In einer späterenArbeitJ) gieb t H e r r i c k einige Zeichnungen, welche — wie bereits au f p. 163
erwähnt — sich nicht, wie er an g ieb t, au f den Cycl. fimbriatus, sondern ohne Zweifel au f
den Cycl. phaleratus beziehen. Alle Angaben dieser F ig u r e n E - leider h a t H e r r j i c k eine
Beschreibung der ihm vorgelegenen Tiere unterlassen decken sich vollkommen mit den
von anderen Autoren gegebenen Zeichnungen von Cycl. phaleratus bis au f seine Fig . 2b,
welche eine aus elf (statt zehn) Segmenten bestehende, weibliche Vorderantenne darstellt.
Nach derselben h a t das sechste Segment beim typischen Cycl. phaleratus eine Teilung erfah
ren , sodass demselben das sechste und siebente d e r H e r r i c k ’sehen Zeichnung entsprechen
würde. Ob sieh H e r r i c k auch in diesem P unkte g e irrt h a t, oder ob er that-
sächliche Verhältnisse b e rich tet, ist natürlich nicht zu entscheiden. Die letztere Annahme
schliesst abe r durchaus keine Unmöglichkeit in sich, denn auch bei sicher bekannten Arten
sind Schwankungen in der Zahl der Antennensegmente beobachtet worden, wofür im Verr
laufe dieser Arbeit zahlreiche Beläge erbracht worden sind. Angenommen, H e r r i c k s
Angabe wäre rich tig , so hätten wir also den interessanten F a ll, dass bei den. nordamerikanischen
Individuen des Cycl. phaleratus die ersten Antennen des Weibchens eine höhere
Entwicklung — denn als solche dürfte man doch wohl eine höhere Gliederzahl bezeichnen*
cf. Cycl. insignis p. 56 — zeigten, als die der alten Welt.
2. Dem Cycl. adolescens scheinen die drei Reihen feiner Dornen au f den Furkalgliedern zu
fehlen.2) — In seiner au f Cycl. phaleratus sich beziehenden Zeichnung (Taf. R. Fig. 9) giebt
er dieselben an, obwohl er sag t: „The characteristie oblique lines o f spines a t the base of
the stylets may be absent.“ O b ,sich diese Angabe auf den Cycl. adolescens bezieht, ist
ebenfalls nicht zu entscheiden.
3. Die Form des Receptaculum seminis für Cycl. adolescens g ib t H e r r i c k anders an, als sie
für Cycl. phaleratus charakteristisch ist.3) Sie soll nach seiner Fig. 15 (Taf. Q4) eine einfache,
an der Unterkante etwas eingebuchtete Ellipse darstellen — nach Taf. 16 allerdings
h at das Receptaculum ein ganz anderes Aussehen! Schon hieraus ergiebt sich, mit welcher
Schwierigkeit die Beurteilung der H e r r i c k ’sehen Art verknüpft ist, u n d mit welcher
Sorgfalt H e r r i c k die Zeichnungen angefertigt hat!
Obwohl die unter 1—3 angeführten P unkte die Identitä t der beiden Arten nicht d irek t verneinen,
so wird durch dieselben die Wahrscheinlichkeit einer solchen auch keineswegs erhöht.
In welchem Verhältnisse zur vorliegenden Art der C y c l. l a s c i v u s P o g g e n p o l 4) steht,; den
H e r r i c k mit seinem Cycl. adolescens als fraglich identisch anführt, ist schwer zu sagen, da die von
x) H e r r i c k , Crustac. of Alabahma. Taf. VII, Fig. 2 a—d.
2) ob auch der soeben e rw ä h n te n F o rm aus Alabahma diese dorsalen Dornenreihen fehlen oder nicht, ist aus H e r-
r ic k s guter Habituszeichnung nicht ersichtlich, denn dieselbe stellt die ventrale Seite des Tieres dar.
3) Dass das Receptaculum der Tiere aus Alabahma genau so gebaut ist wie beim typischen Cycl. phaleratus, ist
aus H e r r ic k s Habitusbilde deutlich zu erkennen.
4) P o g g e n p o l: Verzeichnis der Copep. p. 72—73. Taf. XV. Fig. 22—24 und Taf. XVI. Fig. 7 ü. 8. Die
russisch geschriebene Beschreibung ist mir unverständlich.
