fernung von einander und decken und berühren sich niemals, höchstens, so an den. Pseudopodien, mit
• ihren beiden Enden (Fig. 10).
Auch eine flache Lagerung der Stäbchen kommt vor, gewöhnlich aber nur an längeren Pseudopodien
(Fig. 10), u n d endlich eine senkrechte Stellung. Diese sah ich hauptsächlich bei kugelig
gewordenen Individuen (Fig. 2, 8). Es fragt sich aber, ob die Stäbchen wirklich senkrecht zu r-O b erfläche,
also genau rad iär stehen, oder ob sie nicht sehr kleinen so angeordneten Zottchen angehören.
Man sieht nämlich häufig derartige, etwa pfriemenförmige Gebilde, über und über besetzt mit schief abstehenden
Stäbchen, so dass es fast so aussieht, als wenn diese für sich radiär stehen (Fig. 5 und 8). •_<
Der Stäbchenbesatz der Pseudopodien ist etwas anders gea rtet als der des eigentlichen Körpers
und stimmt ganz mit dem von M. aspera überein, von dem F . E. S c h u l z e (1. c. No. 14 p. 588)
Folgendes aussagte: „Eigenthümlich ist ih r (der Stäbchen) Verhalten an den Pseudopodien. So lange
diese niedrig, flach abgerundet sind, erscheinen sie ebenso wie die dazwischen gelegene Körperoberfläehe
vorn mit zahllosen Stäbchen gleichmässig beklebt, je weiter sie aber sich ausstrecken, um so spärlicher
werden gegen das freie Ende zu diese sonderbaren Körperchen, bis sie endlich an den Endtheilen d e r
ganz lang ausgestreckten Scheinfüsschen entweder gänzlich fehlen oder nur noch isolirt hie und da zu sehen
sind.- Es erscheint demnach das mehr oder minder fingerförmig abgerundete oder stumpf kegelförmig
aufhörende Ende der Pseudopodien einfach glatt und hell, während der proximale Theil in einer je nach
dem Grade der Ausstreckung wechselnden Ausdehnung das nämliche rauhe- Aussehen hat, wie die übrige
Körperoberfläche.“ Dieser trefflichen Darstellung, welche für unseren Fall nur insofern einer geringen
Abänderung bedarf, als bei uns die Pseudopodien länger und spitzer werden, ist kaum noch Wichtiges
beizufügen. Gerade wie bei M. aspera ist nämlich die Richtung d e r- Stäbchen an den Pseudopodien im
Allgemeinen parallel der Pseudopodienaxe, oft aber auch mehr oder weniger abstehend, n u r nicht
senkrecht, sondern schräg (Fig. 1, 3, 4, 10). Fern er ist die ursprüngliche, schachbrettartige Anordnung
der Stäbchen verschwunden und eine mehr reihenweise hervorgegangen, indem sie sich zu zweien oder
dreien ähnlich wie Bacillen aneinanderheften (Fig. 10). Die Erscheinung, dass die Stäbchen nach dem
Ende d e r Pseudopodien zu seltener werden, e rk lä rt sieh leicht, wenn man sieht, wie die letzteren entstehen.
Es bildet sich, wie wir schon wissen, ein etwa kegelförmiger Zapfenauswuchs, der dicht mit Stäbchen
bedeckt ist. Streckt er sich n u n ,. so vergrössert sich naturgemäss seine Oberfläche und die Stäbchen
müssen auseinanderrücken. Man kann sodann, und das ist nicht ohne Interesse, aus der A rt dieses
Auseinanderrückens einen Schluss au f die Streckung der Pseudopodien ziehen. Diese sind, wie wir
sahen, nach der Spitze zu frei von Stäbchen. Es dürfte daher jene Streckung nicht gleichmässig erfolgen,
sondern vielmehr in geringerem Maasse an der Basis, in erhöhterem mehr nach dem freien Ende-/
zu. Die Geschwindigkeit d e r Plasmaströmung nimmt.hier mithin nicht ab, sondern vielmehr zu. Die
Stäbchen selbst haben, dies sei noch erwähnt, durchaus keine Eigenbewegung, sondern werden p a s s i v
mitgezogen.
F. E. S c h u l z e sowohl wie L e i d y fiel die ausserordentliche Aehnlichkeit der Stäbchen mit
Bacillen auf, mit Bacterium termö, eine Aehnlichkeit, die noch durch den Umstand erhöht wird, dass,- so .
an den Pseudopodien, eine r e i h e n w e i s e Anordnung der Stäbchen zu bemerken ist, die das Bild eines
Bacillenfadens entstehen lässt. Dennoch glaube ich aber nicht, dass diese Gebilde Bacterien seien, .
