eine eigentümliche S tru k tu r aufweist und ausserdem ein sog. Schleier vorhanden i s t, so fehlt dieser
le tz te re unserem Cochliopodium völlig und die Schale is t n ich t sk u lp tu rirt. Sie erweist sich vielmehr
(Fig. 17) selbst bei s tä rk e re r Vergrösserung als völlig s tru k tu rlo s, d e ra rt, dass der innere Umriss (Contour)
seh r sch a rf und m a rk ir t, d e r äussere aber undeutlicher ist. Dabei is t die Schale n ich t etwa gla shell
und seh r s ta rk lichtbrechend, sondern trü b e , etwa wie ganz fein g ran u lirt.
Sonstige Unterschiede gegen G. bilimbosum vermochte ich n ich t aufzufinden. Ich glaubte dah e r
anfänglich annehmen zu dürfen, dass es sich h ie r lediglich um einen Häutungsvorgang oder dergleichen
h an d e le; es waren indessen sämmtliche, etwa 4—5 Exemplare aus jen er Regentonne völlig übereinstimmend
und ächte G. bilimbosum fand ich an gleichem Orte nicht. Auch sonst stimmten im Uebrigen-
sämtliche Exemplare u n te r sich überein. Sie waren alle sehr beweglich und krochen sowohl am Glase,
wie auch an fremden Gegenständen (Fig. 6) leb h aft umher. D e r In h a lt bestand fe rn e r aus grossen
th eü s lebhaft gelb g e fä rb ten , th e ils abe r auch farblosen K ry s ta lle n , flockenartigen groben Körnern
vacuolenartigen Räumen etc.
B r aune Schale (Centropyxis spec. ?)
Abbild. Taf. IX, Fig. 11. Vergr. = ca. 350 ¡x. Fig. 12. Vergr. = 600 |x.
N u r einmal fand ich eine re c h t grosse, leere braune Schale, die ich zw a r nirgendwo u n te rzu bringen
vermag, die ich indessen geneigt hin, fü r die Schale irgend eines Rhizopoden zu h alten. Ich
möchte auch h ie r davon absehen, eine neue A r t aufzusstellen und einen Speziesnamen einzuführen, um
so mehr, als sogar das Genus gänzlich frag lich bleibt.
Die in Rede stehende Schale schien mir kugelig zu sein; jedenfalls ab e r h a tte sie bei nach
oben g erich te te r Oeffnung einen kreisförmigen Qu ersch n itt und auch die re c h t grosse Oeffnung w ar
c en tral und kreisrund. In dieser Lag e w a r d e r Durchmesser d e r Schale ca. 150 p, d e r Durchmesser
e r Oeffnung ca. 45 p, also etwa d e r d r itte Theil. Die Oeffnung w a r fe rn e r nach innen zu etwas eingezogen,
wie dies ja auch bei anderen Monothalamen d e r Fa ll, sonst ab e r g la ttra n d ig .
Die F a rb e d e r Schale w a r eine lebhaft braune, am Rand der Oeffnung etwas k rä ftig e r. Sie
ste llte fe rn e r eine einheitliche Substanz vor, gänzlich fre i von Fremd k ö rp e rn oder dergleichen Recht
merkwürdig endlich w a r die S k u lp tu r d e r Schale. Sie zeigte nämlich kleine, kreisrunde, dellenartige
Vertiefungen, also L ö c h e r, die sie n ich t ganz perforirten, in genau regelmässiger Anordnung. Jedes
dieser Löcher fe rn e r, von einem Durchmesser von ca. 4 p , w a r von dem benachbarten gleich weit
entfernt, und bei genauer Einstellung konnte ein System k o n s ta tirt w erden, insofern, als je sechs Löcher
ein regelmässiges Sechseck bildeten. Den k t man sich nämlich je sechs benachbarte durch Linien v e rbunden,
so t r i t t dies k la r zu Tage und man kann sich drei Richtlinien k o n s tru ire n , die sich u n te r
einem Winkel von 120° schneiden, d. h. in der Projektion, denn in W a h rh e it Hegt ja eine sphärische
F ig u r vor. W ir haben h ie r mithin eine ähnliche S tru k tu r wie bei Arcella vulgaris.
Centropyxis ecornis Ehrbg.
Abbild. Taf. IX, Fig. 13. Vergr. = 500. Fig. 14 u. 15. Vergr. = 1000.
Durchaus n ich t selten t r a f ich lebend wie als le ere Schale eine grosse braune Monothalamie an, die
ohne Zweifel wohl m it G. ecornis identisch ist. Sie w ar namentlich häufig in frisch geschöpftem Teichwasser.
