
 
		ist.  Beträgt  dessen  Durchmesser  wie  wir  sehen,  ca.  25  p   im  Mittel,  so  ist  derjenige  der  Gallerthülle  
 etwa  55  bis  65  p .  Die  Hülle  ist  jedoch  nicht  immer  genau  kugelig  und  der  Körperform  entsprechend  
 wie  in  Fig.  10,  Taf.  VI.  Mehrmals  fand  ich  nämlich  Heliosphärien  mit  mehreckiger  Hülle  (im  opt.  
 Schnitt),  so  zwar,  dass  die  Ecken  mit  je  einem  Strahl  zusammenfielen  (Taf.  VI,  Fig.  11). 
 Ueber  die  Substanz,  aus  welcher  die  Hülle  besteht,  vermag  ich  Genaueres  nicht  auszusagen.  
 Jedenfalls  dürfte  sie  von  sehr  geringer  Consistenz  sein,  so  etwa  wie  Schleim  oder  eine  dünne  Gallerte.  
 Mit  Jo d   färbt  sie  sich  leicht  und  etwas  mehr  als  die  Umgebung.  Von  F.  E.  S c h u l z e * )   war-schon  
 erk an n t  worden,  dass  diese  Hülle  keine  Sarkode  (Protoplasma)  vorstelle,  sondern  etwa  d e r  Gallerthülle  
 niederer Algen  zu  vergleichen  sei.  Sehr  wahrscheinlich  ist  sie  wohl  ein P rodukt  des  Thieres,  aber  nicht  
 etwa  als  eine  Verschleimung  einer  Membran  oder  Cuticula  zu  denken.  Denn  eine  solche  existirt  weder  
 bei  Heterophrys  noch  bei  unserem  Heliosphaerium. 
 Die  äussere  Oberfläche  dieser  Hüllschicht  hebt  sich  nun  dadurch  scharf  ab,  dass  sie  mit  allerlei  
 Fremdkörpern  besetzt  ist,  unter  denen  Spaltpilze  überwiegen  (Taf.  VI,  Fig.  0,  10,  11,  14).  Einige  von  
 diesen  sind  auch  wohl  etwas  tiefer eingedrungen  (Taf.  VI Fig.  14);  wenige  aber  zeigen  noch  eine  Eigen-  
 bewegung,  woran  sie  vielleicht  durch  die  Consistenz  der  Hüllsubstanz  verhindert  werden,  wenn  sie  
 möglicherweise  nicht  durch  diese  abgetödtet  sind.  Dass  sie  nun  als  Nahrung  für  unsere  Thierchen  
 dienen,  ist  nicht  g u t  anzunehmen,  denn  dann  müsste  die  Hülle  mehr  von  ihnen  durchsetzt  sein.  Eher  
 möchte  man  wohl  denken,  sie  seien  einfach  an  deren  klebriger  Oberfläche  hängen  geblieben,  oder  sie  
 haben  sich  als  Schmarotzer  darauf  angesiedelt.  Wenig  wahrscheinlich  ist  es  endlich,  dass  die  Gallerthülle  
 ein  P rodukt  dieser  Bakterien  sei,  denn  auch  in  diesem  Falle  müssten  die  Bakterien  einigermassen  
 gleichmässig  darin  vertheilt  sein. 
 Die  eigentliche  Oberfläche  unseres  Heliosphaerium  ist  als  nackt  zu  bezeichnen.  Der  äussere  
 Umriss  des  Körpers  ist  dabei  ein  sehr  scharfer  und  glatter,  ohne  dass  es  also  zur  Bildung  von  Ecken,  
 Höckern  etc.  kommt,  ein Umstand,  der  dazu  beiträgt,  das H.  aster  von  den  später  zu  nennenden  Formen  
 zu  trennen. 
 Das  körnchenfreie,  hyaline  Ectoplasma  ist  nur  in  den  Strahlen  anzutreffen,  deren  Stru k tu r  
 mithin  mit  derjenigen  von  Nuclearina  etc.  übereinstimmt.  Ebensowenig  wie  diese  besitzen  sie  ferner  
 einen Axenfaden  und  sind  gänzlich  frei  von  den  für  die  echten Heliozoen  so  charakteristischen Körnchen.  
 Bei  Behandlung  mit  verdünnter  Jodlösung  bleibt  die  Gestalt  des  Ganzen  recht  gut  erhalten,  und  auch  
 die  Strahlen  erleiden  keine  erhebliche  Veränderung,  während  dies  bei  der  Nuclearella  variabilis  sofort  
 stattfand.  Durch  Jo d   wird  das  Ectoplasma  trübe  und  sehr  feinkörnig,  aber  sonst  homogen. 
 Der  kugelige  Körper  des  H.  aster  ist  erfüllt  mit  einem  mässig  körnigen  Plasma  und  hat  daher  
 einen  gewissen  Glanz.  Vielfach  trifft  man  kleine  hellgelbliche  Krümelchen,  von  denen  schwer  zu  sagen  
 ist,  ob  sie  Plasmabestandtheile,  Ueberreste  von  Speise,  oder  Exkretstoffe  seien. 
 Es  ist  nur  ein Kern  vorhanden,  der  stets  e x c e n t r i s c h   liegt,  was  diagnostisch  von Wichtigkeit  
 ist.  E r  besteht  aus  der  bekannten,  hier  recht  grossen  Blase,  deren  ö  =   ca  6—9  p   ist,  und  enthält  ein  
 relativ  kleines,  etwas  gelblich  (resp.  bläulich)  scheinendes  Morulit.  Auch  die  Kleinheit  des  letzteren  ist  
 zu  beachten  und  giebt  einen  Unterschied  gegen  Nuclearina. 
