Füsschen besteht aus nur einem kurzen, schmalen Gliede, das am Ende ein sehr langes befiedertes Haar
und unmittelbar neben demselben, aber schon dem Innenrande angehörig, einen sehr kleinen Dofn trägt.
Das R e c e p t a c u l u m s e m i n i s (Taf. VI, Fig. 15) is t gross. D er grösstc Durchmesser des Hauptabschnittes
fällt mit der Längenachse des Geschlechtssegmentes zusammen. In seinem oberen Teile
spaltet sich der Hauptabschnitt in zwei seitliche, nach oben gerichtete und an den Enden abgerundete
Flügel, welche sich in die Spermakanäle förtsetzen.x)
Die E i b a l l e n werden stets nur von einer beschränkten Anzahl von Eiern (durchschnittlich,
ungefähr sechs) gebildet und sind infolgedessen stets mehr oder weniger kugelig.
G r ö s s e : Q 0,84 mm.2) c? 0,7 mm.
F ä r b u n g : Mit der eleganten Form des Tieres harmoniert auch dessen prächtige F ä rb u n g .8)
D er ganze Körper zeigt einen Anflug von leuchtendem Rotgelb bis Rotbraun; besonders intensiv sind
die Extremitätenpaare, die F u rk a und das letzte Abdominalsegment gefärbt. Eine Anzahl ziegelroter-
Fetttröpfchen erhöht noch die Schönheit des Tierchens. Die Männchen trifft man häufig ganz ro t g e fä rb t;
bei ihnen sind meist — ausser denjenigen P a rtien , welche auch beim Weibchen stets intensiver gefärbt
sind — das erste u n d zweite Abdominalsegment durch gesättigtere Färb u n g ausgezeichnet.
L e i c h t e E r k e n n u n g sm e r k m a l e : Die sehr langen, elfgliederigen ersten Antennen; die zweigliederigen
Schwimmfüsse; das eingliedrige rudimentäre Füsschen, das an seinem freien Ende Dorn und
Borste trä g t; die kurze F u rk a mit der charakteristischen Bewehrung und d e r Bau des Receptaculum
seminis. Von den übrigen Arten mit elfgliederigen Vorderantenüen unterscheidet sich d e r Cycl. gracilis
leicht durch die Länge d e r ersten Antennen, die Bewehi’ung des rudimentären Füsschens; die ausserordentlich
breiten mittleren Endborsten der F u rk a und den Bau des Receptaculum seminis.
V e r b r e i t u n g : Ausser in Schweden und Polen ist das Tier nur bisher in Deutschland beobachtet
worden und zwar bei Halle in den drei Teichen am Sandanger u n d dem sogenannten Ruchten-
dorfer Tümpel zwischen Quetz und Glebitzsch (in der Nähe von Zörbig),
13. Cyclops diaphanus Fischer.
Taf. V, Fig. 18.
1853 Cyclops diaphanus F i s c h e r , Beitr. z. Kenntn., Forts, p. 93—94, Taf. III, Fig. 6—12.
1863 „ minutus C la u s , d. freil. Copep. p. 102, Taf. X, Fig . 6—8.
1863? „ minutus H e l l e r , Crustac. Tyrols, p. 72.
1885 „ Frivaldszkyi D a d a y , Monogr. Eucop., p. 248—250, Taf. II, Fig. 22 u. Taf. III,
Fig. 6—9.
1888? „ diaphanus S o S t a r ic , Beitr. z. Kenntn., p. 71 und 72.
H Wie bereits erwähnt, war das Receptaculum der mir von Herrn Prof. L illj eborg gesandten Exemplare
genau so gebaut. — Lande berücksichtigt dieses Organ nicht.
2) L illj ebo rg : kaum 1 mm incl. der Purkalborsten.
8) L i llj eborg: „Color albido-caerulescens.“
Bemerkungen zu den Synonyma.
