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 und  dürften  die  Grundlage  des  Epithels  der  Drüse  bilden;  die  an d e ren ,  wohl  au f  vergrösserte  
 Kerne  d e r  ersten  A rt  zurückführbar,  stellen  zweifellos  die  jugendlichen  Keimzellen  dar.  Ich  vermuthe,  
 dass  es  sich  im. vorliegenden Fall  um  die Anlage  eines Ovariums  handelt,  da  ich  an  jugendlichen  Hoden  
 etwas  späterer Stadien  eine  solche Verschiedenheit  in   der Grösse  des Kernmaterials nicht  habe nach weisen  
 können.  Die  ganzen  Wülste  sind  in  der  Längsrichtung  des  Körpers  noch  wenig  ausgedehnt,  vielleicht  
 au f  zwei  bis  drei  Brustsegmente  beschränkt,  denn  sie  treten  uns  nur  auf  wenigen  Schnitten  einer  Serie  
 entgegen. 
 Bemerkenswerth  ist,  dass  Ausführungsgänge  auf  diesem  Stadium  noch  vollkommen  vermisst  
 werden.  Indessen  tritt  ihre  Anlage  bei  den  Männchen  wenigstens  schon  sehr  frühzeitig  nach  d e r  
 Geburt  hervor.  Bei  einem  sehr  jugendlichen  Männchen,  das  etwa  eine  Häutung  durchgemacht  haben  
 mochte,  und  welchem  das  siebente  Beinpaar  noch,  vollkommen  fehlte,  konnte  ich  bereits  die  penes  in   
 Form  kleiner  Hautausstülpungen  nachweisen.  Auf Schnitten  zeigte  sich,  dass  im  Anschluss  an  dieselben  
 auch  Anlagen  der  vasa  deferentia  entwickelt  waren,  die  sich  jedoch  nicht  bis  zum  Zusammenhang  mit  
 dem  Hoden  verfolgen  Hessen.  Es  darf  daraus  wohl  geschlossen  werden,  dass  wenigstens  die  distalen  
 Abschnitte  derselben  durch  eine  Einstülpung  der  äusseren  Haut  und  unabhängig  vom  Hoden  ihre  E n tstehung  
 nehmen. 
 Die  Hoden  stellen  zu  dieser  Zeit  zwei  schmale  langgestreckte,  nach  vorn  in  zwei  Zipfel,  die  
 ersten  Anlagen  der  Hodenschläuche,  auslaufende  Bänder  dar  (Taf. II,  Fig.  10).  Das  ganze  Gewebe  des  
 jugendHchen  Hodens  setzt  sich  aus  einem  gleichartigen  Kernmaterial  zusammen,  welches  ohne  deutHche  
 Zellgrenzen  in  einer  gemeinschaftHchen  plasmatischen  Grundsubstanz  eingelagert  ist. 
 Ueber  die  ersten  Stadien  der  weiblichen  Geschlechtsdrüsen  vermag  ich  keine  näheren  Angaben  
 zu  machen.  Was  jedoch  die  Entwickelung  der  Ovidukte  betrifft,  so  habe  ich  diese  zwar  nicht  b e i Sph.  
 rugicauda,  wohl  aber  bei  Asellus  aquaticus  eingehender  verfolgen  können.  Ih re  Anlage  scheint  hier  
 sehr  spät  zu  beginnen  und  zwar  bei  Weibchen,  deren  siebentes  Beinpaar  schon  vollkommen  entwickelt  
 ist.  Fig.  5,  Taf.  IH   steHt  einen  Querschnitt  durch  das  fünfte  Thorakalsegment  eines  solchen  dar. 
 Die  oberhalb  des  Darmes  gelegenen,  sehr  kleinen  Ovarien  (ov),  lassen  deutHch- die  in  Bildung  
 begriffenen  jugendHchen Eizellen  erkennen.  Indessen bemerkt  man  noch  keine Kommunikation  derselben  
 nach  aussen  hin,  und  wenn  man  eine  Serie  von  Schnitten  durchmustert,  findet  man  nichts,  was  als  
 eine  Anlage  der  Ausführungsgänge  von  den  Geschlechtsdrüsen  aus  zu  deuten  wäre.  Dagegen  bemerkt  
 ■m a r i  in  der  Region  des  fünften  Brustsegments  zwei  in  die  Leibeshöhle  vorragende  umgekehrt  trichterförmige  
 Einstülpungen  (od)  der  Hypodermis,  welche,  mit  ihren  Spitzen  gegen  die  Ovarien  gerichtet,  als  
 die  Anlagen  der  Ovidukte  betrachtet  werden  müssen.  Die  epitheHalen  Wandungen  der  eingestülpten  
 Partieen  erscheinen  gegenüber  der  Hypodermis,  aus  welcher  sie  hervorgegangen  sind,  von  den  Umbie-  
 gungssteHen  an  erhebHch  verdickt  (Taf.  IH ,  Fig.  8e),  und  äusserlich  von  einer  Bindegewebslage  
 umkleidet. 
 Diese  Einstülpungen dringen  nun  weiter gegen  die Geschlechtsdrüsen vor und verwachsen  schHess-  
 lieh  mit  denselben,  indem  ihre  bindegewebige  Hülle  direkt  in  die  Bindegewebemembran  der  Ovarien  
 übergeht. 
 D i e   E i b i l d ü n g . 
