Den Bosario argentinus t r a f ich während des F e b ru a r längere Z e it hindurch regelmässig und in
zahlreichen Exemplaren in einem meiner kleinen Aquarien a n , dessen In h a lt von dem Hospitalteich
bei Córdoba h e rrü h rte . In dem frisch geschöpften Teichwasser resp. im Schlamm w a r e r n ich t nachweisbar,
so dass e r sich vermuthlich e rs t im Aquarium, das längere Ze it stand, entwickelt h a tte . In
meinen anderen Aquarien vermisste ich ih n jedoch.
Die Grösse des B . argentinus is t eine re c h t geringe. Mittlere, annähernd kugelige Individuen
messen ca. 6 ja im Durchmesser, grössere d. h. längliche, die sich wohl zu r Theilung anschicken, n u r
wenig m e h r, wie ü b erh au p t die Uebereinstimmung in den Grössenverhältnissen deswegen zu betonen
is t, um der Vermuthung entgegenzutreten, dass w ir es m it irgendwelchen Jugendstadien zu th u n haben.
Die S trah len anderseits können eine viel erheblichere Länge erreichen.
Da u nser Thierchen eine feste Hülle b e s itz t, so kann es Gestaltsveränderungen n i c h t v o rnehmen.
Die G esta lt selbst is t zwar im Allgemeinen isodiametrisch , jedoch keine regelmässige und
konstante. Bald lieg t nämlich annähernd eine Kugel, bald ein mehr oder weniger verschobenes Polyeder
vor, das im optischen S ch n itt meist 5, oder 4 resp. 6 Seiten erkennen lässt. Ausserdem gieb t es,
wie bereits e rw äh n t, längliche F o rmen , welche wahrscheinlich als Theilungsstadien aufzufassen
sein werden.
Am meisten ch a rak te ristisch fü r unseren B. argentinus is t seine Umhüllung, fü r die sich u n te r
den Protozoen kaum ein Analogon finden lässt. S te llt man nämlich den optischen S ch n itt sch a rf ein,
so s ieh t man das Plasma umgeben von einer einzelnen Schicht von p erlen artig en Kügelchen, die mit
ziemlicher Regelmässigkeit zweierlei Grössen erkennen lassen. Ih re Anzahl mag im S ch n itt ca. 18 24
sein, in länglichen Individuen etwas mehr, und ih re Grösse ca. 1—1,5 ja resp. 2 —2,5* ja. Sie sind m ith
in seh r winzig und geben daher hinsichtlich ih re s feineren Baues keine weiteren Aufschlüsse. Man
kann n u r sagen, dass die kleineren P erlen regelmässige, u n te r sich ziemlich gleich grosse K ü g e lc h e n
zu sein scheinen, während die grösseren oft mehr polygonal sind. L e tz te re sind auch spärlicher und
unregelmässig u n te r die übrigen eingestreut, doch so, dass sie m it Vorliebe die E c k e n d e r polygonalen
Schale einnehmen. (Taf. V II, F ig . 1 3 , 14). Im optischen S chnitt g lau b t man dahe r einen kleinen
R o s e n k r a n z vor sich zu sehen, wesshalb dieser C h a rak te r zu r Bezeichnung des Genus gewählt
wurde. Im Uebrigen stimmt ih re Beschaffenheit völlig u n te r sich überein. Die F a rb e is t allerdings
je nach dem Individuum verschieden. Das eine is t dunkelgelb, das andere braungelb, grünlichgelb,
te rra sien ab rau n etc. Die einzelnen Perlen eines und desselben Individuum weichen indessen u n te r sich
viel weniger von einander ab, und gewöhnlich sind bloss die grösseren P e rlen dunkler und kräftiger,
gefärbt. Immer aber is t die F a rb e re ch t lebhaft, so dass das ganze Thierchen sofort dadurch wie.
auch durch seinen nicht unerheblichen Glanz auffällt, d e r ebenfalls von den P erlen h e rrü h rt, welche
zwar nicht von kry stallh eller Beschaffenheit sind, aber doch das L ich t ziemlich s ta rk brechen, während
ih re Masse selbst etwas trü b e und undurchsichtig is t. Alle diese Umstände deuten schon d a rau f hin,
dass es sich h ie r nicht um von Aussen aufgenommene F remdkörpe r nach A r t einer Nifflugia etwa
handelt, sondern vielmehr um ein P ro d u k t des Thieres selbst, eine Annahme, die noch durch einen
anderen Umstand u n te rs tü tz t wird. Man sieht nämlich nicht selten im In n e rn des Plasmas z. B. bei
Einstellung des optischen Schnittes (Fig. 13, 14) eine oder auch zwei solcher P e rlen liegen, die in
allen ihren Eigenschaften, namentlich hinsichtlich ih re r F a rb e ganz denen d e r Schale gleichen. E rin n e rt
mm sich nun, dass manche monothalame Rhizopoden, z. B. Euglypha, die einzelnen P lä ttch en ih re r
Schale innerhalb des Plasmas bildet, um sie nach deren Vollendung e rs t an den O rt ih re r Bestimmung
zu tra n sp o rtiren , so werden w ir h ie r ein Analogon finden können. Denn es lä ss t sich kaum annehmen,
die P erlen seien vxm aussen ins Plasma gelangt, da nämlich irgend eine Oeffnung fehlt, die gross genug
zu ihrem Durchlass wäre. Allerdings dürfen w ir ja die Schale unseres S . argentinus nicht als unverrü
ck b a r fest betrachten, denn man muss sich verstellen, dass die einzelnen P erlen auseinanderrücken
können, nm zn r Vergrösserung der Schale und zum Waehsthum des Ganzest eine neue zwischen sifch
aufzunehmen. Anders Hesse sich das 'Wachsthum dieses Organismus ja kaum erklären, als dnreh diese
Intussuseeption. Man könnte dar.ti zwar auch an d e r Möglichkeit einer Oeffnung oder eines Oeffnungs-
ak tes festha lten und behaupten, dass dieses auch zu r Aufnahme von aussen her ausreiche und diene.
