Wie bei den Modellen is t hier Kopf, Brust und Hinterleib oft rosenroth g efärb t; ebenso tragen
die Vorderflügel eine gleichmässsig schwarz- oder braungraue Grundfarbe, welche von dunkleren Inter-
costalfalten durchzogen ist ; dagegen sind die Hinterflügel recht verschiedenartig gefärbt. So sind sie bei
E. Philenora Westw. (Indien) abgerundet und einfarbig broncegrün. Dadurch erinnert diese A rt an
P. (Ph.) Aßtorion Westw.
Bei E . Diphilaea Moore tr itt ein Theil der Mittelbinde der Hinterflügel als weisser Spiegel oben
vo r; auch besitzt diese Art drei rothe Hinterflügelflecke und is t so dem P. (Ph.) Latreillei Godt. etwas
ähnlich. Bei E . Polydora Westw. sind die Hinterflügel sogar in einen stumpfen Schwanz ausgezogen
und tragen einen weissen Bindenrest und oben fünf rothe Ringe: so erinnert diese A rt an Ph. Dasarada
Moore $ (Sikkim). Das Weibchen von E. Varunaea Moore gleicht endlich einer weissbindigen, länger
geschwänzten Form von Ph. Latreillei Godt., und E. Mencia Leach, eine kleinere A rt mit etwas durchsichtigem
grauen Vorderflügel und kurzem Hinterflügelschwanz, der nördlichste Ausläufer der Gattung,
erinnert etwas an kleine Stücke vor? Ph. Älcinous Kl. var. Mencius Feld. (Japan) ohne Weiss au f den
Hinterflügeln. Nach Mittheilung des Herrn Me w e s in Darjeeling sind die Epicopeien viel seltener als
die Pharmacophagus-Arten, besuchen ebenfalls Blüinen und fliegen etwas später im Jah re (September
bis October).
Von mimetischen Angehörigen anderer Gattungen der Chalcosiiden erwähne ich noch Epyrgis
pieroides Hew.-Schäff., welche auf den Vorderflügeln v ie r, auf den hinteren einen’ grossen schwarzen
Fleck auf weissem Grunde besitzt und somit Ideopsis Daos Boisd. gleicht.
Einige Arten von Erasmia gleichen Agaristiden; so erinnert E r . Eusemioides F. et Rog. (Borneo)
mit schwarzen, von einer schmalen weissgelben Diagonalbinde durchzogenen Vorderflügeln und orangenen,
breit schwarz gesäumten Hinterflügeln an eine Eusemia von dort.
Auch Arten von Eterusia Walck. erinnern an Eusemien, so Et. lativittata Moore an Eusemia
victrix Westw., Et. tricolor Hope und E t. scintillans H. S. (Darjeeling) an Eu. dives Btl.
In der Gattung Canerkes Walk, finden wir endlich ausgezeichnete Anpassungsformen an die meist
sehr individuenreichen, bei Tage fliegenden Euschemiden. So ist bei C. euschemoides Moore- (Cherri, Pugi,
Coll. Staudinger) wie bei dem gemeinen Euschema (Hazis) militare L. die Farbe des Leibes und der
Hinterflügel gelb mit blauen Flecken, die Innenhälfte der Vorderflügel gelb, die Aussenhälfte glasig und
veilchenblau gefleckt. Auch C. semiplena Walck. (Minahassa) gleicht einer verwandten A rt von
Euschema der Coll. Staudinger ebendaher.
Als bekanntes *) Beispiel einer mimetischen Anpassung an die Agaristide Ophthalmis Lincea Cr.
mit schwarzen, an der Spitze orangegelben Vorderflügeln und breit orangegelb gesäumtem Aussenrande
der Hinterflügel (Amboina) sei hier die Liparide Artaxa simulans. erwähnt.
A f r i k a n i s c h e R e g i o n .
Die Modelle für mimetische Anpassung unter den afrikanischen Tagfaltern gehören den auch in
Indien vertretenen Gattungen Danaus, Euploea und besonders Acraea an , zu welchen noch die reine
afrikanische Danainen-Gattung Amauris Hb. hinzutritt. Unter den Heteroceren dienen Eusemia, Nyc-
themera und die rein afrikanische Äletis als Modelle.
') Vergl. C h a lle n g e r, Report. Narrative of the Cruise, Vol. I , P. 2, p. 580, Fig. 191; Ann. Mag. Nat. Hist.,
Sen. 5. Vol. XIII, 1884, p. 200; A. R. W a lla c e . Darwinism, 1889, p. 246—247, Fig. 24.
1 . Unterfamilie der Danainen.
