marginalband innen verstärkt und bei P . Machaonides noch deutlicher war; zugleich wurde durch das
Vordringen der Mittelbinde die basale Verdunkelung stark beschränkt. Sonst zeigt P . Andraemon zwar
schon eine Verdunkelung der Marginalbinde auf der Oberseite der Vorderflügel, doch eine sehr gleich-
mässige, am meisten an die der Machaon-krruppe erinnernde Zeichnung, während die Hinterfliigelzacken
noch auf die DawmiS-Gruppe hinweisen.
Einen weiteren mit der Machaonides-Gruppe verwandten Hauptstamm bildet die C. und R. F e l d e r ’s
Section XLII entsprechende, aus oft gewaltigen Formen bestehende Thoas - Gruppe. Dieselbe besitzt
schwarze Fü h ler, einen kurzen Stiel der Radialgabel, kürzere Hinterflügel mit breiterer, an die Daunus-
Gruppe erinnernder Mittelzelle, einen nur oben noch schmal verdunkelten, sonst gelben Leib und auf dem
Nacken Spuren heller Längsbinden. In der Vorderflügelzelle wird das einstige Vorhandensein der Binden
nur noch durch die gelben Längsstriche ausgedrückt. Die Unterseite der Vorderflügel ist stärker aufgehellt
als die obere, so ist. auch der oben b reit entwickelte Rest des Inframarginalbandes unten undeutlich.
Die Marginalmonde setzen sich so breit über das zweite bis siebente Randfeld der Hinterflügel
fort, dass sich C. und R. F e l d e r täuschen Hessen und die Saumflecke für die Randmonde ansahen, während
sie diese selbst der Mittelbinde zurechneten. Innerhalb der Randmonde ist auf den Hinterflügeln ein
schmales Submarginalband und um die Zelle herum im fünften und-sechsten Randfelde ein Rest der oft
erwähnten rothbraunen Färbung entwickelt. So ist die Zeichnung der Unterseite auch hier regelmässiger
als die der Oberseite, denn auf den Vorderflügeln treten oben die mittleren Tüpfel der verschmälerten
Marginalbinde scheinbar an die Mittelbinde heran, welche vorn durch das breite Inframarginalband getheilt
ist. Da die Mittelbinde der Vorderflügel hinten durch eine dem Inframarginal- und Submarginalbande
entsprechende Verdunkelung nach innen gedrängt wird, setzt sie sich auf die Hinterflügel über die Zellbasis.
fo rt; so wird die basale Verdunkelung der Hinterflügel unten bis zur Basis aufgehellt. Zugleich
entwickelt sich zwischen Mittelbinde und den unten stark erweiterten Randmonden ein breites schwarzes
Band, welches der Verschmelzung des Inframarginal- mit dem Submarginalbande entspricht und über die
Zelle hinübergehen kann.
Wohl e in e s Ursprungs mit dieser in beiden Geschlechtern gleichgefärbten, ausgezeichnete Flieger
und meist kräftige Formen umfassenden, in P . Gresphontes Cr. bis Nordamerika sich verbreitenden Gruppe
ist die über Mexico und Cuba nicht hinausgehende Mentor-Gr ruppe, welche C. und R. F e Id e r ’s Section XLIV
entspricht und aus noch ziemlich kräftigen Formen besteht, die ebenfalls einen kurzen Stiel der Radialgabel
besitzen. Von ihren Arten besitzen die der .Mentor-Untergruppe noch an die bisher besprochenen
geschwänzten Formen erinnernde Hinterflügel, weshalb wir sie mit C. und R. F e l d e r an den Anfang
der Entwickelungsreihe stellen. Diejenige A rt, welche sich durch ein männchenfarbiges Weibchen am
engsten der TÄoas-Gruppe anschliesst, dürfte P . Mentor Boisd. (Brasilien) sein, bei welchem die rothen
Tüpfel der Zwischenbinde der Hinterflügel wie in letzterwähnter Gruppe nur um die Zelle herum ausgebildet
sind und das Weibchen noch in Zeichnung und Färbung der Flügel und, des-' Leibes dem
gelben, schwarz gesäumten und gebänderten Männchen sehr ähnlich ist. Bei'den übrigen weiter entwickelten
Arten mit einer schon im Männchen durchgehenden rothen Zwischenbinde der Hinterflügel tritt
schon meist eine weiter gehende Differenz der Färbung beider Geschlechter ein, indem die Grundfarbe
des Weibchens braun oder grau verdunkelt wird, wie dies bei P . Oebalus Gray und anderen Arten vorkommt,
bis es allmäHg eine schwärzHche Färbung annimmt, welche es weniger auffällig und dabei den
meist dunklen Aristolochienfaltern in geringer Weise ähnlich macht. - Diese Verdunkelung betrifft zue rst.
