die Hinterflügel sich fortsetzenden Mittelbinde liegen im fünften bis achten Randfelde noch blaue Submarginal
und die regelmässigen Marginalbindenmonde, deren äusserste wie bei P. Euchenor Guer. oi*angen
gefärbt sind und in ihrer Lage durchaus an die von P . Gigon erinnern.
Durch noch stärkere Verdunkelung ging aus ähnlichen Formen wie P. Antonio Hew. der ebenfalls
noch geschwänzte P . Noblei Nie. (Birma) h e rv o r1) , bei dem die Vorderflügelbinde vollkommen erlosch
und auch die Mittelbinde auf den hinteren bis auf einen weiss-gelben Spiegel im zweiten bis vierten und
einen geringen Rest im achten Randfelde, die Submärginalbinde bis auf einige blaue Stäubchen im
siebenten bis achten Randfelde, im sechsten Randfelde sogar der Marginalmond verdunkelt wurde, sonst
sich aber in der characteristischen Lage erhielt.
Auf Formen mit •entwickeltem Hinterflügelschwanz und gelblicher Grundfärbung, die uns in der
indo-australischen Fauna nicht mehr erhalten sind, aber vielleicht der in ihr nicht vertretenen palae-
arktischen Machaon-Gruppe entsprechen könnten, weist die Zeichnung von Vertretern mehrerer selbstständiger
Gruppen hin.
So besitzt der grosse ungeschwänzte P . Euchenor Guer. (Neu-Guinea) noch die vier hellen Striche
an der Unterseite der Vorderflügelzelle wie die Gigon - Gruppe, aber zugleich eine auf den Vorderflügeln
stark modificirte Zeichnung. Die Apicalbinde, welche nach hinten in einige schwache, nur auf der Unterseite
deutliche, bald in den Saum aufgehende Randmonde sich verliert, entspricht wohl einem Theile der
Marginalbinde. Dagegen sind die vom dritten bis siebenten Randfelde entwickelten hellen Bindenreste,
welche mit der grossen Aufhellung am Zellende zusammentreten, Reste der ursprünglich breiteren
Mittelbinde. Letztere setzt sich auf der Oberseite der an der Basis stark verdunkelten Hinterflügel über
das mittlere Drittel der Fläche fort, au f der Unterseite dagegen geht sie wie in der Afac/iaon-Gruppe bis
zur Basis und auf beiden Seiten durchbricht sie im dritten bis vierten Randfelde das Submarginalband,
um in die Marginalmonde überzugehen, die so stark nach innen verschoben sind wie bei der Gigon-
Gruppe. Das Submarginalband reicht somit nur vom achten bis fünften Randfelde, tritt dagegen wieder
im zweiten als blaugekernter Augenfleck auf. Während die Randmonde im zweiten und fünften bis achten
Randfelde eine orangefarbene Färbung annehmen, bleiben die unten stark entwickelten Saumtüpfel meist
weisslich. Marginal- und Submarginalbinde treten auf der Oberseite der Hinterflügel nicht hervor. Da
die helle durch einen stigmalen Streifen unterbrochene Farbe der Seiten und des Bauches und die Fühlerform
an P . Gigon erinnern, möchte ich P . Euchenor eher der Gigon- als der Erectheus-Gtrwp'pe, anschliessen,
wie F e l d e r und W a l l a c e es thaten.
Am nächsten dürfte der hypothetischen Stammform in der Flügelform und der Erhaltung der
Marginalbinde der Vorderflügel noch die Amphiaruus-Gxwg^e stehen. Dieselbe bildet bei C. und R. F e ld e r
die Subsection G der Section LX, ist anscheinend in beiden Geschlechtern monomorph und träg t einen
schwach spathelförmigen Hinterflügelschwanz. Die ursprünglichste Art ist P . Amphiaraus Feld. (llioneus
Don.), von dem ich durch Güte des Herrn Custos A. R o g e n h o f e r eine nach der Wiener Type angefertigte
Farbenskizze erhielt. Hinterleib und Fühler sind ganz schwarzbraun. Auf den Vorderflügeln
erhält sich eine vom Vorgabelfelde beginnende Randmondreihe oben bis zum fünften, unten dagegen bis
zum sechsten Randfelde. We itet tritt eine breite weissliche Aussenzellbinde auf, die vorn über dem
') Leider kenne ich nur die von L. de N icö v ille gegebene Abbildung (Journ. As. Soc. Bengal. LVII, 1889,
Taf. XIII, Fig. 2).
mittleren Medianast in die Marginalbinde verläuft, hinten aber durch einen weiteren Rest noch erkennen lässt,
dass sie ursprünglich eine durchlaufende’ Binde bildete. Diese Mittelbinde setzt sich auf das letzte Drittel
der1 Hinterflügelzelle fo rt, ist besonders in der Mitte erweitert, unten eher breiter als oben und vom
ersten bis achten Randfelde entwickelt. Die grossen Marginalmonde der Hinterflügel tragen auf der
Unterseite vom zweiten bis siebenten Randfelde in gelblich - weissem Grunde noch einen orangenen
Kern , dagegen treten sie oben nur im sechsten bis achten Randfelde als kleinere rothe Tüpfel hervor.
