Wie bereits auf p. 124 ausgeführt, hat U l i a n i n den Cycl. albidus mit dem Cycl. fuscus verwechselt.
Die Angaben von B r a d y , D a d a y und R e h b e r g , 1) dass der Cycl. tenuicornis Ulianin2) der
vorliegenden Art identisch sei, bedürfen also der Korrektur. L a n d e giebt seine Zweifel über die Synonymie
des Cycl. tenuicornis Ulianin und des Cycl. tenuicornis Clans durch ein beigefügtes „?M zu
erkennen.D
as Tier, welches der russische Forscher für den Cycl. tenuicornis Claus2) hält, ist der Cycl.
Leucharti Claus, cf. p. .60.
Charakteristik der Art.
Der C e p h a l o t h ö r a x (Taf. I , Fig. 8 ), dessen Längen- und Breitenachse sich wie 5 ,;$ verhalten,
ist elliptisch, nach vorn und hinten gleichmässig verschmälert. Die Riickenplattc des fünften
Segments ist durch vier Reihen feinster Dornen geschmückt. Die oberste, sehr kurze, nur laterale
Reihe besteht aus einer geringen Anzahl von Dornen. Die beiden folgenden Reihen beginnen seitlich
und ziehen sich parallel über den grössten Teil d e r Rückenfläche hinweg; die mittlere Partie bleibt aber
frei. Die Seitendornen derselben sind bedeutend stärker als die des Rückens. Die vierte ans nur gleichfalls
sehr feinen Chitinstiftchen bestehende Reihe sitzt dem Hinterrande auf. Der Hinlerrand der Bauchplatte
dieses Segments träg t zwischen den Einlenkungsstellen der rudimentären Füsschen ebenfalls einen
solchen Dornenbesatz. )
Die Länge des A b d o m e n s verhält sieh zu d e r des Cephalothorax wie 9 :5'.
Die Furlca ist k u rz , ih r Innenrand unbehaart.4) > Die Apikalborsten sind alle wohl entwickelt;
die innerste ist fast-dreimal so lang als die äusserste. Die Fiederborsten derselben sind nicht so lang
und stehen nicht so dicht als bei d e r vorigen Art.
D i e e r s t e n A n t e n n e n d e s W e i b e h e n s (T a f . I , F i g . 9 u . 1 0 ) e r r e i c h e n z u r ü c k g e s c h la g e n f a s t
d i e L ä n g e d e s V o r d e r le ib e s . A m a c h te n , n e n n te n , z e h n te n , z w ö lfte n , d r e iz e h n t e n u n d v i e r z e h n te n
O rlicde s in d e b e n so lc h e D o m e n r e i h e n z u b e o b a c h te n w ie b e i Cycl. fuscus. J e d o c h s i n d d i e D o r n e n
h i e r k l e i n e r a ls b e i j e n e r A r t . A m z w ö lfte n S e g m e n te i s t s te ts e in g ro s s o r S in n e s k o lb e n w a h rz tt-
n e b m e n .5) D i e d r e i l a n g e n E n d s e g m e n t e h a b e n je e in e h y a lin e M em b r a n , w e lc h e am f ü n f z e h n te n u n d s e c h s *)
R e h b e r g , Beitr. z. Kennt, p. 539.
2) U l i a n in , Crustac. v. Turkcstan. p. 30. Taf. IX. Fig. 12 u. 13.
3) Diese Chitinzähnchen sind aber viel kleiner, als sie P o g g e n p o l (Taf. XV. Fig. 12) angiebt.
Uebrigens sind die Dornenreihen von allen Autoren mit alleiniger Ausnahme Vo s se l er s unbeachtet/geblieben.
4) V o s s e ie r (1. c. p. 189): ..Die F u r k a ................ ist innen höchstens mit einer Spur von Behaarung
versehen.“ .. ,
5) Diese Dornen bilden hier ebenfalls keine „K rän ze oder „R in g e , wie die meisten Autoren talschlich
angeben. — H o ek erwähnt diese von Claus übersehenen Dornenreihen zuerst; er hat aber die Dornen des vierzehnten
Segments ebenfalls nicht beobachtet. Auch fehlt in seiner Figur der Sinneskolben.
B rad y hat weder die Pornenreihen noch den Sinneskolben in seiner Zeichnung angegeben. Po g g en -
p o l giebt die Domenreihen fü r’die Segmente fünf bis vierzehn an (?), S o sta ric auch für das elfte Segment (?).
Folgende Angabe D ad a y s ist mir unverständlich geblieben: „Articulo sexto, séptimo, octavo, nono, décimo
et undécimo parte interna setis parvis instrncta.“ Sollte er damit vielleicht dio Dornenreihen der oben aufgezähtto.i
Segmente im Auge gehabt haben?
zehnten Segmente und am ersten Teile des siebzehnten Segments stets ganzrandig, im letzten Teile des
siebzehnten Segments dagegen meist fein gekerbt ist.1) Die übrigen Glieder tragen je eine in der Längsrichtung
d e r Fühler verlaufende, häufig unterbrochene Reihe feiner Dornen. Auf den drei ersten Ringen
stehen diese Dornen nicht mehr regelmässig. Im übrigen ist die Bewehrung der ersten Antennen bis au f
die einzelne Borste genau so wie bei Cycl. f uscus.
