der Durchmesser von 8 : 5 , oder 2 : 3 etwa. In einem Individuum, das zwei Kerne besass, den einen in
Theilung begriffen, war jedes Morulit so gross, dass es n u r einen schmalen Hof um sich herum freiliess
(Taf. X). Das Verhältniss der Durchmesser mochte hier somit 7 : 9 sein. Am kleinsten fand ich das
Morulit in einem sehr grossen Blasenkern, nämlich vom halben Durchmesser desselben. Kleiner schien
es niemals zu sein.
Bei seiner bedeutenden Grösse stellte sich der eigentliche Kern als deutliches Bläschen dar und
liess eine m e m b r a n ó s e U m h ü l l u n g wohl erkennen, ä h n l i c h so wie der gewöhnlich ebenso beschaffene
Kern- der Gregarinen. *) Bei starke r Vergrösserung konnte man fast schon von einem doppelten Con tur
sprecheli, der sich haarscharf abhob. Bei Behandlung mit verdünnter Essigsäure blieb diese Membran
erhalten) ebenso, wenn starke Salpetersäure zugefügt wurde. Innerhalb des Bläscheninhalts tra t dabei
bloss eine leichte Trübung ein, und auch die Substanz des Morulits trübte sich in Essigsäure nur wenig.
Wie schon gesagt, war der Nucleus bei kleineren Individuen unserer A . hercules gewöhnlich in
d e r Einzahl vorhanden (Taf. III, Fig. 10). In grossen Exemplaren war er dagegen in Zwei- und Mehrzahl
vorhanden (Taf. I I I , F ig . 17), und zwar so, dass die Kerne nunmehr entweder weit von einander getrennt
oder dicht beisanimen und sich berührend dalagem Sie waren offenbar durch Theilung aus einander hervorgegangen,
eine Annahme, die durch das V orhandensein von Theilungsstadien durchaus unterstützt wird.
F . E. S c h u l z e ist bekanntlich einer der ersten gewesen, der die Kerntheilung bei einer Amoebe,
Und zwar bei A . polypodia2) M. Schulze genauer beschrieben hat. Wa r auch damals die mitotische Kerntheilung
noch nicht bekannt und demnach ein Irrthum resp. eine falsche Auffassung nicht ausgeschlossen,
so war doch die Darstellung F . E. S c h u l z e ’s eine exacte u n d zuverlässige. Wenn demnach auch der
von mir beobachtete Kerntheilungsmodus ein etwas anderer ist, so haben doch beide Vorgänge das
Gemeinsame, dass sie einen scharfen Gegensatz zur mitotischen Theilung bilden.
Die Kerntheilung bei unserer A . hercules vollzieht sich nun zum Theil ganz ähnlich so wie die
.von mir dargestellte n u k l e o l ä r e K e r n h a l b i r u n g , der ich sie in Erinnerung daran, dass das Mo-;
ru lit eine Art von Nucleolus vorstellt, u nte rordne.3) Das Charakteristische dieses Prozesses besteht
zunächst darin, dass sich der Kern etwas streckt und in der Medianebene scharf einschnürt. Ebenso,
geschieht es jetzt auch bei unserer Amoebe, und zwar streckt sich der Kern ui’sprünglich nur wenig, und
die Einschnürung gleicht einem ringförmig Verlaufenden E i n s c h n i t t in die Masse des Bläschens sowohl
wie des Morulits, so dass die beiden Hälften zunächst nur wenig von einander getrennt werden (Taf. III,
Fig. 15). Das Morulit wartet also nicht etwa so lange, bis die Einschnürung des Kernes seine Oberfläche
erreicht, sondern es theilt sich von Anfang an unabhängig von diesem und in g l e i c h e m ,
f o r t s c h r e i t e n d e m M a a s s e . J a es scheint sogar mit der Einschnürung etwas früher anzufangen.
Damit stimmt überein, dass bei A. proteus, wo die Verhältnisse ganz ähnlich liegen, die beiden Morulithälften'
schon völlig auseinander rücken (Taf. H I, Fig. 12-16), ehe sich die K ernblase schon ganz durchschnürt hat.
Hat nun nach begonnener Theilung die Einschnürung ein gewisses Maass erreicht, so sucht sich- bereits
jede Kernhälfte und Morali thälfte zur Kugel abzurunden, wodurch eine sogenannte Bisquitform zu Stande
1) cfr. No. 12. Ueber einige argentin. Gregarinen.
