ru n g auf, h a t dasselbe Plasma, Vacuolen etc., k u rz unterscheidet sich von einer ächten Amöbe lediglich
durch die G e i s s e l . Diese allerdings stimmt in den meisten F ä llen völlig überein m it der der
Flage lla ten, sie is t dann lang, am dista len Ende quer ab g e stu tz t und n ich t zugespitzt, und bewegt sich
genau wie bei jenen. N u r in einem Falle, nämlich bei Tricholimax hylae (Taf. I I I Fig. 2 - 4 ) fand ich
sie als ein ganz kurzes Gebilde, also abweichend von der Norm.
D e r Umstand also, dass die Mastigamöben sich in ih re r ganzen Organisation enge an die Rhizopoden,
speziell die Amöben anschliessen, veranlasste mich zu d e r soeben gekennzeichneten systematischen
Auffassung. Dabei muss ich aber bekennen, dass eine Form, nämlich Mastigina chlamys (Taf. IV Fig. 3
bis 7) die Schwierigkeit, diese Gruppe in das bestehende System einzureihen, noch e r h ö h t und zwar
dadurch, dass diese Organismus ausser ächten, lappigen Pseudopodien auch s t r a h l e n a r t i g e h e rv o rzubringen
im stan d e is t (Fig. 4), so dass e r in enge Beziehung zu den Helioamöben t r i t t , wie weiter
noch zu e rö rte rn ist, oder g a r, wenn man diese Gruppe nich t anerkennen will, zu den Heliozoen. Diese
systematischen S chwierigkeiten aber sind gerade in te re ssan t und zeigen uns, dass sich die N a tu r nich t
nach unserem künstlich aufgebauten System r ic h te t und ih re eigenen Wege g eh t; sie zeigen uns im
Besonderen wieder, dass es, wenn w ir h ie r einmal von den Species absehen, ausser diesen im Reich
de r Organischen eine bestimmte Abgrenzung in Gattungen, Familien und Ordnungen n ich t g ib t, sond
ern dass diese lediglich u n s e r e tw e g e n von uns geschaffen sin d , um uns zurechtzufinden. In der
N a t u r mith in bilden die Mastigamöben keine abgeschlossene Gruppe, sondern bilden von den Rhizopoden
einen Uebergang einmal zu den Mastigophoren, zweitens zu den Helioamöben und damit wieder
zu den Heliozoen. Auch innerhalb d e r Rhizopoden endlich neigen sie bald mehr zu r G a ttu n g Amoeba,
z. B. Limulina, bald mehr zu Saccamoeba, wie Mastigina oder Tricholimax.
E s is t schon w eiter oben d e r Helioamöben geda cht w o rd en , und diese zu ch a rak te risiren sei
unsere nächste Aufgabe. Wie bekannt, wird das Genus Nuclearia allgemein, so auch von B i i t s c h l i ,
zu den Heliozoen gerechnet, und zw a r in e rs te r Linie d e r s t r a h l e n a r t i g e n Pseudopodien wegen.
Muss ich nun auch zugeben, dass die Gründe d afür gewichtig genug s in d , so glaube ich doch einen
anderen abweichenden Stan d p u n k t einnehmen zu müssen. Stellen w ir uns nämlich eine typische
Heliozoe vor, nämlich Actinophrys sol, so sehen wir, dass die Strah len einen ganz bestimmten Bau haben.
