Durchmesser, während d e r helle Hof seh r schmal war. E s w a r dabei seh r „d ich t“, undurchsichtig
und s ta rk höckerig (Taf. V II, Eig. 26).
Wie schon oben erwähnt, wurde unsere Amöbe innerhalb eines to d ten BrancMpus angetroffen,
und zwar zu einigen wenigen Exemplaren, welche sich offenbar von den zerfallenden Geweben ern äh rten ,
also ähnlich so, wie es die an anderem O rte gefundene 8. insectwora n. sp. (s. d. S. 83) th u t. Infolge
dessen konnten auch bestimmt geformte Eremdstoffe in ihrem In n e rn nich t k o n s ta tirt werden, wobei
es aber seh r wahrscheinlich b le ib t, dass ein The il des körnigen In h a lte s sich au f aufgenommene
Nahrungsbestandtheile zurückführen lä s s t, die h ie r also ausgesprochene Eiweisssubstanzen und deren
Deriv ate sind. Nach den Angaben M. Meissners*) sollen ja die le tzteren fa s t die ausschliessliche
Nah ru n g der Rhizopoden v o rstellen , ein R e su lta t, dem ich jedoch in seiner Allgemeinheit durchaus
n ich t beipflichten kann, denn wenigstens die Helioamöben, vor allen die von mir beschriebene Nuclea-
rella (s. d. „e rste H ä lfte “ S. 68 fg.) ze igt sich oft vollgepfropft von S tärk ek ö rn ern (cfr. Taf. I I , Eig. 2 u. 10),
welche in verschiedenen Phasen der Verdauung begriffen sind (Taf. I, Fig. 2, Taf. I I , Fig. 10). Ebenso
w ird das der S tä rk e nahestehende P a ram y lo n , von gefressenen Flag e lla ten h e rrü h ren d , ohne Zweifel
von den Mastigamöben z. B. von Masügina paramylon n. sp. (s. d. „erste H ä lfte “ S. 47 fg., Taf. I I , Fig. 7)
v erdaut. E s lä s s t sich ü b erh au p t v orderhand schwer begreifen, wie Organismen a l l e i n von Eiweisssubstanzen
ex istiren sollten, u n d es wäre wohl der Mühe w e rth , wenn diese überaus wichtige F rag e
Sorgfältig g ep rü ft werden würde. Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass die Protozoen fü r gewisse.
F rag en der Physiologie berufen sind, einen entscheidenden Ausschlag zu geben. J a es möchte so
scheinen, als wenn die zahlreichen und so unendlich mühevollen F ü tte ru n g sv e rsu ch e, die unsere Ph y sio logen
an Hunden und ähnlichen „physiologischen Freu n d en “ anstellen, durch das Studium der Protozoen
bedeutend erle ich te rt werden könnten. Allerdings w ird man zu diesen Untersuchungen Substanzen zum
V e rfü tte rn heranziehen müssen, welche fü r diese Thierchen n ich t g a r zu frem d artig sind und welche
n ich t schon von vorneherein einen positiven Erfolg frag lich erscheinen lassen.
E s scheint, um n u n zum Ende zu gelangen, dass der seh r s ta rk e Salzgehalt d e r Flüssigkeit,
welche unsere Amöbe beherbergt, dieser n ich t sonderlich zusagte. Ein erseits t r a t sie ja spärlich auf,
w ährend sich andererseits zahlreiche C y s t e n erkennen Hessen, die, wie es scheint, günstigere Bedingungen
abwarten sollten, d. h. wohl einen etwas verminderten Salzgehalt.
I
Amoeba spec.
Abbild. Taf. VII. Fig. 2 und 3. Vergr. = ca. 800.
Die im nachstehenden besprochene F o rm sei deshalb h ie r m it aufgenommen, weil sie das Ausschlüpfen
aus der C y ste beobachten Hess. Le id er w a r ich n ich t im S tan d e , sie einer der schön
bekannten Amöbenarten m it hinreichender Sicherheit einzureihen, so dass ih re systematische Stellung
zweifelhaft bleiben möge.
Bei d e r Untersuchung des Bodensatzes in einem meiner kleinen Aquarien fiel mir eiiie eigen-
thümliche C y s te auf, deren G e sta lt sich einigermassen m it der Schale einer Arcella vergleichen lässt.
Sie h a t nämlich ungefähr die F o rm einer Halbkugel m it abgestumpften Ecken,’ wenn man so sagen
*) (Nr. 38.) M. M e is s n e r. Beitr. zur Physiologie der Protozoen. Zeitscbr. f, Wissensch. Zoolog. XLVI. (4). S. 503 fg.
