
 
        
         
		3.  N e a r k t i s c h e   R e g i o n . 
 Wie  C o p e *)  hervorhob,  erinnert  Nothopsis  rugosa  Cope  auffallend  an  Bothrops  atrox. 
 4.  N e o t r o p i s c h e   R e g i o n . 
 Zahlreiche Arten  der  formenreichen Gattung Elaps Dum.  tragen in  Südamerika  ein  charakteristisches  
 Kleid:  die  helle  Grundfarbe  des  Körpers  ist  lebhaft  corallenroth  und  von  schmäleren  oder  breiteren  
 schwarzen  Gürteln  durchbrochen,  die  oft  noch  von  weissgrünen,  weissen  oder  gelben  Säumen  eingefasst  
 werden. 
 Es  giebt  nun  zahlreiche Angehörige  giftloser Familien,  welche  ebenfalls  die  auffällige  J5?Zajps-Tracht  
 zeigen,  die  sich  besonders  auch  in  der  hellen  Querringelung  des  dunklen,  zeichnungslosen  Kopfes  zeigt. 
 Zunächst  sei  hier  auf  einige  specielle  Analogien  hingewiesen,  welche  von  früheren  Autoren  angegeben  
 wurden.  So  erwähnte bereits A. R. W a l l a c e ,   dass Elaps  fulvius  (Guatemala)  von Pliocercus aequalis,  
 dass  E .  corallimis  (Mexico)  von Homalocranium  semicinctmi,  dass  E .  lemniscatus  (Brasilien)  von  Oxyrrhopus  
 trigeminus  nachgeahmt  werde.3) 
 Neuerdings  führt  noch W e r n e r 3)  als  an Elaps  erinnernd  Coronella  (Ophibolus)  doliatus,  Pliocercus  
 elapoides,  Oxyrrhopus  trigeminus,  Procinura  aemula,  Tortrix  scytale,  Bhinaspis  Bhodei,  Osceola  elapsoidea,  
 Hydrops  Martii  an. 
 Nach  W e r n e r ,   1.  c.  p.  77,  erinnert  weiter  Pliocercus  elapoides  an  Elaps  Bocourti. 
 Schliesslich  möchte  ich  noch  einige  dahin  gehörige,  den  Sammlungen  des Mus. Berlin  entnommene  
 Fälle  grösserer  Aehnlichkeit  mit  Elaps-Arten  erwähnen. 
 So  erinnert  von  Calamarien  Geophis  semidoliatus  D.  B.  an  Elaps  circinalis  D. B.  und  G.  latifrons  
 Günth.  an  E .  Bumerili  Jan.  Weiter  ist  unter  den  Colubriden  Coronella  tricincta  Jan  (Mexico)  dem  Elaps  
 fuMus (Texas),  Erythrolamprus  Äesculapii (Surinam)  dem Elaps Hempnchi  ähnlich,  und  auch  die Varietäten'  
 der  ebenso  häufigen  Cor.  doliata  erinnern  an  roth  und  schwarz  geringelte  Elaps-kxten. 
 Um  nachzuweisen,  dass  diese  Fälle  von  Analogie  nur  das  Product  der  natürlichen  Auslese  sind,  
 bedarf  es  vor Allem  des  Experiments,  denn  nur  letzteres  kann  zeigen,  dass  gewisse  Feinde  der  harmlosen  
 Colubriformen  die  Elaps-Arten  unbehelligt  lassen,  so  dass  die  Nachahmer  derselben  dadurch  vor  ihren  
 Gattungsgenossen  einen  höheren  Grad  der  Sicherheit  erlangen. 
 VI.  Mimetische  Anpassungen  unter  Vögeln. 
 Nach  W a l l a c e 4)  bilden  die  Tropidorhynchen  (Philemon)  des  indo-malayischen  Archipels  kleine  
 Gesellschaften,  die  sich  gut  gegen Raubvögel  vertheidigen.  In  der Gesellschaft dieser  „Friar-birds“  kommen  
 nun  nach  demselben  Arten  von  Pirolen  (Mimeta)  vor,  welche  stets  den  Tropidorhynchen  ihres  Gebietes  
 gleichen.  Nach W a l l a c e  haben letztere  alle einen schwarzen Augenring und  „ a  ruff of  curious  pale recurved  
 feathers  on  the  nape“  und  zeigen  die  Pirole  dieselbe  Eigentümlichkeit,  ebenso  ist  die  Farbe  beider  ein• 
   ’)  Prbc. Am.  Philos.  Soc.,'  1871,  -p.  220.' 
 2)  Yergl.  auch  die  interessanten Zusammenstellungen  aus G.  Ja n ’s  Iconographie  entnommener Kopien  bei  E.  D. Cope  
 (the  Origin  of the Attest,  1887,  p.  104—106  und  PI. III—IHa). 
 8) Werner,  Untersuchungen  über  die  Zeichnungen  der  Schlangen, Wien  1890,  p.  8. 