• wenngleich ich auch für meine Ansicht keinen strikten Beweis erbringen kann. Man sollte nämlich,
wenn es wirklich welche; sind, wohl auch Sporen zu sehen bekommen, was indessen nicht der Fall ist.
F e rn e r müsste jene reihenweise Aneinanderfügung nicht nur in den Pseudopodien, sondern auch ánder-
wärts zu bemerken sein. Auf der Körperoberfläehe aber liegen die Stäbchen immer isolirt (Fig. 7).
E ine Eigenbewegung haben sie ebenfalls nicht. F ü r ihre Bacteriennatur würde freilich auch Einiges
•sprechen, wenn man die Angaben L e i d y ’s berücksichtigt. Dieser sah nämlich einige Individuen seiner
Dinamoeba mit einer A rt von Schleimhülle umgeben, die aussen dicht mit solchen Stäbchen behaPet
war (1. -C; No. 2 Tafel VI, Fig. 2, 7), a lso ä h n lic h so wie eine Nuclearia'öder dergl., ferner andere
g ä n z l i c h o h n e Stäbchen (ibid. Taf. V II Fig. 2, 3, 7). Ausserdem bemerkte er, wie stäbehenführende
Thierchen, in der feuchten Kammer gehalten, die Umkleidung v e r l o r e n , wonach man diese möglicherweise
für etwas Fremdartiges, von Aussen Aufgenommenes halten könnte. Eine Entscheidung in dieser
heiklen Frag e liesse sich mithin nur treffen, wenn specifische Bacterienfärbungen angewendet werden
würden, wozu sich mir indessen leider keine Gelegenheit mehr bot. —
Abgesehen von der Stäbchenbedeckung fehlt der M. Schulzei eine besondere Hautschicht oder
membranartige Umhüllung. Dagegen kann man, gerade wie bei M. aspera, auch hier recht g u t von einer
e e t o p l a sm a t i s c h e n oder Rindenschicht sprechen, die ohne scharfe Grenze in das Entoplasma übergeht.
SieJ ist somit bei weitem nicht so ausgeprägt wie bei M. aspera und erreicht auch nicht deren Breite,
d a sie eigentlich nur in den Pseudopodien und um den Kern herum dominirt, im Uebrigen aber fast
ganz zurück tritt und n u r als hyaliner schmaler Streifen unter der Oberfläche erscheint.
Im Allgemeinen ist hier ebenfalls w ie ' bei M. aspera und anderen das Ectoplasma hyalin und
glashell, was man namentlich vor und seitlich des Kernes gut sehen kann (Fig. 4). Seine Beschaffenheit
in den Pseudopodien ist schon erheblich schwieriger festzustellen, da deren Bild durch die Stäbchen
g etrübt wird. Sind mithin auch die feineren Enden hyalin und körnchenfrei, so sei damit doch nicht
ausgeschlossen, dass in den Basaltheil der Pseudopodien körnchenführendes Plasma eindringt. Bei
M. aspera ist nach F . E. S c h u l z e deren Plasma durchaus hyalin. Es möchte bei dem Genus Mastic/a-
moeba mithin ein Verhältniss obwalten, wie es für Englypha und andere Monothaiamien charakteristisch
ist und noch reiner bei Nuclearella und anderen Helioamoeben zum Ausdruck kommt.
Die Hauptmasse des Körnerinhaltes besteht aus dem Entoplasma mit den Fremd- und Nahrungskörpern.
- Ob sich dieses Plasma nun wesentlich von dem Ectoplasma unterscheidet, lässt sich hier kaum
ermitteln, da es in d e r Regel ganz vollgepfropft ist. Eine scharfe Grenze nur fehlt, wie gesagt,
durchaus, so dass die Möglichkeit nicht von der Hand zu weisen ist, dass hier das ganze Plasma ein
einheitliches sei und nur mehr im Innern Körnchen und Nahrungsbestandtheile führe. Diese letzteren
setzen sich aus allem Möglichen zusammen, aus Algen, Chlorophyllkörnern und besonders aus Flagellaten,
deren hellgelbliche Paramylonkörper meist noch gut zu erkennen sind. Wie die Nahrungsaufnahme
erfolgt, konnte ich trotz längerer Beobachtung nicht ermitteln. Dagegen sah ich wiederholt eine Defä
catión, und-zwar nicht im beweglichen Zustande des Thierchens, sondern vielmehr während einer Ruhepause
(Fig. 2, 3). Es wurde dabei ohne präformirten After, jedoch am h i n t e r e n Ende (Fig. 3),
langsam ein relativ kleiner bräunlicher Klumpen ausgestossen, worauf die Oeffnungsstelle noch eine Zeit
lang deutlich zu erkennen war, sich also nicht sofort wieder schloss. Die d a rau f bezügliche Beobachtung
dauerte etwa eine Stunde.