Sie bestehen h ie r, wie C. B r a n d t nachgewiesen, aus zweierlei Su b stan z, nämlich dem Achsenfaden,
d e r eine gewisse S ta rrh e it besitz t und dem ih n überziehenden Protoplasma. Ausserdem gesellen
sich als ein ganz ty p isc h e r Bestandtheil jene kleinen, glänzenden, so ch a rak teristisch en Körnchen hinzu,
ohne die ich mir eine ächte Heliozoe g a r nicht denken kann. Nun möchte es ja möglich s e in , dass
jener Achsenfaden n ic h t überall vorhanden, diese Glanzkörnchen indessen habe ich noch bei keinem
ächten Heliozoon vermisst. Diese sind fern er, wie ich bei ande re r Gelegenheit nachzuweisen gedenke,
ganz eigenartige Gebilde, die m it den gewöhnlichen Protoplasmakörnchen g a r n i c h t s gemein haben;
es sind eben P s e u d o p o d i e n k ö r n c h e n . Vergleicht man damit nun eine ty p isch e Nuclearia, oder
eine Nuclearella, ein Heliosphaerium e tc., so wird man sofort den wichtigen Unterschied herausfinden
H ie r nämlich f e h l t n ich t n u r d e r Achsenfaden völlig, auch d o rt, wo die S trah len dick sind, sondern
ebenso f e h l e n die P s e u d o p o d i e n k ö r n c h e n durchaus. Die Pseudopodien sind allerdings s t r a h l e n -
a r t i g , ähnlich wie bei den ächten Heliozoen, und wenn man diese Eigenschaft in den Vordergrund
stellen wollte, so müsste man sie zu diesen rechnen. Wenn ich es aber vorziehe, sie zu einer besonderen
Gruppe, nämlich zu d e r der Helioamöben zusammenzufassen, so geschieht dies, um damit zu
dokumentiren, dass s ie , genau wie die Mastigamöben, eine mittle re Stellung einnehmen, und zwar
zwischen den Rhizopoden s. s tr . und den Heliozoen. . Ich fühle mich jedoch auch h ie r n ich t berechtigt,
eine neue Ordnung oder Unterordnung aufzustellen, sondern schliesse die Helioamöben zunächst an
die Rhizopoda an. Veranlassung dazu geben mir folgende Umstände. E rsten s nämlich v e rh ä lt sich
ih r g anzer Bau mehr wie d e r d e r Amöben, als der d e r Heliozoen, z. B. bei Nuclearella. Die Pseudopodien
endlich stehen nach meiner Meinung au f derselben S tu fe, wie die d e r Amöben; es sind eben
Ausstrahlungen einer körnchenarmen Substanz, des Ektoplasmas. Ausserdem ab e r, und dies möchte
das Wichtigste sein , unterscheiden sie sich in k e i n e r B e z i e h u n g von den Pseudopodien gewisser
Monothalamien, z. B. d e r JEuglypha und ändern. W ill man mithin die Helioamoeben zu den Heliozoen
rechnen, so müsste man dies auch m it sämtlichen Monothalamien th u n , die mehr fadena rtige Pseudopodien
(filiformes) haben, und dies is t noch niemand eingefallen und wird voraussichtlich auch nie geschehen.
Ich fü r meine Person allerdings sehe mich gezwungen, die schalentragenden Rhizopoden
zu tren n en und zw a r in solche m it lappigen Pseudopodien (lobosa), z. B. Difflugia, die bei den Rhizopoden
s. s tr. bleiben, und die mit den fadena rtigen Pseudopodien, die ich also zu den Helioamoeben
ziehe. Ohne Zweifel is t doch d e r Besitz eines Gehäuses oder einer Schale n u r ein s e k u n d ä r e r Chara
k te r, wie es auch niemand beikommen würde, eine beschälte Heliozoe zu den Monothalamien zu zählen.
Im Folgenden seien nunmehr alle diejenigen Sarkodinen au fg efü h rt, welche ich in Córdoba
aufgefunden habe und auch die, welche im Texte w eiter n ich t erwäh n t worden sind, weil sie nichts
Besonderes darboten.
K l a s s e S a r c o d i n a .
Unterklasse Rhizopoda.
I. O r d n u n g : P r o t amo e b a e a .
Es is t dies eine n u r vorläufig aufgestellte Ordnung, welche alle diejenigen Rhizopoden umfassen
soll, die k e r n l o s sind, oder bei denen doch bisher ein Kern n ich t festge stellt worden ist.
1) A m ö b o id e F o rm e n .
. Zu dieser Abteilung seien diejenigen Protamöben gerechnet, die hinsichtlich d e r Pseudopodien
n ich t echten Amöben gleichen, sondern n u r ähneln.
Gringa n. g.
1. G. filiformis n. sp. Tex t S. 115, Abbild. Taf. IV, Fig. 21, 22.'
G e s ta lt meist fadenförmig.
2. G. media n. sp. (?) S. 118, Taf. V III, Fig . 5.
Pseudopodien dünn, fadenförmig.
3. G. verrucosa, n. sp. S. 117, Taf. IV, Fig. 9, V III, Fig. 4.
In S a l z w a s s e r ; Pseudopodien dünn, höckerig.
2) E u a m o e b e F o rm e n .
Hieher seien diejenigen Protamöben gestellt, welche ganz dem Habitus einer typischen Amöbe
entsprechen.
Chromatella n. g.
4. Gh. argentina n. sp. S. 118, Taf. II, Fig . 12.
Pseudopodien lang, fingerförmig.
I I . O r d n u n g : Amo e b a e a Ehrbg.
N a c k t e oder b e s c h ä l t e Rhizopoden von meist unbeständig wechselnder Gestalt mit Pseudopodien
von sack artig er, loboser oder fingerförmiger Bildung. Mit Kern.