aus Brunnenwasser war ganz erfüllt von halb o p ak en , schwach glänzenden und etwas runzeligen
Körperchen, d ie alle unter sich von annähernd gleicher Grösse und Gestalt etwas an Stärkekörner
erinnerten, so dass es nicht unmöglich ist, dass sie deren Ueberreste, vielleicht das Stroma vorstellen.
Die Jodprobe war ohne positiven Erfolg; doch mochte die gesammte Stärk e bereits weiter verändert
worden sein.
Der Nvcleus ist ein Bläschenkern, kugelig, von ca. 5—15 /.i Durchmesser und mehr oder weniger
zentral gelagert. Das Morulit ist von mittlerer Grösse, rauh und köckerig, dabei oft grobkörnig und
von gelblicher Reflexfarbe. Eine Kernmembran ist sehr deutlich. Bei Jodbehandlung entsteht im
Bläschen eine feinkörnige Trübung, während das Morulit nur wenig verändert wird. Die Kernmembran
zeigt, um es hier besonders, horvorzuheben, keine Cellulosereaktion*). Bei der Jodeinwirkung quillt
ferner der Kerninhalt k aum ,. während dies im Zellplasma selbst geschieht, wo sich namentlich um den
Kern herum eine körnige Trübung einstellt, die eine sternstrahlige Anordnung aufweist.
E la eo rh an is a ren o sa n. sp.
Abbild. Taf. VI, Fig. 12. V e r g i® ca. 750,
F. E i lh . S ch u lz e* * ) fand in der Ostsee bei Warnemünde einen mit einer Sandkörnchenhülle
versehenen Organismus, den er Lithocolla globosa nannte. Die Strahlen (Pseudopodien) dieser Litliocolla
waren sehr dünn und Hessen „hier und da einen Körnchenbesatz erkennen“, wesshalb dieses Genus zu
den Heliozoen gestellt wurde. Später ist von Möbius***) in den Ostseeaquarien des zoologischen Institutes
zu Kiel ein ähnliches Thierchen gefunden worden, dessen rundherum ausstrahlende Pseudopodien einfach
oder wenig verzweigt waren und ebenfalls „Körnchenbewegung“ zeigten, so dass der Autor diese
Form „für identisch mit der von F. E. S c h u lz e bei Warnemünde in der Ostsee entdeckten „Lithocolla
globosa“ hielt.
Eine andere, gleichfalls sandschalige Form beschrieb G r e e f f f ) im Jah re 1875 und nannte
sie Elaeorhanis cincta, die er deswegen scharf von Diplophrys Archeri unterschied, weil bei ihr die
Pseudopodien allseitig ausstrahlten. Wurde nun auch von F . E. S c h u l z e f f ) die Vermuthung A r c h e r s f f f )
als richtig erwiesen, dass sich die zweipolige Diplophrys ebenfalls rech t wohl mit einer Sandhülle umgeben
kann, so scheint deswegen doch kein Grund vorzuliegen, das von G r e e f f au f Grund des allseitigen
Ausstrahlens aufgestellte Genus fallen zu lassen, das ich geneigt bin ebenso wie die körnchenfreie
Diplophrys den Helioamoeben beizugesellen, im Gegensatz zu der heliozoenartigen Lithocolla.
Diese uns hier beschäftigende'Species zeichnet sich durch ihre besonders dicke Schale und durch
ziemlich dicke, unverzweigte Strahlen aus. Ich tra f dieselbe in n u r wenigen Exemplaren im Bodensätze
des Wasserbehälters au f dem Dache des Academiegebäudes in Cordoba während des Februar.
Dieser Behälter war den intensivsten Sonnenstrahlen ausgesetzt.
*) (No, 31.) C. B r a n d t. Biolog. Centralblatt 1881.
**) (No. 23.) Rhizopodenstudien II. Arch. f. Mikr. Anat. X. p. 389 fg.
***) (No. 6 ) Bruchstücke etc. p. 12.
t ) (No. 33.) Üeber Radiolarien etc. Arch. f. Mikr. Anat. Bd. 11 p. 23.
t+) (No. 32.) Bhizopodenstudien III. Arch. f. Mikr. Anat. XI. 1875. p. 130
t+ t) (No. 34.) Quarterly Journal Microscop. Science X p. 101; XI p. 144.
