Auch R ic h a r d h at den C y c l. d ia p h a n u s mit der vorliegenden Art verwechselt. Obgleich er
in Fig. 20 auf Taf. VI das rudimentäre Fiiäschcn seines Cyd. diapJtanm als mit Dorn und Borste am
apikalen Ende bewehrt abbildct, erregten bereits einige Angaben seiner Diagnose Zweifel in mir, ob
ihm wirklich diese A rt F i s c h e r s vorgelogen habe. Die. Untersuchung des mir in liebenswürdiger Weise
gesandten Materials bestätigte meine Vermutung vollkommen. R i c h a r d h at in seinem Cyd. dtaphani,s
tliatsiiehlich den typischen Cyd. bicolor beschrieben. Die Angabe dieses Forschers über die Bewehrung
des rudimentären Fiisschens is t au f einen leicht verzeihlichen Irrtum zurnekzufuhreii.
H e r r i c k beschreibt an zwei verschiedenen Orten eine Form, welche er das erstemal') als sicher,
das zweite,uaE=) als fraglich synonym dem C y c l. d i a p h a n u s F i s c h e r bezeichnet. Mit dieser A rt hat
aber die Form H e r r i e k s nichts gemein, da ih r ein Haiiptclu.rakteristikum derselben, die Bewehrung^
des rudimentären Fiisschens mit Dorn und Borste, abgeht.
Ans den Diagnosen und Abbildungen H e r r i c k s geht aber hervor, 'lass seine Art, da das riuli-
mentäre Fässchen am apikalen Ende nur eine Borste trä g t, der varicans-licolo,--Gruppe aiigohört und
■ms diesem Grunde geschieht auch hier die Erwähnung derselben. Sie ist abe r keiner der ■ ulen
deutschen Arten identisch, w i e sich dies besonders aus den beiden H e r r io k ’sehon Zeichnungen des
Receptäeuluin semiuis ergiebt. Auffallender Weise bildet dieser Forscher dieses Organ an beiden Orten
ganz verschieden ab, so d a s s e s w o h l m ö g l i c h i s t , d a s s w i r e s h i e r n i c h t m i t e i n e r , s o n -
d e f « m i t z w e i A r t e n z u t h u n h a b e n . Denn an einer Konstanz im Bau des Eeceptaculums ist
unbedingt festzuhalten, da keine der bis je tz t vorliegenden zuverlässigen Angaben derselben widerspricht.
Auch in noch anderen Punkten differieren die beiden Diagnosen H e r r i c k s . Es liegt aber kein
Grund v o r, mich bei der Bearbeitung der deutschen Cydopiden näher au f diese nordamerikanischen
Tiere Ä g ulassen. Erwähnt mag n u r noch werden, dass H e r r i c k das rudimentäre Fussel,ei. seiner
Art (oder keiner Arten) unrichtiger Weise als zweigliederig,angiebt, während seine bezüglichen Abbildungen
deutlich die Verhältnisse zeigen, welche für die varicano-bicölor-Gruppe u n d ' g ra c iM ia p lm n u s -
Gruppe charakteristisch sind.
Charakteristik der Art.
Diese Art ist — wie dies schon S a r s ausgesprochen hat — dem Cyd. varioans sehr nahestehend.
Hinsichtlich der Kürze, Gedrungenheit und Bcborstung der ersten Antennen und der Längcnver-
hältnisse der letzten acht Segmente derselben, inbetreff ferner der Zwmgliederigkeit und Bedornung der
Schwimmfusse (Taf. VI, Fig. 11) und d e r gespreizten Haltung der Fiisse des v i e r t e n Paares u n d endlich hinsichtlich
des Baues des rudimentären Fiisschens stimmen beide Arten vollkomme* überem.
T ro tz d em s te h t a b e r die S e lb stä n d ig k e it von Cycl. bicolor-ausser allem Zweifel; denn die U n terschiede
in dem Bau der systematisch wertvollen Organe sind nicht unbedeutend.
1) A final report, p. 160, Taf. R. Fig.. 12.
3) Crustaeci of Alabahma, p. Hi "■ 11. Taf. VII, Fig. 8 a bis c.
Der C é p h a lo th o r a x (Taf. VI, Fig. Ij) verengt sich nach vorn ein wenig stärker als nach der
en(gpengesethi<äi Richtung. >) D ie h in t e rH Ecken sämtlicher,,:Segmente sind abgerundet. Der fünfte
Abschnitt (Taf. VI, Fig . 8 u , . T » t « i h t in dem Masse verbreitert wie bei cÆ v a r ic a iis .
