wisses Hin- und Herwackeln und ein langsames Drehen um den M itte lp u n k t, das ab und zu zu beobachten
war, muss wohl von ihnen h e rrü h ren . Daneben abe r w a r meist noch eine langsam g l e i t e n d e
Bewegung des Organismus zu bemerken, fü r die irgend eine plausible Ursache nicht namhaft gemacht
werden kann und von der n u r soviel fe ststeh t, dass sie n i c h t mit d e r Buckelbildung zusammenhing.
Die buckelartigen Pseudopodien sind, sobald sie eine gewisse Grösse nicht überschreiten, bloss
von einem h y alin en oder feinkörnigen Plasma e rfü llt und nehmen gewöhnlich keine anderen In h alts-
bestandtheile in sich auf, was höchstens im ände rn Fa lle g e sch ieh t, und auch dann s ieh t man n u r die
sp ä te r noch zu erwähnenden Körnchen in sie h in e in tre ten (Taf. V I I I Fig. 22). Abgesehen davon kommt
ihnen aber ganz regelmässig noch ein an d e re r In h a ltsb e stan d th e il z u , nämlich ein k le in e s , vacuölen-
a rtig e s Kügelchen, welches oft den grössten The il des Buckels auszufüllen scheint und m it diesem
wachsen kann.
D er plasmatische In h a lt d e r EicJcenia lä ss t einen Unterschied von Ecto- und Entoplasma n u r
in d e r soeben dargelegten Weise^ erkennen, d. h. das erste re , das körnchenfreiere kommt den Pseudopodienbuckeln
zu, während alles Übrige von den verschiedensten Inhaltsbestandtheilen so dich t angefüllt
ist, dass man von dem eigentlichen Plasma kaum etwas g ew ah rt. Grade aber der h y a lin e In h a lt der
Buckel möchte einerseits fü r ih re Pseudopodiennatur und an d rerseits fü r die Zugehörigkeit d e r EicJcenia
zu den Rhizopoden resp. zu den amöbenartigen Formen sprechen, denn alle eigentlichen Amöben (Lo-
bosa) zeichnen sich durch ein körnchenarmes, h y alin es Plasma in den Pseudopodien aus.
Die In haltsbestandtheile des Eickeniakörpers setzen sich th e ils aus unerkennbaren Fremdkörpern,
the ils aus anderen Elementen zusammen. Zu diesen gehören flockige und krümelige Körnchen, ferner
ldeine, u n te r sich gleiche farblose Kügelchen von lebhaftem Glanz e, die sich als ein f e t t e s Ö l e rweisen
(Taf. V n i Fig . 21). Sie sind nich t in allen Exemplaren vorhanden und wechseln auch seh r
hinsichtlich ih re r Menge. Dies is t fe rn e r auch hinsichtlich d e r vacuolenartigen Räume d e r Fa ll, die zwar
nirgends ganz fehlen, ab e r bald mehr bald weniger in die Augen fallen. Wie w eiter oben schon gezeigt
, is t es Regel, dass je ein Buckel auch eine Heine Vacuole fü h rt. Ausserdem ab e r is t oft noch
die ganze Rindenschicht des Plasmas von d era rtig en Vacuolen e r fü llt, so dass diese ein vacuolisirtes
oder schaumiges Aussehen herv o rru fen können (Taf. V I I I Fig. 25—27). Sie liegen dabei mehr oder
weniger dich t g ed rän g t und sind von besonderen Plasmahüllen umgeben, welche ih re rse its in einiger-
massen regelmässigen Abständen kleine, seh r lebhaft glänzende Körnchen enthalten, also ganz so, wie
w ir es bereits bei Saccamoeba renacuajo (s. d. p. 16 fg. Taf. I Fig. 7, 8) kennen le rn ten . Eine pul-
sirende oder k o n tra k tile Vacuole feh lt dabei vollständig; d afü r is t ein an d e rsartig es vacuolenartiges
Gebilde fa s t in jedem Individuum anzutreffen, nämlich eine, o ft enorm grosswerdende Nahrungsvacuole.
Diese lieg t meist seitlich und is t dann gewöhnlich oval, um, wenn sie ins Centrum rü c k t oder noch
grösser wird, kugelig zu werden. Sie en th ä lt zw a r die meisten, abe r durchaus n ich t alle Fremdkörper
und zw a r en th ä lt sie n u r so lch e , die einen gewissen G rad d e r Verdauung oder doch mindestens der
Veränderung erkennen lassen, während noch leb h aft grüne, also offenbar frisch aufgenommene Körper
n i e in d e r Vacuole liegen.
Die Nahrungsvacuole wird e rfü llt von d e r bekannten schwachvioletten F lü ssig k eit (Fig. 21, 22).
Fremdkörpe r sind in wechselnder Menge in ih r enthalten, und zw a r gewöhnlich um so mehr, je frischer
und u n v erän d e rter sie noch aussehen u n d um so weniger, je mehr sie schon ze rse tz t sind. Dies möchte
also d afü r sprechen, dass die Verdauung w irH ich in der. Vacuole v o r sich geht. Diese le tz te re v e rschwindet
dann auch nach einiger Zeit, ohne dass jedoch die Verdauung ganz beendet zu sein scheint
(Taf. V I I I Fig. 24 und 27). So sah ich während einer Beobachtungszeit Von ca. dreissig Minuten
die Vacuole blasser und körn ig werden, namentlich nach dem Rande zu , bis sie völlig verschwand,
während die Fremdkörpe r nach wie vor noch einen zusammenhängenden Klumpen bildeten. In einem
anderen Fa lle konnte auch die Bildung d e r Vacuole beobachtet werden. Es lagen nämlich braungrüne
Inhaltsmassen, die noch leidlich frisch aussahen, zunächst z e r s t r e u t in d e r Kugel. Allmählich, währen
d eines Zeitraums von etwa 20 Minuten, zogen sie sich sodann zu einem Klumpen zusammen und
zeigten sich nun von einer grossen Nahrungsvacuole umgeben.
