gestellt je eine Borste Das zweite Antennenpnar bi- tet an Gestalt nichts wesentliches, jedoch trägt das erste
Glied desselben ein langes, etwas gebogenes Haar, welches mit Ausnahme eines kleinen Teiles seiner Basis fein
gefiedert ist. Charakteristisch für die Art ist das letzte der drei äusseren Glieder des ersten Fusspaares. Dasselbe
trägt nach unten einen sehr starken, grossen Dorn, welchem ein kleiner, gegen den ersten gebogener zur Seite
steht. Die übrigen Fusspaare tragen dieses Merkmal ebenfalls, doch nicht, so charakteristisch entwickelt. Ueber dem
Ansatz der zwei letzten Glieder steht eine Reihe feiner Härchen. Die äusseren Glieder sind gegen die inneren
etwas kleiner. Ein Teil der Borsten der beiden Endglieder ist schwach gefiedert. Das rudimentäre Fusspaar ist ein-
gliederig, mit einem kürzeren und einem längeren Dorn besetzt. Vor dem Ansätze des Gliedes befindet sich an
Stelle eines zweiten Gliedes bloss eine einfache, lange Borste. Die Eier sind gewöhnlich sehr zahlreich, duukel grangrün,
und hängen zu jeder Seite des Abdomens senkrecht, zum Körper, dem Abdomen ziemlich anliegend.
Das Verhältnis der einzelnen Glieder zu einander geben folgende Messungen, in Millimetern ausgedrückt:
Grösse des ganzen Tieres. 1,0.
Breite — 0,20.
Länge des ersten- Segmentes — 0,22.
Die übrigen vier Segmente = 0,14.
Abdomen (ohne - Furka) = 0,15.
Furka — 0,13.
Lange Ruderborste '■ = 0,36.
Kurze Ruderborste == 0.25.
Aeusserer Dorn i m 0,02.
Innerer Dorn — 0,04.'
Der Körper ist farblos. Die Bewegungen sind weniger hüpfend als bei der vorigen Art. Das Männchen-
und Weibchen sind sich an Grösse ziemlich gleich. Die. eben beschriebene Spezies ist die im Grundwasser am
häufigsten vorkommende, weshalb ich sie rsubterraneus“ genannt habe.
Ein vollkommen sicheres Urteil über den Cycl subterraneus lässt sich leider nicht abgeben, da
P r a t z — wie bereits erwähnt — den Bau des Rcceptaculum seminis unberücksichtigt gelassen hat.
M e i n e r M e in u n g n a c h i s t d i e s e A r t h ö c h s t w a h r s c h e i n l i c h m it C y c l. b i c u s p i d a t u s
C l a u s i d e n t i s c h , wie wohl aus folgenden Erwägungen, welche sich au f die systematisch wichtigen Angaben
der zitierten Diagnose beziehen, hervorgehen dürfte.
1. P r a t z bezeichnet den r u d im e n t ä r e n F u s s irrtümlich — wie oben ausgeführt — als
„eingliederig“ , d. h! also nach seiner Ansicht: ausser dem Basalsegmente ist nur der „ein-
gliederige Innenast“ zur Entwicklung gekommen. Ein Blick auf die Copie 1 lässt ab e r
erkennen, dass dieses (also zweigliederige) Füsschen genau so gebaut ist, wie das von Cycl.
bicuspidatus, das ich auf Taf. I. F ig . 2 zui* Darstellung gebracht habe. Die Grenze
zwischen den beiden Gliedern h at P r a f z in seiner Zeichnung zwar nicht angegeben, abe r
sie ist ihm — wie sich dies aus seiner Ansicht über die Gesamtorganisation dieses Fusspaares
bei den Cyclopiden ergiebt —- Sicher nicht unbekannt gewesen. Obwohl er ferner
den Innendorn des Endgliedes irrtümlicherweise als dem Aussenrande angehörig zeichnet,
so lässt doch die Stellung desselben nahe dem apikalen Ende des Segmentes und die langgestreckte
Gestalt des letzteren eine ganz frappante Uebereinstimmung der Bauart dieses
Fusses mit dem von Cycl. bicuspidatus nicht verkennen.
