zweite und dritte, sowie das neunte und zehnte Glied1) der ersten Antennen dunkel (fast schwarz
oder blau-schwarz) gefärbt. Auch über die Oberseite des ^.Céphalothorax ziehen sich meist einige
schwarze Binden.
A u f f a l l e n d e E r k e n n u n g sm e r k m a l e : Mit blossem Auge meist schon an der Dunkel-
färbung und d e r Haltung der Eiballen erkenntlich. Durch den Sinneskolben am zwölften Segmente
der ersten Antennen, durch das kurze dritte Glied des -¿weiten Fühlerpaares, besonders aber durch den
Bau des Receptaculum ist diese Form von dem nahe verwandten Cycl. fu scu s leicht zu unterscheiden.
V o r k o m m e n : Cycl. albidus gehört zu den gemeinsten Spaltfusskrebsen. Sein Vorkommen ist
für alle bisher durchforschte Teile Deutschlands gemeldet. In den Gewässern der Halle’sehen Umgebung
ist das Tier das ganze J a h r hindurch .zu beobachten und zwar viel öfter als der ihm nahe verwandte
Cycl. fuscusi l
„Cyclops tenuicoi-nis Claus var. distinctus“ Richard, ein Bastard zwischen
Cycl. fnseus und Cycl. albidus.
Bevor ich au f den von R i c h a r d aufgestellteü „Cycl. tcimicornis ( = albidus J u r ine)' var. dislinctitsaa)
(richtiger : distincta) eingehen werde, will ich kurz über, eine an drei Weibchen von mir beobachtete, interessante
Abnormität berichten, weil dieselbe au f die Beurteilung der „var. distinctnsu einiges Licht zu werfen seheint:
Gleichwie die drei abnorm geb au ten , aber vollkommen geschlechtsreifen weiblichen T ie re , welche
mir zu Gesicht gekommen sin d , so s c h e i n t auch — wie aus nachstehendem hervorgehen dürfte —
die „var. distinctus“ ein Bastard zwischen Cycl. fuscus und Cycl. albidus zu sein.
Der erste F a ll betrifft ein Tier von ungefähr der Grösse der beiden beschriebenen Arten, das
einem Graben bei Passendorf (in de r Nähe Halles) entstammte, der sowohl von Cycl. fu scu s, als auch
von Cycl. albidus belebt ist. Der Bau der beiden Antennenpaare entsprach genau dem, wie er für
Cycl. albidus charakteristisch ist.4) Die bei dieser Art jedoch stets auftretende Dunkelfärbung der
F u rk a und des letzten Abdominalsegments einerseits und des neunten und zehnten Segments der ersten
Antennen andererseits war hier nicht zu beobachten. Das schwache Blaugrün des Céphalothorax
und der Endpartie des Abdomens erinnerte vielmehr an die recht charakteristische Färb u n g des
Cycl. fusezis.
Das Receptaculum seminis, welches bei letzterer A rt stets lebhaft ro t gefärbt ist, war dagegen
wie bei Cyclops albidus vollkommen farblos. Dieses bei normal entwickelten Tieren stets ganz charakteristisch
entwickelte Organ stimmte bei-diesem Individuum hinsichtlich seines Baues weder mit dem von Cycl. f uscus
J) Sars bemerkt in seiner Diagnose zu Cycl. annulicornis, dass bei den ihm vorgelegenen Tieren das zweite
und dritte und das zehnte und elfte Antennenglied stets dunkel gefärbt gewesen seien. Es wäre, also — falls S a rs
sieb nicht verzählt hat — bei den nordischen Tieren eine geringfügige Abweichung zu konstatieren.
2) In Württemberg ist das Verhältnis hinsichtlich der Häufigkeit beider Arten — laut Vosseiers Bericht
— gerade um g e k e h r t.
3) R ic h a rd , Liste des Cladoc. et des Copdp. d’eau douce observés en France, p. 102.
4) Ob diesem und dem zweiten Tiere die Dornenreihen an dem achten, neunten, zehnten, zwölften, dreizehnten
und vierzehnten Segmente der ersten Antennen fehlten, kann ich leider nicht angeben.
noch mit dem von Cycl. albidus überein: es zeigte vielmehr Formen, welche an beide Arten erinnerten.
