verschiedener Grösse gezählt, die sich durch gegenseitigen Druck derartig abgeplattet h atten , dass
immer nur drei in einem Punkte zusammenstiessen. Während die einzelnen Drüsen bei dieser Form
und bei jungen Scolopendren noch klein und in Folge dessen den Hüftdrüsen der Lithobiiden sehr
ähnlich sind, erreichen dieselben bei ausgewachsenen Thieren von Scolopendra cingulata eine Länge von
0,6 mm. Die einzelnen Drüsen sind bei dieser Form von keulenförmiger Gestalt (Taf. I I I , Fig. 20
und 21 pld). Die eigentlichen Drüsenzellen sitzen nur im angeschwollenen Endtheil, während der
Anfangstbeil nur als Ausführungsgang fungirt. Die Intima (Taf. I I I , Fig. 21 in) desselben weist eine
spiralige Verdickung au f, deren Windungen weit von einander entfernt sind. Auch die Gänge im
Chitinpanzer der P leu ren , durch welche die Drüsen nach aussen münden, zeigen Spiralverdickungen.
Zieht man mit einer Pincette die Chitinhaut der Pleuren a b , so bleibt an den Drüsen eine chitinige
Röhre sitzen (Taf. III, Fig. 21 in,). Es zeigt dies, dass die Drüsen nicht einfach durch Poren des Panzers
nach aussen münden, sondern dass in den Poren noch spiralig verdickte Chitinröhren, die Enden der
Ausführungsgänge, stecken. Diese Erscheinung wird wahrscheinlich dadurch hervorgerufen, dass-sich
zwar der Panzer der Pleuren durch von innen angelagerte neue Schichten v e rd ick t, die chitinige Auskleidung
der Ausführungsgänge aber diese Verdickung nicht in gleicher Weise e rfäh rt, so dass die
Anfangstheile derselben schliesslich in eine Röhre des Panzers zu liegen kommen.
In dem angeschwollenen Theil der Drüse ist die Intima sehr za rt; nach T ö m ö s v ä r y 31) soll sie
jedoch bei Geophiliden auch hier dieselbe Dicke zeigen wie im Ausführungsgang und von zahlreichen
Poren durchlöchert sein, durch welche die Drüsenzellen ih r Secret entleeren. Ebenso wie bei den Coxal-
und Analdrüsen wird sowohl jedes Drüsenfollikel wie der ganze Complex von einer bindegewebigen
Hülle umgeben. Sehr auffallend sind bei den Pleuraldrüsen von Scolopendra die zahlreichen 0,0133 bis
0,02 mm dicken Blutgefässe (Taf. III, Fig. 20 blgb), welche durch eine bindegewebige Hülle zu einem
einheitlichen Strange vereinigt sind, der von dem Drüsencomplex zu dem mächtigen Tracheenstamme
verläuft, dessen Endzweige die Analbeine versorgen. An diesem Stamm läuft er eine kurze Strecke entlang;
die einzelnen Capillaren vereinigen sich dann jederseits zu einem Stamme, welcher in die Arterie
des betreffenden Analbeines einmündet, die hinwiederum einer der Endzweige des Supraneuralgefässes is t/
Die Capillaren sind häufig mit Blutkörperchen gefüllt, doch habe ich auch solche ausserhalb
derselben in den Lücken des Stranges angetroffen. Auf Totopräparaten betrachtet zeigen die Gefässe eine
sehr helle Wandung, die deutlich wahrnehmbare, zahlreiche Zellkerne aufweist. Einmal bemerkte ich in
den Capillaren eine grosse Anzahl von Krystallen, deren Natur ich nicht bestimmen konnte.
Die Gefässe breiten sich nicht nur von dem Punkte, an welchem sich der Strang an die Drüsenmasse
a n s e tz t, über die ganze innere Fläche derselben au s , sondern dringen auch zwischen die Drüsen selbst
ein (Taf. III, Fig. 20 big).
Auch Tracheenäste sieht man — wenn auch nicht irr grösser Anzahl — zwischen den Drüsen
verlaufen. Dieselben stammen von dem Tracheenstamm, welcher in die Analbeine hinein verläuft.