Es müsste dann aber doch zum Mindesten d ie Völlige Uebereinstimmung auffallen, welche die einzelnen
P e rlen eines Individuums hinsichtlich 1 der F a rb e u n te r sich zeigen, ganz abgesehen davon, dass man
nicht anzugeben vermöchte, wo denn die P erlen eigentlich herstammen .sollten.. ^ _
Als ich der ersten Individuen unseres E . argentinus ansichtig w u rd e ,: beachtete ich sie wenig,
da ich hei oberflächlicher Betrachtung keine Bewegungen an ihnen wahrnahm. ^ Plötzlich sah ich eins
davon eine ähnliche ruckweise Bewegung ausführen, wie sie den Diatomem eigen is t, und fand nun
Auch die ungemein z a rten Pseudopodien auf, welche nun e rs t zu r Veranlassung wurden, unseren Organismus
zu den Rhizopoden zu stellen. . Ih re Anzahl is t | | i e ungemein geringe, denn gewöhnlich sah
ich n u r e i n e i n z i g e s und weiss ü berhaupt nicht, ob normalerweise mehr vorhanden sind. E s is t
allerdings möglich, dass andere zufällig w e it ausserhalb des optischen Schnittes lagen, vielleicht gerade
senkrecht zn ihm, so dass sie unsichtbar blieben. Bei lang anhaltender Beobachtung h ä tten sie mir
aber trotzdem nicht g u t entgehen können, denn oft genug bemerkte ich kein einziges Pseudopod, bis
dieses e rs t nach einer Wendung h e rv o rtra t und dann ste ts das einzige blieb. Eine Ausnahme davon
w a r weiterhin mir hei den länglichen Individuen zu konstatiren, die z w e i S trah len besassen, welche
von zwei ziemlich w e it von einandergetrennten Stellen ausgingen. Es würde dies eine weitere Be-
s tätig u n g d e r Vermuthung sein, dass die längliche G e sta lt den Beginn einer Zweitheilung bedeute.
Das Pseudopod unseres B: argentinus lä ss t sich am besten mit dem feinen S tra h l einer kleinen
WÜBM oder einer u n serer Eelioamoehm z. B. MstreUa vergleichen. Es is t ungemein z a rt und fein
'u n d oft n u r durch die von ihm veru rsach ten Bewegungen zu e ria th en . So s te llt es einen dünnen,
völlig g lo i iW s s i e dicken Fad en vor, der Körnchen irgend welcher A r t nicht w ah riieh * en lä sst, vor
allem n ich t die Lichtkörnchen der Heliozoenstrahlen. E r w ird geradlinig ausgestreckt und macht mehr
pendelnde, seltener schwach schlängelnde Bewegungen, alles jedoch langsam, zum Theil ruckweise.
E r g eh t fe rn e r immer der Bewegungsrichtung des Thierchens v o ran , und .es .w ä re .n ic h t unmöglich,
dass sein M W irgendwo angeheftet wird, um das le tztere nach sich zu ziehen. S;f liesse sich
wenigstens das Rucken desselben leidlich g u t erklären und ebenso die k re isa rtig en Drehungen um die
Achse eto Die A u stritts te lle des S trah les endlich is t nicht irgendwie m a rk irt, und es lä ss t sieh auch
nich t sagen, ob eine oder mehrere davon da sind, oder oh g a r jeder Zwischenraum zwischen je zwei Perlen
zum D u r c h tr itt des S trah les b en u tzt werden kann. Es lieg t h ie r leider eine grosse Lucke m der
Reihe der Beobachtungen vor. Da ich jedoch auch längere Zeit hindurch weder ein völliges Einziehen
eines Strahles noch das Hervorbrechen eines neuen sah, so scheint, mir derselbe eher ein ziemlich
konstantes Gebilde zu sein. — , ,.
S te n t man den optischen Schnitt scharf genug ein, so sieht man, wie schon besprochen, die
Perlen-Cuticula nach A r t eines Rosenkranzes angeordnet; fe rn e r sieht man an -der Innenseite der
P erlen eine z a rte glänzende Linie entlang ziehen, welche jene gegen das Plasma bin abgrenz t und
vermuthlich der Ausdruck einer membranartigen Hülle ist. Von dem Plasma selbst la ss t sich n u r
wenig aussagen da die P erlen einen Einblick d arein sehr erschweren. Ein dunkler hell umrandeter