stiefmütterlich behandelten C. Clausii Lubbock“ sei, ist insofern richtig, a l s e b e n b e i d e F o rm e n
m i t Cycl. strenuus i d e n t i s c h s in d .
F e rn e r gehören zu Cycl. strenuus alle die Formen, welche V o s s e l e r unter der Bezeichnung
Cyclops lucidulus Koch beschrieben hat. Da sie zur Fau n a Deutschlands gehören, so muss au f dieselben
hier etwas näher eingegangen werden. Die Gründe, welche mich zu diesem Urteile veranlassen, sind folgende.
1. V o s s e l e r ist betreffs d e r Selbständigkeit seines Cycl. lucidulus s e l b s t im Z w e i f e l 1),
sucht aber diese A rt „aufrecht zu erhalten, bis spätere Untersuchungen über ihren We rt
Aufschluss geben“ 2).
2. V o s s e l e r h at eine Anzahl U e b e r g a n g s f o rm e n 8) zwischen dem Cycl. lucidulus und
Cycl. strenuus beobachtet und beschrieben und ist selbst ungewiss, ob er dieselben zu der
einen oder der anderen A rt zu stellen hat.
3. Die e r s t e n A n t e n n e n : V o s s e l e r s Cycl. lucidxdus steht unter seiner G ru p p e c : „Antennen
länger als Cephalothorax mit dem ersten freien Vorderleibssegmente“ 4).
4. Als Charakteristikum des r u d im e n t ä r e n F ü s s c h e n s wird von V o s s e l e r angeführt,
dass Borste und Dorn des zweiten Gliedes b e i d e am Ende desselben eingelenkt seien.
Wie schon p. 43 angegeben, ist die Stellung des dem Innenrande angehörigen Dorns nicht
beständig dieselbe. V o s s e l e r gibt in seiner Fig. 3 und 9 au f Taf. V diesen Dorn ebenfalls
als in der M i t t e d e s G l i e d e s inseriert a n , und n u r in F ig . 12 (Taf. V) als nahe dem
Ende. Das au f Taf. IV, Fig. 22 dargestellte rudimentäre Füsschen von Cycl. strenuus träg t
den Dorn g e n a u a n d e r s e l b e n S t e l l e wie das in Fig . 3 und 9 (Taf. V) von Cycl
lucidulus abgebildete.
5. Die L ä n g e d e r F u r k a l z w e i g e ist nach V o s s e l e r s Mitteilungen s e h r s c h w a n k e n d .
Diese Angabe trifft vollkommen für den Cycl. strenuus zu.
6. Die ü b r i g e n v o n V o s s e l e r a n g e g e b e n e n M e r k m a l e : Behaarung desInnenrandes der
F u rk a , Bedornung der Schwimmfüsse, Haltung der Eiersäcke und die im oberen D r itte r
der Furkallänge angedeutete zweite Seitenborste, f i n d e n s i c h a u c h b e im t y p i s c h e n
Cycl. strenuus. Vergl. daselbst.
7. Durch die Güte des Herrn Dr. V o s s e l e r war ich in den Stand gesetzt, selbst seinen
. Cycl. lucidulus (vom Schatten bei Stuttgart) zu untersuchen. Ich fand:
a) dass das R e c e p t a c u l u m s e m i n i s desselben genau so gebaut is t, wie bei Cycl. strenuus,
b) dass die d r e i l e t z t e n A n t e n n e n s e g m e n t # ebenfalls mit je e i n e r R e i h e
f e i n s t e r D ö r n c h e n ausgerüstet sind, wie bei Cycl. strenuus,
c) dass auch bei diesen Tieren der D o r n d e s zw e ite n G l i e d e s d e s r u d im e n t ä r e n
F ü s s c h e n s n i c h t immer an derselben Stelle eingelenkt ist und schliesslich
*) V o s s e l e r (1. c. p. 172): „Dieser (der Cycl. lucidulus Voss.) selbst aber bildet eigentlich k e in e fe s te
A r t , sondern stebt durch Uebergänge mit C- strenuus Fisch, in Verbindung.“ cf. Anm. 3 dieser Seite.
