Querbändern ausgeprägte Zeichnung aus. Mit der vorigen Gruppe stimmt sie überein in der Ausbildung
des Analfeldes, der Verkürzung des achten Randfeldes und dem Besitz von Dufteinrichtungen in dem nach
oben umgeschlagenen achten Randfelde der Hinterflügel. Doch sind letztere meist weniger pelzartig als
bei den Aristolochienfaltern, vielmehr bestehen sie meist aus kurzen Duftschuppen und zerstreuten langen
Strahlhaaren. Die meist nur theilweise erhaltenen, ausserhalb der Marginalmonde gelegenen Postmarginalmonde
sind auf diese Untergattung beschränkt, jedoch bei manchen Arten unterdrückt. Die mimetischen
Formen unterscheiden sich von ihren Modellen durch mehrere rothe Tüpfel an der Basis der Unterseite
der Flügel. Die Raupen sind am Hinterende verschmälert, oft in zwei Spitzen ausgezogen und mit blassen
Streifen besetzt und leben besonders von Annonaceen.
Die R i n n e n f a l t e r (Papilio s. str.) sind durch die Verschmälerung des achten Randfeldes ausgezeichnet.
Das Subanalfeld ist stark verengt und bildet eine neben der nach innen concav gekrümmten
Dorsalis verlaufende tiefe, ebenfalls gekrümmte Rinne, an deren Grunde die u n d e u t l i c h e Analfalte
liegt. So tritt die Zeichnung des achten Randfeldes hauptsächlich im Subanalfelde au f, während sie
in den anderen Untergattungen sich bis über das Analfeld fortsetzte und dadurch lassen sich auch die
mimetischen Arten der beiden letzten Gruppen unterscheiden. Durch die starke Entwickelung des freien
Halses und die geringere Verkürzung des Subanalfeldes, welches stets einen entwickelten Mond der
Marginalbinde enthält, stellt sich diese Gruppe als selbstständige Entwickelungsreihe dar.
Im Gegensatz zu E im e r ’s allerdings bisher von ihm nur an den „eigentlichen“ Segelfaltern
geprüfter Auffassung des verwandtschaftlichen Zusammenhanges der einzelnen Arten muss ich betonen,
dass ich mit C. und R. F e l d e r neben der Verwandtschaft die geographische Verbreitung als das wichtigste
Moment für die Aufstellung natürlicher Artgruppen ansehe, wie ich bei den Segelfaltern genauer auseinandersetzen
werde. Ich schliesse mich damit an die längst für die höheren Thiere anerkannte Regel
an, dass selbst Repräsentanten einer Gattung nur in seltenen Ausnahmefällen auf verschiedene Continente
vertheilt sind, eine Regel, welche für Untergattungen und Artgruppen selbstverständlich noch mehr Geltung
beansprucht.
Im Interesse einer weiteren natürlichen Anordnung der Artgruppen habe ich die palaearktische
Region der indo-australischen und letztere der afrikanischen vorausgestellt, um so die Verwandtschaft der
Faunen hervorheben zu können, und habe die nearktische trotz ihrer Beziehungen zur palaearktischen vor
der nur aus ih r zu entwickelnden neo.tropischen Subregion besprochen. So suche ich damit, die Entwickelung
lokal beschränkter Formen theilweise au f die Umwandelung von meist südwärts, seltener nordwärts eindringenden
Einwanderern zurückzuführen, deren morphologische Grundformen ich am Schlüsse der Zusammenstellung
mit einander vergleichen werde.
Bezüglich der Nomenclatur schliesse ich mich im Allgemeinen an F. W. K i r b y ’s verbreiteten
Katalog an ’). Nur in der Bezeichnung der dimorphen Arten habe ich stets diejenige Bezeichnung gewählt,
welche der meiner Ansicht nach ursprünglichsten Form der Art gegeben wurde, und somit bei polymorphen
Formen in allen Fällen, in welchen die Divergenz seitens des Weibchens durch mimetische
Anpassung entstanden ist, den Namen des männlichen Geschlechts als Artnamen angenommen.
l) F. W. K irb y , A synonymic Catalogue of Diurnal Lepidoptera. London-Berlin 1871. Supplement 1877.
Palaearktische Papilionen.