 *)  (No.  23.)  Rhizopodenst.  II. 
 Während  der  Kern  trotz  seiner  excentrischen  Lage  stets  durch  eine  Plasmaschicht  von  d e r  
 freien  Oberfläche  des  Thieres  entfernt  gehalten  ist,  so  ist  dies  hinsichtlich  der  V a c u o l e   nicht  so.  Eine  
 solche  ist  nämlich  immer vorhanden,  und  zwar  gewöhnlich in der Einzahl  (Taf. VI, Fig.  10, Taf. X  Fig. 4).  
 Bei  einem  Exemplar  rint  eckiger  Hülle  sah  ich  jedoch  deren  drei  (Taf.  VI,  Fig.  11).  Die  einzelne  
 Vacuole,  deren  Grösse  etwa  mit  der  des Kernes  übereinkommt,  ist  sicher  k o n t r a k t i l ,   aber  in  unregelmässigen  
 Intervallen.  Wie  sich  die  anderen  Vacuolen  verhalten,  ist  mir  nicht  bekannt  geworden. 
 Das Hdiosphaerium  aster  lebte,  wie ^¡chon  erwähnt  wurde,  im Satz des Brunnenwassers zusammen  
 mit  Nuclearella  und  nicht  in  Gesellschaft  mit  grünen  Algen.  In  Folge  dessen  tra f  ich  solche  auch  hier  
 nicht  im  Innern  an,  sondern  n u r  allerlei  Chlorophyllbrocken  in  nicht  erheblicher Menge.  Ein Exemplar,  
 das  sonst  gelbliche  Krümel  enthielt,  besass  auch  ein  grosses  Stärkekorn,  dessen  Natur  durch  Jod  sicher  
 erwiesen  wurde  (Taf.  X,  Fig.  4). 
 Helio sp h a e rium   polyedricum  n.  sp. 
 Abbild.  Taf.  VI,  Fig.  6,  9,  17  und  Taf.  X  Fig.  5. 
 Der  nachfolgende  Organismus  gehört  ebenso  wie  der  vorhergehende  zur  Gruppe  d e r  Nuclearia-  
 ähnlichen. Formen,  Ich   möchte  ihn  gleichfalls  zu  dem  Genus  Heliosphaerium  stellen  und  zwar  wegen  
 der  Gallerthülle  der  unverzweigten  Strahlen  und  der  Einzahl  des  Kernes.  Von  H.  aster  unterscheidet  
 er  sich  durch  die  grössere Feinheit  der Strahlen,  die  centrale  Lage  des  Kernes  und  die  oft  mehr  eckige  
 Körpergestalt. 
 H.  polyedricum  tra f  ich  gleichzeitig  mit  H.  aster  im  Bodensatz  des  Brunnenwassers,  sowie  auch  
 im  Schlamm  meines  Aquariums,  dessen  Wasser  zum  Theil  aus  demselben  Brunnen  h errü h rte ,  und  
 endlich  im  Schlamin  einer  Regenpfütze.  Es  scheint  mithin  ziemlich  verbreitet  zu  sein,  vermeidet  aber  
 ähnlich  wie  Nuclearella  Wässer  mit  lebhafter  Algen Vegetation.  Dagegen  liebt  es  die  Nähe  todter  
 Krebschen,  die  sich  zuweilen  mit  unseren  Thierchen  reich  besetzt  zeigten. 
 Die  Grösse  des  H.  polyedricum  stimmt  mit  der  des  H.  aster  ungefähr  überein,  auch  hinsichtlich  
 der  Gallerthülle.  Ein  Iudividuum  maass  ich  zu  ca.  18 p  im  Durchmesser  (ohne  die  Hülle),  ein  anderes  
 zu  ca.  25  P>  das  grösste  zu  ca.  30  p.  Doch  war  ein  Durchmesser  Aron  21  bis  22  p   das  Gewöhnliche. 
 Die  Schleimhülle  gleicht  durchaus  derjenigen  von  H.  aster.  Eine  eckige  Gestalt  derselben  vermisste  
 ich  jedoch.  Zuweilen  war  ihre  Oberfläche  nicht  gleichmässig  mit  Bacillen  besetzt,  sondern  diese  
 häuften  sich  mit  Vorliebe  da  an,  wo  die Strahlen  die Hülle  durchbrechen  (Taf. VI  Fig.  9),  die Zwischenräume  
 frei  lassend,  so  dass  man  an  diesen  Stellen  den  geringen  Unterschied  in  der  Lichtbrechbarkeit  
 d e r  Hülle  und  des  umgebenden  Wassers  konstatiren  konnte. 
 Die  Gestalt  des  .eigentlichen  Körpers  unseres  Thierchens  ist  eine  isodiametrische,  aber  nicht  so  
 genau  kugelige  wie  bei  H.  aster,  Es  entstehen  nämlich  an  den  Austrittsstellen  der  Strahlen  oft  mehl  
 oder  minder  scharfe Ecken,  die  im  opt.  Schnitt  unter  sich  durch  ziemlich  gerade Linien  verbunden  sein  
 können,  so  dass  dann  eine  mehreckige  F ig u r  entsteht  (Taf.  VI  Fig.  6,  9,  17).  Doch  kann  ebensogut  
 eine  gewisse  Abrundung  eintreten  (Taf.  X  Fig.  5).  Hin  und  wieder  findet  man  sogar  ein  völlig  
 kugeliges  Exemplar,  ohne  daraus  die  Berechtigung  ziehen  zu  dürfen,  es  zu  H.  aster  zu  stellen  oder  g a r  
 als  besondere  Species  abzuspalten.