2) V o s s e l e r , ebenda p. 196. '
8) V o s s e le r Ebenda p. 195): „Von ihm (Cycl- strenuus) aus kann man leicht Uebergänge zu Cycl. lucidulus
(Koch) . . . . finden.“ 'cf. auch Anm. 1 dieser Seite . — Ferner : er beschreibt diese Uebergangsformen unter dem
Kapitel Cycl. strenuus, bezeichnet aber die Abbildungen (Taf. V, Fig. i f - ?) als zu Cycl. lucidulus gehörig.
4) Der Cycl. vemalis (dem der Cycl. lucidulus Koch identisch sein soll) hat bedeutend kürzere Antennen.
d) dass hinsichtlich der H a l t u n g u n d L ä n g e d e r F u r k a l b o r s t e n und der
g e s a m t e n L e i b e s f o rm kein Unterschied zwischen den beiden Formen wahrzunehmen
ist.
Mit derjenigen Form des Cyclops lucidulus, welche V o s s e l e r aus Biberach beschreibt, identifiziert
T h a l lw i t z s e in e n C y c lo p s lu c id x d u s K o c h ; leider ist aber die Diagnose des letzteren nicht ausreichend,
um ein sicheres Urteil über diese A rt abzugeben. Wahrscheinlich haben wir es hier auch nur
mit einer lokalen Abart des Cycl. stx'enuus zu thun. Es sprechen dafür besonders die Angaben von
T h a l lw i t z betreffend die Länge der ersten Antennen und den Bau des rudimentären Füsschens. Hätte
dieser Forscher das Receptaculum seminis berücksichtigt, so würde die Stellung seiner Art klar sein.
2. Cyclops insignis Claus.
Taf. II, Fig. 16—19 und Taf. VIII, Fig. 15.
1857 Cyclops insignis Claus, Weitere Mitteilungen, p. 209 und 210, Taf. X I, Fig. 8—13.
1863 „ ' „ Sars, Oversigt, p. 247 und 248.
1862 „ „ Claus, freileb. Copep., p. 101.'
1872 „ „ Friß, Die Krustent. Böhmens, p. 222, Fig. 17.
1880 „ „ Rehberg, Beitr. z. Kenntn., p. 544.
1884 „ „ Herrick, A final report, p. 155, Taf. T., Fig. 11—14.
1891 „ „ Schmeil, Beitr. z. Kennt., p. 25.
1891 „ „ Richard, Recherches sur les Copep., p. 233.
Bemerkungen zu den Synonyma.
S a r s identifiziert die vorliegende Art mit Cycl. quadricornis Koch1), ob mit Recht, ist mir hei der
Unbestimmtheit der K o c h ’sehen Diagnose sehr fraglich.
Die Identität von Cycl. insignis Claus mit C y c l. i n s i g n i s B r a d y 2) (also auch mit dem — nach
Brady’s eigener Angabe — dieser Form synonymen Cycl. Lubbockvi Brady 8)) muss ich stark in Zweifel
ziehen, bewogen durch die grossen Differenzen, welche zwischen beiden Formen bestehen. Die B r a d y -
sehe Art unterscheidet sich von dem typischen Cycl. insignis durch folgende Merkmale:
1. Die ersten A n t e n n e n sind eher küyzer als das erste Segment des Cephalothorax.
) K o c h , Deutschlands Orustac., Myriap. und Arachn. Heft 21, 11.
2) B r a d y , A monograph of the free and semi-paras. Cop. Bd. I, p. 1 08 und 1 0 9 , Taf. XXI, Fig. 1—9.
3) B r a d y , Nat. Hist. Trans. Northumberland and Durham vol. Ill, p. 1 2 7 , Taf. IV, Fig. 1—8.
7*