Nerv enganglien an ihrer Basis nicht begründen kan n .“ Es sind diese F äd en sicher homologe, aber
stärke r entwickelte Gebilde, wie solche bei den deutschen Harpactfciden zu finden sind. (Vergl. hierzu
die G i e s b r e c h t ’sehen Abbildungen: Taf. I Fig. 1 u n d 5, Taf. IV Fig. 1 und 20.)
Auch 0 . v. R a t h , 1) welcher behufs seiner Studien über die Hautsinnesorgane der Crustaceen
sicher alle einschlägige L itte ratu r studiert hat, kennt keine Angabe, aus welcher die Anwesenheit freistehender
Sinneshaare au f der Cuticula der Körpersegmente hervorginge. E r sagt unter der Ueber-
sch rift: „F re i au f den Segmenten stehende Sinnesorgane“ wörtlich folgendes: „ In aller Kürze will ich
daran erinnern, dass in einigen seltenen Fällen auch au f den Rumpfsegmenten freistehende Sinneshaare
beschrieben und als Tasthaare gedeutet wurden. W e i sm a n n fand au f dem Rücken des vierten Abdominalsegmentes
bei Leptodora paarige, gefiederte Tastborsten und C l a u s erwähnt au f den Rumpfsegmenten
von Branclnpus ebenfalls freistehende Tastborsten“ .
Meine Annahme, dass die hier inbetracht kommenden Härchen „Sinneshaare“ sin d , kann ich-
zwar nicht durch bezügliche anatomische Untersuchungen unzweifelhaft machen; lediglich folgende That-
sachen haben mich dazu veranlasst:
F re i au f der Cuticula der Körpersegmente stehend finden sich bei den Süsswasser-CbpepoiZea — in
mehr oder weniger regelmässigen Reihen angeordnet — verschieden lange und starke Borsten und kurze,
kräftige oder sehr winzige D ornen. Alle diese Gebilde sind sta rk chitinisiert und — falls sie kurz sind —
stets unbiegsäm und dornenförmig. Besonders die kürzeren sind einfache Cuticularverdickungen, welche
ohne Gelenk dem Panzer aufsitzen. Die „Sinneshärchen“ dagegen sieht man — besonders deutlich, bei den
Cyclopiden und C'alaniden — durch feine Poren aus der Cuticula heraustreten. Sie sind vollkommen
hyalin, sehr gering chitinisiert und biegsam und g l e i c h e n in ih r e m g e s a m t e n A u s s e h e n v o l l s
t ä n d i g d e m j e n i g e n A n h ä n g e n d e r e r s t e n A n t e n n e n , d e r e n S i n n e s n a t u r d u r c h a n a t
o m i s c h e U n t e r s u c h u n g e n l ä n g s t b e w i e s e n i s t .
W äh ren d die ersterwähnten stark chitinisierten Anhänge stets au f bestimmte Stellen beschränkt
sind, s i n d d i e h y a l i n e n H ä r c h e n g le ic h m ä s s ig ü b e r d e n g e s a m t e n L e ib d e r Copepoden
v e r t e i l t , ein Umstand, welcher d a rau f hinzudeuten scheint, dass wir es hier vielleicht mit Organen
des Allgemeinempfindens zu thun haben werden.
Uebrigens lege ich au f meine Deutung d e r physiologischen Funktion dieser Organe g a r kein
Gewicht. A l l e i n w e r t v o 11 h a l t e i c h d e n u n z w e i f e l h a f t e n N a c h w e i s v om V o r h a n d e n s
e i n h y a l i n e r H ä r c h e n a n a l l e n S t e l l e n d e s C o p e p o d e n -L e ib e s .
Am lebenden Tiere lassen sich diese Härchen nur schwer konstatieren, weil sie bei ihrer ausserordentlichen
Za rth eit leicht durch die darunter liegenden dunkelen Gewebe verdeckt werden, eher schon,
wenn sie über die Umrisse des Objects hinausragen, und noch eher an schwachmaceriertem Alkohol-
Materiale. Is t die Maceration zu weit vorgeschritten, so sind natürlich dadurch die nur schwach chitinisierten
Härchen mit zerstört. Einmal beobachtet dagegen, lassen sie sich leicht bei allen Tieren wiederfinden,
besonders leicht an den Seitenrändern der Cephalothoraxsegmente, weil sie do rt über die Körperumrisse
hinausragen. Notwendig ist natürlich eine Untersuchung bei starke r Vergrösserung.