(Taf. I. Fig. 15). ’ Der in die Breite des Geschlechtssegments sich erstreckende und in die Samenausführungsgänge
sich fortsetzende mittlere und der obere kleinere Abschnitt schienen — wenn auch sehr
getrübt — die Verhältnisse der zweiten A rt widerzuspiegeln, während der untere vollkommen gespaltene
Abschnitt fast genau so gebaut war wie bei der ersteren Spezies. Sämtliche Höhlungen des Receptaculum
waren dicht mit Sperma erfüllt. Auch die vollkommen, wenn auch nicht in dem Masse wie bei n o rmalen
Tieren entwickelten Eiballen deuteten au f eine Bastardierung h in : sie verdeckten nicht wie bei
Cycl. fu s cu s den grössten Teil des Abdomens, standen aber auch nicht in dem Masse weit vom
Hinterleibe ab, wie dies für Cycl. albidus charakteristisch ist.
Der zweite Fall, ein ebenfalls geschlechtsreifes Weibchen aus den Tümpeln der Ziegelwiese bei
Halle, die ebenfalls von den beiden Arten belebt sind, ist insofern höchst interessant, a l s s i c h h i e r
d i e s o e b e n g e s c h i l d e r t e n V e r h ä l t n i s s e P u n k t f ü r P u n k t w i e d e r h o l t e n , u n d s e l b s t
d e r B a u d e s R e c e p t a c u l u m s e m i n i s g e n a u d e r s e l b e w a r , w i e b e i d em z u e r s t g e s
c h i l d e r t e n T i e r e . 1)
Das dritte abnorm gebaute Weibchen, das ich am genausten untersuchen konnte, entstammte
einem Teiche am Sandanger in unmittelbarer Nähe von Halle, der ebenfalls vom Cycl. albidus sowohl
als vom Cycl. fuscus belebt ist. Auch hei diesem Individuum war — um dies als den wichtigsten
P u n k t zuerst hervorzuheben — d a s R e c e p t a c u lu m g e n a u so g e b a u t w ie b e i d e n b e i d e n
a n d e r e n T i e r e n . Die hyaline Membran des letzten Segments der ersten Antennen war genau wie
beim typischen Cycl. albidus gebaut. D i e D o r n e n r e i h e n am a c h t e n , n e u n t e n , z e h n t e n ,
z w ö l f t e n , d r e i z e h n t e n u n d v i e r z e h n t e n S e g m e n t e f e h l t e n v o l lk o m m e n . Das abstehende
S i n n e s k ö l b c h e n hielt ungefähr die Mitte inne zwischen der winzigen Sinneshorste des Cycl. fuscus
und dem grossen Sinneskolben des Cycl. albidus. Es bestand aus einem langen, stark ehitinisierten Basalabschnitte
und einem kürzeren Endteile, der den Basalabschnitt an Breite kaum übertraf. Das ganze
Organ erreichte etwa 2/s der Länge des dreizehnten Antennensegments. Die z w e i t e n A n t e n n e n
waren wie heim Cycl. albidus gebildet. Der I n n e n r a n d d e r F u r k a zeigte s c h w a c h e Behaarung:
also wieder ein mittleres Verhältnis zwischen den bezüglichen Merkmalen beider Arten. Dieses Urteil ailt
auch für die B e f i e d e r u n g d e r A p i k a l b o r s t e n d e r F u r k a . Die ä u s s e r s t e dieser Borsten verhielt
sich zu der i n n e r s t e n — wie bei Cycl. fu scu s — wie 1 : 2. Bezüglich d e r Färb u n g dieses In d ividuums
sei bemerkt, dass das Tier — schon, makroskopisch betrachtet — ziemlich d u n k e l erschien.
Die Bänder an den ersten Antennen und am Cephalothorax, wie solche für Cycl. albidus erwähnt wurden,
fehlten hier; wohl aber war die F u rk a und das letzte Abdominalsegment wie bei dieser Art blau-
. x) Nebenbei sei bemerkt, dass bei diesem Tiere nur der eine der beiden Vorderfühler vollkommen entwickelt
war. Das fünfzehnte und sechzehnte Segment des anderen Fühlers entbehrten des durchsichtigen Hautsaumes. Am
distalen Ende des sechzehnten Ringes befanden sich drei Borsten, von welchen zwei an ihrer Basis verwachsen
waren. Dieser Abschnitt entsprach vielleicht dem fehlenden siebzehnten Segmente. — Solche und ähnliche Abnormitäten,
besonders der Furka und der Furkalborsten 'habe ich sehr häufig beobachtet. Da dieselben (höchst, wahrscheinlich
durch Verletzung des Tieres entstanden) auf noch dunkele morphologische und entwicklungsgeschichtliche
Verhältnisse gar kein Licht werfen, also für unsere Kenntnis der ’ Copcpoden so gut wie wertlos sind, habe ich unterlassen,
diese Fälle in vorliegender Arbeit einzeln aufzuführen, (cf. dagegen die-später zu machende Mitteilung über
••einen Fall abnormer Fnssbildung bei Diaptomvs Caslor Jufine.)