Der Cycl. diaphanus ist bisher — vorzüglich wegen der nicht vollkommenen Genauigkeit der
F is eh e r's eh en Diagnose — stets fälschlich mit anderen Arten identifiziert worden; entweder mit dem
Cycl. hicolor S a r s , oder mit dem Cycl. gracilis L i l l j e b o r g , oder endlich mit einer oder zwei anderen
fibfdamerikanisChen Formen.
Auf p. 119—120 ist ausgeführt und begründet, dass er von R e h b e r g , D a d a y , L a n d e und
R i c h a r d mit dem ;% c i\ hicolor S a r s verwechselt wurde. Diese Forscher beachteten nicht die F i s c h e r -
sche Fig. 8, welche deutlich zeigt, dass das apikale Ende des rudimentären Füsschens mit einer Borste
und einem Dorn ausgerüstet ist, während dasselbe Extremitätenpaar von Cycl. hicolor des Domes an
dieser Stelle entbehrt.
Diesen Unterschied beider Alten beachtete ich wohl, hielt aber die Angabe F is c h e r s über die
Länge der ersten Antennen des Weibchens für unrichtig und identifizierte deshalb den Cycl. diaphanus
fälschlich mit dem Cycl. gracilis (cf. p. 110).
Die Herren Dr. M ra z e k und L a n d e haben aber — nach mir gewordenen freundlichen brieflichen
Mitteilungen —- in den Faunen ge bieten von Böhmen und Polen je eine Form gefunden, deren
rudimentäre Füsse in derselben Weise ausgerüstet und deren erste Antennen von derselben Länge sind,
wie dies F i s c h e r für seinen Cycl. diaphanus angiebt. Es- ist somit nächgewiesen, dass neben den hier
inbetracht kommenden beiden A rten , Cycl. hicolor und C gracilis, noch eine dritte Art existiert,
welche Merkmale beider besitzt. Da nun obendrein auch noch die Furkalbewehrung der Formen, welche
von genannten beiden Forschern beobachtet wurden, mit de.ii Angaben F is c h e r s über'einstimmt, so Stehe
isch nicht mehr an, d i e s e l b e n m i t d em C y c l. d i a p h a n u s F i s c h e r z u i d e n t i f i z i e r e n .
Ob der C y c l. d i a p h a n u s S o g t a r i e der A rt F i s c h e r s synonym ist, kann ich nicht entscheiden.
Denn mir ist wegen Unkenntnis der kroatischen Sprache die Diagnose dieses Forschers
unverständlich. Auch hat S o sta i-ie seiner Beschreibung keine Abbildung beigegeben, durch welche
allein eine Beurteilung seiner Form mir möglich wäre.
II e r f i c k s C yc l. d ia p h a n u s gehört — wie auf p. 120 ausgeführt — nicht einmal in die gracilis-
diaphanus- Gruppe, geschweige denn zum typischen Cycl. diaphanus.
Der C yc l. m in u tu s C la n s ist dagegen wohl mit Sicherheit als synonyme A rt anzuführen. Es
sprechen h ie rfü r: Die Kürze der ersten Antennen, der Bau des rudimentären Füsschens und die Apikalbewehrung
der F u rk a . Bezüglich der beiden letzten Punkte ist aber noch einiges zu bemerken.
C la u s s ag t: „Das rudimentäre Füsschen besteht aus einem kurzen, einfachen, borsten tragen den
Stummel-und einer Borste, welche getrennt von dem ersteren unmittelbar am Panzer entspringt.“ Die
am Panzer entspringende Borste gehört aber n ich t, wie Claus meint, zum rudimentären Füsschen,
obwohl sie der Borste an der Aussenseite des Basalsegments bei zweigliederigen Füssen morphologisch
gleich zu. setzen is t, wie bereits auf p. 29 erwähnt wurde. In seiner Fig. 7 giebt C la u s , wie dies
für die gracilis-diaphanus-Grappe charakteristisch is t, als Bewehrung des ‘rudimentären Füsschens eine