2) (No. 14) Rhizopoden-Studien V, p. 592 fg.
8) (No. 13) Die nucleoläre Kernhalbirung etc. Arcli. f. Mikr. Anat. Bd. 39 p. 1 fg.
kommt und das Ganze eine längliche Form annimmt (Taf. III, Fig. 13). Wie nach beendeter Halbirung
die beiden Morulithälften auseinanderrücken, konnte ich nicht mehr verfolgen. Eine Verbindungsbrücke,
wie F . E. S c h u l z e sie bei A. polypodia beobachtete, scheint jedoch nicht zu bestehen, sondern die
Durchschneidung wird sofort eine vollständige, womit Hand in Hand eine Abrundung zur Kugel ein-
tritt und das Auseinanderweichen der neu gebildeten Morulitkugeln erfolgt. Dann durschneidet sich
die Kerüblase ebenso vollkommen, ohne aber von einem baldigen Auseinanderrücken der Kernhälften
begleitet zu sein. Man sieht nämlich nicht nur hie r, sondern auch bei anderen Amoeben nicht selten
zwei kugelige Kerne,’ einen D o p p e l k e r n , dicht bei einander liegen. Wenn sie sich dann tremien, so
bewahren sie dabei vollkommen ihre Kugelgestalt und rücken einfach auseinander.
Es ist nicht Wahrscheinlich, dass diese Kernhalbirung stets\öder gewöhnlich eine Zelltheilung im
Gefolge hat, denn grosse Exemplare unseres A hercules sind meist mehrkernig. Eine wirkliche Zelltheilung
habe ich hier auch nicht gesehen, und ist es immerhin möglich, dass ihr ein anderer Kerntheilungsmodus
zu Grunde liegt. D a -a b e r F . E. S c h u l z e bei seiner A. polypodia eine nachfolgende
Körpertheilung konstatirte, so liegt doch vor der Hand kein Grund vor, bei unserer A. hercules etwas
Anderes anzunehmen. Der ganze Unterschied zwischen diesen beiden Amoeben beruht ja nur darin,
dass die efstere keinen Bläschenkern, sondern einen morulitähnlicken besitzt und dass sich beide Kerntlieil-
stücke birnförmig ausziehen.
Zum Schluss sei noch einer recht eigenthümlichen und durchaus abweichenden Kernzerschnürung
gedacht, die ich bei derjenigen A . hercules antraf, deren Kern kein bläschen artiger, sondern kompakter
war. Der Kern, von riesiger Grösse, maass ca. 24 ,« in der Länge. Er bestand aus drei Abschnitten,
nämlich von der einen Seite gesehen aus zwei, jedoch ungleichen Hälften nach A rt d e r oben beschriebenen
Theilung und einem dritten, etwa halbringförmigen Stück, das in der Furche zwischen jenen
beiden Hälften lag. Von d e r einen Seite aus betrachtet war es mithin nicht zu sehen. Ob hier
nun eine wirkliche Theilung eintrat, vermag ich nicht anzugeben, da während einer fast einstündigen
Beobachtung keine ' weitere Veränderung an diesem Kerne eintrat. Br [ H mehr in der vorderen Hälfte
der Amoebe und drehte sich langsam um sich selbst.
Amoeba p ellucida n. spec.
(% Syn. Amoeba diffluens Ehrbg.
. Abbild. Taf. I, Fig. 3 und 6.. Vergr. = ca. 1000.
Die A. pellucida, welche uns im Folgenden zu beschäftigen hat, ist besonders durch den äusserst
klaren Inhalt und durch die Differenzirung zweier Plasmaregionen ausgezeichnet. Ich tra f sie während
des November in mehreren Exemplaren an, und zwar mit anderen Amoeben, Difflugien, Turbellarien,
N a id en e tc . in einem ziemlich frisch angesetzten Aquarium, das hauptsächlich Wasser vom Hospitalteiche
enthielt. Nach kurzer Zeit verschwand diese Amoebe völlig und trat im Aquarium nicht wieder auf.
Die Dimensionen der A. pellucida werden recht beträchtliche, nämlich im Mittel ca. 100 p im
Durchmesser, die. Pseudopodien mit eingerechnet. Die äussere Gestaltung, im Besonderen die der letzteren,
steht in der Mitte zwischen der von A. proteus (princeps) und Dactylosphaerium radiosum resp. A.poly