hebt sich recht scharf ah und wird runzelig, ohne indessen ganz so knitterig und faltig wie die der
ersteren A rt zu werden.
Der plasmatische Inhalt bricht das Licht, etwas weniger stark als. der der beiden zum Vergleich
herangezogenen Arten. Homogen ist er und -frei von. Körnchen in den ausgestreckten Pseudopodien,
um ohne scharfe Grenze in das körnige Plasma überzugehen, das unser Interesse ganz besonders m
Anspruch nimmt. Es ist nämlich von etwa gleichmässig vertheilten, blassen, kleinflockigen Körnern
durchsetzt, die sowohl'von der kontraktilen Vacuole, wie auch vom Kern in Gestalt von rad iä r ange-
ordneten Strahlen ausstrahlen, ähnlich so wie es bei den Attraktionssphären amitotisch sich theilender
Wirbelthierzellen der F a ll ist. Nur gehen b ei uns beide Strahlensysteme ohne scharfe Grenze in einander
über. Die Flockenkörner erscheinen so blass, dass man sie leicht übersehen könnte, namentlich
nach der Peripherie hin, wo sie isolirter liegen. Um den Kern wie auch um die Vacuole herum
stehen sie erheblich dichter. Würden sie bloss um die Vacuole herum rad iä r stehen, sä könnte man
glauben, dass sie durch die nach d ie se r hinziehenden Strömungen so eingestellt w e rd en ; die gleiche
Anordnung um den K em herum macht diese Erklärung aber doch etwas unsicher,, wenn man nicht'
annehmen wollte, dass nach oder von diesem gleichfalls Flüssigkeitsströmungen ziehen, eine Annahme,
die aus physiologischen Gründen allerdings durchaus, nicht von der Hand zu weisen ist,
S tark glänzende gröbere oder feinere Körner, Krystalle etc. vermisste ich bei bei die se r Amöbe
vollständig, ebenso als Nahrungsbestantheile zu deutende Fremdkörper, mit Ausnahme einiger glänzend
gelber eckiger Krümel von der gewöhnlichen Beschaffenheit.
D e r Nudeus is t ein kugeliges Bläschen von ca. 1.0 ,« Durchmesser. E r umschliesst ein Momlit
von normaler Grösse, aber insofern abweichend, als.e s schon mehr wie ein Nucleolus aussieht, nämlich
gla tt kugelig, homogener und etwas mehr glasig. Aussen an der Peripherie dieses Gebildes sah ich dann
noch einige Körner angeklebt, die etwa gleich weit von einander abstanden. — Die kontraktile Vacuole,
mehr im hintern Körpertheile erreichte langsam eine beträchtliche, die des Kernes übertreffende Grösse.
Viel schneller, aber immer noch langsam, entleerte sie sich.
Saccamoeba ren a c u a jo * ) nov. spec.
Abbild. Taf. I, Fig. 7 und 8. Vergr. f= ca. 1500.
i im Enddarm grösserer Larven von Bu fo , wohl B . marinus, tra f ich ziemlich konstant die: im
Nachfolgenden zu besprechende Amöbe an, ferner auch in anderen K a u lq u a p p e n ,d ie ich nicht näher
bestimmen konnte, und zwar im November und Deeember 1889. Besonders häufig tra f ich sie einmal
in einer grossen Kaulquappe an und vermisste sie überhaupt selten.
Die Amöbe bildet eigentlich schon einen Uebergang zwischen den sackartigen Formen mit
Bruehsaokpseudopodien und den stärke r gelappten mit fingerförmigen Pseudopodien. Da die Aufstellung
eines neuen Genus mit den Charakteren der S. renacuajo vor der Hand wohl ünnöthig erscheint, so
möchte ich sie doch noch zu dem Genus Saccamoeba stellen, um das Genus Amoeba nicht zu überlasten.
Es ist schon an anderer Stelle ausgeführt worden, dass nach meiner Meinung nicht das Genus
) Nach Renacuajo, spanisch die Kaulquappe.
sondern- die Species das Natürlichere, Konstantere ist, und dass ersteres doch nur dazu dient, um eine
Anzahl der letzteren der Uebersichtlichkeit wegen mit einander zu vereinigen und dann als Genus zu
bezeichnen. Dies tritt nirgendwo mehr zu Tage als bei den Rhizopoden, wo es schon sehr schwer hält,
einzelne Arten scharf auseinander zu halten und wo diese eine kontinuirliche Kette von Uebergängen
und Mittelformen darzustellen scheinen.
