Erst die in dem letzten Jahrzehnt erschienenen Arbeiten geben ungefähre Bilder von dem Faunen-
bestande der betreffenden Lokalitäten.
D e r weiteren Umgebung Bremens wendete R e h b o r g 1) sein Augenmerk • zu. P o p p e studierte
die F au n a einer grossen Anzahl Gewässer des nordwestlichen Deutschlands2) und die d e r Insel Spiekerooge8).
V o s s e i e r untersuchte die Wasserbecken Württembergs und d e r angrenzenden Gebiete4).
Das grösste Verdienst um die Feststellung der horizontalen Verbreitung .der Spaltfusskrebse in
Deutschland gebührt entschieden 0 . Z a c h a r i a s . Derselbe untersuchte während d e r Jah re 1885—1888
die beiden Teiche des Riesengebirges5), die Gewässer - des Glatzer-, Iser- und Riesengebirges und des
Hirschberger Thaies6), die beiden Mansfelder Seen bei Halle a. S.7), deren Fauna schon durch P o p p e
früher fast vollkommen festgestellt war8), ferner nicht weniger denn 42 grosse Seenbecken in Holstein,
Mecklenburg, Pommern und Westpreussen9), mehrere Seen der Umgebung von F ran k fu rt a. O.10) und
endlich die Maare der Eifel11). Die Bestimmung des von ihm gesammelten Cbpepotfon-Materials übernahmen
P o p p e und V o s s e i e r.
Im h o f untersuchte im Jah re 1884 eine grosse Anzahl Seen Oberbayerns12) (den Spitzingsee,
Eibsee, Schliersee, Tegernsee, Staffelsee, Königssee, Starnbergersee, Chiemsee, Badersec, Alpsee bei
Immenstadt, Nieder-Sonthofersee, Bannwaldsee, Walchensee, Alpsee und Schwansee bei Hohenschwangau,
Hopfensee und Weissensee), im Jah re 1885 den Mittersheimei^ Niederstem- und Zemmingen-Weiher in
Elsass-Lothringen18), ferner im Jah re 1887 eine Anzahl Seen au f den Vogesen14) und im Jahre 1891 einige
grössere Wasserbecken des Schwarzwaldes15). Leider unterliess er abe r zum grössten T e ile . 'den Cope-
pocZen-Bestand dieser Gewässer artlich festzustellen.
Einige Seen Ostpreussens besuchte H o f ie r16), aber auch er versäumte, die von ihm daselbst beobachteten
Copepoden-Arten anzugeben. Dasselbe gilt von einer Arbeit L e y d i g s 17),
') R e lib e rg , Beitr. z. Kennt, d. freil. Süsswasser-Copepodera.
-) Poppe, Notiz, z. “Fauna d. Süsswasserbeeken.
з) P o p p e, Beitr. z. Fauna der Insel Spiekerooge. •
*) V o ss e ie r, Die freil. Copepoden Württembergs.
6) Z a c h a ria s , Studien über die Fauna d. gr. u. kl. Teiches im Riesengeb. u. Z a c h a ria s , Die Ergebnisse
einer faunist. Exkurs, an d. gr. u. kl. Koppenteich.
°) Z a c h a ria s , Ergebn. einer zool. Exkurs, i. das Glatzer-, Iser- u. Riesengeb.
7) Z a c h a ria s , Zur Kenntn. d. Fauna d. süssen u. salzigen Sees bei Halle a. S.
' 8) P o p p e , Bemerk, zu R. L a d e n b u r g e r ’s „Fauna d. Mansfelder Sees“.
9) Z a c h a r ia s , Zur Kenntnis der pelag. u. littoral. Fauna norddeutscher Seen u. Z a c h a ria s , faunist. Studien
in westpreuss. Seen.
10) Z a c h a ria s , Über die Ergebnisse einer Seen-Untersucli. i. d. Umgeb. v. Frankfurt a. 0.
и) Z a c h a ria s , Bericht über eine zool. Exkurs, an die Kraterseen der Eifel.
ia) Im h o f, 0. E., Über die pelagische und Tiefsee-Fauna einer grossen Zahl oberbayerischer Seen.
15) Imh o f, 0. E., Pelagische Tiere aus Süsswassei’becken in Elsass-Lothringen.
H) Imhof, 0. E.. Beitrag zur Kenntn. d. Süsswasserfauna der Vogesen.
