alle prüfen konnte, erinnern an Itkomien, so Ithomeis Astrea Feld, an die Onetja-Gruppe, ItJiomeis aurantiaca
Bates an Ithomia Ilinissa He w. (Amazonas) und Ithomeis mimica Bates an die kleine schwarzgelbe Ithomia
Eurimedia Cr.
Während bei Kenandra helius (Surinam) nur das Weibchen (Phereclus Cr.) durch die gelbe Sub-
apicalbinde der sonst schwarzen Flügel an Centronia-Arten erinnert, sind mehrere kleinere Formen in
beiden Geschlechtern den Josien auffallend äh n lich , so LymnaS'melanochloros Godm. et Salv. der Josia
ligida Walck.
Besondere Berücksichtigung verdient, weil sie uns einen gewissen Aufschluss über die mimetische
Anpassung der Eryciniden giebt, noch die Gattung Stalachtis Hb. Während B a t e s , 1. c. p. 504, den
Stalachtis Duvalii P erty als immunes Modell ansieht, muss ich in Berücksichtigung des Verhaltens der
Eryciniden überhaupt und der untereinander durchaus verschiedenen Tracht der Arten dieser Gattung,
auch die nach B a t e s’ Angabe häufige A rt für einen Ithomien-Nachahmer halten, deren Modell der Orolina-
Gruppe angehörte und wohl nicht mehr flog, als B a t e s in Ega die zufällig einmal besonders zahlreiche
— sonst aber seltene —r Stalachtis sammelte.
Die häufigsten Formen von Stalachtis sind die Melitaeen-artig auf schwarzem Grund mit weissen
Tüpfeln und rostrother Basal- und Bandbinde gezierten Arten, welche den reinen Typus der Gattungsfärbung
darstellen, wie St. Phlegia Cr., St. Susanna F. Schon seltener is t St. Calliope L., welche durch die
Zeichnung und Färbung der Flügel durchaus an den Melinaeen-Typus erinnert. Bei der var. Bicolor Stdgr.
(oberer Amazonas) sind die weissen Flecke in der breiteren schwarzen Vorderflügelspitze ebenfalls rostbraun.
So erinnert diese A rt an die dortigen, ebenfalls dunkleren Formen ih re r Modelle. Ueber Arten
wie St. Susanna F. ging auch die schon seltnere, stark variirende St. Euterpe L. (Amazonengebiet) hervor
und entstanden die Nachahmer der Ithomien. Von diesen gleicht St. Phaedusa Hb., zu der auch St. Duvalii
P erty als Varietät g ehört, durch die breite orangerothe, schwarz eingefasste Randbinde beider Flügel
und das Terminalband der vorderen, Ithomien der OroZiwa-Gruppe (Amazonas); dagegen h a t St. lineata
Guer. (unterer Amazonas) mit stark verdunkelten Rippen eine breite orangerothe, schwarz gesäumte
Vorderflügelspitze und gleicht so eher der Ithomia Aureliana Bates. So glaube ich nachgewiesen zu haben,
dass die Stalachtis-Arten keine Modelle, sondern Nachahmer sind.
Familie der Pieriden (Dismorphiinae, Pieridinae).
Die Dismorphiinen, welche kurze Palpen und eine normal fünfästige Radialis der Vorderflügel
besitzen, deren kurze Aeste in gleichem Abstande vom Stamme abgehen, werden in der paläarktischen
Region nur durch die Gattung Leucophasia Steph. und in der neotropischen Region durch die ihnen für
letztere charakteristische Gattung Dismorphia Hb. (Leptalis Dalm.) vertreten.
So wird es wahrscheinlich, dass diejenigen Arten von Dismorphia, welche den Typus der Leucophasia
tragen, die Urtracht der Gattung am besten bewahrt haben, zumal nach S c h at z , 1. C. p. 57, noch
eine Varietät der Leuc. sinapis die für die meisten Dismorphiinen so charakteristische sichelförmig umgebogene
Flügelspitze besitzt. Weitere Anhaltspuncte für die natürliche Gruppirung der Dismorphia-
(Leptalis-)Arten erhalten wir durch den Grad der mimetischen Anpassung, welche bei dem Weibchen
beginnt und sich endlich auf das Männchen ausdehnt, und durch die Ausbildung der Dufteinrichtungen
auf den Hinterflügeln der letzteren.
