Ueber die A rten : Cycl. Clausii Lubbock, Cycl. vicinus und Fedtschenkoi Ulianin, Cycl. pulclielliik
Brady, Cycl. claudiopolitanus, hungaricus, elongatus und Parddyi D a d a y , Cycl. lucidulus und bodaonicus
Vosseier und Cycl. lucidulus Thallwitz soll in einem gesonderten Kapitel berichtet werden, da zunächst
die Beschreibung der vorliegenden Species folgen muss.
Charakteristik der Art.
Der äusserst charakteristisch geformte C e p h a l o t h o r a x (Taf. I I , Fig. 12) verschmälert sich
nach hinten nur wenig. Die beiden Achsen verhalten sich etwa wie 2 : 1. Die Hinterränder des zweiten
bis vierten Segments sind dorsal etwas eingebuchtet. Die hinteren Ecken des ersten, zweiten und oft
auch dritten Ringes sind abgerundet, die des vierten dagegen enden in (bald mehr, bald weniger) weit
hervorgezogenen Spitzen. Die unteren Ecken des fünften Segments beim Weibchen sind schräg abgeschnitten,
die Seitenränder sind — ebenso wie beim vorhergehenden Ringe — ausgeschweift und enden
nach hinten in je einer Chitinspitze. — Das fünfte Segment des Männchens ist halbmondförmig. D i e
g e s a m t e F o rm d e s C e p h a l o t h o r a x u n t e r l i e g t m a n n i g f a c h e n S c h w a n k u n g e n .
D a s A b d o m e n verschmälert sich nach seinem distalen Ende zu nicht unbedeutend; die Länge
desselben ist ungefähr gleich 5/s von d e r des Cephalothorax. Das erste Segment ist in seinem oberen
Teile fast doppelt so b re it als am H in te rran d e1), der ebenso wie der d e r zwei (Q ), resp. drei (c f) folgenden
Ringe grob ausgezackt ist.
Die F u rk a ist so lang als die zwei oder drei letzten Abdominalsegmente2). Die beiden Zweige
divergieren bedeutend und tragen au f der dorsalen Seite je eine oft unterbrochene, unregelmässige, bei
Männchen und jugendlichen Individuen fehlende erhöhte Chitinleiste und an den Innenrändern Haarbesatz.
D e r Aussenrand jedes Furkalzweiges träg t ausser der nahe dem distalen Ende eingelenkten Seitenborste
noch in seinem oberen Drittel einige feine Dörnchen^). Die schwach befiederten Apikalborsten werden
weit gespreizt getragen: Die innerste Borste, welche ungefähr doppelt so lang als die äusserste ist, erreicht
ungefähr die Länge der F u rk a . Die beiden mittleren sind an Länge fast gleich, so,., lang als die
F u rk a und die drei letzten Hinterleibssegmeiite zusammengenommen.
Die siebzehngliederigen weiblichen V o r d e r a n t e n n e n , deren Cuticula (besonders an den ersten
Segmenten) oft napfförmige V ertiefungen zeigt, erreichen zurückgeschlagen kaum das dritte Segment des
*) Genau dieselbe Angabe findet sich in U lia n in s Diagnose.
2) U lia n in : „Rami caudales longitudinem segmcntorum antecedentium trium superantes.
8) Ein Individuum beobachtete ich, dessen äusserer Furkalrand war auf der Strecke zwischen der Seiten-
und der äussersten Apikalborste mit einer Anzahl wagrecht stehender Zähnchen ausgerüstet (ähnlich wie bei Cycl.
serrulatus Fisch.). <Dieae Gebilde sind aber ganz nebensächlicher Natur, können also keine weitere Bedeutung beanspruchen.
— Bei mehreren Autoren fehlt jede Angabe über das Vorhandensein der Chitinleisten und der feinen
Domen im oberen Drittel des äusseren Furkalrandes.
VorderleibesJ). Am zwölften Segment befindet sich ein Sinneskolben. Die drei letzten, verlängerten
Segmente (Taf. II, Fig¿ 4) tragen an der beim freischwimmenden Tiere nach hinten gerichteten Kante je
eine Reihe ganz minutiöser Dornen, (welche selbst bei noch unentwickelten Individuen, deren Antennen
erst elfgliederig waren, von mir schon beobachtet wurden). Diese Dornenreihen entsprechen ihrer Stellung
und N a tu r2) nach (es sind keine Chitinstiftchen, sondern sehr zarte, hyaline Gebilde) den durchsichtigen
Membranen, welche bei anderen Arten (z. B. Cycl. fu s cus, albidus, oithonoides etc.) anzutreffen sind und
es ist woHl möglich, dass sie gleich jenen Membranen als Sinnesorgane funktionieren. 8)
In Bedornung d e r S c h w im m f ü s s e 4) ist 3. 4. 3. 3. oder 2. 3. 3. 3. oder 3. 3. 3. 3.
