IV. Die graeilis-diaphanus-Gruppe.
12. Cyclops gracilis Lilljeborg.
13. Cyclops diaphanus Fischer.
12. Cyclops gracilis Lilljeborg.
Taf. VI, Fig. 14—16.
1853 Cyclops gracilis Lilljeborg, De crustaceis p. 208.
1890 ( n gracilis Lilljeborg?) L a n d e , Materyjaly do fauny p. 71— 73. Taf. XIX,-.
F ig. 99—106.
1890 „ diaphanus S c h m e i l (non F i s c h e r ) Beitr. z. Kenntn. p. 33.
Bemerkung zu den Synonyma.
Als ich vor Jahren eine Cyclops- A rt fand mit elfgliedrigen, sehr langen Vorderantennen und
eingliedrigem rudimentären F u s s e , der am Ende mit einer langen Borste und einem kurzen Dorn v e rsehen
war, glaubte ich bestimmt, in derselben den Cycl. diaphanus F i s c h e r 1) wiederzuerkennen; denn
nach Taf. I I I , Fig. 8 dieses Forschers war das rudimentäre Füsschen ebenso gebaut wie bei den von
mir gefundenen Exemplaren. Die differierenden Merkmale zwischen dem Cycl. diaphanus F i s c h e r
und meinen Tieren, besonders die Angabe F i s c h e r s über die relative Länge der ersten Antennen,,
glaubte ich au f einen Beobachtungsfehler dieses Forschers zurückführen zu müssen, jedoch mit Unrecht-
Ungefähr zu derselben Z e it, als ich mit der Abfassung meiner „Beitr. z. Kenntn.“ beschäftigt
w a r, veröffentlichte L a n d e seine interessanten Untersuchungen, in welchen die vorliegende Cyclops-
A rt als Cycl. gracilis L i l l j e b o r g ? beschrieben war. L i l l j e b o r g s Diagnose seines Cyclops gracilis istr
naturgemäss sehr unvollständig. Denn im Jahre 1853 konnte dieser um die Carcinologie so hochverdiente
Forscher nicht alle diejenigen Merkmale berücksichtigen, welche die heutige Copepodenkunde
zur genaueren Charakteristik einer Art für absolut notwendig hält, und k einer der neueren Bearbeiter
der Cyclopiden wird ihm dafür einen Vorwurf weder machen können, noch wollen. Obgleich die-
Diagnose L i l l j e b o r g s zwar keine gravierenden Thatsachen enthält, welche die Gleichstellung des Cycl*.
gracilis mit den von L a n d e und mir beobachteten Tieren a 'u s s c h lie s s t (nur die ersten Antennen sind.
D F i s c h e r , Beitr. z. Kenntn. Forts, p. 93—94. Taf. III, Fig. 6—12.
etwas zu kurz angegeben)) so enthält dieselbe doch auch keine Angabe, welche eine solche u n zw e i f e lh
a f t machen könnte. Um aber alle Zweifel, wie solche auch L a n d e sehr berechtigter Weise gehegt
hatte, auszuschliessen, b at ich Herrn Prof. L i l l j e b o r g , die F rag e selbst entscheiden zu wollen: D e r s
e l b e e r k a n n t e in d e n v o n L a n d e u n d m i r b e o b a c h t e t e n T i e r e n s e i n e n C y c l. g r a c i l i s
w i e d e r und sandte mir einige Exemplare seiner Art; Die Untersuchung derselben ergab eine vollkommene
Bestätigung d e r L i l l j e b o r g ’sehen Behauptung. Hervorgehoben mag nur werden, dass bei
diesen schwedischen Individuen das Receptaculum seminis genau so gebaut ist wie bei den von mir in
der Umgegend von Halle gefundenen Exemplaren: wieder ein Beweis für die K o n s t a n z d i e s e s
O r g a n s selbst bei Individuen, w e l c h e v o n r ä u m l i c h w e i t v o n e i n a n d e r e n t f e r n t e n
L o k a l i t ä t e n s t a m m e n , und ein neuer Belag für die ausserordentlich systematische Wichtigkeit
•desselben.
Charakteristik der Art.
Der V o r d e r l e i b (Taf. VI, Fig. 14) des überaus schlanken Tieres ist vorn etwas breiter als
hinten. Die grossie Breite desselben beträgt etwas mehr als die Hälfte d e r Länge.
Das A b d o m e n (Taf. VI, Fig. 15), dessen Länge'Sich zu der des Céphalothorax verhält wie
5 : 7, ist äusserst schlank. Der Vorderrand des ersten Segments ist ebenso breit als der fünfte Abschnitt
des Vorderleibes. Die übrigen Ringe sind cylindriscb;
Die breiten Furkalzweige divergieren bedeutend; ihre Länge ist gleich' der des letzten und der
halben des vorletzten Segments. Die Seitenborste ist in der Mitte des Aussenrandes inseriert. Die
innerste der dicht befiederten Apikalbörsten ist doppelt so lang als die äusserste, die nicht am Unterrande,
sondern am Au'ssenrande der Furka, nahe dem Ende derselben, inseriert ist. Die beiden mittleren
zeichnen sich durch auffallende Breite in ihren ersten Hälften aus. Die kürzere derselben ist am breitesten
und stets etwas gebogen; sie erreicht-die Länge- d e r F u rk a und der zwei letzten Abdominalsegmente:
die grössere ist nur um weniges länger.
Die langen, beim ruhendén Tiere stark S-förmig gebogenen elfgliedrigen ersten A n t e n n e n ‘)
•erhöhen die Eleganz der vorliegenden Art nicht unwesentlich. Sie nehmen • von der Basis zur Spitze
nur wenig an Stärke ab und reichen zurückgöschlägen bis zum Hinterrand des vierten Vorderleibsabschnittes.
Die relativen Längen der einzelnen Segmente sind dieselben wie bei denjenigen Arten,
deren Antennen aus zwölf Segmenten zusammengesetzt sind (cf. p. 19), mit der für Cycl. bicolor angegebenen
Modifikation (s. daselbst). Einige Borsten besonders der Segmente 1, 3 , 7 und 8 zeigen
eine' ausserordentliche Grösse. Das achte Glied trägt den Sinneskolben.
■ Sämtliche Aeste der S e h w im m f ü s s e sind zweigliederig. Ihre Bedornung is t: 3. 4. 4. 3 .2)
Das letzte Segment des Céphalothorax träg t ausser dem weit seitlich inserierten r u d im e n t ä r e n
F ü s s c h e n (Taf. VI, Fig. 16, 17) noch jederseits, entfernt von demselben, ein langes befiedertes Haar. Das
1) L a n d e giebt eine sehr gute Abbildung der ersten Antennen; jedoch fehlt in derselben die Angabe
-einiger Borsten. — L i l l j e b o r g giebt — wie bereits erwähnt die Länge der Antennen etwas zu gering an:
„Antennae primi paris reflexae segment.um secundum corporis superantes.“
2) Nach L a n d e s Fig. 102-—104 ebenso.