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Es sei gestattet, hier noch einmal au f Sphaeroma rugicauda zurückzugreifen. Die Stru k tu r d e r
Brutlamellen dieser Spezies wurde im vorhergehenden Abschnitt kurz besprochen und erwähnt, dass sich
ein schmaler Zellstrang in den Raum zwischen den beiden Chitinblättern hineinstreckt (Taf. V, Fig. 5).
Es wird nicht bezweifelt werden, dass derselbe den geschrumpften Gewebekörper der Höhllamelle darstellt.
Bei allen trächtigen Weibchen, welche ich untersuchte, zeigte das Gewebe eine sehr beträchtliche
Schrumpfung, bei den meisten hatte es sich vollständig aus d e r Lamelle zurückgezogen (Taf. I, Fig. 5 );
ja selbst unmittelbar nach der Entfaltung der Lamelle füllt es nicht mehr den ganzen Binnenraum derselben
aus (Taf. VI, Fig. 12). Uebrigens zeigt das Gewebe im Querschnitt (Taf. III, Fig. 12), die bekannte
maschige Struktur, wenn auch nicht in so charakteristischer Ausbildung wie bei Asellus aqua-
ticus: zwischen dünnen Stützpfeilern grössere lakunäre Höhlungen eingeschlossen.
Leider habe ich nicht Gelegenheit gehabt, das Flächenbild einer frisch entfalteten Lamelle zu
untersuchen, also auch nicht feststellen können, ob sie ein geschlossenes arterielles Gefäss besitzt. Da
ich jedoch niemals die peripheren Befestigungsfäden auffinden konnte, glaube ich schliessen zu dürfen,
dass ein solches hier fehlt.
D e r Umstand, dass das Gewebe schon sehr frühzeitig, unmittelbar nach der Ablage der Eier in
die Brutsäckchen zusammenschrumpft, stimmt sehr g u t mit der reducirten Funktion desselben bei Sphae-
roma rugicauda überein. Eine Ausscheidung von nährenden B e stan d te ilen durch die Brutlamellen ist
hier natürlich durch die abweichende Form der Brutpflege ausgeschlossen und das Gewebe h at also nur
die Aufgabe, die cutieulare, stützende Hülle d e r Lamellen zu b ilden; sobald es diese erfüllt hat, ist es
überflüssig geworden.