Das r u d im e n t ä r e F ü s s c h e n (Taf. I I I , Fig. 7) ist zweigliederig. Das erste, kurze, aber breite
Glied träg t aussen au f einem kleinen Vorsprunge eine lange, befiederte Borste. Das zweite, längere und
schlanke Glied ist am distalen Ende mit einem befiederten Haar und an der Innenseite mit einem bewimperten
Stachel bewehrt. Die gespreizte Haltung der beiden seitlichen Borsten ist für die A rt äusserst
charakteristisch1). n-
Das R e c e p t a c u l u m s e m i n i s (Taf. III, Fig. 8) ist sehr entwickelt. Der untere Teil ist elliptisch,
die beiden oberen bilden je einen Flügel, der sich in den Spermakanal fo rtsetzt2).
Die langgestreckten3) E i b a l l e n werden vom Abdomen abstehend getragen.
G r ö s s e : Q circa 1,1—1,8 mm. c f 1 — 1,3 mm4),
F ä r b u n g : Dan Tier ist meist farblos; oft aber trifft man auch bräunliche oder dunkelgelb
gefärbte Exemplare. Die Vefbinduagsränder der Abdominalsegmente,-oft auch («liQ der einzelner. Glieder
der ersten Antennen sind stets durch einen hellblauen Ring ausgezeichnet.
E r k e n n u n g s m e r k m a l e : Als solche gelten besonders die schlanke Körperform, d fe .ch a rak teristische
Bau des Receptaculum seminis und des rudimentären Füssehens, die Anwesenheit der beiden
Zähnchen auf der die ersten Basalsegmente des vierten Schwimmfusspaares verbindenden Lamelle und das
Vorhandensein der hyalinen Membran an den beiden letzten Gliedern der langen ersten Antennen.
Das V o r k o m m e n unserer A rt i s t von allen deutschen Popepodea-Forschern f& die verschiedensten
Gegenden naehgewiesen. Z a c h a r i a s ’ U rte il5Jp d a s s der Cj/ß. Leuckarti Sars A r einzig
echt pelagische Cydops“ der Seen Norddeutschlands sei, kann ich für die von mir allen Jahreszeiten
untersuchten beiden Mansfelder Seen (den süssen und salzigen) bestätigen, nicht aber für den E j||ie r
See (vergl. bei Cyd. oithonoides). In der Halle’schen Gegend tra f ich das Tier in der Mehrzahl »Her
von mir untersuchten Gewässer, selbst, in den kleineren, und oft in e rs ta u n lich * Mengen.
4. Cyclops oithonoides Sars.
Taf. IV Fig. 6.—11.
1863. Oyd. oithonoides Sars, Oversigt p. 241 und 242.
1 8 g'i. „ — Schmeil, Beitr. z. Kenntn. p. 26.
i) Am P o g g e n p o ls Zeichnung ist die Haltung dieser Borsten deutlich zu erkennen. In den Figuren
von H o e k , H e r r i c k , V o s s e i e r , L a n d e und K i c h a r d ist der Winkel, welchen die Innenborste des zweiten
Seements mit der Kante des sie tragenden Gliedes bildet, viel zu spitz angegeben. . . . . .
!) Gru-b e r s Figuren 9—IX auf Taf. XXVI (Beitr. z. Kennt, d. Generationsorg.) beziehen sich nicht, wieder
Autor angieht, auf Oyd. Iremcavialv* Claus ( = Oyel. strmum Fisch.), sondern auf Oyd. LeuckaHi. Auch au sP o g -
g e n p o ls Fig. 1, feiner — wie schon angegeben — aus der Claus’schen Zeichnung Taf. I Fig. 4 des „Genu»
Cydops“ und endlich ans H e r r i c k s Figur l a Taf. VII (Cnistac. of Alabahma) ist die-Form des Keceptaeulum
deutlich zu erkennen?
3) S a r s : „Sacci oviferi rotundo-ovati.
i) S a r s : parum Bupra 1 mm. H o e k : 1,56—2 mm. V o s s e i e r : 2 mm. C l a u s : circa 2 mm.
6 I r 5) Z a c h a r i a s . Zur Kenntnis der pelag. u. litteral. Fauna norddeutsch. Seen. p. 260.
Bemerkungen zu (len Synonyma.
