die Dissimilis - Gruppe nach der Fühlerform sich enger an die Casior-Gruppe anschliesst und nach ihrer
Puppe ebenfalls zu den Rinnenfaltern gehört, da diese auffallend der Puppe von P . Turnus L. (Nordamerika)
gleicht und wie diese einem trockenen Aststückchen ähnlich sieht. Dagegen träg t die Raupe
von P . dissimilis nach M o o r e (Lep. Ceylon) zwei dorsale und eine abgekürzte seitliche Reihe von
„fleischigen Tuberkeln“ [nach D e w i t z 1) trä g t die von P . Palephates „Dornen“] , auch ist die Färbung
(weissgelbe Querbinden und blutrothe Tüpfel auf dunklem Grunde) sehr auffällig. Jedenfalls sind weitere
Aufschlüsse über frühere Stadien dieser interessanten Gruppe sehr erwünscht.
1. Indo-australisclie Aristolocliienfalter.
Während W a l l a c e weiter aus der Nox-, Coon- und Polydorus-Gi'wppe eine durch die kurze dicke,
mit zahlreichen fleischigen purpurrothen Zapfen besetzte Raupe gekennzeichnete weitere Abtheilung Ä.
bildete, nahm er doch die Gattung Ornithoptera in dem von B o i s d u v a l geschaffenen Umfange an, obwohl
er die vollkommene Uebereinstimmung von Raupe und Aufhängungsart der Puppe mit derjenigen der
Aristolochienfalter selbst hervorhob und die von B o i s d u v a l angeführten Abweichungen auch in Betreff
der Gabeldrüse als irrig zurückwies. So begründete er die Gattung Ornithoptera Bsd. besonders durch die
vorspringenden unbehaarten dornigen Genital klappen der Männchen, die Stärke und Grösse der Falter,
ihre kräftige Flügelmembran, die langen gekrümmten und stumpfen Fühler, ihre eigenartige Form, Farbe
und Verbreitung.
In ihrer kurz vor W a l l a c e ’s Arbeit erschienenen sich über alle bekannte Papilioniden erstreckenden
„Monographie“ zogen C. und R. F e l d e r die drei auch von W a l l a c e unterschiedenen Ornithoptera-
Gruppen, die Priamus-, Pompeus- und Prookeanus-Gruppe, im Anschluss an d e H a a n , J . Wr e s tw o o d ,
S n e i l e n v a n V o l l e n h o v e n wieder zur Gattung Papilio, in welcher sie für jede eine eigene Section
errichteten und genau characterisirten.
Weiter zeigte ic h 2) dann die auffallende Uebereinstimmung im Bau der Dufteinrichtung bei der
Pompeus- und Prookeanus - Gruppe und ihre Unterschiede von denen der Priamus - G ruppe, und endlich
wies C. F i c k e r t 3) in einer sehr ausführlichen Monographie n a c h , dass auch die Zeichnung die Unterscheidung
zweier unvereinbarer Gruppen verlangt. So kam er zu dem Ergebniss, wegen des langen
Gabelstiels und seines mit dem des dritten Radialastes gemeinsamen Ursprunges vom Zellende der Vorderflügel
die Pompeus-Prookeanus - Gruppe wieder zu Papilio zu verweisen. Dagegen wollte er die Gattung
Ornithoptera für die PWamws-Gruppe beibehalten und sie durch ein schon seinerzeit von F e l d e r hervorgehobenes
Merkmal, den Ursprung des dritten Radialastes weit vor der Radialgabel und die Kürze des
Stieles der letzteren, von der Gattung Papilio unterschieden wissen.
Nun kommt abe r, wie F i c k e r t selbst am Ende seiner Arbeit hervorhebt, dieser selbstständige
Ursprung des dritten Radialastes auch bei der (zu den Rinnenfaltern gehörigen) neotropischen Zagreus-
Gruppe vor, wie ebenfalls F e l d e r 1. c. p. 359 angiebt, auch finde ich ihn weniger deutlich bei Leosthenes
') H. Dewitz, Beschreibungen von Jugendstadien exotischer Lepidopteren. (Nova Acta Leop. Bd. XLIV, 1882, p. 263.)
a) E. H a a s e , Duftapp. indo-austral. Schmetterl. I und III. (Corresp. nat. Verein „Iris“, Dresden, 1886und 1888.)
3) C. F i c k e r t , Ueber die Zeichnungsverhältnisse der Gattung Ornithoptera. (Zool. Jahrbücher, Abth. für
Systematik etc. IV. Bd., 1890, p. 692—770.)