1) 0. v. Rath, die Hautsinnesorg. der Orustac.
Bezüglich der uns hier allein interessierenden Cyclopiden sei kurz noch folgendes mitgeteilt:
Die Härchen sind sehr klein. Die Anordnung derselben au f dem letzten Cephalotoraxsegmente
Und der dorsalen Seite des Abdomens möge Fig. 7 au f Taf. V (Oyd. serrulatus $ ) veranschaulichen. Auf
dem dargestellten Cephalothoraxsegmente sind vier solcher Härchen zu erblicken, welche zu einer dem
Hinterrande parallel laufenden Reihe geordnet sind. An den vier übrigen — d e r Raumersparnis wegen
nicht dargestellten — Vorderleibsabschnitten sind die Verhältnisse ganz ähnliche ; die Zahl der Härchen ist
der grösseren Breite der Segmente entsprechend grösser. Da das erste Abdominalsegment des Weib-
ehens aus zwei Abschnitten verwachsen ist, so finden sich auch hier zwei Reihen von je fünf Härchen.
Am folgenden Segmente ist die Zahl dieselbe, am dritten (genau wie an den entsprechenden Ringen bei
Canthocamptus und Diaptomus) stets geringer. Am letzten Abdominalabschnitte habe ich nur zwei Härchen
neben den oberen Ecken des Afterausschnittes konstatieren können und au f jödem Furkalzweige ebenfalls
n u r je zwei. Auf dei* ventralen Seite ist die Anordnung eine ganz ähnliche.
Da diese Härchen für die Systematik der Cyclopiden nicht von besonderem W e rt zu sein scheinen,
so habe ich dei’en Verteilung bei den einzelnen Arten keine besondere Aufmerksamkeit zugewendet. Ich
glaube abe r trotzdem behaupten zu können, dass ihre Anordnung bei den Individuen ein- und derselben
A rt gleich ist und vermute, dass bei allen GyeZops-Species grosse Uebereinstimmung in diesem Punkte
herrschen wird.
GTruppierung- der Cyclops - Arten.
Bei der grossen Zahl der Arten hat sich schon längst das Bedürfnis nach einer Gruppierung
fühlbar gemacht. Seit F i s c h e r s Vorgänge ist dies geschehen nach der Anzahl der Antennensegmente
des Weibchens. Eine solche Gruppierung ist aber eine durchaus künstliche, d a einerseits nahe v e rwandte
Arten oft weit voneinander getrennt, und entfernt von einander stehende Formen oft eng miteinander
verbunden werden. So trennte man z. B. die verwandtschaftlich ausserordentlich nahestehenden Formen
Cycl. strenuus und Cycl. insignis oder Cycl. varicans und Cycl. bicolor etc. und vereinigte andererseits mit
Cycl. ajjinis den Cycl. bicolor und Cycl. diaph'amis wegen ihrer 11 gliedrigen Antennen.
R e h b e r g 1) versuchte zuerst au f Grund öntogenetischer Studien eine natürliche Klassifikation.
Er unterschied drei Gruppen und setzte in die erste den Cycl. afßnis, in die zweite den Cycl. fimbriatus,
Cycl. Poppei (welchen ich n u r als eine Varietät des Cycl. fimbriatus ansehe) und Cycl. phaleratus, und
in die dritte Gruppe alle „übrigen Arten“ .
J . Al. F r i s 2) versuchte au f derselben Grundlage wie R e h b e r g zu einer naturgemässen Gruppierung
zu gelangen. E r unterschied zwei Hauptabteilungen: die Brachypoda {Cycl. serrulatus, fimbriatus
und phaleratus) von den Dolichopoda (alle übrigen Arten).
Da die ontogenischen Studien dieser beiden Forscher nicht als abgeschlossen gelten können, wie
sie selbst aussprechen, überhaupt die Entwickelung der einzelnen Arten noch 'ein ausserordentlich
1) R e h b e r g , Weitere Bemerkungen.
2) F r ¡ 9 , Note pröliminaire sur l’ontog6nie.