Die Tiere, welche mir l.,ei Abfassung der in oben oitierter Arbeit veröffentlichten Diagnose und
d e r nachfolgenden Charakteristik V o r la g e n , sind mit dem t y p i s c h e n 'C y d oithonoides vollkommen
identisch f Es ergiebt sich dies nicht allein ans der so gut wie vollkommenen Ucbereinstiinmuug meiner
Angaben mit denen von Ha r s , sondern auch für mich insbesondere dadurch, dass es mir durch die Güte
dieses Forschers möglich wurde, einige Exemplare des t y p i s c h e n Cycl. oithonoides zu untersuchen.
Eine genaue Vergleichung der von S a r s erhaltenen mit den von mir bei Halle gefundenen Tieren ergab
eine vollkommene Identitä t beider.
H e r r i c k setzt der vorliegenden Art .ausser dem Cycl. hyalinits Rehberg (s. später) auch seinen
Cycl. te n u is& im u s ’) fraglich synonym. Wie aus seinen Zeichnungen (besonders des rudimentären Füssehens
und des Receptaculum) hervorgeht, haben wir es hier mit einer dem Cycl. oithonoides (und seinen nächsten
Verwandten) sicher sehr nahestehenden Form zu th u n , ob aber mit einer wirklich identischen Spezies,
würde sieh erst durch eine direkte Untersuchung der Herrick’schen Tiere entscheiden lassen, da weder
die Diagnose, noch die Zeichnungen dieses Autors .ein sicheres Urteil erlauben. Erwähnt mag nur noch
werden, dass der Teil clés letzten Segments der weiblichen VOrderantennen zwischen der Borste des
Innenrandes und dem distalen Ende statt mit einer zusammenhängenden Membran mit drei Zähnen ausgerüstet
ist. Dem proximalen Abschnitte dieses Segments und dem vorletzten Ringe fehlt die hei 'Cyd.
oithonoides auftretende Membran. Ausserdem unterscheiden sich beide Formen noch in einer ganzen
Anzahl von Punkten, die aber hier nicht näher erörtert werden sollen.
Charakteristik der Art.
Cycl'. oithonoides zeichnet sich durch ausserordentlich schlanken Körperbau aus (Taf. IV, Fig. 6). Die
beiden Achsen- des C e p h a l o t h ö r a x , der sich nach hinten nur wenig verjüngt2), verhalten sich wie 2 : 1 .
• Das A b d o m e n (Taf.TV, Fig. 7) ist Sehr Schmal und schlank; seiite Länge verhält sich zu der des
Vorderleibes wie 9 : 13 3). Nur das erste Segment nimmt etwas an Breite ab, die übrigen ,sind vollkommen
cylindrisch. Die ventralen Hinterränder der drei (Q ) resp. vier- (c?) ersten,,Ringe sind mit. feinen
Zähnchen besetzt. (Ob diese Zähnchen nur Auszackungen der Cuticula sind, wie bei den übrigen-Arten,-
bei welchen diese Erscheiüüng zu beobachten is t, oder ’selbständige kurze Dornen, habe ich nicht, entscheiden
können.) Der Hinterrand des Endsegments trägt nicht (wie dies bei den,,Cydops-Arten Regel
ist) einen nur durch den Afterausschnitt unterbrochenen Kranz von Borsten; man .beobachtet stets nur
au f der ventralen sowohl, -als auch auf der dorsalen Seite über der Mitte der; Ansatzstelle -der Furkal-
) H e r r i e k, A final report. p. 150 Taf. S Fig. 2—6 ; vorher ist-! der ' Oyel. ienuissimus bereits beschrieben
in: Heterbg. cTevel. in Diäpt. p. 499 Taf V Fig. 24 und. 25 und Taf. VI Fig. 20 u,.21.
' ) S a r s : „Corpus valde angustatum sublineare, eephalothorace ubique fere eiusdem latitudinis anticeque
truncato.“
) S a r s : „Abdomen tenuissimum longitudinem cephalothoracis fere aequans.“ Diese Angabe ist nicht vollkommen
genau.. Bei den mir von Herrn Prof. S a r s zur Verfügung.gestellten Exemplaren waren die Verhältnisse
dieselben wie bei den Tieren, welche den Gewässern der Hälle’schen Gegend entstammten. 1
Bibliotheca Zoologica. Heft IX. «