d o rt em K e rn nich t nachweisbar, wie es h ie r im Gegenteil d e r F a ll i s t , muss schon allein Grund
genug sein beide Formen von einander zu trennen, wozu noch kommt, dass auch das übrige Aussehen
seh r viel Unterschiede darbietet.
Bezeichnend fü r das Genus A b om a sollen die kurzen, au f b re ite r Basis beginnenden und spitzwinklig
auslaufenden Psendopodien sein, die sich wesentlich von den echten Pseudopodien unserscheiden.
tue dienen auch nich t wie diese zu r Fortbewegung des Ganzen oder dergl., sondern scheinen einerseits
eine Vergrosserung d e r Korperoberfläche, ande re rse its aber vielleicht noch Tast- oder Greiforgane
vorzustellen. ö
I Oie Aboema angulata fand ich zu mehreren Exemplaren in einem Aquarium, welches schon seit
län g e re r Ze it mit Teichwasser g e fü llt s tan d (Februar). D er Organismus erscheint seh r blass und hebt
sich von dem umgebenden Medium n u r wenig ab. Auch macht es den Eindruck, als ob e r a b g e f l a c h t
sei. In fo lg e d e r zahlreichen kurzen Ausläufer is t d ie G e s ta lt fe rn e r eine unregelmässig z a c k i g e
Es lassen sich dabei jedoch oft zwei bestimmtere Pole f e s tig te n , nämlich ein vorderer und ein h in terer,
die beide durch das Vorhandensein jener Pseudopodien ausgezeichnet sind, während die Seitenteile von
ihnen mehr oder weniger entblösst sein können. Die Pseudopodien können indessen auch a l l s e i t i g
ausstrahlen. 6
I S B H l 184 ™n etwa dreieckis e r G e s ta It> W a h rh e it also kegelförmig, bald etwas
lan g er bald etwas kurzer, im allgemeinen abe r n ich t viel län g e r als b reit. C h a rak te ristisch dabei is t
e rn e r das s p i t z e Ende, das sich von d e r l a p p i g e n F o rm der echten Amöben ganz wesentlich u n te rscheidet.
Auch werden diese Pseudopodien nicht k rä ftig h e rv o rg estü lp t, sondern schieben sich n u r
langsam v o r um sich ebenso langsam wieder zurückzuziehen. Schon dadurch, wie auch durch ih re allsei
tig e Anordnung erscheint eine Bedeutung als Bewegungsorgane ausgeschlossen, und n u r, wenn d e r Organismus
langsam v o rw ä rts gle ite t, k an n sich, wie schon erwähnt, ein Hinter- und Vorderende markieren.
D e r protoplasmatische In h a lt der Pseudopodien is t derselbe, wie der des übrigen Körpers und
es lassen sieh zwei gesonderte Plasmazonen n ic h t unterscheiden, m it d e r Massgabe jedoch, dass der
körnige In h a lt nach innen zu d ich ter wird. H ie r s ieh t man auch einige grössere glänzende Körnchen
sowie noch gröbere gelbe Krümel.
E in K e rn is t deutlich vorhanden, aber n u r einer. Einigemal en th ie lt e r ein grösseres, I
anderen F allen ein kleineres, s ta rk glänzendes Morulit von norma ler Beschaffenheit.
Von Vacuolen können mehrere vorhanden sein, und ih re Grösse wird eine ganz erhebliche
lla n n sieht d e r ganze Organismus wie durchlöchert aus. Aus dem Umstande ferner, dass die Vacuolen,
.wdche den bekannten le ich t violetten F arb en to n haben, v o n Z e it zu Z e it verschwinden, k an n man den '
bchluss ziehen, dass sie k o n tra k tü seien. N u r möchte ih re T h ä tig k e it eine re c h t langsame und wenig
energische sein. e 6
D e r mittle re Durchmesser d e r Aboema b e tru g ca. 15—20 p.
Saccamoeba cladophorae n. sp.
Abbild, Taf. X, Fig. 19. Vergr. = 1000. 20 Vergr. = 1500.