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d a rf oder die eines EIHpsoids, dessen eine Längsseite abgeflacht ist. Diese Seite is t ferner deshalb
von besonderer Bedeutung, weil in ihrem Centrum ein Loch en tsteh t, durch welches der A u s tr itt der
Amöbe erfolgt, gerade so wie es seiner Z e it Sorokin*) fü r sein Gloidium angegeben h atte . N u r wird
d o rt d e r ausserdem kugeligen Cystenhülle ein g e s c h i c h t e t e r Bau zugeschrieben, während in unserem
FaHe diese Hülle eine derbe, farblose und starkglänzende Kapsel von vöHig glasig-homogenem Aussehen
d a rs te llt. Ob und in welcher Weise fe rn e r bei unserer C y ste die Oeffnung vorgebildet is t, vermag
ich leider n ich t anzugeben, da der Weichkörper bereits auszuschlüpfen begann. Ein einfacher zufälHger
Riss en tsteh t jedoch nicht, sondern die Oeffnung is t ein regelrecht kreisrundes Loch, dessen Ränder
nach innen ein wenig eingezogen erscheinen. Endlich sei noch erwäh n t, dass der convexen Seite der
Cy ste allerhand Schlammpartikel lose anhafteten.
Als ich der C y ste ansichtig wurde, h a tte sich, wie b ereits gesagt, ein kleiner Theil des P ro to plasmas
herausgestülpt. Sie w a r indessen noch ziemlich p ra ll e rfü llt von einer trüben, s ta rk körnigen
Masse, welche viele Fremd k ö rp e r, wenige Vacuolen sowie grosse, schöne gelbe Krümel enthielt. Die
etwa bimförmige Hervorstülpung hingegen ste llte ein ganz heHes Bläschen d a r, welches bloss einige
grössere und kleinere Vacuolen an der Kuppe und die gelben Krümel mehr im Stiele enthielt. Mehr
u n d mehr wuchs nun diese Hervorstülpung, aber doch so langsam, dass man ih r Anschwellen kaum
u nmitte lb ar verfolgen konnte. Sie behielt dabei die bimförmige Gestalt, und man sah, wie der In h a lt
ganz gleichmässig hineinfloss, wobei es höchst merkwürdig w a r, dass sich die Zahl der gesammten
Vacuolen erheblich vermehrte. Diese schienen grösstentheils in der Ausstülpung zu entstehen, ein
Vorgang, welcher desswegen in te re s s an t i s t , als das Volumen des ganzen Organismus sich erheblich
v e rg rö s s e rte , was offenbar durch das A u ftre ten der Vacuolen geschah. T ro tz des steten Aus-
wanderns zog sich nämlich der Cy sten in h alt anfänglich g a r nicht und nachher n u r unbedeutend von
d e r Cystenwand zurück. Bloss die gelben Krümel wie der Kern wanderten über, so dass der Cystenin
h a lt aUmähHcli etwas heller wurde, abe r lange nicht so heH, wie der d e r Ausstülpung, da die Fremdk
ö rp e r wie auch grobe und feinere K ö rn e r zurückblieben. Nachdem die Ausstülpung endHch das
Volumen des Cysteninhaltes ungefähr erreich t h a tte , — eine genaue Messung kann bei der Verschiedenh
eit d e r beiden Gestalten leider nicht zu Grunde gelegt werden —, riss plötzlich der S tie l ab und
die bimförmige Ausstülpung ru n d ete sich sofort zu r Kugel, worauf sie durch einen unglücklichen
Zufall den Blicken entschwand, so dass über ih r ferneres Schicksal nichts ausgesagt werden kann.
E s mag auch ungewiss bleiben, ob d e r A u s tr itt der Amöbe, als das Abreissen geschah, b ereits sein
Ende erreich t h atte , was mir allerdings, nicht unwahrscheinHch ist. E s wäre dann, und dies is t wohl
das wichtigste Resu lta t, zu dem w ir gelangen, in der C y ste a l l e s U n b r a u c h b a r e zurückgebHeben
und das zum weiteren Leben Brauchbare in die verjüngte Amöbe übergegangen. E n th ie lt sie doch
nich t einen einzigen Fremdkörper, dagegen mehrere Vacuolen, die offenbar die Bestimmung h a tten , Endp
rodukte des Stoffwechsels aus dem Amöbenkörper zu entfernen. E s müssten dann auch die gelben
Krümel eine hervorragende Bedeutung haben und vor allem nicht als Harnbestandtheile oder dergl.
anzusehen sein, sondern eher als Reservestoffe, ein Schluss, d e r sich somit auch au f andere Sarcodinen
ausdehnen -Hesse, wo diese oder ähnliche Körper auftreten, was, wie bekannt, oft genug geschieht und
w o rau f in dieser S ch rift mehrfach hingewiesen werden konnte.
*) (Nr. 39.) Sorokin. Morphol. Jahrbuch. Bd. IV. Ueber Gloidium quadrifidum, eine neue Gattung aus der Protistengruppe.