Das dritte Glied der z w e i t e n A n t e n n e n (Taf. I. Fig. 12) ist kurz und glockenförmig.2)
Die S c h w im m f ü s s e 3) und das r u d im e n t ä r e F u s s p a a r 4) sind genau so gebaut wie bei
Cycl. fuscus.
Das R e c e p t a c u l u m s em i n i s i f (Taf. I, Fig. 13) besteht aus einem grösseren oberen, gewölbten
und einem kleineren unteren, in der Mitte eingebuchteten Abschnitte; zu beiden Seiten des letzteren
entspringen die Samenausführungsgänge. Das Organ ist stets sehr deutlich sichtbar und vollkommen
farblos.
In der S p e r n i a t o p h o r e (Taf. I, Fig. 14 a ) lagern die Samenelemente in zwei schräg nach
der Spitze zu gerichteten Bündeln. Die Speimatozoen (Taf. I, Fig. 1 4 b) sind bedeutend grösser als
die von Cycl. fuscus.6)
Die grossen E i b a l l e n stehen vom Abdomen fast rechtwinkelig ab.7)
G r ö s s e : Durchschnittlich Q 2,5 m m 8), ¡-f 1,3 mm.
F ä r b u n g : Cycl. albidus ist meist farblos, oft trifft man auch dunkel (braun) gefärbte Individuen.
Bei fast allen der von mir beobachteten Tieren waren die F u rk a und das letzte Abdominalsegment, das
1) P o g g en p o ls Fig. 5 zeigt den Saum des ganzen letzten Segments fein gesägt; am fünfzehnten und
sechzehnten Gliede ist dieses Organ nicht angegeben. — V o ss e ie r hat — ebenso wie beim Oycl fuscus — die hyaline
Membran nur an den beiden letzten Segmenten beobachtet. (1. e. p. 177.) — T h a llw itz ’Angabe, dass sich die vorliegende
Art vom Cycl. fuscus „durch den Besitz einer quevgestellten Reihe kurzer Börstchen auf dem Basalgliede
der ersten Fühler, nahe ihrem proximalen Ende, unterscheiden lässt“, ist unrichtig. Dieser Halbkreis feiner Bersten
ist heim Cycl. fuscus wie bei allen übrigen Cyclops - Arten zu beobachten, (cf. p. 20).
) Die Differenzen hinsichtlich der Bezahnung des Labrums in den Angaben von C lau s und Hoek sind
durch die Angaben auf p. 26 erledigt.
Meine frühere Angabe (Beitr. z. Kenntn. p. 23). dass der Mandibularpalpus von Cycl. albidus nur zwei
Borsten trage, ist unrichtig. Bei nochmaliger Untersuchung der betreffenden Verhältnisse habe ich neben den zwei
mächtig entwickelten Borsten noch ein schwor zu sehendes kurzes Haar konstatieren können.
) Nach Daday ist die Bedornungsformel der Schwimmfüsse 4. 4. 4. 3.
) Claus’ Behauptung (Gen. Cycl. p. 32), dass dem Innen- und Unterrande des Basalgliedes die bei Cycl.
fuscus ei'wähntn Bedornung fehle, ist unrichtig. In den Zeichnungen von H o ek , V o sse ie r und P o g g en p o l ist sie
ebenfalls angegeben. H e rrick hat sie am Unterrande übersehen. — Mit der Angabe V o ss e le rs , dass die „Zähne-
lung bedeutend derber“ sei als bei Cycl. fuscus, kann ich mich aber auch nicht einverstanden erklären.
) Aus Claus, Gen. Cycl. Taf. III. Fig. 7 und Gr ü b e r, Beitr. z. Kennt, d. Gonerationsorg. Taf. XXVII.
Fig. 2 ist der Bau dieses Organs deutlich zu erkennen.
) Dieselben Angaben finden sich in der soeben zitierten Arbeit Grub e r s. Vergl. auch dessen Taf. XXV.
Fig. 3 und -5.
') Brad y sagt über die Eiballen: „Ovisacs irregulary (!) shaped“. Seine Fig. 1 (Taf. 18) stellt ein (stark
gequetschtes) Tier mit zerrissenen Eiballen dar, wie dies gelegentlich bei allen Arten — bei Cycl. albidus aber nicht
etwa auffallend oft — zu beobachten ist. — D ad a y s Angabe: „saccis oviferis . . . abdomen partim obtegentibus
beruht entschieden auf einem Irrtume.
) 9 : Claus: 3,2 mm. Vosselcr: 2,3—3,8 mm. Daday: 3,2—4 mm.