2. Da P r a t z bei der Niederschrift seiner Diagnose — wie dies besonders aus Fig. 32 hervorgeht
— ein vollkommen gequetschtes Tier Vorgelegen hat, bei welchem die Ringe des
Abdomens weit in einander geschoben waren (das gesamte Abdomen mithin bedeutend ver
k ü rz t erscheint), so ist seiner Angabe, dass die F u rk a dem Abdomen an Länge fast gleich
kommt, und dass „die grosse Ruderborste (d. i. die längste Apikalborste der Furka) den
Körper an Länge kaum übertrifft“ , keine Bedeutung beizulegen.
Die wirklich wertvollen Mitteilungen P r a t z ’ über die Bewehrung der F u r k a und
über das Verhältnis der Länge der F u rk a zu dessen Breite können wörtlich auf Cycl.
bicuspidatus bezogen werden. Hierzu kommt noch, dass bei Cycl. subterraneus genau wie bei
dieser A rt noch oberhalb d e r grösseren Borste des äusseren Furkalrandes sich einige sehr
kleine Dornen befinden, welche von P r a t z in der Diagnose zwar unerwähnt gelassen, aber
in den Fig. 31 und 32 angegeben worden sind.
3. Bezüglich der von P r a t z angegebenen G r ö s s e (1—1,4 mm) besteht kein Widerspruch
zwischen Cycl. subterraneus und Cycl. bicuspidatus.
4. Während P r a t z in seiner Diagnose angiebt, dass die zurückgeschlagenen e r s t e n A n t
e n n e n „bis zum dritten Körpersegmente“ reichen, zeichnet er sie (in Fig. 31) so lang,
dass sie mit ihrer Spitze den vierten Vorderleibsabschnitt berühren würden. Dieser Widerspruch
in den Angaben lässt schon erk en n en , dass P r a t z bezüglich der relativen Länge
dieser Extremitätenpaare selbst im Unklaren gewesen ist.
Uebrigens ist ein Irrtum betreffs der Längen Verhältnisse der Antennen nur zu leicht
möglich, wie die vielfachen, ungenauen Angaben, welche sich hierüber in der Litteratur
finden, zur Genüge beweisen. Einen d i r e k t e n Widerspruch gegen die event. Identität
des Cycl. subterraneus mit Cycl. bicuspidatus kann ich also in den P r a t z ’ sehen Angaben
nicht erkennen.
5. Dasselbe gilt betreffs der Haltung der E i b a l l e n . In der Diagnose sagt P r a t z ü b e rd ie seiben:
sie „hängen . . . . senkrecht zum Körper, dem Abdomen ziemlich anliegend.“ In
Fig. 31 zeichnet er sie in fast demselben Winkel zum Abdomen, wie ich dies au f Taf. II.
Fig. 1 gethan habe. D a P r a t z aber die Ballen ziemlich kuglig darstellt, so e r s c h e i n e n
sie enger anliegend, als dies thatsächlich der Fall ist.! Denn je runder die Eiballen
sind, desto geringer ist die Entfernung d e r in der Spitze liegenden Eier vom Abdomen,
desto geringere Grösse s c h e i n t also der Winkel zu haben, welchen Eiballen und
Abdomen mit einander bilden.
6. Ein sehr wichtiger Umstand, welcher für die Identitä t des Cycl. subterraneus und Cycl
bicuspidatus zu sprechen scheint, ist der, dass beide häufig in u n t e r i r d i s c h e n G e w
ä s s e r n gefunden werden. P r a t z bezeichnet seine A rt als die am „häufigsten im Grundwasser
vorkommende“ ; F r i ö 1) hat — wie bereits p. 82 angeführt ■— den Cycl. bicuspidatus
aus diesem Grunde mit dem Namen eines „Brunnen-Hüpferlings“ belegt, und
Mo n i e z 2) sagt von ihm: „Cette espèce . . . ... est très commune dans les eaux de la
surface.“
l) F r ic , Die Krustent. Böhmens, p. 221.
a) Moniez , Faune des eaux souterraines, p. 33.