In der äusseren Gestalt ist die A . renacuajo zuweilen annähernd isodiametrisch, meist aber doch
etwas länglicher als die übrigen Saccamöben, z. B. S. verrucosa Ehrbg., und stets mit einigen, wenn auch
n u r wenigen bruchsackartigen Pseudopodien versehen, die diesen Namen eigentlich ebenso wenig verdienen
wie die der oben citirten verrucosa. Aehnlich wie Saccamoeba Umax Duj. ist die Form hin und
wieder eine wurmartige, indem sich das Thierchen immer in der Richtung der Längsachse weiterschiebt,
also nur vorn stets ein neues bruchsackartiges Pseudopod bildet, jedoch nicht seitlich. Auch mit den
anderen Ortsbewegungen ist die Gestaltung der Pseudopodien wenig verknüpft. Aendert die Amöbe
nämlich fortwährend ihre Bewegungsrichtung, indem sich ihr Vorderende bald hierhin, bald dorthin
wendet, so geschieht dies, indem zwar auch mehr vorn, aber doch seitlich in der neu einzuschlagenden
Richtung sich ein neuer Bruchsack vorwölbt. Die Fig. 7 und 8 Taf. I stellen zwei verschiedene
Stadien desselben Individuums dar. Nachdem in den unteren Ausläufer (Fig. 7) die später zu besprechenden
Vaeuolen bereits eingetreten waren,- zieht er sich wieder ein, wobei sich zwei neue weiter
ausbilden, von denen der in der Längsrichtung liegende bereits bestand, während der in der Zeichnung
nach oben gerichtete erst neu entsteht. Beim Zurückziehen des unteren Pseudopods wächst das erstere
nur noch wenig um I füllt sich mit den Vaeuolen, während das nach oben gerichtete stark anwächst,
indem es sich bei gleichbleibender Basis mehr streckt und aus einer mehr halbkugeligen Form in eine
cylindrische # oder kurz-fingerförmige übergeht. Dann, nachdem das unterste Pseudopod schon ganz
verschwunden, zieht sich das soeben erst gefüllte allmählich zurück, wobei das nach oben gewendete
noch weiter wächst und bereits einen seitlichen Ausläufer treibt. Zugleich füllt es sich mit Ausnahme
des letzteren mit jenen Vaeuolen, der seitliche Ausläufer wächst mehr und mehr an, nnd das Spiel beginnt
von Neuem in einer dem Wesen nach stets gleichbleibenden Weise.
Diese Pseudopodienbewegung ist eine recht lebhafte, auch wenn das P räp a ra t schon einige Zeit
u n te r dem Mikroskop verweilt und keine Beunruhigung mehr vorliegt. Die Hervorwölbung eines neuen
Bruehsackes geschieht dabei immer mit einem gewissen Ruck und ebenso schiest der Vacuoleninhalt
ruckweise nach.
Das Schwanzende des S. renacuajo ist zuweilen schwach trau b ig oder maulbeerartig, und zwar
nur bei vorwärtskriechenden Individuen. Bei anderen, mehr klumpigen ist ja ohnedies kein eigent-
liclies H interende vorhanden. Hier kann das ganze Thier gewissermaassen eine plumpe Morula sein,
ähnlich wie Saccamoeba morxda (Taf. I, Fig. 10), indem diametral nach mehreren Seiten kurze, dicke
Bruchsack-Pseudopodien ausgehen, deren Anzahl gemeinhin 3, 4 oder 5 ist. Damit hat das Schwanzende
jedoch, nichts gemein, denn alle echten Pseudopodien lassen keinen Zweifel über ihre Entstehung zu,
während die an jenem Orte noch nicht recht aufgeklärt ist. Jedenfalls steht hie r wie bei anderen Amöben
z. B. bei A . proteus '(princeps Ehrbg.) soviel fest, dass die Schwanzbeere kein so vergängliches Gebilde ist
und durchaus nicht jene wechselvolle Beweglichlichkeit der Pseudopodien zeigt. Ich selbst habe bei
wiederholter Beobachtung wohl gesehen, wie die Beere nach und nach gänzlich verschwand, indem sie
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