was mir immerhin' ein wichtiger Unterschied zu sein s c h e i n ^ Le id er is t n u r noch die Beurteilung
d e r systematischen Stellung von „arenosa“ Gr über dadurch besonders e rschw e rt, dass Grober weder
im Text noch in der Abbildung jen e r ominösen K ö r n c h e n s t r ö m u n g E rwähnung th u t|i ^ J id a s s
man in der T h a t n ich t wissen kann, ob diese h ie r vorhanden oder nicht, JEch fü r meine 1‘orson freilich
mochte ih r Vorhandensein als sicher ansehon, da sonst ein so, gewiegter Protozoenkenner wie Gruber
das Gegenteil sicher ausdrücklich betont h ätte . Dann aber vermag ich Lifkosptuerdla compacta-mit
Baphdiophrys (?) arenosa Grbr. n ich t zu einem Genus zu vereinigen. Aus demselben Grunde kann i f l
auch die von mir beschriebene Ehieorhmüs arenosa oben S. 72, Taf. VI, K g , 12) keinesfalls mit
Baphdiophrys (?) arenosa Grbr. vereinigen, wie dies von Seiten Sohaudinns geschieht. H a g 'e s nämlich
auch sem, dass dieser Organismus n i c h t zu Eiaeorhanis Greeff zu stellen is t — ich vermag dies je td t
n ich t zu beurtheilen —, so unte rscheidet er sich doch wesentlich von d e r (irubersehen A rt, und zwar
wie ich ausdrücklich angegeben, durch die b e t r ä c h t l i c h e D i c k e seiner S trah len , Während die von
x iap uciop irys (?) arenosa als s e h r fein angegeben werden. Dies allein sind nach meiner Auffassung
schon ganz w e s e n t l i c h e U n t e r s c h i e d e , von anderen ganz abgesehen.
Passe ich das Gesagte noch einmal zusammen', - so vermag ich im Gegensatz zu Schaudinn
weder Esbrella noch IAthosphaereUa zu den Heliozbäh zu stellen, wie ich auch Eiaeorhanis arenosa nich t
mit Baphdiophrys Q) armosa Gbr. vereinigen kann. Allenfalls n u r würde ich in diesem P a lle den
Gattungsnamen aufgeben und die als E . arenosa:beschriebene Form als IAthosphaereUa araiosa bezeichnen,
vorausgesetzt, dass It. (?) arenosa Grbr. einen ändern. P la tz erhält.
Die geographische Verbreitung der Rhizopoden, einschl. der Helioamöben.
Da ich es m i r leider versagen muss, an dieser Stelle au sführlich sowohl au f die Organisation,
wie auch au f die Sy stem a tik der h ie r behandelten Sarcodinen einzugehen, so sei a u f den allgemeinen
»Heliozoen. Arg en tin ien s“ verwiesen. Dennoch aber möchte-es angebracht .erscheinen, eine
systematische Debersioht über die bisher besprochenen Formen zu geben, wobei ich mich, soweit es
zulässig erscheint, an das von B ü t s c h l i (Nr. 24) anfgestellte System halte.
■Während ich m it d e r Bearbeitung dieser Gruppe beschäftigt w a r, was leider infolge 'von
Ueberlastung mit anderen Arbeiten und infolge einer langwierigen Augen k ran k h eit n u r seh r langsam
von S ta tte n g in g , erschien (1893) D r. Wl. S c h e w i a k o f f ’s : U e b e r d ie - g e o g r a p h i s c h e - V e r b
r e i t u n g d e r S ü s s w a s s e r - P r o t o z o e n “ (Ns. 49), ein W e rk , welches einenvwichtigen B e itrag
zu r Kenntniss der Protozoen brin g t. Wäh ren d Schewiakoff sein Augenmerk in e rs te r Linie au f d H
Infusorien gelenkt zu haben scheint, so lag en mir, anfänglich wenigstens, die Sarcodinen seh r viel näher.
So mag sich der sonst wohl etwas auffallende Unterschied erklären, dass Schewiakoff, im Allgemeinen
wenigstens, eigentlich n u r re c h t wenig Sarcodinen au ffü h rt, während ich es au f ca. 88 „ F o rm e n - I i ä
uni nicht zu sagen A rte n — geb rach t habe. Allerdings kommt h ie r noch der Umstand hinzu, dass
Schewiakoff sich au f der Beise befand und wohl kaum die nöthige Müsse fan d , die verschiedenen
L o k a litä ten .auf Protozoen sorgfältig abznsuclien. J a , ich muss sagen, dass ich g erade meinen K u l t
u r e n die interessantesten Formen v erd an k te, die in d e r freien N a tu r bloss selten oder sogar nie
k o n s tä tirt wurden. Z u r Anstellung d e ra rtig e r K u ltu ren nun, die oft viele Wochen stehen müssen,
konnte Schewiakoff selbstverständlich keine Z e it bleiben, während ich in meiner Einsamkeit Müsse
genug dazu fand, um .sos mehr, als mir in der le tzten Ze it meines Cordobeser Aufenthaltes d e r Dekan
de r mathematisch-naturwissenschaftlichen F a k u ltä t, H e rr Maehado, die ausgiebigste F re ih e it angedeihen
liess, ein Vorteil, d e r mir leider wieder durch die revolutionären Unruhen und Kämpfe jener
Ze it a rg verkümmert wurde.