' Den Durchmesser d e r grösseren Schale bestimmte ich zu ca. 100 bis 150 ¡i. Die G e sta lt is t
keine genau kugelige, sondern eine unregelmässig isodiametrische. Ebenso is t die Schalenöffnung keine
regelmässige F ig u r, sondern etwa ein verschobenes, sphärisches Dreieck, dessen Seiten auch an gewissen
Stellen ein- oder ausgebuchtet sein können, so dass ein unregelmässiges Fünfeck oder dergl. zu Stande
kommt. Ausserdem is t die Schalenöffnung nach innen eingedrückt.
Die meisten Schalen von G. ecornis, die ich s ah , waren lebhaft b ra u n , andere mehr gelblich
g efärbt. Bei hinreichender Vergrösserung liess sich sodann eine braune Grundsubstanz erkennen, die
zweierlei aufwies; erstens nämlich eine selbständige S tru k tu r und zweitens ein- resp. aufgelagerte
Fremdkörper. Die le tz te ren waren bald häufiger, bald spärlicher, oft sich fa s t berührend (Fig. 14),
o ft ab e r mehr auseinandergelagert (Fig. 15). In einigen Fällen waren es Sandkörnchen, meist aber,
und das möchte hervorgehoben sein, die schon an anderer Stelle*) erwähnten Glimmerplättchen (Fig. 14).
Dann aber konnten auch Diatomeenschalen vorhanden sein (Fig. 15) , und zw a r zumeist gemischt mit
den genannten Glimmerplättchen. Zwischen diesen Fremdkörpern nun, und diese oft überziehend, lieg t
die braune, wohl „chitinige“ Grundsubstanz, die sodann ih re rseits in ähnlicher Weise sk u lp tu rirt ist,
wie die oben beschriebene „Braune Schale“ (Genbropyxis spec.). E in g estreu t sind nämlich kreisförmige,
dellenartige Vertiefungen, die, soweit sie nicht d arin von den Fremdkörpern g estö rt werden, in regelmässigen
Abständen von einander liegen. E s sind auch h ie r keine eigentlichen Poren, sondern n u r Verdünnungen
d e r Schale, so dass diese an jenen Stellen hell p u n k tie rt erscheint. Dadurch, sowie durch mehr
oder weniger erhebliche Einlagerungen von Glimmerplättchen kann die Schale heller oder dunkler aus-
sehen. D e r Saum d e r Oeffnung endlich is t fre i von Fremdkörpern und h a t dahe r eine dunklere Färbung.
L e i d y (1. c. Nr. 2, p. 180 fg., Taf. XXX, Fig. 2 0 - 3 4 ) h ä lt G. ecornis n u r fü r eine hörnerlose
V a rie tä t von G. aculeäta Ehrbg. E r fand sie ebenfalls häufig und zwar zusammen mit Arcella.
Centropyxis aculeata Ehrbg.
Abbild. Taf. X, Fig. 14, 15. Vergr. = 300 resp. 600.
Im Teichschlamm etc. t r a f ich wiederholt leere Gehäuse an, teilweise auch zerbrochen, die ich
a u f G. aculeata beziehen möchte. An Lemnapflänzchen aus d e r Laguna P e itiad u fand ich sodann lebende
Thiere und zw a r re ch t häufig. Die Grössenverhältnisse und die äussere G e s ta lt boten nichts Besonderes
dar. Hinsichtlich der Schale jedoch fiel mir auf, dass dieselbe nicht selten aus sehr viel jener braunen
Grundsubstanz bestand, während Steinchen etc. dann spärlicher waren. U n te r diesen herrschten ferner
Glimmerplättchen vor. Als besonders bemerkenswert sei sodann noch horvorgehoben, dass die „Hörner“
s te ts f r e i von Steinchen etc. waren und lediglich aus der Grundsubstanz bestanden (Taf. X, Fig . 15).
Im Gegensatz hierzu fand L e i d y (1. c. Nr. 2 , p. 182) auch die Hörner nicht selten mit Steinchen
besetzt, wie sie auch m it einem scharfen Q u arzsp litter enden konnten.
Euglypha alveolata Duj.
Abbild. Taf. IX, Fig. 16 bis 20. Vergr. = ca. 800; 16/19 = 1000.
Obgleich Euglypha zu den häufigsten und am besten gekannten Rhizopoden des süssen Wassers
gehört, so sei ih re r an dieser Stelle noch einmal gedacht, und zwar einiger M erkwürdigkeiten wegen,
*) s. Difflugia spec. p. 134 fg.