
grenzter Slibstanzmseln, gebildet durch lokale Anhäufung bypodermäler .Zellen, Uöd zwischen jenen ein
complioirtes Netz nach lallen Richtungen .sich verzweigender und in einander übergehender Canäle, Im
Innern dieser Canäle bemerken wir zahlreiche, Blutkörperchen regellos vertheilt, welche, sieh vonl den
gellen (der HypoderniiS durch ihre rundliche g e s ta lt sehr seharf abheben und bei stärkerer Vergrösserung
als mehr oder wenige! kreisförmige Bläschen erscheinen (Taf. V, Fig. 7), einen lebhaft Ä g ir te n Kern
in einem hellen peripheren H o f einschliessend.
Die aus : dem OberSächenbild : erschlossene Struktur wird durch den Querschnitt vollkommen
bestätigt (Taf. V, Fig. 7). Man überzeugt sich, dass die Abtheilung des Rinnenraums der Holil-
lamelle in zahllose Maschenräume durch Stützpfeiler hergestellt wird, welche von der oberen zur unteren
Wand verlaufen, j r f ie s& we rden allein d u rc h eigenthümliche Anordnung und Vereinigung gegenüberliegender
Gruppen von Hypodermiszellen gebildet. Die Maschenräume besitzen eine verschiedene Weite,
d a die Stützpfeiler an einzelnen Stellen näher an einander gerückt sind als an ändern. Ä d e r n gleichzeitig
die Kerne der Zellen an den Stützpfeilern besonders angehäuft erscheinen, während gegen die
cutícula hin eine meist kernlose. Plasmaschicht d ie Canäle begrenzt, wird in der Flächenansicht das Bild
der Substänzinseln hervorgerufen. ■ W ir haben es sonach hier mit jener charakteristischen Gewebeform
zu th u n , wie sie ü b e ra ll. da bei Crustaceen,: sich findet,, w.o:lamellöse Hautduplikaturen m Form -von
Schalenbildungen, Kiemenblättern und d e rg l, uns entgegentreten.
An frisch 'entfalteten Lamellen, deren beide Blätter noch nicht durch d en D ruck der'eiutretcnden
Eier eng an einandergepresst sind, erscheint das Gewebe wie durch aufgesogene Flüssigkeit : geschwellt
(Taf. I I I , Figi 11)1 ’ oí > ............. ro o » » : ¡».II ,¡!. ¡>. ali-l.-roodaa
Neben den lacunären blutführenden Canälen findet man nun weiterhin noch . cm geschlossenes
arterielles Gcfässsystem innerhalb der Brutlamellen ausgebildet vor. ; Dasselbe wird durch eme. feine
Arterie repräsentirt, welche die Lamelle ihrer ganzen Länge nach durchzieht (Taf. VII, Fig. I) und
nach, beiden Seiten: zahlreiche Aeste ab g ieb t, die entweder u n g e te ilt gegen den Rand hin .verlaufen,
oder sieh ihrerseits wieder in feinere Verzweigungen auflösen.. Die Wand der Arterie wird durch eine
zarte Bindegewebsmombran gebildet, : welche mit platten länglichen Kernen in grösseren und kleineren
Abständen versehen is t. Dieselbe Struktur zeigen auch die seitlichen GefiUsverzweigungep. Diese verlaufen
eine Strecke weit innerhalb des maschigen Gewebes, um dann plötzlich zu enden, doch, setzt sich
von ihrer Wandung: aus je ein feiner Faden bis zum Rand der Lamelle hin fort und befestigt hier das
Gefäss an der äusseren Chitinplatte. Der Fad en scheint ebenso wie d ie . Gefässivand bindegewebiger
Natur, zu sein, denn man bemerkt in seinem Verlauf einzelne K ern e, welche durch ihre eigenthümliche
langspindelförmig ausgezogone Gestalt auffallen. In welcher Verbindung die 111 die Brutlamelle,, ,em-
tretende Arterie mit den Centralorganea, des Kreislaufs steht, habe ich nicht ermitteln können; vermuthe
ab e r, dass sie eine Abzweigung der das angrenzende Bein versorgenden Arterie repräsentirt. P je
Cireulation im Innern d er.Lamelle muss nun offenbar in der Weise geregelt sein, dass das, durch die
Arterie" zugeführte Blut in die laminaren Canäle übergeht, sieh durch diese nach allen T h e il^ . des,Organs
hin . verbreitet und schliesslich, in die grossen lacnnären Ströme der Leibeshöhle zurückgelcitet wird.
Nachdem die Eier in den Brutraum abgelegt worden .sind, tritt an den, B rutkmelten, .eine ¡eigenthümliche
Veränderung ein, indem das netzartige Gewebe, welches ursprünglich den ganzen Binnenraum
derselben ausfüllte, sich von der gesummten Peripherie in gleichen Abständen zurückzuziehen beginnt.