Das Submarginalband is t im sechsten bis siebenten Randfelde sehr breit entwickelt, in den vorderen aber
durch das nach aussen zunehmende Vordringen der Mittelbinde zu einem dunklen mondförmigen Fleck
verschmälert.
Dieser A rt gegenüber zeigt P . Amyntor (Neu-Caledonien, N.-S.- Wales) eine schon fortgeschrittene
Verdunkelung der Zeichnung. So tr itt auf der Oberseite der Hinterflügel die Mittelbinde nur im sechsten
bis zweiten Randfelde und von den Marginalmonden nur der grosse rothe Analmond im achten Randfelde
auf. An dem schwarzen Leibe erkennt man jederseits zwei schmale helle Seitenbinden.
Auf einen mit der Amphiaraus - Gruppe gemeinsamen Stamm, dem sie ebenso nahe wie letztere G'odeffroyl'Gr'
stehen dürfte, haben wir die ebenfalls in beiden Geschlechtern geschwänzten fast monomorphen Arten der
Godeffroyi-Grxvpipe anzusehen, deren zwei auf die Samoa-Inseln beschränkte Arten, P . Godeffroyi Semp.
und P. Schmeltzi Herr.-Schäff., C. und R. F e l d e r noch unbekannt waren.
Die ursprünglichste Form stellt das Weibchen von P . Godeffroyi d a r, welches auf den Vorderflügeln
in der schwarzen Hauptfärbung noch den ausser der Zelle gelegenen Theil einer weissgelben
Mittelbinde trä g t, die sich auf die Hinterflügel fortsetzt und hinten von einer entwickelten gezackten
blauen Submarginalbinde und einer durchlaufenden Reihe rother Marginalmonde begrenzt wird.
Die Raupen beider Arten sind nach M a t th e w denjenigen der nordamerikanischen Twrmis-Gruppe
ähnlich und leben auf Aralien.
Von den grossen ungeschwänzten Repräsentanten der Ilecataeus - Gruppe erinnert P . Hecataeus Hecataeus-Gr-
Godm. u. Salv. (Salomons-Inseln) in den grossen queren Aussenzelltüpfeln der Vorderflügel, die bei dem
Weibchen manchmal eine continuirliche Reihe bilden, an die Amphiaraus-Gi'u^pe. Hier unterscheidet sich
das stärker aufgehellte Weibchen von dem anderen Geschlecht durch die erweiterte, nur das erste Drittel
der Zelle freilassende Mittelbinde der Hinterflügel, ohne jedoch mimetisch zu sein. Doch dürfen wir diese
Abweichung als von Seite des Weibchens ausgegangen und als erste Grundlage einer mimetischen
Anpassung ansehen. Hierher gehört wohl auch der stärker verdunkelte, auf den Vorderflügeln höchstens
mit einigen subapicalen Bindentüpfeln gezierte P . Oritas S. u. G., dessen Weibchen in der Färbung noch
dem Männchen gleicht, aber zugleich durch die vollkommenere Ausbildung der Zeichnungen an die
Stammformen der Gruppe erinnert, von denen das Männchen sich durch Verdunkelung der Bindenmonde
etc* entfernt.
Hieran schliesst sich die mit einem zahnförmigen Schwänzchen der Hinterflügel versehene Gambr,slus-Gr.
(ramJnsms-Gruppe, welche ich F e l d e r ’s Subsection E und W a l l a c e ’s Erechtheus-Gnipye gleichsetze.
Diese Gruppe ist in allen ihren Arten durch eine weitgehende Aufhellung des Weibchens unterschieden,
welche aber bei keiner Art den Typus der Vorläufer rein zu wiederholen scheint, sondern stets mit meist
unvollkommenen Anpassungen an die Morphiden-Gzittung Tenaris oder die Papilioniden-G&ttung Eurycus
odeiv die Polydorus-Qvn^e der Aristolochienfalter verbunden ist.
Blbllotheca zoologioa. Heft VIII. 6