¡ ¡ S p lü ® üSe* e*ne basale, eine mittlere und eine subapicale grössere glasige A ufhellung, zwischen denen zwei
schwarze Bänder liegen; längs des Zellendes wird auch der glasige Hinterflügel von e i n e n v -Ba n d e
durchzogen.
Die zweite Gruppe der Gattungen umfasst sehr schwierig zu unterscheidende Formen, an deren
Vorderfüssen Tibia und Tarsus der Männchen knopfartig verkümmert sind. Da nur bei Ithomia Hb. die
Weibchen noch fünfgliedrige Vordertarsen besitzen und in beiden Geschlechtern das untere Discocellulare
in spitzem oder rechtem Winkel an den dritten Medianast der Hinterflügel herantritt, wie bei Tithorea etc.,
dürfen wir diese Gattung wohl als die ursprünglichste ihrer Abtheilung ansehen. Von den weit über
200 Arten zeigen nur verhältnissmässig wenige eine ausgebildete Beschuppung. Da es nun nicht wahrscheinlich
is t, dass letztere eine Anpassung an Modelle derselben Familie is t, dürfen wir die allerdings
minder zahlreichen bunten Formen in dieser Gruppe als letzte Reste der ursprünglichen Gattungsrepräsentanten
auffassen. Hierher gehört 1. Susiana Feld, mit schwarzweisser Färbung beider Flügel
(Columbien), welche etwas an den Bo n p la n d ii-T j^u s von Tithorea mahnt, während 1. fa lla x Stdgr.
(Südperu) an die Melinaea Methone Hew., I. Virginiana (Neu-Granada) an die M. Messatis Hew. erinnert.
So darf man wohl annehmen, dass diese seltenen Arten doch vielleicht in ihrer Färbung in gewisser
Weise den grösseren und häufigen mit ihnen zusammenfliegenden Melinaeen sich anpassten, während wir
doch die reichere Beschuppung selbst für eine von den Stammformen ererbte Eigenthümlichkeit ansehen
müssen.
Die form- und individuenreichsten Gruppen der Ithomien bestehen aus den eher glasig durchscheinenden
Arten und treten zugleich als charakteristische Modelle mimetiseher Anpassung seitens anderer
Gattungs- und Familienvertreter auf. Durch Vereinfachung der Zeichnung und Zusammenfliessen der
Binden entstanden zuerst die kleinen schwarzen, gelbbindigen Arten der Eurimedia-Gruppe, welche der
Untergattung Aeira Hb. angehören.
Aus anderen schwarzweissen Formen, deren Binden allmälig durch Schuppenverlust glasig wurden,
bildeten sich die zahlreichen Arten des Onega-Typus heraus, die schmale, dunkel gesäumte Flügel besitzen,
deren vorderes Paar meist nur ein Subapical-, seltener noch den Rest eines Zellbandes führt.
Schliesslich färbten sich die Marginalmonde der Hinterflügel, die bei I. Onega Hew. u n t e n roth
sind, auch au f der Oberseite, breiteten sich aus und bildeten die Formen der Orolina-Gruppe (oberer
Amazonenstrom) mit rothem, schwarz eingefasstem Flügelsaum.
Endlich treten auch zahlreiche fast ganz durchsichtige Arten auf, welche’ s ta tt der Schuppen
eigenthümliche gefiederte Haare auf den Elügeln tragen.
Von den Gattungen, welche sich durch nur viergliedrige Tarsen des Weibchens auszeichnen,
schiiesst sich Dircenna Dbld. (mit ca. 20 Arten) durch die spitzwinkelige Einmündung des hinteren Discocellulare
in den dritten Medianast der Hinterflügel näher an Ithomia an. In dieser Gattung treffen wir
meist kleinere oder mittelgrosse Arten mit oft stark durchsichtigen Flügeln, welche theils an den Olyras-
Typus erinnern, wie D. K lu g ii Hb. (Centralamerika) und D. Olyras Feld. (Columbien), theils die Melinaea-
Tracht fü h re n , wie D. Callipero Bates (Columbien), während D. Epidero , Bates (Amazonenstrom) an
kleinere Methonen erinnert und D. Steinheili Stdgr. (Columbien) den glasflügeligen Ithomien gleicht.
Die übrigen Gattungen der Gruppe mit stumpf ausspringendem hinterem Discocellulare d e r‘H interflügel
zeigen ebenfalls oft dieselben Färbungsformen wie die nach den Structurmerkmalen als ursprünglicher
anzusehenden Genera.