Bereits in Fig. 1 sehen wir diese Schrumpfung ihren Anfang nehmen; sie schreitet fort, bis die periphere
Begrenznngslinie des Gewebekörpers durch eine breite Zone von derjenigen der cuticularen Hülle getren
n t i s t ; eine Zone, etwa derjenigen entsprechend, welche durch die Ränder d e r beiden angrenzenden
und der gegenüberliegenden Lamelle bei natürlicher Lage gedeckt wird. Die Brutlamelle zeigt alsdann
in der Flächenansicht das in Fig. 2 wiedergegebene sehr charakteristische Bild. Weiter geht die
Schrumpfung zunächst n ich t, vielmehr bleibt der so erreichte Zustand bis zum Ende der Embryonalentwickelung
unverändert bestehen.
Indem die periphere Zone je tz t allein durch die beiden durchsichtigen Chitinblätter gebildet
wird, treten einzelne Strukturen deutlicher als vorher zu Tage. In erster Linie fallen die Befestigungsfäden
der Blutgefässe bei geeigneter schiefer Beleuchtung besonders scharf ins Auge, und es zeigt sich,
dass dieselben je tzt vollkommen strukturlos s in d ; die langen spindelförmigen Kerne, welche ursprünglich
denselben angelagert waren, sind also entweder geschwunden oder haben sich mit dem schrumpfenden
Gewebe ebenfalls zurückgezogen.
Demnächst bemerken wir am Rande der Lamelle eigenthümliche Chitinstrukturen, welche auf
einem gegen den Ansatzpunkt hin schmäler werdenden Streifen angeordnet sind. Bei stärkerer Vergrösserung
geben sie sich als äusserst feine, kammartige Gebilde zu erkennen, kleine dichtgedrängte
Leisten, welche mit zierlichen, schräg nach oben gerichteten Zähnchen besetzt erscheinen. Dieselben
dienen zur Befestigung der Lamellen an einander, indem sie in entsprechende Vorrichtungen an der
unteren Fläche der angrenzenden Lamelle eingreifen. Auf diese Weise kommt ein verhältnissmässig fester
Verschluss der Bruthöhluug zu Stande.
Die geschilderte Stru k tu r der Brutlamellen lässt keinen Zweifel darüber, dass dieselben blut-
.führende Organe von hervorragender Bedeutung sind. Sollte aber die überaus reichliche Versorgung
mit Blut, welche wir hier nachweisen konnten, keinen ändern Zweck haben, als die Ernährung dieser
Organe selbst und in letzter Instanz die Bildung der cuticularen Hülle, welche ja im Grande allein eine
Rolle spielt, wenn wir die Brutlamellen lediglich als Schutzorgane der Brut auffassen? Diese Funktion,
die Bildung der cutieula, ist im Wesentlichen als erfüllt anzusehen, sobald die Brutlamellen fertig ausgebildet
sind *, denn es tritt später nur noch eine Verdickung der äusseren Platte ein, die jedoch in
kürzester Zeit nach Ablage der Eier zum Abschluss kommt. Weiterhin ist dann eine Thätigkeit des blut-
führenden Gewebes in dieser Richtung nicht mehr wahrzunehmen und doch sehen wir, dass dasselbe
bis zum Ende der embryonalen Entwickelung in Funktion bleibt. Ich glaube daher, dass wir in den
Brutlamellen nicht ausschliesslich chitinöse Schutzorgane erblicken dürfen, d a s s ih n e n v i e lm e h r
n o c h e i n e g a n z a n d e r e F u n k t i o n z u k o m m t , n ä m l i c h d i e F i l t r a t i o n v o n B l u t b e s t a n d -
t h e i l e n d u r c h i h r e i n n e r e W a n d i n d e n B r u t r a u m h in e in .
Es lasssen sich dafür, mutatis mutandis, alle Gründe anführen, welche von W e i sm a n n für
eine analoge Funktion der Daphnidenschale geltend gemacht worden sind. Durch die Ausbildung eines
geschlossenen arteriellen Gefässes ist die Zufuhr frischen sauerstoffreichen Blutes direkt aus den Centralorganen
des Kreislaufs gesichert. Das aus den zahlreichen seitlichen Verzweigungen offenbar in sehr
reichlicher Menge austretende Blut verbreitet sich durch die lakunären Kanäle nach allen Richtungen
der ausgedehnten Hohllamelle hin, während andererseits der Rückfluss nur durch den schmalen Gang
erfolgen kann, durch welchen der Binnenraum der Lamelle mit der Leibeshöhle in Verbindung steht.
Bibllotheca Zoologien. Heft X. 6