Dbld. und anderen A rten ; ebenso is t der kurze Gabelstiel für viele afrikanische (Nireus-Gr.) und indische
Rinnenfalter (Ulysses-Gr.) characteristisch.
Anscheinend finden sich ausser den erwähnten Unterschieden im Radialgeäder der Vorderflügel,
wenn man die Priamus- mit der Pompews-Gruppe vergleicht, auch solche im achten bis neunten Randfelde
der Hinterflügel ausgesprochen. So verläuft bei den Weibchen der Pmtwms-Gruppe die tiefe über
der Analfalte gelegene Einsenkung der Hinterflügel etwas nach aussen convex und erinnert an die Faltung
des Innenbordes der Rinnenfalter; ebenso ist die auffallend stark verkürzte Dorsalrippe nicht ganz grade
und das Innenfeld sehr schmal, aussen befranzt, nach unten gebogen und am Innenrande schwach concav
ausgeschnitten. Bei den Weibchen der Pompews-Gruppe ist dagegen die Rinne über der Analfalte undeutlich
und wie die letztere selbst grade und weniger abgekürzt, während die längere Dorsalader nach innen
convex vorspringt. Somit ist das achte Randfeld in seinen beiden Abtheilungen, dem zwischen Analfalte
und Cubitalis liegenden Subanal- und dem eigentlichen Analfelde, breit und flach und gleichartig entwickelt
und wird in der Analfalte nach oben zu umgeschlagen, während das Innenfeld sich * in der Dorsalrippe
nach unten umbiegt.
Diese verschiedene Entwickelung erreicht in den Männchen ihren Höhepunct. So ist bei der
Priamus-Gruppe Anal- und Innenfeld schwach erweitert und auf der Oberseite einfarbig schwarz beschuppt,
auf der unteren dagegen seidenglänzend, grau beschuppt und träg t in einer durch die starke Convexität
der Dorsalader bedingten Rinne der Unterseite eine entwickelte Strahlhaarbürste, welche über die orangenen
Duftschuppen der Hinterleibsoberseite stre ich t; an trockenen Thieren allerdings ist das ganze Analfeld und
Innenfeld meist nach oben umgeschlagen. Bei dem Männchen der Pompeus-Gruppe ist eine weisswollige
Dufteinrichtung auf der O b e r s e i t e der Hinterflügel von der Analfalte bis zum Aussenrande wie bei so
vielen Aristolochienfaltern entwickelt. So liegt die Dorsalis innerhalb der Duftschuppen, schlägt sich das
Anal-Innenfeld in der Achse der concav liegenden Dorsalis nach oben um und biegt sich am Innensaum
ebenfalls wie bei der Priawws-Gruppe wieder schmal nach unten um.
Wie gross anscheinend auch diese Verschiedenheiten des Analfeldes sind, lassen sie sieh doch auf
gemeinsame einfachere Bildungen der Aristolochienfalter zurückführen, wie sie P . Antenor Dru. aufweist.
Bei dieser A rt besitzt das Männchen keine Dufteinrichtung und zeigt wie die indisch-australische
Hector-Gruppe einen hinten nach innen convexen zweiten Cubitalast, eine ziemlich grade verlaufende deutliche
Analfalte, ebenso eine schwach nach innen convexe Dorsalrippe und eine schwache Ausrandung
des Innenfeldes. Also lassen sich beide Gruppen, die Pompcws-Gruppe über indisch-australische Hector-
artige Formen, die Pmrmws-Gruppe dagegen nur von Antenor-artigen Formen, aber beide von dem e i n e n
Stamme der Aristolochienfalter ableiten, sodass ich alle in der Untergattung Pharmacoptus vereinigen darf.
Während die P r iam u s -Gruppe eher den letzten Rest eines uralten Stammes darstellt, dessen
einziger Nebenzweig noch in dem afrikanischen P . Antenor erhalten is t, erweist sich die Pompeus- und
Prookeanus - Gruppe als abgeleiteteste Form der Semperi - Priapus - Gruppen und kann somit nur im
Anschluss an diese besprochen werden.
Wenngleich bei .den Weibchen der Pnamws-Gruppe auf den Vorderflügeln noch zwei Querbinden *riamus-
und eine Aufhellung der Mittelzelle erhalten is t, dürfte die Zeichnung der Hinterflügel nur scheinbar
sehr einfach, in Wirklichkeit aber sehr complicirt sein, was die morphologische Deutung der Binden
betrifft. Nach meinen Untersuchungen muss ich die Aufhellung im achten Randfelde der Hinterflügel,
soweit sie hinter dem schwarzen Fleck liegt, für homolog dem Mondfleck bei Antenor Dru. ansehen, doch