Das zweigliederige r u d im e n t ä r e F ü s s c h e n (Taf. I I , Fig. 15) zeigt folgenden Bau. Das
breite Basalsegment trä g t an der unteren Ecke seines Aussenrandes eine befiederte Borste; das zweite in
der Regel nur wenig schmalere Glied trä g t an seinem distalen Ende eine ebenfalls befiederte Borste und
an seinem Innenrande einen relativ kleinen bewimperten D o rn 5). Dieser Dorn rü ck t bei einigen In d ividuen
bald mehr an die Spitze seines Segments, bald entfernt er sich weiter von derselben. Einige sehr
kleine Dornen trifft man oft noch am Unterrande des ersten Segments, ferner an d e r Basis des bewimperten
Dorns und neben der Apikalborste am Aussenrande des letzten Segments.
Das R e c e p t a c u l u m s e m i n i s 6) (Taf. II, Fig. 13) dieser A rt ist sehr einfach gebaut; es besteht
aus einem fast kreisrunden oder elliptischen Hauptteile, von dessen Mitte nach jed e r Seite ein sehr breiter
Ausführungskanal zu den Geschlechtsöffnungen führt.
Die E i b a l le n werden vom Abdomen nur wenig abgehalten und verdecken die seitlichen
Partien des ersten Segments desselben.
) C la u s sagt (Gen. Cycl. p. 34) in der Diagnose: „Antennae . . . secundum cephalothovacis segmentum superantes“,
in den darauf folgenden Bemerkungen aber: „Die Antennen . . . . erreichen kaum das dritte Leibessegment,
in den „freil. Oopep. p. 100 dagegen wieder: „Die Antennen des ersten Paares reichen bis zum Ende des dritten
Thorakalsegmentes. (!)
Bei den Tieren, welche B r a d y Vorlagen, reichten die ersten Antennen bis zum vierten Thoraxsegmente. Dieselbe
Angabe findet sich auch in der Diagnose der vorliegenden Art von D a d a y : „Antennis primi paris . . . fere
thoraeis segmentorum trium anteriorum longitudine.“
U l i a n in ’s Angabe: „Antennae . . . . longitudinem segmenti primi cephalothoracis vix superantes“ steht
mit der Längenangabe in seinem vorzüglichen Habitusbilde (Taf. X Fig. l) nicht im Einklänge.
2) cf. p. 2 2 .
8) Ausser von Vosseier (d. freil Cop. Württemb.) sind die Dornenreihen bisher noch von keinem weiteren Forschex*
beobachtet worden. Derselbe giebt sie in seiner Fig. 19, Taf. IV und — allerdings sehr undeutlichB auch in Fig. 2
auf Taf. V für die l e tz t e n b e id en Glieder an, erwähnt sie aber im Texte ebenfalls nicht.
*) Selbst bei Individuen e in uud d e rs e lb e n Lokalität fand ich die Fussbedornung schwankend: 3. 3., 3. 3
und 3. 4. 3. 3. — Daday: 4. 4. 3. 3.
Claus wiederholt in seinen „freil. Copep.“ p. 100 die in seiner ersten Arbeit schon ausgesprochene Behauptung:
„An den Verbindungsrändern der Fussglieder fehlen die Reihen Spitzen und Fiedern.“ Hoek und Vosseier haben in ihren
bezüglichen Figuren das Vorhandensein dieser Borstenreihen angegeben,, auch keinem der von mir beobachteten Tiere
fehlten sie. Übi'igens sind diese Borsten — da sie fast bei jeder Cyclops-Art .verkommen — ohne jede systematische
Bedeutung.
) S o s t a r i c zeichnet (Taf. I Fig. 5) einen abnorm gebauten Fuss: Der Innenrand des zweiten Gliedes trägt
zwei Dornen.
®) G ru b e rs Fig. 9 Taf. XXVI (Beitr. z-. Kennt, d. Generationsorg.) stellt nicht Verhältnisse dar von
Cycl. stremms, sondern von Cycl. LeucJcarti Claus, wohl aber Fig. 14 derselben Taf. Die Form des Receptaculum
ist deutlich in Ulianins Fig. 1 wiedergegeben.