 Die  Eibildung  bei  den  Isopoden  ist  vielfach  untersucht  worden  und  es  könnte  scheinen,  dass  
 •dieses  Thema  völlig  erschöpft  sei.  Dennoch  sind  einzelne  hierauf  bezügliche  Fragen,  insbesondere  die  
 Art.  und  Weise  der  FoUikelbildung,  bisher  nicht  genügend  k la r  zur  Darstellung  gekommen. 
 Sehen  wir  von  einigen  parasitischen  Formen  ab,  welche  durch  eigenartige  anatomische  Verhältnisse  
 ausgezeichnet  sin d ,  so  lassen  die  Ovarien  überall  den  gleichen  Bau  erkennen.  Sie  bilden  zwei  
 mehr  oder  weniger  lang  gestreckte  Schläuche,'  welche  symmetrisch  oberhalb  des  Darmes  und  unterhalb  
 -des  Rückengefässes  sich  in  der  Längsrichtung  des  Körpers  hinziehen. 
 L e u c k a r t 1)  zeigte  zuerst  an  den  Gattungen  Oniscus  und  Armadillo,  dass  das  Keimlager  auf  
 -einem  schmalen,  am  Aussenrande  eines  jeden  Ovariums  entlang  laufenden  Streifen  angeordnet  is t;  ein  
 Verhältniss,  welches  sich  als  ganz  allgemein  giltig  für  alle  normal  gebauten  Familien  der  Isopoden  hat  
 nachweisen  lassen. 
 Die  erste  genauere  Untersuchung  der  Anatomie  des  Eierstockes  und  des  Eibildungs-Prozesses,  
 -speziell  bei  Asellus  aquaticus,  verdanken  wir  v a n   B e n e  d e n .2)  E r  unterschied  neben  dem  Keimlager  
 d en   nach  der  MedianHnie  zu  gelegenen  Abschnitt  des  Ovariums,  in  welchem  die  reifen  Eier  angetroffen  
 werden,  als Dotterlager.  (Insofern durch diese Benennung eine Analogie mit  den  Plattwürmem  begründet  
 w e rd en   soUte,  h at  man  dieselbe  in  d e r  Folge  sehr  bald  wieder  fallen  lassen.) 
 Die  Wand  des  Dotterlagers  soll  sich  nach  v a n   B e n e d e n a u s   drei  Schichten  zusammensetzen  
 u n d   zwar  von  innen  nach  aussen  fortschreitend  aus  dem  eigentlichen  Ovarialepithel,  einer  strukturlosen  
 tunica  propria  und  schHessHch  einer  bindegewebigen Hülle.  Nach dem Aussenrande des Ovarialsehlauches  
 hin  gehen  diese  Epithelien  in das schon von L e u c k a r t   beschriebene Keimlager über,  einen  strukturlosen  
 plasmatischen  Streifen,  welcher  zahlreiche  Kerne,  durch  keine  deutlichen  Zellgrenzen  von  einander  getre 
 n n t,  in  sich  eingeschlossen  enthält.  Diese  Kerne  Hefern  das  Bildungsmaterial  für  die  jugendHchen  
 Eikeime,  indem  sie  sich  vergrössern,  sich  mit einem  diskreten Zellkörper umgeben  und in das Dotterlager  
 hinüberrücken,  wo  sie  unter  reichlicher  Ablagerung  von  Dotter  heranzuwachsen  beginnen;  indem  immer  
 neue  Eikeime  vom  Keimlager  aus  nachrücken,  werden  die  älteren  Eier  nach  dem  inneren  Rande  des  
 Ovariums  hinübergedrängt. 
 Hier  findet  man  nun  dieselben  nach  v a n   B e n e d e n   stets  von  einem  geschlossenen  Follikel-  
 -epithel  umhüllt,  welches  vom  Epithel  des  Dotterlagers  aus  dadurch,  dass  dieses  zwischen  die  einzelnen  
 E ie r  hineinwächst,  gebildet  werden  soH. 
 Gegen  diese  Auffassung  von  der  Entstehung  des  Follikelepithels  wendet  sich  L a   V a l e t t e , )  
 welcher  die Eibildung  bei  den Onisciden untersuchte.  E r beschreibt lediglich  zwei Hüllen  des  Eierstockes,  
 das  Bindegewebsepithel  und  die  tunica  propria.  Die  Existenz  eines  FoUikelepithels  giebt  er  zu,  betont  
 a b e r  zugleich,  dass  dasselbe  nicht  n u r  den  älteren,  sondern  auch  den  jugendHchen  Eizellen  zui) 
   R.  L e u c k a r t  in Wagner’s  Handwörterbuch  der  Physiologie,  Bd.  IV.  1853. 
 s)  Van B en e d en .  Recherches  sur  l’embryogénie  des  Crustacées  I.  Observations  sin:  le  développement  de  
 l ’Asellus  aquaticus.  Bull,  de  l’acad.  roy.  d.  sc.  de Belg.  2  sér.  XVHI.  1869,  und  Recherches  sur  la  comp.  et  la  signif.  
 «de  l’oeuf. Mém.  cour,  des  sav.  étr.  pubi,  par  l’acad.  roy.  de  sc.  de  Belg.  XXXIV.  1870. 
 8) L a  V a le tte .  Commentatio  de  lsopodibus.  Bonnae  1883. 
 Bibliotheca  zoologica.  Heft X.