 4)  A.  R. Wallace,  Darwinism,  1889,  p,  263. 
 ander  entsprechender  Gattungsvertreter  «nf  Borneo  erdbraun ,  in  Ceram  „washed  w iti  yellow  ochre  ,  m  
 Timorlaut  „unten  blass  und  an  der  Kehl»  fast  weiss“ : f l g   Diese  Angaben  wurden  von  H.  0 .  F o r b e s   
 bestätigt  der  die  einzelne  Mimeta  (Malm  <&8iÄs  Sclater  yon Timorlaut  in Schwärmen  der  kräftigen  und  
 in  Schaaren  lebenden  Honigfresser M em o «   tmwrlaensis Meyer  beobachtete.  Nach  ihm  finden  sich Mmeta-  
 Arten  nur  auf  gewissen  südmalayisclien Inseln  und  fehlen  auf  solchen  der  benachbarten  Kegion,  auf  denen  
 es  Pirole  in  Menge  giebtn'J  Aehnlich  entspricht  die  Mimeta  pUockrtmus  (malayische  Inseln)  dem  Fhu.  
 fttscicapittus,  die Mim.  bwmemis (Buru)  dem p i k   bummsis,  die M m .  Torsten (Oeram)  dem M .   subconutus  
 und  in  geringerem  Maasse  die  Mim.  j i f l l f l ^ T im o r )   dem  Phil.  Timi.riemis. 
 Es  war  mir  leider  nicht  möglioh,  mehrere Arten  yon  Mimeta  mit  den  entsprechenden yon Fhtlemon  
 zu  Vergleichen.  Nach  den  wenigen  Exemplaren  dieser  seltenen  Formen,  welche  ich  im  Berliner  Museum  
 sah  i t t l n t   mir H  Allem  die  Aehnlichkeit  nicht  derart  specialisirt,  dass  man  eine  mimetische  Anpassung  
 an  letztere  annehmen  m u s s ;  auch  entsprechen  die  schwarzen  Fleckenreihen  des  Bauches  der  Mimeta  der  
 Drosselzeichnung  des  JugendkTddes  des  Orioliden  und  fehlen  bei  Biilemm. 
 Auch  gegen  d i e S n   W a l l a S »   erwähnte  Annahme,  dass  der  Kukuk  (Oumlm  camrus  D.)  eine  
 mimetische  Anpassung  an  den  Sperber  (M m   nums)  sei,  lassen  sich  einige  Bedenken  nicht  unterdrücken.  
 Eine  gewisse Aehnlichkeit  ist  allerdings  vorhanden  und  beruht  besonders,  auf  der Sperberung  des Gefieders  
 doch  gestattet  letztere  auch  vielleicht  eine  andere Erklärung,  insofern  sie  dem  Jugendkleide  und somit wohl  
 der Grandzeichnung  der Familie  entspricht.*)  Besser berechtigt scheint die Annahme  einer  mimetaehen  Anpassung  
 bei  dem  indischen  Kukuk, A tm ie u h s   lugubris  Horsfi  D f l f j j e   ist  nach  J  e r d  o n   clad  completely  
 i„   the  disguise  of  a  common  king-orow“  und  lebt  nach  T i r a n t   nicht  nur  in  Gesellschaft  der  aggressiven  
 Drongo’s,  sondern legt  nach  J e r d o n   auch  seine  Eier  in  die  Nester  derselben»  was  D a v is o n   bestätigte.. 
 VII.  Mimetisclie  Anpassungen  unter  den  Säugern. 
 Im  Gegensätze,du  d ei'A n sich t  von  A.  E.  W a l l a c e ,   dass  die  Spitzhörhchen  (G üm a te s )  eine  
 Anpassungsform  an  die  Eichhörnchen  (Sdurrn)  darstellten,  um  im  Kleide  de,:  letzteren  besser  g H g g g   
 Nahrung  dienenden'Insecten  zutbeschleichen,  wies J .B l y t h   (citirt  bei W. T h e o b a l d ,   Burma etc.  p. M2)  
 vielmehr  bei  einem  Eichhörnchen  (BMnosawm tupajöides  Gray)  eine  mimetische Anpassung  an  die  T u p ya   
 fernymea  Eaffl.  nach,  die  sich  nicht  nur  in  Grösse  und  Pelz,  sondern  auch  in  dem  Vorhandensein  des  
 für  1Mpaia  charakteristischen  Schulterstriches  und  der  eigenartigen  Verlängerung  der  Schnauze  ausspnc  .  
 Auch  ich  kann  mich  der  Ansicht  von  B ly t h   nur  anschliessen,  da  nach  meinen  in  Siam  Sema0“ enQ   
 obachtungen  die  Tupajen  ein  schon  am  frisch  getödteten  Thier  übelriechendes  Fleisch  und  dadurch  einen  
 gewissen  Schutz  vor  den  Nachstellungen  ihrer  Feinde  besitzen,  während  das  Fleisch  der  viel  verfolgten  
 Eichhörnchen  von  ausgezeichnetem  Geschmack  ist. 
 ■) H.  0.  I . t b . s ,   Wanderungen  eines  Naturforschers  im  inalnyfcclum  Archipel.  Uehersetet  v o n   Dr.  T e ns eh e r.  
 Jena  1886,,11, jn  M i  ^   H   2.  Aufl. Bd.  IV,  S.  222)  verwechselt  keiner  unserer  kleinen  V ö g e l den Kukuk 
 mit  dem ¿ h e r ,   wie &r  dem  erstereu  ge ^  — " 
 für  einen  Habicht halten.“ 
 Bibliotlieca  zoologica.  Heft  VHI. 
 11