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die Hinterflügel; so tritt bei P. Thersites F. (Antillen) ein Weibchen (Acamas F.) auf, das zwar noch
gelbe Leibesseiten trä g t wie das Männchen, aber schon vollkommen verdunkelte Hinterflügel besitzt, auf
deren beiden Seiten Rand-, Submarginal- und Zwischenbinde in regelmässigen gelblichen, blauen und
rothen Monden auftreten, während die schwarzen Vorderflügel ausser einer gelben Saumeinfassung noch
eine breite ausserhalb der Zelle verlaufende Binde besitzen. Bei P . Lycophron Hb. tritt bei der dem
Männchen weniger ähnlichen Weibchenform (Pyrithous Rog.) (Cuba) die Verdunkelung auch auf d ie '
Oberseite der Vorderflügel über, sodass die breite weisse Aussenzellbinde oben fast ganz verdeckt wird
und nur mehr undeutlich durchscheint.
In der zweiten Untergruppe, welche von P . Pölycaon Cr. gebildet wird, sind die Hinterflügel in
beiden Geschlechtern stark gezackt und tragen nur einen kürzeren, schmäleren Medianschwanz. Erinnert
das Männchen noch durch die breit über beide Flügel sich fortsetzende gelbe Mittelbinde an die übrigen
Formen der Gruppe, an deren Ende es auch durch die schon vollkommen ausgebildete rothe Zwischenbinde
der Hinterflügel verwiesen wird, SQ. gleicht die anscheinend südlichere Weibchenform, Androgeos Cr.,
mit schwarzen Vorderflügeln, deren Innenrand oben wie die ganze Oberseite der Hinterflügel einen stahlblauen
Glanz zeigt, während parallel dem Innenrande der Vorderflügel sich eine aus der Mittel binde des
Männchens hervorgegangene gelbweisse Binde vom zweiten bis vierten Randfelde in die Zelle zieht, dem
seltenen Weibchen des Aristolochienfalters P . Belus. Dagegen stellt die Weibchenform, Piranthus Cr.,
eine in der Zeichnung ungefähr dem Asclepius ? Guramas entsprechende Rückschlagsform mit einigen
Marginalmonden au f den Vorderflügeln, bei denen die gelbweisse Längsbinde nur in einigen Fällen auf
der Unterseite der Vorderflügel erhalten ist, durch den grünen oder bläulichen Metallglanz, der die hintere
Hälfte der Vorder- und Hinterflügel überzieht und die fast vollkommene Rückbildung der Schwänze den
höheren Entwickelungsgrad der mimetischen Anpassung dar, indem sie an die fast einfarbig bronzegrüne
Oberseite der M ä n n c h e n der Protoitowias-Gruppe (Belus Cr. etc.) erinnert.
Wahrscheinlich stammt auch die Torquatinus-Gvuripe, welche C. und R. F e ld e r ’s Section XLIII Toriuatlnus-
entspricht, mit der .Mentor-Gruppe von gemeinsamen Vorfahren ab, die noch an die Machaonides-Gruppe
erinnerten. Der Grundform der Gruppe steht wohl das Männchen von P . Torquatinus Esp. ( = Argentus
Mart.) näher, bei welchen sich die Aussenzellbinde der Vorderflügel über die hinteren Flügel breit und gelb
fortsetzt und die Zeichnung der Unterseite an die von P . Andraemon Boisd. erinnert. Die starke braunschwarze
Verdunkelung beider Flügelseiten lässt bei dem Weibchen (IJectorides Esp.) von der hellen vergi. Taf. x
Grundfarbe auf der Unterseite der Vorderflügel nur eine schmale Marginal- und eine wenig breitere weisse Fig‘ 67 ~68'
Aussenzellbinde, auf der Oberseite derselben nur letztere auftreten. Dieselbe setzt sich bis über das
Zellende der Hinterflügel fo rt, sich nach hinten .verbreiternd, und wird durch einige rothe Tüpfel der
Zwischenbinde abgeschlossen, welche ebenso wie die letzten rothen sechs Marginalmonde und blauen vier
bubmarginalmonde auf der Oberseite hervortreten. So wird eine überraschende mimetische Anpassung
des Weibchens an die Glieder der ebenfalls südbrasilianischen, zu den Aristolochienfaltern gehörigen
Af/atms-Gruppe bewirkt, welche sich auch in den stark gezackten Hinterflügeln ausspricht. Das mimetische
Weibchen scheint in geringeren Grenzen, besonders was die Weisse und Breite der Zellbinde betrifft, zu
varnren und so sich verschiedenen Arten der Agavus - G ruppe, meist P . Agavus F. und Bunichus F.,
anzupassen.
Viel stärker variirt das Weibchen von P . torquatus Cr., und zwar stellen seine zahlreichen Varietäten
meist Anpassungen an die Weibchen der höchst entwickelten Aristolochienfalter der Vertumnus-
Bibliotheca zoologloa. Heft VHI. 13