Wie Schewiakoff in d e r Einleitung zu seinem W e rk (1. c. p. 1) an fü h rt, h a tte Ch. G. E h r e n b
e r g die Ansicht gehegt, dass zw a r die in Eu ro p a gefundenen Protozoen eine a l lg em e in e Verbreitung
besitzen, dass jedoch den aussereuropäischen eine geographische Verbreitung im Sinne höherer Thiere
zukommen müsse. Dann ab e r, so f ä h r t Schewiakoff fort, „gebührt B ü t s c h l i das Verdienst, zue rst
mit Bestimmtheit die Vermuthung ausgesprochen zu haben, dass wenigstens den Süsswasser-Protozoen
eine universelle oder kosmopolite V erbreitung zukäme“, und es is t endlich Schewiakoff’s eigenes Verdien
st, von dieser Vermuthung ausgehend, die ganze F rag e einer umfassenden und weitblickenden
Untersuchung unterworfen zu haben, indem e r au f einer etwa einjährigen Reise nach der Südsee die
Süsswasser-Protozoen entlegener Erd th e ile s tu d irte. Als solche kamen, abgesehen von den Vereinigten
S ta a ten von Nordamerika, in B e tra ch t: die Sandwichinseln, Neuseeland, A u stralien und der malaische
Archipel.A
u f Grund eigener Untersuchungen Sowohl, wie auch sorgfältig an g e stellter Vergleiche aus
de r L itte r a tu r , kommt nun Schewiakoff zu folgenden Schlüssen:
„1) Ausserhalb Europas sind b ereits über dreifünftel (66°/o) d e r europäischen Gattuugen und
ü ber die Hälfte (55,8 °/o) d e r europäischen A rten angetroffen worden.
„2) Die übrigen in den aussereuropäischen Ländern noch n ich t beobachteten Formen sind nach
den in Europa gemachten Erfah ru n g en noch sicherlich zu erwarten und werden sich wohl auch mit
d e r Ze it ergeben. Diese Vermutung w ird noch durch den Umstand b e stä rk t, dass sich in einem ändern
W e ltth e il oder einem aussereuropäischen Lande um so mehr europäische und n ich t abweichende neue
'Fo rm en herausstellen, je eingehender dieselben u n te rsu ch t werden.
„3) U n te r den ausserhalb Europas angetroffenen Formen erfreuen sich diejenigen der ausged
ehntesten Verbreitung, welche auch in Europa zu den gemeinsten oder ve rb re ite tsten gehören.
„4) D er P ro zen tsa tz d e r neuen aussereuropäischen, d. h. in Eu ro p a noch n ich t angetroffenen
Formen is t ein g eringer und b e trä g t fü r die Gattungen 7,6 °/o, fü r die A rte n 11,8 °/o.
n5 ) Es is t durchaus nicht ausgeschlossen, sondern sogar höchst wahrscheinlich, dass diese
neuen re in aussereuropäischen Formen auch noch in Europa angetroffen werden etc.
„Alle diese Schlüsse,“ so schliesst Sch. endlich, „führen zu dem Resu lta t, dass man durchaus
nicht b e rech tig t is t, von einer geographischen Verbreitung der Süsswasser-Protozoen im Sinne höherer
Thiere und Pflanzen zu sprechen, sondern dass ihnen vielmehr eine ubiq u itäre oder universelle V e rb
reitu n g zukommen muss.“
Wa s nun den e r s t e n dieser Schlüsse an b e trifft, so w ird man dagegen nichts einzuwenden
haben, abgesehen n u r davon, dass man, soweit P r o t o z o e n in B e tra ch t kommen, doch n u r die A r t e n
u n te r sich vergleichen so llte , und nich t auch ebenso die G a t t u n g e n . Wenn w ir überh au p t etwas
Feststehendes annehmen, so sind es doch n u r die e rste ren , die A r t e n , deren Begriff ja hinlänglich
g e k lä rt erscheint, während der G a t t u n g s b e g r i f f doch immer noch in das Belieben und das T a k tgefühl
des Einzelnen gesetzt ist. Würde es z. B. Jemandem einfallen, diese oder jene G attu n g in
mehrere G attu n g en zu sp a lten , oder umgekehrt mehrere derselben zu einer einzigen zu vereinigen,
so würde ein ganz anderes R e su lta t herauskommen, und aus den 66 °/o Schewiakoffs könnten erheblich
mehr, aber auch erheblich weniger werden. Ich glaube daher, dass w ir.u n s begnügen müssen, zu sagen,
dass a u s s e r h a l b Europas bisher über die H ä l f t e der e u r o p ä i s c h e n A rte n angetroffen worden ist.
Nehmen w ir nunmehr den d ritte n der von Schewiakoff aufgestellten Schlüsse .vorweg, so v e rmag
ich diesem, soweit meine Erfah ru n g en von Córdoba in B e tra ch t kommen, im Allgemeinen b e i -