Die Untergattung der R i n n e n f a l t e r , Papilio s. s tr., ist in dieser Region nur durch vier Macha
endemische Arten vertreten, welche sich auf sie beschränken und von denen drei zu der engeren Machaon-
Gruppe unserer Schwalbenschwänze gehören. Von diesen ist P . Machaon L. selbst über fast ganz Europa,
Nordafrika, Nordindien, Sibirien und Japan verbreitet. Als die am leichtesten zugängliche Art darf er
als Beispiel für die Erörterung der Zeichnung seiner Gruppe dienen.
Wie die Grundfarbe der Flügel, ist auch die des Körpers bleich schwefelgelb. Doch zieht sich
ein breites Band vom Kopf über den Nacken, verläuft je ein schmaler Streif an den Seiten über den
Stigmen und je ein schärferer an den Bauchseiten. So ist der Körper deutlich fünffach längsgestreift.
Wie die übrigen Mitglieder der Gruppe zeichnet auch P . Machaon sich durch lange und spitze Analklappen
und schwächere Zackung der Hinterflügel aus. Die Zeichnung der Vorderflügel besteht in der
Mittelzelle aus einer die basale Hälfte einnehmenden, oben mehr gleichmässigen, unten mir aussen durch
ein stark vortretendes schwarzes Band ausgedrückten Verdunkelung, welche sich oben auch über die
Hinterflügel fortsetzt, unten dagegen sich nur in dunklen Streifen auf der Dorsalrippe und dem zweiten
Cubitalaste erhält. , Die basale Verdunkelung der Vorderflügel entspricht einer Vereinigung der drei
Basalbänder mit dem vierten Zellbande und is t au f den Hinterflügeln durch starke Aufhellung besonders
unten verwischt. Der weiter in der Mittelzelle der Vorderflügel gelegene schwarze Bandfleck entspricht dem
fünften Zellbande der Segelfalter und findet sich wohl in der Verdunkelung am Ende der Hinterflügelzelle l)
wieder; der durch Verkürzung der Mittelzelle nur ausserhalb derselben erhaltene Fleck entspricht dem
Terminalbande. Ein weiterer schwarzer vor der Radialgabel im Vorgabelfelde gelegener Fleck entspricht
dagegen dem Inframarginalbande, und das breite, ausserhalb des letzteren gelegene, den ganzen Flügel durchziehende
Zackenband, das hell bestäubt auch au f der Oberseite vortritt, ist das Submarginalband. Ausserhalb
des letzteren liegt die unten noch verbreiterte helle Marginalbinde, welche oben in einer continuir-
lichen Reihe meist halbmondförmiger Flecke, den Randmonden, auftritt. Zwischen der Marginalbinde und
dem hellen Randsaum zieht sich das gezackte Postmarginalband hin. Die breite Aufhellung, welche
schon durch längs der Rippen verlaufende Verdunkelung zerschnitten wird, ist aus den zwei Zellbinden
und zwei ausserhalb der Zelle gelegenen, nur am Vorderrande durch das Inframarginalband getrennten
Binden, der Vor- und Zwischenbinde, verschmolzen und muss somit als Mittelbinde bezeichnet werden.
Von diesen Bändern und Binden setzt sich der Randsaum, das Postmarginalband, die Marginalbinde,
endlich das Submarginalband und die erweiterte Mittelbinde über die Hinterflügel fo rt, wobei die
den einzelnen Randfeldern angehörigen Elemente scheinbar auseinander gezerrt werden und dabei einen
unregelmässig gebrochenen Verlauf zeigen, welcher ungefähr den Verkürzungen der einzelnen Randfelder
entspricht, zugleich aber durch die gegenseitige Entwickelung bedingt ist. Im achten Randfelde ist zwar
der äussere Marginalstreif erhalten, aber der innere vollkommen erloschen, und so geht hier der ziegelrothe
runde Marginalmond in die Submarginalbinde unmerklich über.
Nach dem geringen in meinem Besitz befindlichen Material bemerke ich über die Entwickelung
der Zeichnung, dass das Postmarginalband der Vorderflügel ursprünglich breiter und die Marginalmonde
') Um eine gewisse Schwerfälligkeit der Ausdrücke möglichst zu vermeiden, bezeichne ich, da Missdeutungen
ausgeschlossen sind, die Mittelzelle oft kurzweg als „Zelle“ xm’ iZo/fy.
Bibliotheca zoologica. Heft VIII. 3