So entsprechen die Arten von Mechanitis F. meist denen von Melinaea Hb. Bei M. Lysimnia F.
(Südbrasilien) trägt die schwarze Vorderflügelspitze einen weissen Tüpfel, und tritt auf den Hinterflügeln
wie bei Tithorea Pseudethra Butl. eine gelbe Mittelbinde auf. Die Arten von Mechanitis variiren sehr stark
und meist den mit ihnen vorkomnienden Melinaea-Arten entsprechend nach den verschiedenen Aufenthaltsorten,
wie schon B a t e s nachwies* Meist sind sie überaus häufig, so dass man dadurch versucht werden
konnte, die oft so ausgesprochene grosse Aehnlichkeit mit den Melinaeen für ein Zeichen nach denselben
„immanenten Gesetzen“ stattfindender Entwickelung anzusehen. Doch lässt sich noch ein Beweis für die
Anpassungsfähigkeit dieser Arten darin finden, dass das We i b c h e n von M. Macrinus Hew., welches
selbst Ba t e s für eine davon verschiedene Art hielt und Isthmia benannte, durch den Ausfall des hinteren
Theiles des Schleifenbandes auf den Hinterflügeln auffallend *) an die mit ihm vorkommende Melinaea
Scylax Salv. erinnert. Daher dürfen wir auch hier wie bei Lycorea und Ituna annehmen, dass die Trachten
von Mechanitis ursprünglich entliehen wurden, als die Arten erst im Entstehen begriffen und noch seltener
waren, und dass erst besonders günstige Verhältnisse (Freiheit von jeder Verfolgung, Nahrungsüberfluss,
Fertilität) diese zarten, schwachen Formen zu so häufigen Erscheinungen des brasilianischen Urwaldes
machten.
Von den Arten von Thyridia Hb. (Aprotropos Krby.) erinnerte Th. Melantho Bates (Columbien,
Costarica) etwas an den irewe-Typus, Th. Aedesia Dbld. (Venezuela) mehr an die Olyras-, Th. Pytho Feld,
und Th. Ino Feld. (Brasilien) mehr an die Methona-Tracht.
Bei einzelnen Gattungen mit besonders schwächlichen, zarten und seltenen Formen, die eine auffällige,
bis in’s Kleinste gehende Aehnlichkeit mit grösseren und häufigeren Arten verwandter Genera besitzen,
dürfen wir eine mimetische Anpassung mit Hilfe der Naturauslese schon mit grösserer Wahrscheinlichkeit
vermuthen. So erinnern zwar die häufigeren Arten von Ceratinia Dbld. nur im Allgemeinen
entweder an den Melinaea-Tjpus, wie C. Ninonia Hb. mit ihren zahlreichen Varietäten, oder an die
glasigen Ithomien, wie C. Eupompe Hb. (Südbrasilien). Seltenere Arten dagegen gleichen oft genau den
Angehörigen von Melinaea, so C. Daeta Boisd. der M. Lysimnia F. (Rio) , C. Pardalina Hopffr. der
M. Pardalis Bates (Peru), C. Apollinis Stdgr. der M. Mneme L. (Iquitor).
Dasselbe gilt für einige der anscheinend sämmtlich seltneren Arten von Callithomia Bates; so
gleicht G. Hezia Hew. (Centralamerika) der Tithorea Irene Dru.
Auch die selteneren Arten von Napeogenes Bates finden sich nach B a t e s oft in den Schwärmen
ihnen ähnlicher Ithomien. So erinnert N. Corena Hew. (St. Paulo) an die rothgerandete Orolina-Gruppe;
N . Pharo Feld, an die gelbbindige kleine I. (Aeria) Agna (Amazonenstrom), N . Hypsaea Stdgr. an I. para-
doxa (Caucathal); so gleicht die grösste Art, N . excelsa Feld., durchaus dem kräftigen Olyras Montagnei
Feld. (Caucathal).
Mithin dürfen wir denn unter den NeotropineÜ besonders Methona, Melinaea, Olyras und einige
Gruppen der Ithomien für Modelle der Anpassung seitens ihrer ursprünglich oder noch seltereren Verwandten
ansehen.
Soviel bekannt, leben die Arten der Neotropinen ausschliesslich an den giftigen Solaneen.
’) Vergl. 0. S tau d in g e r, Exot. Schmetterlinge, Taf. 28.