Von den drei in Afrika vorkommenden Formen von Danaus L. ist der besonders in Zanzibar und
an der Goldküste häufige Dan. Petiveranus Dbld. wohl nur eine vicariirende Form des Dan. (Tirumala)
Limniace Cr. Aehnlich bildet der auch in Afrika weit verbreitete Dan. Chrysippus L. die diesem Con- V6r| 1lgT^ 'in’
tinent eigenthünjliche var. Alcippus Cr. mit weisslicher Aufhellung der Hinterflügelmitte und die auch in
Indien vorkommende var. Dorippus Klug ohne weisse Subapicalbinde der Vorderflügel. Eine dritte Afrika
eigönthümliche local beschränkte Art aus Centralafrika (Mombas), Dan. formosus Godm., ist stark verdunkelt
und in der Anordnung der zahlreichen unregelmässigen Bindentüpfel der Dan. Limniace Cr.
ähnlich, doch unterscheidet sie sich durch eine grosse rostbraune Basalaufhellung der Vorderflügel.
Nach R. T r i m e n 1) sind die afrikanischen Danaiden (und Acraeiden) „malodorous and unpalatable
as food . . . . evidently recognised as uneatable by insectivorous birds“. D. Chrysippus (ib., p. 54) fliegt
gewöhnlich ziemlich langsam und besucht besonders offene Niederungen und Gärten. Die Raupe frisst
Asclepiadeen (Gomphocarpus fruticosus), Cecropegia Barberae, Stapelia sp. (Bowker) und Calotropis procera.
Nach Tr i r n e n ist die Verbreitung dieser Art deshalb so ausgedehnt, weil die Asclepiadeen von herbivoren
Säugern fast garnicht angerührt werden.
Die Formen der Gattung Amauris Hb. stehen in der Ausbildung der Dufteinrichtung, die am
Ende des ersten Dorsalastes der Hinterflügel liegt, und in dem selbstständigen Verlauf des zweiten Radialastes
vom Zellende den indischen Arten des subg. Badena Moore näher. Von den häufigeren Arten,
welche allein Gegenstand mimetischer Anpassung werden, besitzt A . Egialea Cr. (Westküste) in der Mitte vergi^Taf. n,
der schwarzbraunen Vorderflügel zwei grössere und aussen mehrere kleinere halbdurchsichtige weisse u Ta£ IV,
Tüpfel, während die Hinterflügel leicht graubraun und gegen die Basis aufgehellt sind. Bei A . Eeheria ” *•26-
Stoll (Südafrika) mit etwas kleineren, oft lehmgelben Tüpfeln der Vorderflügel verläuft über die Mitte ,,
der dunkel schwarzbraunen Hinterflügel eine breite lehmgelbe Binde. Bei A. Niavia L., welcher sich am -
nächsten an ' die Zeichnung der indischen Cfoma-Untergruppen anschliesst, treten auf den Vorderflügeln
einzelne Margina ltüpfel|iein Zellbindenrest und eine weisse Subapicalbinde au f, während die nur bis zur
Zelle reichende Mittelbinde sich breit bis an die Basis der aussen schwarz gesäumten Hinterflügel fort-
setzt. Bei der südlichen Varietät var. Dominicana Trim. sind die weissen Aufhellungen grösser und
reiner, die Verdunkelungen schmäler und tiefer und so der Farbencontrast erhöht.
Der Fluo- der Amauris-Arten ist nach T r ime n „deliberate, floating, much. äbout one spot“, auch
sind sie leicht zu fangen. Mit Ausnahme von A . Phaedon Luc., der auf Mauritius in Gärten lebt, halten
sie sich besonders in Wäldern auf. Wie viele indische Demcms-Arten setzt sich auch A. Eeheria auf
Zweige, an denen sie still mit geschlossenen Flügeln hängen bleibt. — Auch die Raupe von Amauris hat
fünf Paar Subdorsalfäden wie andere Danaiden. Ihre Futterpflanze war T r ime n noch unbekannt.
Von einer der wenigen auf die ostafrikanischen Inseln (Madagascar, Mauritius, Bourbon) beschränkten
Arten von E u p l o e a L., Eu. Euphone, erwähnt T r i m e n 2), dass sie ebenfalls „when handled“
einen starken Duft ausströmt. 5*)
>) ft. T rim en and Bowker, South African Butterflies, 3 Vols, I, 1887, p. 35.
*) Trans. Linn., Sog. XXVI, 1869, p. 498.
3) Nach T rimen (Trans. Ent. Soc. 1867, p. 332) fliegt mit der Euploea zugleich die viel seltenere Amauris
Fhaedone F.