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 zahlreichen  Exemplaren  in   einem  meiner  kleinen  Aquarien  a n ,  dessen  In h a lt  von  dem  Hospitalteich  
 bei Córdoba  h e rrü h rte .  In   dem  frisch  geschöpften  Teichwasser  resp.  im  Schlamm  w a r  e r  n ich t  nachweisbar, 
   so  dass  e r  sich  vermuthlich  e rs t im Aquarium,  das  längere  Ze it  stand,  entwickelt  h a tte .  In   
 meinen  anderen  Aquarien  vermisste  ich  ih n   jedoch. 
 Die  Grösse  des  B .  argentinus  is t  eine  re c h t  geringe.  Mittlere,  annähernd  kugelige  Individuen  
 messen  ca.  6  ja  im  Durchmesser,  grössere  d.  h.  längliche,  die  sich  wohl  zu r  Theilung  anschicken,  n u r  
 wenig  m e h r,  wie  ü b erh au p t  die  Uebereinstimmung  in  den  Grössenverhältnissen  deswegen  zu  betonen  
 is t,  um der Vermuthung entgegenzutreten,  dass w ir  es m it irgendwelchen  Jugendstadien zu  th u n   haben.  
 Die  S trah len   anderseits  können  eine  viel  erheblichere  Länge  erreichen. 
 Da  u nser  Thierchen  eine  feste  Hülle  b e s itz t,  so  kann  es  Gestaltsveränderungen  n i c h t   v o rnehmen. 
   Die  G esta lt  selbst  is t  zwar  im  Allgemeinen  isodiametrisch ,  jedoch  keine  regelmässige  und  
 konstante.  Bald  lieg t nämlich annähernd  eine Kugel,  bald  ein  mehr  oder weniger verschobenes Polyeder  
 vor,  das  im  optischen  S ch n itt  meist  5,  oder  4  resp.  6  Seiten  erkennen  lässt.  Ausserdem  gieb t  es,  
 wie  bereits  e rw äh n t,  längliche  F o rmen ,  welche  wahrscheinlich  als  Theilungsstadien  aufzufassen  
 sein  werden. 
 Am  meisten  ch a rak te ristisch   fü r  unseren  B.  argentinus  is t  seine Umhüllung,  fü r  die  sich  u n te r  
 den  Protozoen  kaum  ein  Analogon  finden  lässt.  S te llt  man  nämlich  den  optischen  S ch n itt  sch a rf  ein,  
 so  s ieh t  man  das  Plasma  umgeben  von  einer  einzelnen  Schicht  von  p erlen artig en   Kügelchen,  die  mit  
 ziemlicher Regelmässigkeit zweierlei Grössen  erkennen  lassen.  Ih re  Anzahl  mag  im  S ch n itt  ca.  18  24  
 sein,  in  länglichen Individuen  etwas  mehr,  und  ih re  Grösse  ca.  1—1,5  ja  resp.  2 —2,5* ja.  Sie  sind  m ith 
 in   seh r  winzig  und  geben  daher  hinsichtlich  ih re s  feineren  Baues  keine  weiteren  Aufschlüsse.  Man  
 kann  n u r  sagen,  dass  die  kleineren P erlen   regelmässige,  u n te r  sich  ziemlich  gleich grosse  K ü g e lc h e n   
 zu  sein  scheinen,  während  die  grösseren  oft  mehr  polygonal  sind.  L e tz te re   sind  auch  spärlicher  und  
 unregelmässig u n te r  die übrigen  eingestreut,  doch  so,  dass sie m it Vorliebe  die  E c k e n   d e r polygonalen  
 Schale  einnehmen.  (Taf.  V II,  F ig .  1 3 ,  14).  Im  optischen  S chnitt  g lau b t  man  dahe r  einen  kleinen  
 R o s e n k r a n z   vor  sich  zu  sehen,  wesshalb  dieser  C h a rak te r  zu r  Bezeichnung  des  Genus  gewählt  
 wurde.  Im  Uebrigen  stimmt  ih re   Beschaffenheit  völlig  u n te r  sich  überein.  Die  F a rb e   is t  allerdings  
 je   nach  dem  Individuum  verschieden.  Das  eine  is t  dunkelgelb,  das  andere  braungelb,  grünlichgelb,  
 te rra sien ab rau n   etc.  Die  einzelnen Perlen  eines  und  desselben Individuum  weichen  indessen  u n te r  sich  
 viel  weniger  von  einander  ab,  und  gewöhnlich  sind  bloss  die  grösseren  P e rlen   dunkler  und  kräftiger,  
 gefärbt.  Immer  aber  is t  die  F a rb e   re ch t  lebhaft,  so  dass  das  ganze  Thierchen  sofort  dadurch  wie.  
