beträchtlicher als die des Gesammtdurch-
messers.
Bemerkenswerth ist die Art der Verzweigung der Strahlen. Manchmal schon dicht an ihrem
Ursprung, manchmal abe r erst mehr nach d e r Spitze hin gabeln sie sich nämlich unter einem ziemlich
spitzen Winkel in zwei, auch drei Aeste, oder sie senden bald nach der einen, bald n a c h 'd e r anderen
Richtung in gewissen Abständen von einander einen Zweig aus, doch selten mehr als 4 oder 5. Alle
diese Gabelungen haben unter sich ungefähr die gleiche Beschaffenheit. Die Strahlen bestehen aus einem
völlig hyalinen Plasma.
Der plasmatische Körper ist durch einen scharfen Umriss gegen die Sandschale abgegrenzt
(Taf. V I Fig. 13), vielleicht durch eine feine Membran, die nicht von einer solchen Dicke wie bei
Elaeorhanis arenosa ist. Den Kern sieht man nur undeutlich in excentrischer Lage durchschimmern,
während das Plasma von kleinen gelblichen Körnchen durchsetzt ist. Fremdkörper habe ich hier ebensowenig
im Innern gesehen wie bei Elaeorhanis.
E s tr e lla *) an reo la nov. gen. nov. spec. ,
Abbild. Taf. VI Fig. 16. Vergr. = ca. 1400.
Das Genus Estrella charakterisirt sich durch zahlreiche, feine Strahlen, die verästelt sind. Die
Species E. aureola. entdeckte ich als einzelnes Thierchen in meinem A q u a rium , das Wasser vom
Hospitalteich enthielt, im Laufe des Februar. Die Grösse des Körpers ist eine rech t geringe, nämlich
n u r ö = ca. 10 bis 12 fi. E r ist von kugeliger Gestalt und mässig glänzend, dabei aber mit einem
rech t glatten Umriss. Die Strahlen werden sehr lang, nämlich mindestens doppelt so lang wie .der
Durchmesser, meist sogar noch länger. Sie stehen ziemlich dicht, zu etwa 25 und mehr im opt. Schnitt
und sind fein nadelförmig. Manche entspringen einzeln, manche zu zweien. Einige sind einfach, andere
gabeln oder verästeln sich, nämlich sowohl einfach dichotomisch wie auch in wiederholter Verzweigung,
jedoch immer un te r einem sehr spitzen Winkel, sodass jed e r Strahl den radiären Verlauf beizubehalten
sich bestrebt. Die Strahlen sind auch hier durchaus homogen und jedenfalls frei von den Heliozoen-
körnern.
De r eigentliche Körper besteht aus einem feinkörnigen Plasma, das leieht gelblich ist und zwar
nicht in Folge der Lichtbrechung. Die feinen Körnchen haben vielmehr diese F arbe. Ausserdem sieht
man *noch zahlreiche gröbere gelbliche Krümel, aber sonst keine Nahrungsbestandtheile. Der Kern
ist wie sonst bläschenförmig, mit einem Morulit, und liegt etwas excentrisch. Sein Durchmessel’ ist
ca. 3—4 /.i. Fern er bemerkt man noch zwei, oder auch drei vacuolenartige Räume.
Mehr vermochte ich leider über dies Thierchen nicht zu ermitteln, da es rech t selten war.
*) Von Estrella (span), Stern.
E s tr e lla socia lis n. sp.
Abbild. Taf. VI Fig. 5, 7. Vergr. = ca. 1200.
Das äussere Ansehen dieser zierlichen Thierchen erinnert so an Microgromia, dass ich sie anfänglich
damit verwechselte. Genaueres Betrachten der mir wiederholt begegneten Colonien aber liess eine
Reihe wichtiger Unterschiede erkennen. Wegen des Besitzes feiner gegabelter Strahlen füge ich sie
daher dem Genus Estrella an, trotzdem der Abstand von der oben beschriebenen E. aureola ein nicht
geringer ist.
Die E. socialis zeigte sich in dem oberen Springbrunnenbecken des Universitätsgartens zu
Gördoba, dessen Zufluss aus der städtischen Wasserleitung herkommt, während des Februar und März.
An anderen Stellen vermochte ich sie nicht wiederzufinden, auch nicht in dem Wasser, das der Leitung
direkt entnommen wurde. Ih re Grösse ist eine recht geringe, nämlich mit Abrechnung der Hülle
ca. 5 bis 6 t-i im Durchmesser.
Niemals tra f ich dieses Thierchen einzeln an, sondern stets in Golonien von 5 bis 10 Individuen,
hin und wieder auch von zwei oder dreien, die sehr wahrscheinlich gerade so wie bei Microgromia durch
Theilungen aus einander hervorgehen. Colonien von 2 Individuen stellten nämlich eine sog. Bisquitform
dar, wie eine solche von der direkten Theilung von Zellkernen her geläufig ist. Jedes dieser Individuen
war nämlich fast kugelig und nur an der breiten Berührungsfläche abgeplattet, also auch nicht allseitig
von der Hülle umgeben, die vielmehr noch beiden Individuen gemeinsam war. Vergrössert sich späterhin
die Colonie, so scheinen dann ebenfalls immer je zwei Individuen in derselben Hülle zusammen zu bleiben.
Die Colonie bildet immer einen möglichst kompakten Klumpen, und grössere Zwischenräume als die
durch die Hülle bedingten kommen zwischen den einzelnen Individuen nicht vor.
Die G e s t a l t der Einzelthierchen ist eine kugelige, zuweilen auch in d e r Richtung einer Axe
hin etwas verlängerte, olivenförmige, aber nie so ausgeprägt, wie etwa bei Microgromia. Vielleicht wird
dadurch auch nur das Anfangsstädiuni einer Zweitheilung bedingt, zu deren Zweck ja eine solche
Streckung erfolgen muss. Fern er ist eine besondere Oeffnung für den Austritt der Strahlen nicht vorhanden,
zum Unterschied also von d e r soeben genannten Gattung, wo ein fast flaschenartiger Hals
ausgebildet ist. Die Strahlen treten mithin allseitig aus, nach Art der Heliozoen.
Die H ü l l e steht überall gleich weit von der Oberfläche des Thierchens ab und ahmt also
dessen Gestalt nach. Sie ist ebenso breit oder etwas breiter als die von Microgromia, jedoch nicht wie
bei dieser eine festere Schäle, sondern vielmehr von weicherer, mehr gallertiger Consistenz, immerhin
indessen fester und resistenter als diejenige von Nuclearia oder Heliosphaerium. Demzufolge glänzt sie
etwas mehr als die letztere, aber weniger als die von Microgromia. Sie ist ganz farblos und hyalin und
nach aussen hin se.harf, aber za rt abgegrenzt. Die Dicke der Hülle beträgt etwa 1,5 bis höchstens 2 fx,
so dass also der Totaldurchmesser eines Einzelindividuums ca. 5,5 bis 8 (.i ausmacht, gegen 13 bis 16 fx
b ei Microgromia *).
Die Strahlen treten theils einzeln, öfters aber zu Bündeln vereinigt aus. Manche von ihnen
s in d ' einfach, andere wieder einmal oder auch wiederholt, jedoch immer unter sehr spitzem Winkel
gegabelt. Ein Büschel lässt sich mithin mit einer Ruthe vergleichen. Die Strahlen sind sehr fein faden-
*) (No. 16.) 1. c. p. 8.
Bibliotheca Zoologlca. Heft 12. 10