G.pSe ale erwähnt (Nature, 1871, III, p. 508) ameisenähnliche Springspinncn, „deren eine A rt an Kraut-
pflanzen lebt und die Vorderbeine fühlerartig hochhält.
II. Mimetische Anpassung unter den Insecten.
Während bei den Myriopoden keine Beispiele von Mimiery V o rk om m e n , sind sie bei den Hexa-
pmlen in: Allgemeinen desto häufiger, je geringeres Alter die betreffende Ordnung hat; und beziehen sich
m allen von mir aufgenommenen Fällfeh auch nur auf Ins'èptén als Modelle 2* H
1 .- M im e tisch e A n p a s su n g b ei O rth o p te re n .
Obwohl manche Acridier, nach ihrer auffallenden Färbung zu urtheilen, in gewissem Grade'vor
den Angriffen insectenfressender Vögel etc. geschützt sein dürften (Phymateus), und andere einen unangenehmen
Widrigkeitsduft zu entwickeln,vermögen (Aularehus}% .so muss dqch im Allgemeinen die
Ordnung der Orthopteren zu denjenigen Kerfen gezählt werden, welche am meisten zur Nahrung der
Insectenfresser dienen.
Unter den Schaben (Blattina Burm.) treffen wir einige wenig Ausgebildete'Fälle mimetischer
Anpassung an immune Insecten anderer Ordnungen anscheinend nur bei solchen Gatthhgen, welche keine
versteckte, sondern eine freie Lebensweisë im Tageslicht und auf Blättern führen.
So erwähnt Ç. B r u n n e r 4) , dass in Amerika Ischnöptera und Phoraspis und in Indien éprydia
tagsüber auf Pflanzen f f e n , während die grosse Masse der Schaben sieh in der Dunkelh|f§unter tröcknem
Laube, un te rStein en , in morschem Holz etc. verborgen hält, und zahlreiche'Arten sogar eg § rein nächtliche
Lebensweise führen. Die Hauptfeinde der Blattiden dürften Grabwespen (Ampvilexkth.) sein d fe '
ihre Beute auch m ihrem Versteck aufsuchen.4) Während einzelne Arten der indisch-australischen Gattung
Corydta Serv. ein düster braunes Kleid tragen»), ist bei Chr. Pdwercina eine bunte Färbung entwickelt,
„welche in .ßor. nuptidlM:)Gerst. eine-weitere Ausbüdung erfährt. So erinnert letzterwähnte sehr seltene
grössere Art (Bengalen) durch die vier orangenen Bindenreste auf den schwarzes Vörderflügeln und die
dunkel orangenen, am Aussenrande schwarz gesäumten Hinterflügel besonders im Fluge etwas an gewisse
Eusemien (Agaristiden), nach Mittheilung des Herrn F r . Ko h l etwa an Eu. Sodalis.
I , , ’l üebf AmE™ h" lid>keit gewisser Spinnen vergleiche auch einen Anita», von Ph. B e rt* » » (Verl.
Niederrh. Ges. f. Natur- u. Heilkunde, XLIII, 1886, p. 66). lvei0,
I >) Das unter Ändern auch von E. K ra u s e und A. S e itz aufgenommene Beispiel von (gegenseitiger ?) Mimicrv
zwischen Mmroplossn hin» und einem Kolibri dürfte nur als Product analoger Entwickelung unter gleichen Existenzbedingungen
aufzufassen sein da der Schwärmer da, gewöhnliche Kleid der Macroglossen trägt, und es für den Kolibri
kaum vortheilhaft sein kann, für einen so schmackhaften Bissen, wie die Schwärmer es sind, gehalten zu werden.
) Herr F r u h s d o r f e r theilte mir auf meine Anfrage mit, dass Au. miliaris L. (Ceylon), der sehr gemein ist
unangenehm duftet. Vergl. auch Proc. Ent. Soc. London, 1869, p. XIII.
*) C. B ru n n e r v. W a tte nw y ], Nouveau Système des Blattaires. Vienne 1865 p 18
d- , ■ H Ü H H 8i0i die * * * * * '° n tu 0M (Ba11- H Bnt- France,¿1879, p. CLIX) erklären, dass A. compressas
die nächtliche Blatt a amertcana einträgt, da die Grabwespe, selbst ein Tagthier, die Schabe ein Nachtthier ist.
A t • 1 B ,Z : °arm" U?er“ H j smd. ™ ioh nachwies, noch mächtige Anatomie der Blattiden. Zool. Anzeiger, XII, 1889, p. 170.) Beitliehe Stinkdrüsen entwickelt. (Zur
Die der neotropischen Phoraspis liuhesteheude Gattung Cassidodes Brunn, mit ebenfalls last
ungerippten und sich in der Ruhelage nur unbedeutend deckenden Elytren und einer einzigen Art,
C. ligota Brunpvi'(Philippinen), gleicht, wieiiüerst K. Ä e m p e r ‘) hervorhob, in den hellen Randflecken
des Halsschildes und dem Saum d e r Flügeldecken d ortv.orkom m end e n i ’occineller..