 auch  durch  seinen  nicht  unerheblichen  Glanz  auffällt,  d e r  ebenfalls  von  den  P erlen   h e rrü h rt,  welche  
 zwar  nicht  von kry stallh eller Beschaffenheit  sind,  aber doch  das L ich t  ziemlich  s ta rk  brechen,  während  
 ih re   Masse  selbst  etwas  trü b e   und  undurchsichtig  is t.  Alle  diese Umstände  deuten  schon  d a rau f  hin,  
 dass  es  sich  h ie r  nicht  um  von  Aussen  aufgenommene  F remdkörpe r  nach  A r t   einer  Nifflugia  etwa  
 handelt,  sondern  vielmehr  um  ein  P ro d u k t  des  Thieres  selbst,  eine  Annahme,  die  noch  durch  einen  
 anderen  Umstand  u n te rs tü tz t  wird.  Man  sieht  nämlich  nicht  selten  im  In n e rn   des  Plasmas  z.  B.  bei  
 Einstellung  des  optischen  Schnittes  (Fig.  13,  14)  eine  oder  auch  zwei  solcher  P e rlen   liegen,  die  in  
 allen ihren Eigenschaften,  namentlich hinsichtlich  ih re r F a rb e  ganz  denen d e r Schale  gleichen.  E rin n e rt  
 mm   sich  nun,  dass  manche  monothalame  Rhizopoden,  z.  B.  Euglypha,  die  einzelnen  P lä ttch en   ih re r  
 Schale  innerhalb  des Plasmas  bildet,  um  sie  nach  deren Vollendung  e rs t  an  den O rt  ih re r Bestimmung  
 zu  tra n sp o rtiren ,  so werden w ir  h ie r  ein Analogon  finden können.  Denn es  lä ss t  sich  kaum  annehmen, 
 die P erlen   seien vxm  aussen  ins Plasma  gelangt,  da nämlich  irgend  eine Oeffnung  fehlt,  die gross genug  
 zu  ihrem  Durchlass  wäre.  Allerdings  dürfen  w ir  ja   die  Schale  unseres  S .  argentinus  nicht  als  unverrü 
 ck b a r  fest  betrachten,  denn  man  muss  sich  verstellen,  dass  die  einzelnen  P erlen   auseinanderrücken  
 können,  nm  zn r  Vergrösserung  der  Schale  und  zum Waehsthum  des  Ganzest  eine  neue  zwischen  sifch  
 aufzunehmen.  Anders  Hesse  sich  das 'Wachsthum  dieses  Organismus  ja  kaum  erklären,  als  dnreh  diese  
 Intussuseeption.  Man  könnte  dar.ti zwar  auch  an  d e r Möglichkeit  einer Oeffnung  oder  eines Oeffnungs-  
 ak tes  festha lten  und  behaupten,  dass  dieses  auch  zu r  Aufnahme  von  aussen  her  ausreiche  und  diene.  