Die SandftH« der E. arenosa stellt einen Kugelmantel ohne Sichtbare Oeffinmgea dar. Dass
indessen solche vorhanden; wenn auch von grösser Feinheit, lehrt das Austreten der Strahlen. Der
Aufbau den. Hülle ist in zwei Richtungen h ik bemerkenswert!), näihliblBinma l deswegen, weil sie aus
mehreren ¡Schichten ^©nfcOntrisch übereinandergelagerter Sfeiilchen bestellt, und ferner, weil diese in der
oberflächlichsten Schichte am grüssten, in den innersten am kleinsten sind, ein Verliältniss, dem wir
noch einmal begegnen werden.
Jed e Schicht, g n geschlossener Mantel, scheint tott« angelegt zu s e k . Da eine grössere
Oeffnung nicht besteht, so ist es ferner am wahrscheinlichste*, dass dies von a u s s e n h e r .e r fo lg t ist
denn es ist nicht recht einzusehen, wie die Steindien in das Innere gelangt sein sollten, zumal noch
einei recht derbe Cuticula vorhanden ist. Demnach musste die Bildung der Schale so erfolgt sein, dass
zuerst , der innerste aus den kleinsten Steinchen bestehende Mantel, dann d | | nächstfolgende, aus grösseren'
Sternchen bestehend*§;aufgebaut wurde, u. s. w. fort bis zum äussersten hin. Ob das Thier als solches
dabei auch wachsen konnte,, i s t nun eine nich t zu entscheidende Frage. Vermuthlich aber wuchs es
nicht m eh r, nachdem erst einmal dazu geschritten wurde, den innersten Mantel mit einem zweiten zu
umgeben.
Die innerste Steinchonscldcht ist einer recht derben kapselartigcm Membran aufgolagort, welche
aus zwei oder d re i Schichten .zu bestehen scheint mul mindestens „doppeltkonturirt“ ist. Sie ist glänzend
und farblgSi Dass wir es hier indessen nicht mit: Mner Cyste, zu thun haben, le h rt das Vorhandensein
de r Strahlen. Diese gleicher, ungefähr komm von Kuclearina, sind jedoch etwas kräftiger und nicht
viel länger als d e t Durchmesser der Sandkugel, der ca. 32 ft beträgt, während ihre Dicke «a. 8 bis 9 ft
ist, so dass der <1 des eigentlichen Körpers ca. 23 ft ausmacht. Ich sali r.ur einige wenige, spärliche
Strahlen von hyaliner Beschaffenheit und n u r hin und wieder mit einigen sehr feinen, staubartigen
Körnchen, die nichts mit denen der Heliozoen gemein haben.
Die dicke Sandhülle und die Cuticula verhinderten ein genaueres Studium des Inneren. Bei
Einstellung deSiopt. Schnittes sali ich nur ein körniges Plasma mitheUgelbifeben Krtimelchen, aber nichts
vom Kern, ö d e r v o * reiner Vacuole. Eine Oolkugel, wiei sie G r e e f f von Elaeorhanis cincta beschrieb,
und wie sie von 'Diplophrys bekannt ist, war jedoch s ic h e r nicht vorhanden.
Lith o sp h a e re lla compacta * jy . gen. nov. spcc.
Abbild Taf. VI Fig. 13, 15 und Taf. X. Yorgv. = ca. 750
Diese F o rm würde mit Lithocolla glohosa F . E. S'cji. ziemlich übereinstimmen, wenn die Strahlen
Körnchen führten. D a dies indessen nicht der Fall, so liegt die Köthigung vor, sie von jener zu trennen und
den-Helioamoeben beizufügeh: Von Elaeorhanis unterscheidet sie sich durch die Gabelung der Strahlen
und durch den Mangel einer dicken Cuticula.
Gefunden wurden vier Individuen der L. compacta im Verein mit Kuclearella im Brunnenwasser-
Satz Sv ährend des Februar.
D er äussere Durchmesser der völlig kugeligen Saiidschale beträgt etwa 25 ft bis 28 ft. Sie ist'
dünner als be i Elaeorhanis arenosa, besteht aber trotzdem aus mehreren Schichten, etwa 3. von denen
auch hier die innerste aus kleinen, die äusserste aus grösseren Steinchen zusammengesetzt wird (Taf. VI
F ig . 13, Taf. X), die unter sich immer von ungefähr gleicher Grösse sind.