16) Imhofj 0- E., Uber die pelagische Fauna einiger Seen des Schwarzwaldes.
lß) H o f e r. Untersuchungen unserer einheimischen Süsswasserseen. (Löwentinsee und Lotzener-Maurersee.)
17)L e y d ig , Fr., Uber Verbreitung der Tiere im Rhöngebirge und Mainthale mit Hinblick auf Eifel und
Rheinthal.
Einen ausserordentlich wichtigen Beitrag zur Fauna Deutschlands lieferte S e l i g o . l) Derselbe
untersuchte in den Jahren 1886—1889 nicht weniger als 92 Seen Westpreussens. Der faunistische
Bestand dieser Gewässer ist abe r nach meiner Ansicht entschieden grösser, als er ihn angiebt, denn oft
beherbergt schon ein einziges Gewässer mehr Copepoden-Axtow, als er' in der grossen Zahl der von ihm
untersuchten Seen konstatieren konnte; er fand nämlich n u r: Cyclops insignis, Leuclcarti, phaleratus, v ir idis,
serrulatvs, bicuspidatvs; Diaptomus gracilis und Canthocamptvs staphylinus.
Die Umgebung von Dresden ist im Jahre 1890 von T h a l lw i t z a u fEntomostraceen mitersucht
worden2). Die Anzahl der von diesem Forscher gefundenen Arten ist gleichfalls gering.
Das Gebiet, welches ich selbst durchforscht habe, ist die nähere und weitere Umgebung von Halle
-a. S., und zwar habe ich dasselbe trotz der grossen Gleichförmigkeit seiner Bodenverhältnisse und trotz
•des Mangels an einer grösseren Anzahl bedeutenderer Gewässer (nur die, beiden Mansfelder Seen - der
■süsse und der salzige See —-befinden sich im Bezirke) als ausserordentlich artenreich gefunden.
Auch eine grössere Zahl kleinerer Gewässer im Brockengebiete des Harzes, bei Pössneck in
Thüringen und bei Helmstedt in Braunschweig habe ich auf ihre Copepoden-Fauna hin untersucht.
■Schliesslich will ich noch erwähnen, dass ich durch gütige Vermittelung des Herfn Dr. 0 . Z a c h a r i a s
ff ie pelagische Fau n a des grossen Plöner-Sees in Holstein, an dessen Ufern sich je tz t die zu hohen E rwartu
n g en berechtigende biologische Station dieses Forschers erhebt, au f ihre Glieder hin durchmustern
konnte; 1 Q'i
Was nun schliesslich die s u b t e r r a n e Co p ep o d en - F a u n a D e u t s c h l a n d s anbetrifft so
liegen darüber erst wenige Beobachtungen vor. Abgesehen von der bereits erwähnten Arbeit von P r a t z
<cf. p. 7) finden sich n u r bei R. S c h n e i d e r , R e h b e r g und V o s s e i e r einige bezügliche Angaben
E rs te re r fand in der Grube „Glückauf“ des Potschappel-Burgk’schen Steinkohlenrevieres8) (Plauen’scher
Grund bei Dresden) und ferner in einigen Gruben des Erzgebirges und des Ober-Harzes4) den Cyclops
jimbriatus Fischer und eine nach den Angaben dieses Forschers nicht näher bestimmbare Cantliocamptus-
Art. R e h b e r g fand — wie bereits erwähnt —.-in einem Brunnen au f Helgoland den Cyclops bicuspidatus
v ar. odessana Schmankewitsch, und V o s s e i e r beobachtete in den Wassern der Nebelhöhlc den
'■Cyclops serrulatus Fischer mit schwach pigmentiertem A u g e5). K r ä p e l i n 6), welcher das Wasser der
H amb u rg er Wasserleitung untersuchte, fand 'einige dev Elbfauna ÄBgelfj§ge• 'Qydo-ps- und Calaniden-
•Arten in unverändertem Zustande, unterliess aber,, dieselben zu bestimmen.
*) S e lig o , Hydrobiol. Untersuchungen.
s) T h a llw itz , Entomostraken.
*) S c h n e id e r, R. Amphibisches Leben in den Rhizomorphen bei Burgk.
*) Wie mir Herr Dr. S c h n e id e r in liebenswürdiger Weise brieflich mitteilte.
®) V o ss e le r, Die freil. Copep. Württembergs p. 190.
®) K rä ip e lin , Carl, Die Fauna der Hamburger Wasserleitung.