 Es  müsste  dann  aber doch  zum Mindesten  d ie Völlige Uebereinstimmung  auffallen,  welche  die  einzelnen  
 P e rlen   eines  Individuums  hinsichtlich 1 der  F a rb e   u n te r  sich  zeigen,  ganz  abgesehen  davon,  dass  man  
 nicht  anzugeben  vermöchte,  wo  denn  die  P erlen   eigentlich  herstammen  .sollten..  ^  _ 
 Als  ich  der  ersten  Individuen  unseres  E .  argentinus  ansichtig  w u rd e ,:  beachtete  ich  sie  wenig,  
 da  ich  hei  oberflächlicher  Betrachtung  keine  Bewegungen  an  ihnen  wahrnahm.  ^  Plötzlich  sah  ich  eins  
 davon  eine  ähnliche  ruckweise  Bewegung  ausführen,  wie  sie  den  Diatomem  eigen  is t,  und  fand  nun  
 Auch  die  ungemein  z a rten   Pseudopodien  auf,  welche  nun  e rs t  zu r  Veranlassung  wurden,  unseren  Organismus  
 zu  den Rhizopoden  zu  stellen.  .  Ih re  Anzahl  is t | | i e   ungemein  geringe,  denn  gewöhnlich  sah  
 ich  n u r  e i n   e i n z i g e s   und  weiss  ü berhaupt  nicht,  ob  normalerweise  mehr  vorhanden  sind.  E s   is t  
 allerdings möglich,  dass andere  zufällig w e it  ausserhalb  des  optischen Schnittes  lagen,  vielleicht  gerade  
 senkrecht  zn  ihm,  so  dass  sie  unsichtbar  blieben.  Bei  lang  anhaltender  Beobachtung  h ä tten   sie  mir  
 aber  trotzdem  nicht  g u t  entgehen  können,  denn  oft  genug  bemerkte  ich  kein  einziges  Pseudopod,  bis  
 dieses  e rs t  nach  einer  Wendung  h e rv o rtra t  und  dann  ste ts  das  einzige  blieb.  Eine  Ausnahme  davon  
 w a r  weiterhin  mir  hei  den  länglichen  Individuen  zu  konstatiren,  die  z w e i  S trah len   besassen,  welche  
 von  zwei  ziemlich  w e it  von  einandergetrennten  Stellen  ausgingen.  Es  würde  dies  eine  weitere  Be-  
 s tätig u n g   d e r  Vermuthung  sein,  dass  die  längliche  G e sta lt  den  Beginn  einer  Zweitheilung  bedeute. 
 Das Pseudopod  unseres B:  argentinus  lä ss t  sich  am  besten mit  dem  feinen  S tra h l  einer  kleinen  
 WÜBM  oder  einer  u n serer  Eelioamoehm  z.  B.  MstreUa  vergleichen.  Es  is t  ungemein  z a rt  und  fein  
 'u n d   oft  n u r  durch  die  von  ihm  veru rsach ten   Bewegungen  zu  e ria th en .  So  s te llt  es  einen  dünnen,  
 völlig  g lo i iW s s i e   dicken  Fad en   vor,  der  Körnchen  irgend  welcher A r t  nicht  w ah riieh * en   lä sst,  vor  
 allem n ich t die Lichtkörnchen der Heliozoenstrahlen.  E r  w ird  geradlinig  ausgestreckt  und  macht  mehr  
 pendelnde,  seltener  schwach  schlängelnde  Bewegungen,  alles  jedoch  langsam,  zum  Theil  ruckweise.  
 E r   g eh t  fe rn e r  immer  der  Bewegungsrichtung  des  Thierchens  v o ran ,  und .es  .w ä re .n ic h t  unmöglich,  
 dass  sein M W   irgendwo  angeheftet  wird,  um  das  le tztere  nach  sich  zu  ziehen.  S;f liesse  sich  
 wenigstens  das  Rucken  desselben  leidlich  g u t  erklären  und  ebenso  die  k re isa rtig en  Drehungen  um  die  
 Achse  eto  Die A u stritts te lle  des S trah les  endlich  is t  nicht  irgendwie  m a rk irt,  und  es  lä ss t  sieh  auch  
 nich t sagen,  ob eine  oder mehrere davon da sind,  oder  oh g a r jeder Zwischenraum zwischen je zwei Perlen  
 zum  D u r c h tr itt  des  S trah les  b en u tzt  werden  kann.  Es  lieg t  h ie r  leider  eine  grosse  Lucke  m  der  
 Reihe der Beobachtungen vor.  Da ich  jedoch  auch  längere Zeit  hindurch  weder  ein  völliges Einziehen  
 eines  Strahles  noch  das  Hervorbrechen  eines  neuen  sah,  so  scheint,  mir  derselbe  eher  ein  ziemlich 
 konstantes  Gebilde  zu  sein.  —  ,  ,. 
 S te n t  man  den  optischen  Schnitt  scharf  genug  ein,  so  sieht  man,  wie  schon  besprochen,  die  
 Perlen-Cuticula  nach  A r t   eines  Rosenkranzes  angeordnet;  fe rn e r  sieht  man  an  -der  Innenseite  der  
 P erlen   eine  z a rte   glänzende  Linie  entlang  ziehen,  welche  jene  gegen  das  Plasma  bin  abgrenz t  und  
 vermuthlich  der  Ausdruck  einer  membranartigen  Hülle  ist.  Von  dem  Plasma  selbst  la ss t  sich  n u r  
 wenig  aussagen  da  die  P erlen   einen  Einblick  d arein  sehr  erschweren.  Ein  dunkler  hell  umrandeter