dem grellen Sonnenlicht ausgesetzt waren, kamen im Sommer au f 4 2 0 C. und noch höher, ohne dass
die d a rin gefundenen Protozoen abstarben. H ie rh e r g eh ö rt vor Allem Mastigina chlamys, eine Mastigamöbe,
die n u r bei hoher Temp eratu r zu gedeihen schien, denn bei etwas n iederer verschwand sie.
Aehnlich v erh ielt sich weiterhin auch Mastigamoeba schulzei, die beim Kühlerwerden wieder verschwand.
Olivinci monostomum w eiterh in fand ich n u r in dem warmen Wa sser des Reservoirs a u f dem Akademiedache,
sonst nirgends, nicht einmal in K u ltu ren , kurz, es is t mir nicht zweifelhaft, dass dies alles
Organismen sind, welche höhere Temp eratu r v e r l a n g e n und dahe r d o rt nich t au ftreten , wo diese
Bedingung fehlt. Nun könnte man freilich den Einwand erheben, diese Protozoen seien doch kosmo-
polit, und sie fehlen eben n u r desshalb d o rt, wo die ihnen zusagenden Existenzbedingungen, z. B. die
höhere Temperatur, n ich t vorhanden sei. Würde man aber, so könnte man fo rtfah ren , diese Bedingungen
schaffen, so müssten sie auch unweigerlich auftreten. Diesen Einwand h ie lt ich mir in d e r T h a t oft
vor. Ich versuchte auch wiederholt, K u ltu re n im B riitsch ran k anzusetzen, wozu ich in e rs te r Linie
g etrockneten Schlamm von Córdoba verwendete. Irg en d einen positiven Erfo lg erzielte ich jedoch
nicht, ohne abe r sagen zu können, wo ran dies liegen möchte, da doch die Keime der zu erwartenden
Protozoen vorhanden sein konnten. D afü r e rh ie lt ich allerdings sogar aus gewöhnlichem hiesigem
Schlamm g a n z n e u e Protozoen, über die ich bei an d e re r Gelegenheit berichten werde. Nun bin ich
w e it davon en tfern t, meine Versuche als massgebend hinzustellen, aber ich meine, sie könnten vorläufig
als Richtschnur dienen. Dann würde ich au f Grund meiner in Córdoba gemachten Befunde,
folgende Schlüsse aufstellen, resp. zulassen:
1) A u s s e r h a l b Europas sind bereits über die H ä lfte d e r e u r o p ä i s c h e n Protozoenarten
angetroffen worden.
2) M a n c h e d e r übrigen in den aussereuropäisclien Län d ern noch n ich t beobachteten europäischen
Formen sind sicherlich d o rt noch zu erwarten, und umgekehrt.
3) U n te r den ausserhalb Europas angetroffenen Formen erfreuen sich diejenigen m e i s t der
ausgedehntesten V erb reitu n g , welche auch in Eu ro p a zu den gemeinsten und v erb re ite tsten gehören.
Alle diese Schlüsse würden mich dann zu dem R e su lta t fü h ren , dass man v o r l ä u f i g n o c h
b e r e c h t i g t i s t , von einer g e o g r a p h i s c h e n V e r b r e i t u n g d e r S ü s s w a s s e r - P r o t o z o e n im
S in n e h ö h e r e r T h i e r e u n d P f l a n z e n zu sprechen, dass t r o t z d e m a b e r d e r M e h r z a h l
e i n e u n i v e r s e l l e o d e r k o s m o p o l i t e V e r b r e i t u n g zukommen wird.
Die Süsswasser-Protozoen, das hinzuzufügen möge nicht verabsäumt sein, würden sich dann
ebenso wie die des Salzwassers v e rh a lten , die ja , soweit die bisherigen Erfah ru n g en reichen, in gewissem
Grade auch g e o g r a p h i s c h beschränkt sind. Es würde in d e r T h a t auch sonderbar sein,
warum sich die Süsswasser-Protozoen in dieser Hinsicht anders als die des Seewassers v erh a lten sollten,
bei denen höchstens noch der Salzgehalt des Wa ssers mitspricht.
U e b e r s i c h t
über die in Córdoba gefundenen kosmopoliten Rhizopoden etc.
R h i z o p o d a .
A m o e b a e a .
1. Guttulidium (Amoeba) guttula Duj. 14. Gochliopodium vestitum Arch.
1 2. Saccamoeba verrucosa Ehrbg. f i b . Arcella vulgaris Ehrbg.
3. S. cladophorae n. sp. 16. Hyalosphaenia lata F. E. Schulze.
4. S. alveolata ? 17. 11. papilio Leidy.
5. S. spatula Pen. ? 18. Quadrila symmetrica Wall.
6. S. (Amoeba) villosa Wallich. 1 19. Difflugia globulosa Duj.
7. S. Umax Duj. 1 20. D. pyriformis Ehrbg.
8. Pelom/yxa villosa Leidy. 21. D. constricta Ehrbg.
1 9. Amoeba protens Leidy. 22. Gentropyxis aculeata Ehrbg.
10. A. difflucns Ehrbg. 23. G. ecornis Ehrbg.
11, A. tentaculata A. Gruber. f2 4 . Nebela collaris Ehrbg.
■12.
Dactylosphaerium radiosum Ehrbg.
1 25. Heleopera picta Leidy.
13.
Gochliopodium bilimbosum Auerb.
R e l i t
j- 26. Nudearia simplex Cienk.
27. N. delicatula Cienk.
28. Vamp grell a spirogyrae (lateritia) Ci ent
29. Vampyrina pallida Möb.
am o eb a e a.
f 30. Euglypha alveolata Duj.
f 31. Trinema enehelys Ehrbg.
32. Gyphoderia margaritacea Schlumb.
33. Gampascus cornutus L e id y (?).
Von den h ie r anfgefiihrten 88 Rhizopoden etc. sind mithin 38 Species kosmopolit oder doch nber
weite L an d streck eh oder mehrere E r d t h Ä v e rb r e ite t Die mit einem Kreuz |f ) . versehenen im Be-
S id e r e n giebt auch : f c h e w i a k o f f (Nr. 51 S. 113J als in diesem Sinne v e rb re ite t an. . I
“Was nun speciell Nordamerika und andere Theile Amerikas anbetrifft,;gp sind nach Schewia-
koff folgende auch d o rt von ihm angetroffen:
Nordamerika: Amoeba (Saccamoeba) Umax Duj.
Nuclearia simplex Cienk.
E h r e n b e r g h a tte ferner k o n s ta tirt:
Euglypha alveolata (Venezuela, Cayenne, Brasilien)^
Difflugia (Venezuela, Engl. Guiana, Brasilien),
Trinema enehelys (Venezuela, Brasilien, Chile),
Nebela collaris (Venezuela).
Ausserdem sind endlich in den Vereinigten S ta a ten von Nordamerika, hauptsächlich durch
L e i d y nach Schewiakoff, 54 Siisswasserrhizopoden k o n s ta tirt worden, von denen die meisten auch
Europa angehören, und ein grösser Theil, so namentlich die Monothalamien, auch Argentinien.