Ausserhalb d e r Nahrungsvacuole trifft man gewöhnlich n u r F remdkörpe r von zwei Kategorien.
Die einen sind von frischem, meist grünem Aussehen, die ändern s ta rk geschrumpft und braun. E rs te re
sind entweder einfache Chlorophyllkörner oder, und zwar meistentheils, g rü n e Algen und Algensporen,
sowie ganze Flage lla ten. Diatomeen aber, Ciliaten und andere sich schnell bewegende Organismen v e rmisste
ich dagegen. In einem F a lle sah ich auch ein noch nicht v erände rtes S tä rk ek o rn (Fig. 21).
E s möchte darau s nun zu r Genüge hervorgehen, dass die EicJcenia nicht n u r im Stande ist, Fremdkörper
aufzunehmen, sondern dass sie auch ein a rg e r Räuber zu, sein scheint. Die meisten Exemplare, die ich
sah, waren wenigstens seh r s ta rk von solchen Körpern erfüllt. Wie indessen die Nahrungsaufnahme
erfolgt, vermochte ich leider nicht festzustellen, und es bleibt n u r die Vermutung übrig, dass dies h ie r
ebenso wie anderswo mitte ls d e r Pseudopodien geschieht, wobei es allerdings immer noch rä tse lh a ft
b le ib t, wie diese flachen Buckel irgend einen Gegenstand erfassen könnten. Man möchte dahe r n u r
insofern das Richtige tre ffen, als man annehmen k an n , dass die Buckel Oeffnungen in d e r dicken
Körperumhüllung vorstellen, durch welche die Beute j vielleicht umflossen vom bruchsackartig gewordenen
Buckel (Taf. V III, Fig. 22—25) aufgenommen wird.
Nach dem soeben Mitgeteilten lä sst sich der VerdauungsVorgang bei der EicJcenia etwa wie folgt
auffassen. Die neu aufgenommenen Fremdkörper, seien es Chlorophyll, Flagellaten, Algen etc., gehen
zunächst g a r keine öder n u r geringe sichtbare Veränderungen ein, um, vermuthlich nachdem sie abgetö
te t sin d , zusammengezogen und von einer Verdauungsvacuole umgeben zu werden. Hier g eh t nun
diejenige Veränderung vor sich , die w ir als Verdauung bezeichnen; die Chlorophyllkörper werden
runzelig und missfarben und zwar in gle ich artig er Weise alle m itein an d er, so dass wohl eine grosse
Gleichmässigkeit in der Verdauung angenommen werden kann. D e r Vacuoleninhalt is t nämlich stets
ausserordentlich g le ich artig in seinem Aussehen. J a , ich möchte darau s auch schliessen, dass in dem
vorhergehenden Stadium, ehe die Vacuole also existiert, noch g a r keine Verdauung vor sich geht, da
sonst n ich t g u t eine d e ra rtig e G leich artig k eit der Fremdkörper u n te r sich folgern könnte, zumal man
doch annehmen muss , dass diese nich t gleichzeitig aufgenommen werden. Ausser den Chlorophylls
k örnern seien als häufiger V acuoleninhalt noch P aramylonkörner erwähnt, die von erbeuteten Flagellaten
h errü h ren . Ab und zu s ieh t man auch ein mehr oder weniger s ta rk v erände rtes S tä rk ek o rn darin,
während ausserhalb d e r Vacuole einmal ein noch unverändertes angetroffen wurde. — Die Verdauung
innerhalb der Vacuole d ü rfte dann beendet sein, wenn diese sich auflöst. Dah er sind die Speiseteile,
wie oben gezeigt, schon s ta rk geschrumpft und dunkelbraun geworden, so dass w ir es je tz t also mit
unverdaulichen U eb e rre s ten , m it K o t h t J i e i l e n , zu th u n haben, welche schliesslich a u s g e s t o s s e n
werden, was ich in einem F a lle deutlich beobachten konnte.
K ry s ta lla rtig e Elemente, gelbe Krümel etc. vermisste ich im Plasma d e r EicJcenia vollständig.
Auch der K e rn is t n u r schwer festzustellen, da e r von den massenhaft angehäuften Fremdstoffen meist
v erd eck t wird. E r scheint meist excentrisch zu liegen und b e steh t aus dem bekannten Bläschen, das
ein Morulit einschliesst, V erh ältn isse, die meist e rs t bei Zusatz von Essigsäure hinreichend deutlich
wurden. Jedenfalls lä ss t sich jedoch so viel erkennen, dass der K e rn nichts Abweichendes d arb ietet
und sich ganz den bei den Amöben herrschenden Regeln anschliesst , womit auch in dieser Richtung
die Zugehörigkeit d e r EicJcenia zu den amöbenartigen Rhizopoden wahrscheinlich gemacht wird.