. Heber die Lebensweise der fein neotropischen Gattung Paratropa Sew. ist mir nichts bekannt.
Un ter den wenigen Arten tragen P. elegans Burm. (lyeus deSäuss.) und P. lycoides Sew. eine abweichende
Tracht. So besitzt P. elegans eine gelbe Binde am Vorderrande des dunklen Halsschildes und rothe
Flügeldecken mit drei schwarzen Längsstreifen, die sich im letzten Viertel vereinigen. Dadurch erinnert
diese seltene Art an einen immunen Spinner, die Arcriiùe Cissura decora Wa lck ., von ungefähr gleicher
Grösse, doch bedarf diese merkwürdige Analogie noch .der experimentellenqPriifung.
We iter erinnert P. lycoides Serv. (Para) durch die orangegelbe Färbung, die von einem Hals-
scliildfleck, einem über die Mitte verlaufenden Querbande und der apicalen Verdunkelung der Flügeldecken
unterbrochen wird, an immune Malacodermen (Lyeiden) mit oder charakterischen Tracht dés Galopt. variabile L.
In ¿ e r nahestehender, neotropischen Schaben-Gattung Phoraspis Serv. erinnern die Formen mit
heller Längsbinde pjpr ùêjîeutlich gerippten Flügeldecken und glasig aufgehellten Halssebildseiten,. »wischen
w e lc ffl der Kopf durehscheint, etwas an Lampyriden. So ä h n ä l Ph. leucogramma Perty-besonders der
Lucermila fenestrata Germ., die jederseits eine helle Längsbinde neben dem Aussenrande der Flügeldecken
trägt. Auf' Phoraspis (bezieht. s ä | wohl auch die in te re s s a n t Bemerkung v o n -B e l t 2), dass gewisse
Lampyriden-ähnliche Blattiden ebenfalls „instead of hiding in crevices and under ladges like their brethren,
rest durihg tfce day exposed on the surface of leavès, in t f t i San)pi manner as the fire-flies, they mimic.“
Die einzigen mir bekannten Gattungen der Acridier, bei welchen unvollkommene Anpassungen
an andere O rd n u n g ||| (steehende Hymenopteren) vorkor,m:eii, -sind Mastax P erty (Brasilien); und Erucus
Stal. (Indien), welche'durch den stark vorgequollenen Kopf, den taillenartig eingeengten Hinterleib, die
glasigen h ie r j s t a i verdunkelten Vorderflügel, die; knrzeSitFühler, die Zeichnung ée s Hinterleibes an
Raub,wespen e rin n e rt! Hier beruht die unvollkommene Anpassung der nach J . VVestwood sehr seltenen
Formen wohl hauptsächlich auf dem Sehutzbedürfniss vor Verfolgungen durch Mordwespen.
Unter den Grylliden g le ich t, wie L J e n p e r ï ;c,) zuerst entdeckte und G e r s t ä c k e r genauer
begründete l)i der merkwürdige einzige Vertreter der Gattung Scepastus Gerat., 0Ü: pachyrkynghoides
Gerst. (Philippinen), dem dortigen Rüsselkäfer Pachyrhynehus venustus .Waterh. Zu der hei den Geradflüglern
schon so überaus seltenen metallischen Färbung tritt hier noch eine Unterbrechung durch scharf
umgrenzte .hellfarbige jjjtüpfel h in z lg „ein allen bekannten Orthopteren ganz fremdartiges Verhalten.“
Weiter ist das Halsschild stark halbkugelig gewölbt, sind die Flügeldecken „convex und nach hinten
bimförmig erweitert“ und die vorderen Beinpaare „ganz bäferai-fcig gestaltet“. „Selbst das letzte Beinpaar,
das è e i den Gftyltefleen sonst .eine typische Gestaltung zeigt, ist zur Herstellung der Käfer-Aebnlichi
keit gleichsam in seiner Form - Prägnanz sichtlich modificirt.“ Der Vortheil dieser Anpassung beruht
wohl 'darauf, dass der zarte,(WÇiche Geradflügler von seinen zahlreichen Feinden in dieser Maske nicht für
den Leckerbissen erkannt wird, den er in der Th a t abgeben dürfte, und so in dem Gewände des stahlharten
') K. S em p e r , Die natürlichen Existenzbedingungen, der Thiere. 11. Leipzig 1880, :>.. 286.* ,,
*) Th. B e lt, The Naturalist in Nicaragua. London 1888, p. 018. ;
*J Ä. G e rs irä c k i- r , Scepastns und Phylloscyrtus etc,,l(;Entomol. Zeitung, Stettin, XXIV, 1868, p. 424 ff.)