B o g g e n p o l gegebenen Abbildungen allein zur Beurteilung dieser Form nicht ausreichen. Die drei
Borsten zu jed e r Seite des fünften Cephalothoraxsegments, welche das rudimentäre Füsschen darstellen
.^sollen (Taf. XV. Fig. 23), erinnern n u r sehr undeutlich an das betreffende Extremitätenpaar von Cycl.
phaleratus. Fig. 7 (Taf. XVI.) dagegen, welche eine der zweiten Antennen darstellt, kann sich unmög-
J ich au f Cycl. phaleratus beziehen (man vergleiche dazu meine Taf. V III, Fig. 4). Dasselbe muss auch
'von d e r P o g g e n p o l ’sehen Zeichnung des letzten Abdominalsegments und der F u rk a (Taf. XVI. Fig. 8)
.gölten (vergl. dazu meine Taf. V III, Fig. 2).
Viel e'her ist es möglich, dass d e r mit sechsgliederigen Vorderantennen ausgerüstete C y c l.
F i s c h e r i P o g g e n p o l n u r eine Jugendform des Cycl. phaleratus ist.1) An Jugendformen von Cycl.
phaleratus mit sechsgliederigen Vorderantennen fand ich fast alle Verhältnisse so, wie sie P o g g e n p o l
fü r seine neue A rt in den bezüglichen Zeichnungen angiebt. Besonders zeigt die Abbildung der F u rk a
mit ihrer Bewehrung und charakteristischen Ornamentik ziemlich bestimmt au f eine Identität beider
Formen hin. Und auch die Fig. 14 kann kaum nach einer • anderen A rt algiaiach dem Cycl. phaleratus
• entworfen sein. Nach dieser F ig u r soll das rudimentäre Füsschen allerdings n u r durch zwei starke
Fiederborsten repräsentiert werden. Ein so vollkommenes Verschwinden dieses Fusspaares ist zwar bisher
bei keiner weiteren A rt beobachtet worden, aber immerhin möglich. Ebenso leicht aber ist es auch
möglich dass P o g g e n p o l , da er diese Zeichnung nach einem auf der dorsalen Fläche liegenden
Tiere entworfen hat, die schmale Chitinplatte und den dritten Anhang derselben, den am weitesten
• dem Rücken zu stehenden Dorn, übersehen hat.
Charakteristik der Art.
Cycl. phaleratus ist auf den ersten Blick zu erk en n en : erinnert doch d e r ganze Habitus2) des
:interessanten Tierchens sofort an die Gattung Canthocamptus, eine Eigentümlichkeit, welche in so ausgeprägter
Weise keine weitere 'Cyclops-Art mit ihm teilt, u n d welche F i s c h e r veranlasst hat, ihm sehr treffend
-den Namen Cycl. canthocarpoides beizulegen. Da der Cycl. phaleratus eine Uebergangsform zu den Har-
tpacticiden repräsentiert, so ist er von allen Cyclops-Arten zuletzt aufgeführt, um auch räumlich seine
verwandtschaftlichen Beziehungen zu d e r F amilie , welche uns im zweiten Teile dieser Arbeit beschäftigen
wird, zu markieren.
Der V o r d e r l e i b (Taf. V III, Fig. 1) ist b ie it und flachgedrückt. Die lateralen Drittel des Hinterrandes
des vierten Segments sind mit sehr feinen Dornen besetzt. Der Chitinpanzer des fünften Segments,
welcher bei allen übrigen Cyclops- Arten genau sow ie die Panzer der übrigen Vorderleibssegmente
. aus Rücken- und Bauchplatte besteht, h a t bei Cycl. phaleratus wie die Chitinumkleidung der Abdominal-
*) Dieser Ansicht ist auch Herr Dr. L a n d e , wie er mir freundlichst brieflich mitteilte.
2) C lau s (D. freil. Copep.) bildet auf Taf. IV..Fig. 1—4 ein Männchen, ein Weibchen und zwei Jugendformen von
'Cycl. phaleratus ab. Besonders die Fig. 2 (ein Weibchen mit Eiballen darstellend) giebt absolut kein richtiges Bild der
a vorliegenden. Art. — Die von F is c h e r und U li an in gegebenen Habitusbilder dagegen sind gut.