Was die Pleuraldrüsen der Geophiliden betrifft, so sind dieselben bereits von T ö m ö s v ä r y
beschrieben worden. Sie stimmen — von Einzelheiten abgesehen — mit denen von Scolopendra überein.
Auch die sie versorgenden Gefässe sind vorhanden, aber von genanntem Forscher nicht bemerkt worden.
Einige allgemeine Erörterungen mögen den Abschnitt schliessen.
Wie aus vorstehender Beschreibung ersichtlich is t, sind sämmtliche in den hinteren Körpersegmenten
gelegenen Drüsen der Chilopoden — von den Anhangsdrüsen der Geschlechtsorgane abgesehen —
in ihrem Baue äusserst ähnlich, worauf auch schon T ö m ö s v ä r y 31) aufmerksam gemacht hat. Es
ist deshalb wohl E i s i g 4) vollkommen Recht zu geben, wenn er Coxal-, Anal- und Pleuraldrüsen für
homologe Bildungen erklärt. Was die letztere Drüsenkategorie anbetrifft, so meint H a a s e 10) zwar, dass
sie den Coxaldrüsen nicht „streng“ homolog sind, doch muss ich darauf erwidern, dass mir gerade der
Umstand sehr für eine Identificirung der beiden Drüsengruppen spricht, dass sie in genau derselben Weise
mit Blutgefässen und Tracheen versorgt werden. Sie erhalten dieselben nämlich von den Arterien resp.
Tracheenstämmen, welche in die Beine des betreffenden Segmentes verlaufen.
E i s i g h at ferner die angeführten Drüsen mit den Hüftsäcken der Chordeumiden und den aus-
stülpbaren Bläschen der Lysiopetaliden, Symphylen und Thysanuren in Parallele gesetzt und alle diese
Organe phylogenetisch von den Schenkeldrüsen des Peripatus abgeleitet, die er hinwiederum auf die
parapodialen Spinndrüsen der Anneliden bezieht. Auch H a a s e 10) hat sich in diesem Sinne geäussert.
Inwieweit diese Auffassungen berechtigt sind, wird die Entwicklungsgeschichte lehren. Jedenfalls
ist ihnen schon je tz t eine gewisse Wahrscheinlichkeit nicht abzusprechen.
Da wir die Anhangsdrüsen der Geschlechtsorgane von unsren Untersuchungen ausgeschlossen
haben, so bliebe nur noch eine Untergruppe von Drüsen zu besprechen ü b rig ; es sind dies die Bauchdrüsen
der Geophiliden. Dieselben sind von P a s s e r i n i bei Geophilus (Himantarium'i) Gabrielis beschrieben
worden. Leider konnte ich die Angaben des betreffenden Forschers aus Mangel an Material
nicht controliren, doch hoffe ich, gelegentlich darauf zurückkommen zu können.
Capitel II.
Das Coxalorgan von Scutigera.
Während sich die im vorstehenden Abschnitt beschriebenen Organe bei Scutigera weder als
Coxal- noch als Anal- oder Pleuraldrüsen vorfinden, ist das im Folgenden zu beschreibende Organ nur
auf diese Form beschränkt. Es findet sich in den Coxen der Beine direct am Trochantergelenk, weswegen
ich es mit dem Namen Coxalorgan belegen will. Dasselbe bildet ein starkes Diaphragma, welches die
Hüften der Beine distalwärts abschliesst.
Auf den ersten Blick unterscheidet man an ihm zwei hauptsächliche Schichten. Die erste ist das
in verschiedener Weise modificirte Epithel der Hypodermis, während die zweite, mittelste — welche das
eigentliche Diaphragma bildet — ein Gewebe von reticulärem Charakter bildet. An der Innenfläche des
Diaphragmas (Taf. III, Fig 22 di) bemerkt man Bündel von elastischen Fasern , welche es nach der
Leibeshöhle zu begrenzen und von der Dorsalfläche zu der Ventralfläche der Hüften gehen. Die beiden
Enden dieser Faserzüge setzen sich an . die Hypodermiszellen der betreffenden Coxalflächen an und
modificiren dabei dieselben in folgender Weise: Sie erstrecken sich in die Länge, werden schmal und
lassen merkliche Lücken zwischen sich. Auf Präparaten färben sie sich nicht in derselben Weise wie