Die am meisten an Leucophasia erinnernde Art ohne besonders localisirte Dufteinrichtung ist
Dismorphia Nehemia Boisd., welche angeblich einen gewöhnlichen Weissling nachahmen soll. Hier ist die
Aehnlichkeit aber ein Zeichen1 der Verwandtschaft und eher schädlich als nützlich, denn nach.
Dr. Hah n e i l) wurden gerade die weissen Pieriden lebhaft von den neotropischen insectenfressenden
Vögeln verfolgt.
Mit der zunehmenden Ausbildung der männlichen Dufteinrichtungen schreitet auch die der
Zeichnungselemente fort. So finden wir eine nur geringe Modifikation der Vorderflügel bei den sich dem
Stamme noch näher anschliessenden Formen mit weissen, fortlaufend schwarz gerandeten Flügeln wie
D. Psamathe F. und D. Kollari Luc. Von ihnen aus bilden Formen mit unregelmässig zerstreuter brauner
Bespritzung der Hinterflügel, die eine unvollkommene Schutzfärbung hervorruft, wie D. Leioyi Luc., einen
Uebergang zu den Arten mit differenzirter Zeichnung der Hinterflügelunterseite, welche schon eine mittlere
helle, über die Zelle verlaufende Binde freilässt. Dahin gehören D. Nemesis Latr. und D. Critomedia Hb. mit
zugespitzten, weniger verschmälerten Vorderflügeln und sehr breiten Hinterflügeln mit complicirter Dufteinrichtung,
welche die Erweiterung des Hinterrandes der Vorderflügel bedingt.
Aus ähnlichen Formen gingen nun in weiterer Ausbildung, d ie z u e r s t im We i b c h e n b e g
i n n t , die mimetischen Arten hervor.
So gleicht bei D. Melia Godt., deren Männchen drei gelbe Bindenreste auf den schwarzen schmalen
Vorderflügeln und schwefelgelbe, schwarz gesäumte .Hinterflügel trägt, das Weibchen (D. acraeoides Hew.)
der Acraea Thalia L., und in noch höherem Maasse ist dies bei D. mimetica Stdgr. (Cayenne) der Fall,
deren Männchen einer ähnlichen, schon beschriebenen Form angehören dürfte. Diese Aehnlichkeit erstreckt
sich auch auf die Unterseite : so tragen die Hinterflügel ebenfalls die fü ||Jen e Acraeen so charakteristischen
Intercostalstreifen. Noch näher stehen der Grundform einige kleinere Formen, so D. Eumelia
Cr., welche den gelb und schwarz gebänderten Ithomien der kLma-Gruppe (J. Ellara Hew., I. Eurimedia Cr.)
nicht nur auf der Oberseite ähnlich is t, sondern auf der Unterseite auch die orangerothe, schwarz gesäumte
Hinterflügelrandsbinde ihrer Modelle trägt. Bei dem Weibchen tritt bei dem Fehlen der Dufteinrichtung
auch der Vorderrandsstreif auf der Oberseite der Hinterflügel durch und dadurch wird die
Aehnlichkeit noch erhöht.
Die zarte D. Methymna Godt. (Amazonas) gleicht auch in dem breiten aufgehellten Subapical-
bindenrest der Vorderflügel der Scada Reckia H b ., und die kleine D. Avonia Hew. (Columbien) erinnert
an die Ithomia (Aeria) Agna Godm. et Salv.
Von Formen mit weisser Subapicalbinde der Vorderflügel, die D. Critomedia F. näher standen, ist
auch D. fortunata Luc. abzuleiten, deren Weibchen auf den Vorderflügeln viel stärker aufgehellt ist als
das Männchen und am Aussenrande der fast glasigen Hinterflügel wieder die rothe, schwarz gesäumte
Randbinde tr ä g t, wie sie für viele Ithomien charakteristisch ist. Diese Art lebt nach G o d m a n und
S a l v i n 2) „in the lower forest regions in Company with Ithomia victorina“, der das Weibchen äusserst
ähnlich ist.
.') „Keiner anderen Gattung von Schmetterlingen wurde von Vögeln so nachgestellt wie den Pieriden, und oft
schnappten mir diese Freibeuter die hübschesten, frischesten Stücke dicht-aus meiner Nähe weg, wobei die unfehlbare
Sicherheit ihres Fluges mich .jedesmal in Verwunderung setzte“ (1. c. p. 198).
*) Biolog. centrali-americ. Lepidopt. I. Rbopaloc. p. 177 (1890).
Bibliotheoa zoologica. Heft VIII. 9