I Von besonderem In te resse mag diese Amöbe dadurch sein, dass sie sich, nachdem ich sie in
Argentinien kennen gelernt, nun auch in Deutschland, und zw a r u n te r denselben biologischen V e rh ä ltnissen
antreffen liess. E s is t dies also eine offenbar kosmopolite Form, die zu e rst im A uslande aufgefunden
worden is t, eine Erscheinung — darin stimme ich mit S c h e w i a k o f f überein — die g a r nicht so selten
sein dürfte. Es sei ferner auch nicht mit Bestimmtheit entschieden, ob -wir es wirklich mit einer neuen
Species zu th u n haben, oder nicht. D er Umstand indessen, dass diese Amöbe oder doch diese Amöbenform,
wie es scheint, sich ausschliesslich zwischen jenen Algengewirren au fh ä lt, welche vom Grunde
aufsteigend die Oberfläche flacher und kleiner Gewässer bedecken, bestimmte mich, ih r einen besonderen
Namen zu geben. Am nächsten d ü rfte sie im übrigen zu Amoeba difflucns stehen.
Nach der A r t und We ise, wie bei unserer Amöbe die ¡Pseudopodien gebildet werden, möchte
ich sie dem Genus Saccamoeba anreihen. Es sind eben annähernd kugelige, bruchsackförmige Ausstülpungen,
deren äussere Kuppe ein h y alin es Plasma en th ä lt (Fig. 19).
Der äussere Umriss is t scharf, eine Membran oder dergl. fehlt jedoch. Der plasmatische In h a lt
unserer Amöbe is t h y a lin und farblos. E r is t ziemlich dicht erfü llt von gleichmässigen, groben, fast
kugeligen und s ta rk glänzenden Körnern, denen eine Eigenfarbe abgeht. Ausserdem sieht man noch
einige grosse vaknolenartige Räume, die indessen nicht pulsieren und eine ganz schwach violette
Flüssigkeit enthalten. D e r K e rn fiel mir durch seine ausserordentliche Grösse auf. W a r nämlich der
Durchmesser des Ganzen ca. 40 p, so kamen davon a-uf den bläschenartigen Kern ca. 16 20 p. Der
m o ru lita rtig e Nucleolus endlich sah ziemlich g la ttra n d ig und feinkörnig („feinwabig ) aus.
Nicht selten bemerkte ich Jagendstadien, die etwa n u r den 3. bis 4. Theil des Durchmessers
d e r grossen aufwiesen. Sie unterschieden sich von diesen endlich d adurch, dass sie viel spärlichere
Körner enthielten (Fig. 20), die ausserdem zu Häufchen g ru p p ie rt lagen. Auch hier h a tte der Kern,
de r dem grösser Amöben glich, eine enorme Grösse.
Amoeba proteus Leidy var.*)
Die in Folgendem darzustellende F o rm h a t m it der allbekannten A . proteos wohl die grosste
Ähnlichkeit. Es bleibe indessen einiger Abweichungen wegen dahingestellt, ob sie m it dieser völlig identisc
h ist. Gefunden wurde sie nämlich an einem Orte, d e r sich durch eigentümliche ^Formen besonders auszeichnete,
und zw a r in dem kleinen Wa sserbehä lte r au f dem Akademiedaehe zu Cordoba, d e r den ganzen
T ag über den heissen, brennenden Sonnenstrahlen ausgesetzt war. Hier lebte sie (im November und
Dezember) in vielen Exemplaren am Boden und auch an den Seitenwänden.
Unsere Amöbe e rreich te re ch t beträchtliche -Dimensionen, und zwar etwa 50 bis 80 p im
m ittleren Durchmesser. Die äussere G e sta lt sowie die Pseudopodienbildungen v erh alten sich völlig wie
hei A . proteus und die Bewegungen d e r le tzteren geschehen lebhaft nnd gleichmässig, ohne dass sie
e twa h a s tig und stossweise wären. Eine Hautschicht is t nich t vorh an d en ; d afür abe r sind zwei
Plasmenregionen sch a rf und deutlich von einander geschieden, ähnlich also wie bei A. pellucida (s. d).
Das äussere, das Ectoplasma, is t dabei k la r und h y a lin , wie gewöhnlich, während das in n e re, das
En to p lasma, von ziemlich groben, mehr flockenartiger. oder krümeligen Kö rn ern e rfü llt ist. Hierin
lieg t mith in ein Unterschied von .4. pellucida und eine Übereinstimmung m it A . proteUs vor. Allerdings
möchte d e r e rs te re n u n nich t allzu erheblich erscheinen, und és würde naheliegen, alle drei Formen
in eine, nämlich in die ursprüngliche, A . proteus, zusammenzuziehen. Dann aber müsste man dies auch
bei anderen Amöben th u n und schliesslich käme man dazu, sie alle, oder doch nahezu alle, wieder zu
vereinigen und dadurch ein un en twirrb ares Chaos herzustellen. Ich möchte es daher doch vorziehen,
*) Vergl. p. 22.