Das erste A b d om in a ls fg k ie n t ( f a f . v |,;iF ig . 8 u. 12) ist in seinem, oberen Abschnitte stark
seit.ir.h uusgeburh’.et. Die obere1 ventrale Partie, w |||h e das Receptaculum, semjnis einschliesst, wölbt sich
hervor. (Taf. VI, Fig. 9.) Die übrigen .Segmente nehmen nach der F u rk a zu nur wenig an Breite ab.
Die Furkalzweige (T a ||V I , Fdg. l$); i^ |eich en die Lähgp der beiden Mglfen Abdominalabschnitte.
Die innerste Apikalborste ist ungefähr dreimal so lang Ms) die äussersfey|Bie kürzere der beiden
mittleren, welche ilfei|j|inge der F u rk a und der- b e | | n vorhergehenden Hinterlm|iségin,ente erreicht, wird
ypn der grösseren n o c lB m die Länge des zweiten A|%>mmalse®ftits übertroffen; beide sind (p b r breit
und mit starken, kurzen, clornartigen Fiedern besetzt.
Die e r s t e n A n t e n n e n (Taf. VI, Fig. 13) sind nur elfgliedrig. Das dritte Segment bei der
vorliegenden A rt entspricht dem dritten und vierten bei Cycl. varicans.
. Das r i ,d ( |g i e n t ä ii b F ü s s o K e n (Taf. VI, Fig . % 9 u. 10) ist etwa« stärker, abm- kürzer als das
von M jd . varictmsi2) Es ist entfernt von der Éek e des D n te rra n d |S S n s e rie rl|§ |
D a s ß e c e p t a c u l u m s e m i n i s (Taf. VI, Fig. 8 u. 9), dessen Ober- und Untemmd etwas einge-
buchtet sind, nimmt fast die g anz e Breite des Geschlechtssegmehife ein. Eine Einschnürung teilt es in
zwei nur wenig von einander ||t r e n n t e Abschnitte. An der oberen P artie des unteren Teiles, dessen
Conturen meist undeutlich sind, entspringen die iSpermakanäle.
Die E i b a l l e n werden an das Abdomen angelegt g etrag en .3)
G 'rö s s e : S a r s legt au f die geringere Grosse der'-Vorliegenden Ar; gegenüber d e r.v o n Cyd.
u ji- ic a n s - ^ i beso||iè res G e S ÿ h tÿ ) e r 'g i e b t d ie è e lb p a u f „parnm suprä : Ä < an. Haeh meinen
weiehen beide A r te i § 1 dieser Hinsicht nur wenig v o n -e in a n d ji ab ; ja ist habe sogar y|U-
koiniiien entwickelte Individuen von Cycl. varicans nngotroften, welche nicht grösser, sondern sogar nach
etwas _ k lem e r waren als die von Cyd. bicolor. Die dm c h s c h S h c h e Gl-osSe des Cycl btcol'or is t
ungefähr Q 0,8 mm, cf 0,7 mm.
F ä r b u n g : Von einer Doppelfärbung,5) wie sie S a r s angiebt, habe ich bei den Tieren der Haller
sollon tleg-enil nichts bemerken können ; sie waren meist .gelblich gefärbt, selten tra f ich ganz farblose
Exemplare an.
*) Sars dagegen: „Céphalothorax postice quam antice magis attenuatus.“
2) Nach R ic h a rd s Fig. 26 (Taf. VI) soll das apikale Ende des rudimentären Fiisschens mit Dorn und
Borste ausgerüstet sein. Diese Angabe ist— wie bereits berichtet — unrichtig. — Dass D ad ay .den. Bau dieses
Extremitätenpaares vollkommen falsch gedeutet hat, ist ebenfalls bereits angeführt:. ;.''5
B R ic h a rd s Angabe: „Les ovisacs sont petits et globuleux“ trifft durchaus nicht immer zu. (cf das
Habitusbild Taf. VI, Fig. 6 ).
4) Sars: „Antecedenti (d. i. dem Cyd. varkam) simillimus, sed fere duplo minor.“ — D ad ay : „Lougit.
eorp. feminae 0,5—1,5 mm.“ Eine so beträchtliche Schwankung in der Körpergrösse halte ich für sehr unwahrscheinlich.
— R ich ard : 0,8 mm.
5) Sars: „Color animalis insolitus, cephalothorace albido-coerulescente, abdomine vero et antennis lmi
paris colore fulvo saturatissimo insignibus.“ In seinen (schwedisch geschr.) Bemerkungen sagt S a r s (in Ueber-
setzung): „Von voriger Art {Cyd. varicans) . . . unterscheidet sie sich . . . besonders durch die schmucke, sehr
eigentümliche Färbung. Der Céphalothorax iit. beinahe farblos mit einem schwach bläulichen Schimmer, das’erste
Bibliotheca Zoologien. Heft 11. i 6